Ab heute (fast) alles neu bei AT1
Dort mit 5% Abschlag zum Buchwert hausieren zu gehen und die damit einher gehenden Belastungen der Ergebnisseite zu verschweigen, hatte für mich einen sehr üblen Beigeschmack.
Für mich auch ein Zeichen dafür, wie stark Vonovia, auch mangels Barmitteln, mit dem Rücken zur Wand steht. Nicht zuletzt, weil sie sich nicht getraut haben, die Dividende zu streichen.
Auf der anderen Seite hat sich das AT-Management, seit ich die Firma beobachte und investiert bin, meiner Meinung nach nicht den geringsten Fehler geleistet. Ich bin ehrlich gesagt sehr beeindruckt.
Bereits 2022 hat man hier massiv verkauft, und auch die Vorgehensweise auf der FK-Seite war bis jetzt m.E. eine volle Punktlandung.
Bei der Portfoliostruktur gebe ich dir im Prinzip recht.
Andererseits das AT-Gewerbe (Gesamt abzüglich GCP) an der Börse momentan nur noch mit 400 Mio bewertet, 800 Mio der MK fällt auf den GCP-Anteil, also Wohnimmobilien.
Damit ist der Gewerbeanteil (immerhin incl. Hotels) so absurd niedrig bewertet, da darf das Portfolio gern mal etwas inkonsistent sein.
Kommt ein klarer und barer Centerpark-Verkauf zustande, wird das auch nochmal deutlicher werden.
Dann sehen wir uns halt bei 1,50+ auf der Long-Seite.
Und warum gerade TAG? Ich bin dort auch investiert, rechne aber so bald nicht mit erneuten Dividendenzahlungen.
Habe gerade nochmal nachgeschaut. AT hat 2022 besicherte Bankkredite zu durchschnittlich 1,2%+Euribor aufgenommen. In Q1 waren es 1,5%+Euribor.
Etwa zwei Drittel der Bestände sind noch unbeliehen, wenn ich mich nicht irre.
Wie das bei Vonovia aussieht, weiß ich nicht, aber der Unterschied wird nicht riesig sein.
So relativiert sich die Differenz in der Anleihenbewertung doch deutlich.
Natürlich sind 5% Zinsen nicht schön, und natürlich kann das langfristig nicht aus dem FFO bezahlt werden. Aber das wissen nicht nur wir, sondern auch das Management.
Zur Management-Qualität - ich habe da eine langfristige Perspektive, ohne Fokus auf die jüngsten "Deals":
(1) Vonovia
Das Management Team war schon immer "Sektor-Führer", seit IPO 2013. Terra Firma hat mit CEO Buch ganz bewusst einen Manager ausserhalb des Immo.-Sektors geholt, der sehr strategisch agiert.
Hr. Buch hat gezeigt, dass Immobilien-Plattformen ein skalierbares Modell sein können, er hat tausende Handwerke auf die eigene "Payroll" geholt, lange bevor es den Fachkräftemangel gab. Strategisch hat Vonovia ausländische Märkte erschlossen.
Auf der Finanzseite waren sie 2013 im DACH-Sektor die ersten mit einem Credit Rating und haben als einziges Unternehmen einen "Blue Chip"/"Must Own" Status bei internationalen Investoren.
Auf der Prozess-Seite haben sie massiv Kosten je Einheit rausgenommen und viele Innovationen durchgesetzt. Bei Thema ESG werden sie nun auch Sektor-Führer sein, etc.
(2) TAG
Hier liegt der Hauptverdient bei Rolf Elgeti, von dem ich sehr viel halte. Er war dem Sektor immer wieder Jahre voraus und hat Nischen besetzt. TAG hatte immer Fokus auf hohe Cash Returns, effiziente Bilanz, Nischen-Märkte. Ich finde den strategischen Schritt in den polnischen Markt extrem interessant (...fliegt mal ein Wochenende in eine polnische Grossstadt, es ist sehr beeindruckend). Das Management Team der TAG hat sehr belastbare Relationships zu Finanzierungspartnern und jahrelang treue Kern-Aktionäre aufgebaut.
