IVU - sachlich und konstruktiv
Problem bei IVU ist halt immer, dass man die GUV ganz genau durchackern muss, also in jedem Posten. Nur so lässt sich dann auch ein Quartal mit Verlusten beurteilen. Wer nur auf einzelne Kennzahlen starrt, wird hier nicht ansatzweise erkennen können, wie es um das Unternehmen steht.
Mal sehn, ob bei w:o noch was von Syrthakihans in den nächsten Tagen kommt. Der nimmt diese Detailanalyse ja vor. Ich glaub, er ist über den niedrigen Personalaufwand froh und viellecht negativ überrascht von den höheren Sonstigen Aufwendungen. Verzerrt wird seine bisherige GUV Berechnung sicherlich durch die schon im Materialaufwand verbuchten Sonderabschreibungen.
Bzgl. Rohertrag und Marge stimme ich ansonsten zu - nur dann sollte halt nicht nur der Rohertrag prognostiziert werden, sondern auch ein Bereich, in dem man die EBIT/Rohertrag-Marge zu erwarten hat.
Was den Auftragsbestand angeht, bin ich trotzdem skeptischer, da - laut Pressemeldungen - keine Großaufträge im Januar und Februar eingegangen sind. Insofern rechne ich mit einem AB Ende Februar um 35 Mio, also klar unter letztem Jahr.
Diese Tatsache (etwas geringere Auftragsvisibilität) sehe ich auch durch die ausbleibende Formulierung über 2017 im GB: Sonst gab es immer eine klare Aussage, dass auch im Folgejahr mit einer Verbesserung zu rechnen ist.
Sehr störend finde ich jedenfalls im Nachhinein die Adhoc ohne genaue Erklärungen und dann auch noch mit falscher EBIT-Angabe, da hätte man doch konservativer agieren können und ein/zwei Sätze zur Erklärung HGB <-> IFRS hinschreiben können.
Momentan halte ich die Aktie für fair bewertet und hoffe mal demnächst auf ein Interview oder eben auf Erklärungen/Perspektiven auf der HV.
Wenn man Kochanski rausrechnet, könnte man ja sagen, 2014 wäre dann viel besser beim Ebit-Anstieg gegenüber 2013 gelaufen. Man glättet sozusagen das Wachstum über die Jahre.
Zudem gab es in 2014 etwa 0,5 Mio höhere Staatszuwendungen.
Das mit den 35 Mio Auftragsbestand kapier ich nicht. Wie kommst du darauf? Der Auftragsbestand ist doch ein fortlaufender Posten. Der baut sich doch nicht um 5 Mio in 2 Monaten ab bzw. um 8 Mio im Vergleich zum Vorjahr. Ist doch total unrealistisch. Oder wieso rechnest du mit so einem starke Einbruch?
Das man zukünftig die Ebit-Marge prognostizieren sollte, mag sein. Schreib doch bitte mal IR oder Vorstand mit deinen Kritikpunkten an und stelle die Antworten dann hier ins Forum! Vielleicht gibt es ja etwas erhellendes.
Dann komme ich auf 35.6 Mio, ist aber vermutlich ein bisschen zu wenig, es könnten ja einige kleinere Ergänzungsaufträge zu den bestehenden hinzugekommen sein.
Zum IR-Kontakt: Vielleicht hätte ich mich da schon früher beschweren sollen: Ich habe zum GB 2014 zweimal per Mail Detailfragen formuliert (insbesondere zum HGB Abschluss) und nie eine Antwort bekommen, evtl. rutscht man da tw. automatisch ins Spam? Wie ist da Eure Erfahrung, oder kommuniziert ihr da vorzugsweise per Telefon?
Dass die Kommunikation mit den Aktionären bzw. dem Finanzmarkt nicht ideal ist wissen wir ja schon. Jetzt stellt sich die Frage, ob man einfach kein Interesse an seinen Aktionären hat oder ob es andere Gründe gibt. Auf der IR-Seite der IVU AG ist Frau Weisser als Ansprechpartnerin angegeben. Ich weiß nicht welche Aufgabe Frau Weisser genau innehat. Allerdings ist sie wohl auch für die Bearbeitung der Ausschreibungsanfragen zuständig. Alleine das Bearbeiten von Ausschreibungen ist extrem zeitaufwendig und sicher kein Job zum Beneiden. Ein anderes Mal war sie schon auf Messen zusammen mit dem Vorstand vertreten. Damit will ich sagen, dass es möglicherweise einfach an Kapazitäten im Unternehmen fehlt um die Aktionärsanfragen zu beantworten. Meine damalige Anfrage per Mail wurde laut Frau Weisser direkt an Herrn Dr. Bergstein weitergeleitet. Die Antwort mit dem Angebot eines Telefonats kam dann von einer dritten Person. Daher durchaus verständlich, dass eine Beantwortung einer Anfrage sehr lange dauert. Dass ist sicher ein unbefriedigender Zustand ist allerdings liegt es mMn. eher an fehlenden Kapazitäten als an wirklichem Desinteresse. Das deckt sich auch mit meinem Eindruck von der HV. Auch dort kann ich den Eindruck bestätigen, dass sich der Vorstand lieber mit seinen Produkten als mit den Zahlen beschäftigt :-)
Expansion in Nordamerika:
Wie schon in meinem letzten Post dargelegt, könnte der wesentliche Werttreiber für die nächsten Jahre die Expansion in Nordamerika sein. Nachdem man in 2014 Büros in Chicago und Montreal eröffnet hat wurde in 2015 in San Francisco ein weiteres Büro eröffnet. Der Kooperationspartner Scheidt & Bachmann mit dem 2014 eine Vertriebspartnerschaft eingegangen wurde, ist laut IVU-Angaben "besonders stark im nordamerikanischen Markt vertreten" (GB 2014 S. 2). Mit der kanadischen Staatsbahn wurde auch bereits ein erster großer Referenzkunde gewonnen. Man erkennt doch, dass das Unternehmen hier ganz massiv versucht auf dem nordamerikanischen Markt zu expandieren.
