Culture Club
Seite 459 von 2529 Neuester Beitrag: 14.08.25 16:02 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 64.206 |
Neuester Beitrag: | 14.08.25 16:02 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 7.790.167 |
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dass offensichtlich auch englische Muttersprachler, die nicht gerade Linguistik studiert haben, nicht jedes Wort bei Shakespeare in die heutige Sprache richtig
einordnen können... :---))))
In dem es von zu Unrecht und der albernsten Tatbeständen überführten Inhaftierten bekanntlich nur so wimmelt."
ggg***
von Gramatik
Ein Moment, in dem ihnen dasjenige wogegen sie sich dem ursprünglichen Gedanken nach eigentlich wenden möchten, mitunter weitaus näher zu sein scheint, als der bürgerlichen Gesellschaft. ;)
Ein Kernelement des Faschismus besteht z.B. nicht nur in einem bestimmten Verhältnis zum Identischen und zum Nichtidentischen, (wobei der Hass auf das Nichtidentische wenn man möchte auch dort zu finden ist) sondern auch in einer Verherrlichung des Kampfes. Krieg als eine Art Hygiene des Lebens. Living on a frontline.
Ein Problem, mit dem wohl die meisten antifaschistischen Bewegungen zu kämpfen haben oder vielmehr hätten. Ein Widerspruch auf den im übrigen sogar selbst Intellektuelle aus dem ganz linken Lager, wie Horkheimer, bereits hingewiesen haben (z.B. in seiner Dialektik der Aufklärung). Im Grunde ein alter Hut.
[Wer immer ständig nach einem Feind sucht, der findet seinen eigentlichen Feind in der Regel nicht im Außen, sondern in sich selbst. Die Lösung besteht dabei natürlich auch hier nicht in (inneren) Barrikadenkämpfen mit einem Endsieg vor Augen, sondern in einer Aussöhnung und einem Loslassen bzw. Annehmen können, was interessanter Weise nicht selten auf das Gleiche hinausläuft.]
Meine eigene Erfahrung, die ich in den 90ern mit den wilden Ausläufern der Hippie- und Punk-Bewegungen sammeln konnte (ja gab's da tatsächlich noch), geht allerdings ebenfalls ganz in die Richtung vom Doc. Man war sich freundschaftlich verbunden. ...war sogar für bürgerliche hedonistische freakhybride wie mich (damals) eine wildcard übrig XD
Beschäftigt man sich mit den Beatniks, so erkennt man auch die gemeinsame Basis dieser Jugendbewegungen. Sie sind im Grunde nur unterschiedliche und zu Massenbewegungen mutierte Momente jener Beatnikkultur.
Rock'n'Roll, Hippie, New-Age, Psychedelic, Punk, Industrial, Pop-Art und Literatur, Bio- Veganmovement, ja sogar Straigt Edge... Es war dort in den 40ern und 50ern bereits alles bei ihnen angelegt - je nachdem, welchen Protagonisten man sich dort heraussucht. Die Heterogenität und echte Individualität dieses Zusammenfundes an Freaks macht dann neben all dem jugendlichen Unsinn (den man dort - wie in allen Jugendkulturen - natürlich reichlich findet) auch ihren eigentlichen und ganz besonderen Charme aus.
Leben und Leben lassen, wäre dabei eine durchaus wünschenswerte Grundhaltung!
...selbst gegenüber den frustrierten AfD-Wählern ;) Wie man sich noch für eine mit derzeitigem Personal derart inkompetent und entrückt erscheinende Krawall-Partei am rechten Rand begeistern kann ist mir zwar schleierhaft, ich halte das Phänomen aber nicht wirklich für ein Problem.
Ich habe nicht nur Vertrauen, in die Politik, sondern auch in unsere Gesellschaft, dass sich am Ende irgendein sinnvolles Ergebnis durchsetzen wird, das einen halbwegs als angemessen erscheinenden Ausgleich zwischen dem Gebot von Hilfe und Solidarität mit den Menschen aus Krisengebieten und failed states einerseits und der Wahrung der eigenen Interessen andererseits erreichen kann.
Und was wollte man mehr?
Spätestens wenn die Afd tatsächlich mal irgendwo in Regierungsverantwortung käme, was derzeit nicht unbedingt vorstellbar erscheint, würde sich vermutlich schnell Ernüchterung breit machen. Ich traue ihnen praktisch etwa genauso wenig zu wie der linkspartei.
Das wird sich denke ich durch die Entwicklung selbst am Ende schon alles wieder richten, das letzte, das der Diskurs aber auch unsere Gesellschaft als solches gerade gebrauchen kann, wären wohl immer schrillere Töne, oder den Versuch, Propaganda etwa mit Gegenpropaganda zu bekämpfen, oder ideologische Barrikadenkämpfe überhaupt!
