Potential ohne ENDE?
https://www.ariva.de/forum/...hung-bis-juli-574209?page=26#jumppos656
FNMA = 0,86 $
FNMAS = 2,52 $
Ich hatte hier vor drei Wochen, als das Verhältnis bei 1 zu 1,5 lag, zum Umschichten in JPS geraten. Wer sich daran gehalten hat (wie Helmut), der hat nun - vom Dollarwert her - eine doppelt so große Depot-Posi in Fannie, als wenn er einfach nur abgewartet hätte.
Zur Veranschaulichung poste ich unten den Chart einer BMW-Anleihe, die einen Coupon von 4,25 % hat und bis 2026 läuft. Das Risiko ist bei BWM relativ gering, und auf dt. Staatsanleihen (die sicher sind) gibt es nur negative Renditen. Deshalb notiert diese BMW-Anleihe oberhalb ihres Nennwertes, nämlich bei 111,2 %. Die effektive Rendite ist daher kleiner, sie liegt bei nur bei ca. 3,8 %.
Bei den JPS wäre sogar ein noch stärkerer prozentualer Anstieg über den Nennwert möglich, weil der Coupon mit 8,25 % ja für heutige Verhältnisse geradezu üppig ist. Allerdings sind die JPS keine Anleihen, weil sie keine feste Laufzeit haben. Sie können von Fannie (bzw. Freddie) auch gekündigt werden. Bei Kündigung müssen sie - solange Fannie/Freddie noch "leben" (also nicht pleite bzw. "in receivership" sind) - zwingend mit 25 $ ausgezahlt werden. Die Zinsen von 8,25 % würden weitergezahlt, bis der Kündigungstermin erreicht ist.
Deshalb ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass die JPS im Zuge der Freilassung/Rekapitalisierung in die neuen Stammaktien umgetauscht werden. Das ist dann so, als würden die Halter der JPS die neuen Aktien beim secondary offering (IPO) "zeichnen", und zwar mit 25 $ Einsatz pro JPS.
Ist die Freilassung/Rekapitalisierung abgeschlossen, werden die Halter der jetzigen JPS also die neuen Stammaktien in ihren Depots vorfinden, vermutlich mit dem altem Ticker FNM (bzw. FRE bei Freddie). Diese neuen Aktien sind dann wieder regulär gelistet sein und eine Dividende von ca. 3 bis 4 % bringen.
Das heißt aber, lieber oldwatcher, dass dein "Deckel-drauf"-Argument überhaupt nicht greift. Denn bei den neuen Stammaktien ist ja per Def. KEIN Deckel drauf.
Der Unterschied zu Haltern der alten Stammaktien ist der, dass die JPS-Halter - bezogen auf ihren jetzigen Kapitaleinsatz - vermutlich deutlich mehr neue Stammaktien in ihren Depots vorfinden werden. Denn auch die alten Stämme werden bei Freilassung/Recap getauscht, aber dabei vermutlich stark verwässert (mindestens um den Faktor 5 bei Warrantsausübung, bei SPS-Swap sogar um mehr als Faktor 100).
Wie will man das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen, wenn man die Alteigentümer quasi enteignet? Auch kann man die neuen Eigentümer -anteilig auch die, die ihre Vorzüge (JPS) irgendwann einmal gewandelt bekommen- mit dieser Enteignungsoption nicht überzeugen. Sie stehen dann nämlich in der gleichen Situation, wie die jetzigen Stammaktienhalter. Schon in Bälde kann eine erneute ähnliche Situation auftreten (Krise). Dann wären sie die Geschnittenen.
Es gibt also nur 2 grundsätzliche Wege:
- die Unternehmen werden für zahlungsunfähig erklärt (der Staat ändert einfach die Rahmenbedingungen - siehe Diskussion zur Gleichberechtigung zur Herkunft der Kreditnehmer, statt zur Zahlungs-/Kreditfähigkeit der Häuslbauer) ODER
- heutige Stamm- und Vorzügehalter werden irgendwie ähnlich "gerecht" neu am Unternehmen beteiligt.