(3) Aroundtown
Hier hat Yakir jahrelang gesteuert und dann Cash kristallisiert beim Verkauf an TLG. Jahrelang lag der Fokus auf Geschwindigkeit und Masse, es wurden "Reste-Rampen" ins Portfolio geholt und meiner Meinung nach viel zu viele Assets angehäuft - schaut Euch mal die kleineren Buden am Stadtrand etc. an - es ist wirklich schlimm, da ist nicht viel Wert zu heben. Auf der Asset Mgmt.-Seite gibt es folglich auch kaum "Erfolgsstories", die TLG hatte mal Ideen für Entwicklungsprojekte etc., aber so richtig am da nichts soweit ich es sehen konnte. Andy Wallis hat die Investoren bespielt, bin mir nicht sicher ob da nochwas läuft. Das Management-Team hat voll auf die Karte "public market" gespielt und dieser Markt ist aktuell tot - man hat die Diversifikation der Kapitalstruktur vernachlässigt, meiner Meinung nach. Und jetzt regiert das "Prinzip Hoffnung". Das Management Team hält sich mit dem Kauf eigener Aktien sehr zurück...
Und zum Thema Bank-Kredite: Die "Ticket Size" liegt hier gewöhnlich im zweistelligen Millionenbereich je Bank - die Refinanzierung eines XX EUR Mrd. Portfolios ist nur Theorie. Ich empfehle auch einen Blick in die IR Unterlagen der grossen Finanzierer, z.B. Pfandbriefbank (pbb), UniCredit, etc. Die fallenden Bewertungen der Assets drücken derzeit auf die RWAs/Risikogewichte.
;-)
Ich denke aber, dass zumindest das Management von AT bei Dir etwas zu schlecht wegkommt.
Klar, im Portfolio sind sicher auch kleinteilige Gewerbeobjekte, aber wie hoch ist das Volumen dieser Objekte bezogen auf den Gesamtbestand?
Kannst Du das tatsächlich realistisch abschätzen, um daraus ein erhöhtes Risiko abzuleiten?
War es nicht sehr konsequent vom Unternehmen, die Dividende zu streichen?
Gut, Gegenargument könnte lauten "anders wäre es gar nicht gegangen"
Macht der Anleiherückkauf keinen Sinn? Zwar nicht unbegrenzt möglich,aber vermutlich in 2023 ein steuerfreier Gewinn, da mit voraussichtlichen Wertberichtigungen "verrechenbar".
Bei den Verkaufsbestrebungen zu den Center-Parks räumst Du ja selbst ein, dass diese bei Erfolg sogar für Dich zu einem game-changer werden könnten. Insbesondere wenn, wie kolportiert, eine Erlös von 1,1 MRD (Buchwert 900 Mio) erzielt werden könnte.
Auch hier nochmal mein ausführlicher Dank für Deine Ausführungen. Sehr informativ!
Auch von mir einen Dank, auch wenn ich nicht alle Ausführungen teile.
VG
Alarmierende Vorzeichen: Droht ein gewaltiger Crash bei Gewerbeimmobilien?
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/...ffaa49dfe&ei=91
hier kann man sich die einzelnen Sektoren anschauen, klickt man auf die jeweiligen charts bekommt man eine Übersicht der einzelnen Unternehmen aus dem Sektor, office ist natürlich aktuell sehr schwach, da wir am Rockzipfel der USBörsen hängen ist es vielleicht ganz interessant die Entwicklung dort zu beobachten....
offices are expected to be hit the hardest. Lydia Brissy, Europen Research Director, Savills: “We expect the investment activity to remain subdued until the second half of the year, with a slow pick-up in H2.”
https://www.ariva.de/forum/...er-eurozone-472954?page=323#jumppos8081
Bis auf den Einzelhandelsbereich sieht es da völlig undramatisch aus.
Und Einzelhandelimmobilien hat AT nich
Ein erster, wenn auch kleiner Schritt auf dem Weg zu einem künftigen Kostolany!
Ansonsten sind die, die auf Ihn eingehen (so wie ich) eine Art Therapiegruppe für Ihn.
Zum Thema:
Diese Woche könnte nochmal volatil werden (Zinsentscheidungen, Hexensabbat, AT wird aus dem S-Dax genommen).
Wenn es auf der Zinsfront keine negativen Überraschungen gibt, sollte ein etwaiger Abwärtsdruck m.M.n. nachlassen, da die anderen Punkte dann in jedem Fall abgefrühstückt sind.
Wobei es die letzten Tagen ja eigentlich nur bergauf ging und intraday-Rückschläge meist mit der Schlussglocke schon wieder Geschichte waren.
Es bleibt spannend.