Was eine erfolgreiche Expansion in Nordamerika bewirken kann wird am Beispiel der INIT AG deutlich. Während man im Jahr 2000 in Nordamerika nur 1,2 Mio. € Umsatz erwirtschaftete waren es 2006 bereits 12,1 Mio. € und 2014 bereits 45,3 Mio. €. Damit ist Nordamerika für INIT mittlerweile der wichtigste Markt mit einem Anteil der Umsätze von ca. 44%. Auch für die Zukunft ist die INIT AG für den nordamerikanischen Markt optimistisch gestimmt.
Auch IVU schreibt im Geschäftsbericht unter Chancen: "Die Auftragsvergabe und der Projektverlauf von Großprojekten in ausländischen Megacities und bei Staatsbahnen sind hingegen schwer zu planen. Hier kann eine einzelne Entscheidung einen großen Einfluss auf das Ergebnis der IVU haben, so dass auch eine deutliche Abweichung nach oben möglich ist."
Generell kann man die letzten Jahre eine beschleunigte Expansion erkennen: Während man das Rohergebnis 2011 mit 3,2% und 2012 um 4,6% steigern konnte waren es 2013 bereits 9,3%, 2014 waren es 6,7% und 2015 waren es 8,1%.
Gut möglich, dass bei einer erfolgreichen Expansion in den USA das Wachstum des Rohergebnisses die nächsten Jahre weiter zunehmen kann. Der IVU-Vorstand scheint dort jedenfalls gute Chancen zu erkennen, sonst würde ein sonst so kostenbeusster Vorstand nicht innerhalb kurzer Zeit 3 Büros in Nordamerika eröffnen + eine Vertriebspartnerschaft, die anscheinend für die Expansion nach Nordamerika gedacht ist.
Der Weggang von Herrn Kochanski hängt möglicherweise indirekt damit zusammen. Wie schon von Katjuscha auch angemerkt gibt es vom Vorstand durchaus das Ziel die EBIT-Marge weiter steigern zu möchten. Da man nun mit erhöhten Aufwendungen für die Expansion nach Nordamerika gerechnet hat, hat man sich vielleicht gedacht, dass man die Stelle des CFOs streicht um diese Mittel anderweitig investieren zu können und gleichzeitig die EBIT-Marge (nach Eigendefinition: EBIT/Rohergebnis) weiter zu steigern. Das die Kommunikation mit den Aktionären darunter leidet hängt dann einfach damit zusammen, dass den restlichen beiden Vorstandsmitgliedern die Zeit für eine intensive Kommunikation fehlt (aufgrund der Expansion, erhöhter Reisetätigkeit, vieler Auslandsaufenthalte etc.).
So damit wollte ich euch meinen Gedankengang kurz mitteilen. Ich will mit meinem Post niemanden überzeugen hier zu investieren oder investiert zu bleiben. Allerdings ist langfristiges, unternehmerisches investieren mMn. einfach mehr als sich den Prognosebericht sowie die EPS-Entwicklung anzuschauen und bei Schwankungen direkt seinen Aktienbestände zu verkloppen. Gerade im Small-Cap-Bereich sollte man sich hier schon mehr Gedanken zu machen.
Der Auftragsbestand entwickelt sich ja trotzdem parallel zum Umsatz weiter. Du wirst ja sicherlich nicht denke, dass es in den ersten zwei Monaten keinerlei Auftragseingang gab.
Ich geh mal davon, dass der Vorstand nicht 55 Mio Umsatz und beim Rohertrag sogar einen Anstieg auf 42 Mio ansagen würde, wenn der Auftragsbestand aktuell Mitte März deutlich unter dem Niveau von vor 12 Monaten liegen würde.