Mich bestärkt diese Ansicht, dass offensichtlich zeitnah kein Konzept gefunden werden kann, der der 2. Variante näher entsprechen könnte. Auch der Markt sieht es so (vielleicht sogar eher Variante 1), sonst würden die Vorzüge längst nahe dem Nennwert notieren (25 bzw. 50 $).
Das Wörtchen "vermutlich" sollte daher tunlichst in jedem spekulativen Satz zur Zukunft von FnF stehen.
Ich stelle aber zugleich den Anspruch, dass sich die eigenen Argumente nicht wechselseitig widersprechen dürfen - die Argumentation also "in sich schlüssig" bleibt.
Ich habe ähnliche Argumente vor kurzem bei iHub vorgetragen (unten kursiv) und erhielt die folgenden ernüchternden Antworten:
https://investorshub.advfn.com/boards/replies.aspx?msg=165985275
deepL + edit
Zitat: Ich [bin der Ansicht] dass [eine Warrantsausübung und/oder SPS-Umwandlung] die Zeichner der neuen Aktien abschrecken könnte. Diese werden sich sehr genau ansehen, wie die Regierung in den letzten 13 Jahren mit den Altaktionären umgegangen ist, denn etwas Ähnliches würde nach der nächsten Immobilienkrise (falls sie kommt) auch Ihnen blühen. Die neuen Zeichner werden sich nicht freiwillig abschlachten lassen.
Ich habe dieses Argument nie geglaubt. Was auch immer die Regierung den Aktionären in den letzten 13 Jahren angetan hat, kann nicht wieder rückgängig gemacht werden, und ein Geschenk an die derzeitigen Aktionäre wird die neuen Anleger kein bisschen beruhigen...
Das neue Geld wird in die Fußstapfen der Aktionäre von 2008 treten, nicht in die von 2022 (oder wann immer die Kapitalerhöhung stattfindet). Die einzige Möglichkeit, wie die Regierung Geld zur Beruhigung der neuen Investoren verteilen könnte, bestünde darin, dass sie die Aktionäre von 2008 auszahlt, unabhängig davon, ob sie ihre Anteile inzwischen verkauft haben, während alle, die nach 2008 gekauft haben, ausgeschlossen werden.
Ich denke, dass es den neuen Investoren völlig egal sein wird, wie die alten Stammaktien vor der Kapitalerhöhung unter den bestehenden Stammaktionären, dem Schatzamt und den JPS-Haltern aufgeteilt werden.
Zitat:Es besteht also bis zu einem gewissen Grad auch ein psychologischer Druck auf die Regierung, die Altaktionäre nicht zu schlecht zu behandeln.
Wenn man sich die Machtverhältnisse in der Regierung anschaut, denke ich, dass eher das Gegenteil der Fall ist: Das Narrativ von den "gierigen Hedgefonds" [die an der Rettung Fannie/Freddies verdienen wollen] ist sehr mächtig, und ein allzu großes "Geschenk" würde von vielen der aktuellen Machthaber sehr negativ gesehen werden.
Eine Löschung der SPS-Aktien, statt sie in Stammaktien umzuwandeln, läuft im Grunde darauf hinaus, dass das Finanzministerium den bestehenden Stammaktionären einen riesigen Scheck ausstellt. Warum um alles in der Welt sollte sich das Finanzministerium für einen solchen Weg entscheiden, wenn dieser weniger Geld für die Regierung und ein schlechtes politisches Image mit sich bringt?
Und bitte antworten Sie nicht mit: "Klagen". Denn das Einzige, was Bestand haben könnte, ist eine Klage wegen Enteignung, die lediglich zu einer Entschädigung in Höhe des Kursrückgangs der Aktien vor und nach der Umwandlung in Stammaktien führen kann, also [den Klägern] höchstens ein paar Milliarden einbringt. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu den Vorteilen für das Schatzamt (A.L.: das für sich bis über 100 Mrd. $ rausholen kann).