In meinen Augen wenig konstruktiv und außerdem eine Verschwendung von Zeit und (intellektuellen) Ressourcen.
Etwas mehr Pragmatismus und vor allem etwas mehr Verantwortungsethik anstatt Gesinnungsethik täte hingegen sicherlich gut. Natürlich kommt man dabei in der Bewertung um ein gewisses spekulatives Moment nicht drum herum. Wichtig wäre es dabei allerdings zumindest, Mechanismen zu etablieren, die nicht nur unter der Annahme von schönen Wetter bei temporären Spikes sinnvoll funktionieren.
Genau dies beschreibt dann auch das grosse Problem der Postmoderne, die mit der Aufhebung von ideologischer Verbindlichkeit und damit verbunden der Aufweichung von Feindbildern, der Erosion von Grenzen physischer und sittlicher Natur eine postheroische Mentalität einfordert, die das Publikum in Gegensatz zur lebenspraktischen Erfahrung und ihrer biographischen Erzählung setzt.
Sprich die Leute sind noch nicht reif für die Verhältnisse, in denen sie sich doch längst alternativlos reproduzieren. Dies gilt für die Welt der Geldtheorie, in der man sich fast verzweifelt an ihre vormodernen Ausdrucksformen klammern will, und dies gilt für das Feld der Identität, deren Konstruktion entlang archaischer Parameter erfolgt, in die man übrigens im Regelfall hineingeboren wird.
Der Weg zum Freischwimmer ist steinig, weil er mit Verlusterfahrung bezahlt werden muss. Sich dieser zu verweigern, ist das Movens hinter allen romantischen Revolten und damit auch das Geheimnis hinter ihrer gerade erfolgreich reüssierenden islamistischen / völkischen Form.
Ich denke der Mensch wächst mit seinen Aufgaben und ist letztlich im allgemeinen doch erstaunlich anpassungsfähig. Hinter allem Schaffen steht am Ende zudem selten ein weil, sondern doch meistens eher ein Trotzdem!
Identität...
Das schöne ist, jeder hat eine und zwar auch dann, wenn er sich um dessen Definition keinerlei Gedanken macht.
Romantik...
In ihrer aufklärerischen Form geht es m.E. vielmehr darum, der apollinischen Ratio keine Totalherrschaft zu überlassen, so nützlich und großartig sie auch in vielen Bereichen ist, sondern auch die dionysischen animal spirits in sinnvoller Weise zu integrieren. ...darum Aufklärung nicht zu einer Totalität werden und damit am Ende in ihr Gegenteil umschlagen zu lassen. ...um den Ausgleich und das Gegengewicht zur Klassik ... um Ganzheitlichkeit und Balance ...und auch ein bisschen um Demut. ...um das Wissen und der Akzeptanz unserer menschlichen Schwächen ...in der Dialektik zur Klassik - und so erschließt sich einem die Romantik vielleicht am besten - im Grunde so etwas ähnliches wie der ebenso ganzheitliche Gedanke von Yin und Yang.
Der Weg zum Freischwimmer besteht darin, ersteinmal richtig schwimmen zu lernen ;) danach kann man es dann auch frei versuchen. Wer die Formlosigkeit beherrschen möchte muss (in der Regel) erstmal die Form richtig lernen ...eine dieser herrlichen Paradoxien des Lebens XD
Romantik einfach mit Verklärung von Vergangenheit, Heldenmythos, oder was auch immer gleichzusetzen, hielte ich für etwas unglücklich.
Man würde dem geschichtlichen bzw. dem kunsthistorischem Begriff der Romantik damit zumindest nicht gerecht.
Verhängsnisvoll kanalisierte Verlustängste spielen hingegen natürlich, wie Du sicherlich richtig anführst, eine größere Rolle, wenn man nach Erklärungen für das Auftreten solcher Bewegungen sucht.
Aber auch dies ist im Grunde ja ein uraltes Phänomen und keineswegs eine exklusives der heutigen Zeit.
In diesen Punkten haben fernöstliche und indianische Philsophien zumindest den neueren kontinentaleuropäischen Philosphien vielleicht etwas voraus. Die Stoa scheint bei uns nun leider etwas aus der Mode gekommen zu sein. Hätte sich mit der Moderne natürlich auch nicht allzu gut vertragen und in der Postmoderne hat man sie offenbar noch nicht recht wiederentdeckt.
Später mehr
ps schöne Postings zuletzt von dir. Ich verlängere deine Wildcard um eine Saison..
;)
Und Danke schön... mein alter Stammplatz. Auf dem Ticket spiele ich wie mir rückblickend aufgefallen ist tatsächlich am liebsten ...und möglicherweise auch am Besten ;)
Nicolas Jaar
Was manchmal im Leben fehlt, ist...
"...time for us"