Was die IR angeht, kann ich euch hauptsächlich nur recht geben. Ich habe bei Mailkontakt erst einmal eine Rückantwort bekommen. Man hat mir aber fast immer eine Telefonat angeboten, dass ich zwei Mal wahrgenommen habe. Es ist insofern schon möglich mit irgendjemand bei IVU zu sprechen. Sogar Vorstände kann man telefonisch als Aktionär erreichen. Trotzdem ist die Situation mit der IR unbefriedigend. Insbesondere Frau Weisser, die ja als IR-Kontakt angegeben wird, macht offensichtlich gar nichts. Ich werde dann bisher von jemand anderen zurückgerufen. Und vor allem könnte man zumindest von Frau Weisser erwarten, dass sie zurückschreibt, dass sie keine Zeit hat und einen Hinweis gibt, wen man anrufen könnte. Dass sie Mails einfach gar nicht beantwortet, geht überhaupt nicht. Das Thema sollte man echt mal beim Vorstand ansprechen, wobei ich ungern Menschen anschwärze. Nicht dass das noch Konsequenzen hat. Vielleicht bin ich da typisch Ossi. Keinen Bock für einen Rauswurf oder so verantwortlich zu sein. Trotzdem muss das intern mal angesprochen und verändert werden. Ich werd morgen mal Frau Weisser nochmals anschreiben und sie zu diesem Aspekt befragen. Vielleicht reagiert sie ja mal, wenn man ihr ein wenig droht, dass ich mich sonst beim Vorstand beschwere.
Naja aber wer weiß das schon....kann auch alles ganz anders kommen. Ich bleibe dabei mich auf die Fundamentaldaten zu konzentrieren.
Nur für die nächsten Monate sehe ich keine Kurstrigger.
Ich geh bisher immernoch davon aus, dass IVU 2016 auf rund 6,5 Mio Ebit kommt, zumindest wenn man von 42,0-42,5 Mio Rohertrag ausgeht. Selbst wenn man dann im Ausland 0,5-0,6 Mio Steuerlast hätte, käme man noch auf ein EPS von 32-33 Cents, wobei ich noch einen Sicherheitsabschlag vornehmen würde, falls es nochmal neuerliche Sondereffekte gibt. Aber 30 Cents EPS find ich mehr als realistisch. Insofern könnte eine Analystenstudie, die das stetige Wachstum der letzten Jahre sowie die starke Bilanz von IVU anspricht, da Wunder für den Aktienkurs wirken.
Aber mal abwarten. Ein Tief so im Bereich 3,1-3,2 € in den nächsten Wochen würde mich nicht überraschen. Gibt sicherlich einige Leute, die jetzt raus wollen.
Worst case : Euro 2,90 - 3,00
Was sehe ich auf den ersten Blick wenn ich die Aktie jetzt ansehen
- Es wird ein Umsatzrückgang erwartet (zwar minimal u. evlt. ist man ja zu konservativ aber das ist die Meinung als schon länger investierter - jemand der die Aktie jetzt ansieht, sieht den Umsatzrückgang)
- das Cashbereinigte Kgv hat sich erstmal in Luft aufgelöst ... was echt völlig überraschend ist
- Zu allem Überfluß ist die Dividende gestrichen
Ich persönlich halte die Aktien trotzdem, da ich nach wie vor von Ivu überzeugt bin und das, dass Unternehmen einen guten Job macht. Des weiteren könnte die Umsatzprognose vlt. doch etwas zu konservativ sein. Mehr oder weniger sollte es ja doch so sein, dass das Cash wieder reinkommt .. das sollte sich doch dann auf die nächsten paar Q verteilen? ...
Börse ist doch immer wieder Ärger, aber man kommt nicht davon los.
Sucht halt,....... wie rauchen und saufen.
Ist dann halt scho so es andreas beschreibt. Wer als Laie auf die Aktie guckt und solche Überschriften sieht, der kommt nicht grad auf die Idee hier kaufen zu müssen.
Werden schwere Wochen bis zur HV. Zum Glück sind's ja nur 9 Wochen. Hoffe mal, spätestens dann hat sich auch offiziell einiges geklärt. Sollte aber vorher schon genug durch eigene Analyse und Gespräche mit Vorstand etc. geklärt werden können. Trotzdem würd ich Kurse von 3,1-3,2 € als Tief der Bewegung nicht ausschließen. Aber weiß, läuft ja nicht selten anders als gedacht.
-Dividende gestrichen
-Nettoergebnis eingebrochen
-Umsatzrückgang erwartet
-Cashflow extrem negativ
-Cashbestand um die Hälfte eingebrochen
-Verwirrende Kapitalmarktkommunikation
Trotzdem halte ich den Außenauftritt von IVU für katastrophal. Könnte fast System hinter stecken. Unglaublich schlecht diese Kapitalmarktkommunikation!
Wenn ich nicht schon investiert wäre, würde ich mich über so eine fürchterliche Kommunikation ja freuen, da das Unternehmen kerngesund ist, in einem interessanten Markt agiert und dafür verdammt günstig ist. So ärgert man sich erstmal, aber langfristig bin ich weiter von IVU überzeugt.