Zitat: Ein SPS-Swap in Stammaktien könnte formal damit gerechtfertigt werden, dass FnF 2008 tatsächlich bankrott waren und daher eine Umstrukturierung ähnlich dem Chapter 11 auch heute noch akzeptabel wäre.
Die Regierung muss nicht einmal so weit gehen. Die Begründung für eine Umwandlung der SPS in Stammaktien wäre die gleiche wie die für die Ausübung der Warrants: Die Aktionen würden den Wert für die Steuerzahler erhöhen, ihm also Geld bringen. Ein anderer Grund ist nicht erforderlich, auch wenn das Schmälern der "Hedgefonds-Windfall-Profite" ein netter politischer Zusatz-Bonus ist.
Zitat: Dennoch wäre es ein sehr "brutales" Verfahren, das die Stammaktionäre effektiv enteignen würde.
Ich stimme dieser Darstellung überhaupt nicht zu. Eine Umwandlung der SPS in Stammaktien wäre mitnichten eine "Enteignung", da diese Bezeichnung implizit den Vergleich mit einer kontrafaktischen Situation beinhaltet. Die Stammaktien haben im Moment praktisch keinen wirtschaftlichen Wert, und der Aktienkurs liegt unter 1 $. Es gibt für das Finanzministerium ohnehin fast nichts zu "enteignen".
Zitat: Die Streichung des SPS und die bloße Ausübung der Warrants wäre ein Signal an die Zeichner der neuen Aktien, dass die Regierung - nach all dem Missbrauch, den sie z. B. in Gestalt des NWS während der Zwangsverwaltung getrieben hat - zumindest ein gewisses Maß an Fairness zeigen will.
Das Problem bei der Verwendung des Begriffs "Fairness" ist, dass es so viele Definitionen dieses Wortes gibt, wie Menschen, die man fragt. Leute wie John Carney und Scott Foster sind der Meinung, dass der "fairste" Weg, mit den bestehenden FnF-Aktionären umzugehen, darin besteht, sie alle auf Null zu setzen.
Und, wie ich oben schon sagte, glaube ich nicht, dass ein neuer Investor durch eine "faire" Behandlung der Aktionärsbasis von 2022, die sich wahrscheinlich kaum mit der der vor 2008 überschneidet, beruhigt würde. Alles, was es ihnen sagt, ist, dass sie ihre Aktien auf unbestimmte Zeit halten müssten (was 13 Jahre oder mehr sein könnte), um ihr Geld bei einem weiteren Abschwung zurückzubekommen....
Sorry, aber das wird niemals passieren (außer bei einem System-Crash). Denn bei einer "Zahlungsunfähigkeit"/receivership von Fannie und Freddie müssten die 7 Billionen $ aus der Fannie/Freddie-Bilanz der US-Staatsverschuldung zugebucht werden.
Die US-Staatsverschuldung würde dann von jetzt ca. 21 Billionen $ auf 28 Billionen $ steigen. Das BIP hingegen bliebe bei ca. 20 Billionen $ stehen.
D.h. durch diese Aktion würde die US-Staatsschuldenquote von derzeit 105 % auf ca. 140 % hochschnellen (bei 140 % steht in etwa auch das wackelige Italien).
Folge: Die Rating-Agenturen würden die Bonität der USA und von US-Staatsanleihen deutich runterstufen. Die Amis könnten Probleme bekommen, sich weiter im Ausland zu verschulden, und auch der US-Dollar könnte abschmieren.
Wenn es überhaupt jemals Finanzunternehmen in USA gab, die wirklich "systemrelevant" sind, dann sind es Fannie und Freddie.
Meine Einwürfe sind keine Einschätzung der Situation, sondern eine Schilderung der Entscheidung, die möglicherweise gegen jeden Verstand getroffen wurde.
