Petition zur Abschaffung von ALG2-Sanktionen
Klar ist: je mehr Bedingungen ich setze, desto höher ist der bürokratische Prüfaufwand. Es gibt (optionale) Negativsteuermodelle, die allerdings ein relativ niedriges Niveau der Grundsicherung ermöglichen würden. Da jeder das Recht hätte, die Option zu ziehen, wenn es für ihn von Vorteil ist, würde ein Großteil der ÜPberprüfungs-Bürokratie wegfallen. Die FDP hat mal so ein Modell angedacht mit ihrem Bürgergeld.
Ich habe mir mal irgendwann alle möglichen Zahlen zusammengesucht (nachdem ich mir eine Reihe von - teilweise einigermaßen rationalen, teilweise ziemlich whanwitzigen - BGE-Modellen näher angeschaut habe).
Grob hab ich das oben mal dargelegt, was da an Umverteilungsmasse zusammenkommt. ( http://www.ariva.de/forum/...ALG2-Sanktionen-491880?page=4#jumppos121 ) Paar Einwände hier: http://www.ariva.de/forum/...ALG2-Sanktionen-491880?page=6#jumppos152
Aber alle vernünftigen, mit einigermaßen realistischen Zahlen rechenbaren Modelle haben eines gemeinsam: bedingungslos sind sie aus vielerlei Gründen nicht.
Ein Hauptgrund ist die grundsätzliche Erkenntnis - und dahinter steckt jahrhundertelange ökonomische Erfahrung-, dass es eine Konkurrenzsituation zwischen staatlicher und privatwirtschaftlicher Aktivität um die Ergebnisse des Wirtschaftens gibt, Ergebnisse, die gleichzeitig die Ressourcen für weiteres wirtschaftliches Handeln darstellen.
Exzessive Überführung der erwirtschafteten Ergebnisse - über deren Verteilung innerhalb der Wirtschaft man ja streiten kann - in Staatshand zu einer dem ökonomischen Prozess äußerlichen Verteilung, führt zu einer Verlangsamung bis Lähmung der Ökonomie. Deren wesentliches Merkmal ist: andauernde, nach Effektivität und Verbesserung strebende wertschöpfende Aktivität. Und zwar immer neu. Da ist nix gegeben. Der gesellschaftliche Reichtum ist nicht einfach da. Der ist keine Bestandsgröße. Der Bestand ist in Nullkommanix verfrühstückt, wenn alle daran knabbern. Er muss jeden Tag, jede Stunde neu ERARBEITET werden, um da zu sein.
"Arbeit" ist deshalb also der wesentliche Faktor und Motor. Und deshalb ist sie es, die den "gerechten", aber auch ökonomisch notwendigen Anteil am Erwirtschafteten für sich einfordern können muss. "Nichts-tun" ist auch ne schöne Sache. Und auch vom Konsum her gesehen ein Wirtschaftsfaktor. Aber auch das, was konsumiert werden will, ist zunächst mal ein Produkt der ökonomischen Aktivität=Arbeit
Natürlich kann man auch einfach nur konsumieren und was nicht da ist, wird importiert - auf Pump. Willkommen Griechenland....
Das nennt man vielleicht Realitätsverweigerung, aber objektiv ist es ganz sicher nicht.
Dann streichen wir doch Artikel 23 der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen:
1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.
2. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
3. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen.
Die Amis geben ja an knapp 48 Millionen Empfänger Lebensmittelmarken aus. Die können sie ja nach deiner Definition auch streichen, soweit es sich nicht um Alte, Kinder oder Kranke handelt. Das Pack soll doch einfach arbeiten gehen!
Oder hast du heute nur zu heiß gebadet?
Geld ist genug vorhanden! Aber weitestgehend falsch verteilt. Woher kommt es denn, dass ca. 90% des Kapital bei ca. 10% der Bürger liegen?! Ausbeutung der Masse ist die Ursache! Und diese Masse 90% muss gemeinsam von 10% des vorhandenen Geldes leben.
Der BGE-gesicherte Mensch soll ja auch nicht aus dem Arbeitsprozess ausgegliedert werden. Also wird der BGE- gesicherte Mensch doch weiterhin der Ökonomie dienen. Nur eben unter anderen Vorausetzungen. Die Arbeitskosten könnten dadurch sogar gesenkt werden.
Ökonomie ist ein Prozess als Gesamtkomplex, in dem es am Ende nur das gibt, was erarbeitet wurde. Von denen, die daran gearbeitet haben.
Wo ziehst du denn die Grenze, ab wann man für sich selbst und sein Tun verantwortlich ist?
Die Fürsorgepflicht des Staates endet für mich da, wo der Betroffene nicht bereit ist, im Rahmen seiner Möglichkeiten mitzuwirken.
D.h. auch die Unternehmer werden nicht mehr der "Steuereintreiber" der Staates sondern können ihre Kosten voll und ganz auf die Stückerstellung ausrichten.
Theoretisch bleiben sogar die Konsumgüter gleich teuer da die Konsumsteuer quasi die weggefallenen Steuern die ja derzeit in einem Produkt enthalten sind wegfallen.
Aber auch hierfür gibt es unterschiedliche Denkansätze zur Diskussion.
Bei Deinem Bedienungslosen Grundeinkommen macht die ne Kette auf.
Potzi meint, dass die Mitwirkung eine Zumutung sei, die man nicht verlangen dürfe. Bzw. man darf nur darum bitten, aber keineswegs sanktionieren, wenn sie verweigert wird.
Keine Ämter für H4, Kindergeld, Rente usw.
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/...wohlarbeit-ein-aimp-id8703413.html