Mein Motto: "Wie es kommt, wird es genommen"
Alle in Frage kommenden Investoren, ob Pensionsfonds, Hegdefonds, Banken, Ver-sicherungen, Spekulanten oder Otto-Normal-Bürger haben den Umgang der Regierenden
mit den Zwillingen seit 2008 mehr oder weniger direkt miterlebt. Ein großer Teil wird Ver-
luste und ein kleiner Teil wird Gewinne eingefahren haben. Die hochbezahlten Berater
glauben doch nicht die Mär von einer Zahlungsunfähigkeit der Zwillinge. Die wissen doch
das durch das Handeln der Regierung nur die Großbanken gerettet werden sollten. Daher
kann ich Eure Argumente auch nicht teilen.
Nach meinem Dafürhalten wird auch der Umgang der im Augenblick Regierenden mit den alten Stammaktionären und der Umgang mit den Haltern von Vorzugsaktien das Investitionsverhalten mit bestimmen.
Anti, noch ein kleiner Nachsatz zum Thema: Nachrichtensperre! Die wird natürlich in der amerikanischen Demokratie nicht unbedingt öffentlich bekannt gemacht. Doch wie ist denn die Nachrichtenlage? Aussagen der Finanzministerin, Aussagen von Senatoren etc. über die Zukunft der Zwillinge! Großes Fragezeichen?????
Schönes Wochenende!
Das wichtigste Gegenargument gegen # 338 ist, dass die Zocker, die 2009 ff. Fannie und Freddie-Aktien für teils unter 25 Cents gekauft haben, zurzeit den weitaus größten Teil der FnF-Altaktionäre stellen. Die ursprünglichen Aktionäre aus der Zeit vor 2008 sind inzwischen größtenteils ausgestiegen oder gar verstorben.
Mit diesen Zockern hat aber niemand Mitleid, so scheinheilig sie auch auf die Tränendrüse drücken - weder die US-Regierung noch die neuen Investoren. Zudem betont die Biden-Regierung ja ständig, dass sie kein Interesse hat, "Hedgefonds auf Steuerzahlerkosten zu Windfall-Profiten zu verhelfen" (ein Seitenhieb auf Bill Ackman).
Die neuen Investoren versuchen vielmehr, auf Kosten der Alt-Zocker möglichst viel für sich selber rauszuholen. Und das schwächste Glied in der Kette sind halt die alten Stammaktien, weil sie stark verwässert werden können (via Warrants-Ausübung und SPS-Swap).
Außerdem könnte mit den Argumenten in # 388 überhaupt kein US-Unternehmen mehr aus einer Chapter-11-Pleite (Restrukturierung) "auferstehen". So haben sich z. B. die Neuaktionäre von General Motors einen Dreck darum geschert, dass die Altaktien wertlos wurden, ebenso lief es beim Versicherungsriesen AIG. Beide Neuemissionen waren sogar stark überzeichnet.
Nein. Tatsache ist vielmehr, dass mindestens 99 % aller Amerikaner nicht die geringste Ahnung haben, welches Schindluder die US-Regierung mit den Fannie- und Freddie-Altaktionären angestellt hat.
Fast alle Amis glauben kritiklos der immer wieder in Presse-Artikeln veröffentlichen Darstellung, FnF seien 2008 tatsächlich pleite gewesen und hätten nur dank selbstloser Hilfe der US-Regierung vor dem "sonst sicheren Konkurs" gerettet werden können. Vielfach wurde und wird in der Presse sogar behauptet (gelogen), FnF seien die "eigentlichen Auslöser" der Suprime- und Bankenkrise von 2008 gewesen. (Das ist die "Big Lie", über die sich auch Tim Howard und Tim Pagliara so maßlos ärgern.)
Damit es so bleibt, wird dieses Narrativ bis heute ständig wiederholt.