die neue SGL Carbon - ein Turnaroundkandidat?
Nach zuvor 71 Mio. alter Aktien repräsentiert nun jede Aktie 1/91 Mio. des Grundkapitals.
Zur Frage der Kapitalverwässerung: gem. Definition tritt sie ein nach Ausgabe von Gratis-aktien oder nach Ausgabe junger Aktien unter dem Wert der alten. Am 29. September, dem Beginn der Bezugsfrist, betrug der Kurs der (alten) Aktie im Tageshoch rund 17,- Euro. Dazu kam je 1 Bezugsrecht, das per 01.10. bei 0,95 Euro notierte. Macht zusammen 17,95 Euro je Altaktie.
Die Neuaktien wurden zum Ausübungskurs von 13,25 Euro zuzüglich 25/7 Bezugsrecht (=3,57 BR) , insgesamt also zu 13,25 + 3,39 = 16,64 Euro ausgegeben (der zwischenzeit-liche Kursverfall bis zum Emissionstag hat auf diese Rechnung keinen Einfluss).
Daraus ergibt sich nach meiner Rechnung ein leichter Verwässerungseffekt von 1,31 Euro bzw. 7,3%. Dem ggü. stehen die 267 Mio. Euro, mit denen die EK-Strukur verbessert wird.
Susanne Klatten, seit April 2013 Aufsichtsratsvorsitzende und mit knapp 27% über ihre Beteiligungs GmbH Skion größte Aktionärin, ist als ehrgeizig bekannt und scheint die Altlasten bei SGL mit eisernem Besen auskehren zu wollen. Da der ungewichtete Durchschnittskurs zum Zeitpunkt ihres Einstiegs (März 2009) ca. 35,- Euro betragen hatte und sie danach noch zu vermutlich ähnlich hohen Kursen aufgestockt hatte, dürfte sie ihre SGL-Beteiligung jetzt schmerzhaft in den Büchern drücken. Daran, dass ihre Kapital-GmbH (Skion) die SGL-Anteile wertberichtigen muss, kann ihr kaum gelegen sein.
Zusammen mit den Anteilen von BMW (15,72%) repräsentiert sie 42,59%.
Die Volkswagen AG hält 9,95% und die Voith GmbH 9,14%.
Damit ergibt sich die Ausgangssituation, dass Frau Klatten 7,41% (+1 Aktie) zur Mehrheit und VW/Voith 5,91%(+1 Aktie) zur Sperrminorität benötigen.
Ich gehe davon aus, dass sich beide Interessensgruppen die entsprechenden Anteile gesichert haben - spätestens im Kontext mit dem aktuellen Kurseinbruch.
Ausblick:
Ich unterstelle, dass Frau Klatten ihren Job professionell erledigt und SGL (wieder) zu einem profitablen Unternehmen macht. Zieht die Wirtschaft wieder an, wird auch der Stahlzyklus und damit das Grafitgeschäft profitieren.
Der Leichtbau ist andererseits eine der zukünftigen Schlüsselindustrien. Bisher mangelte es an der Massenverbreitung und somit an der Profitabilität. Das sollte sich bald ändern: SGL ließ vor einiger Zeit verlauten, dass man von Kosteneinsparungen im hohen zweistelligen Prozentbereich in den kommenden Jahren ausgehe - was sowohl die Basis für künftige Profite als auch für die Massenverbreitung schaffen würde.
Es spricht einiges dafür, dass die Schwäche bei SGL Carbon vorübergehend ist und die Gesellschaft runderneuert zu alter Form auflaufen kann. Vor dem Hintergrund des Basis-effekts sehe ich daher interessante Kurschancen. Auch wenn die Kurskorrektur erst nach Bodenbildung als beendet betrachtet werden darf, kann man mit dem Aufbau einer ersten Position nicht sehr viel falsch machen. Ich werde als erstes zu einem Turbo greifen und die fällige Erholungsrallye (Shortsqueeze) profitabel absurfen. Danach wird man weitersehen.
Da bin ich gespannt ob du recht behälst und der Boden bei ca. 3,60 gefunden ist.
Ich bleibe eher dabei, das wir bei einer Marktkorrektur nochmals die Haltezone
von 2020 bei 3€ anlaufen. Dann würde ich aber nachkaufen.
Für mich ist die Bodenbildung abgeschlossen und zumindest der Turnaround eingeläutet.
Die 4 vor dem Komma sehe ich bereits nächste Woche und vor dem 20.03.25 wird sich noch mehr tun.
Die Zahlen 2024 werden am 20.03.25 nicht zum Höhenflug beitragen, aber vielleicht kommt mal eine Aussage von der Unternehmensführung, die genau das bestätigt, was Susanne Klatten bereits im Juni 2024 gesagt hat.
SGL hat das Schlimmste überstanden.
Kulmbach wittert aktuell ein Umdenken für die zurückgebliebenen Werte:
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Marktumfeld für Nebenwerte in Deutschland hellt sich auf – zumindest lassen die ersten Wochen des Jahres darauf schließen.
Es ist kein Geheimnis: Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine standen viele Small und Mid Caps trotz attraktiver Geschäftsmodelle in aussichtsreichen Nischen unter Druck. Die geopolitische Verunsicherung sowie Inflations- und Rezessionssorgen belasteten die Kurse, und Investoren nutzten jede Erholungsbewegung, um ihre Positionen zu reduzieren.
Doch die Stimmung dreht: Nach der teils deutlichen Underperformance konnten sich im noch jungen Jahr einige Aktien aus der zweiten und dritten Reihe von ihren Tiefstständen lösen. Teilweise legten sie innerhalb weniger Tage oder Wochen in der Spitze zwischen 20 und 50 Prozent zu. Im Real-Depot wurden die Chancen aktiv genutzt und getreu dem Motto „Buy the Dip“ einige Positionen aufgebaut.
Gerade die zuletzt kaum beachteten Small und Mid Caps verfügen mit Blick auf ihre Bewertung und Wachstumsaussichten über erhebliches Aufholpotenzial, das viele von ihnen in den kommenden Wochen und Monaten abrufen sollten. Dann winken satte Gewinne. Anlegern mit Weitblick bietet sich nun die Chance, sich rechtzeitig bei den potenziellen Highflyern von morgen zu positionieren.
Carbon ist besonders leicht und härter als Stahl. Schauen wir uns dazu einmal die Carbonfaser genauer an: Sie hat eine siebenfach höhere Zugfestigkeit bei einem Viertel des Gewichtes von Stahl. Das ist sehr praktisch, wenn es auf eine schnelle Beschleunigung und hohe Geschwindigkeiten ankommt.
U Boote Drohnen Flugzeuge usw. der Einsatzbereich ist vielfältig
https://www.sglcarbon.com/en/newsroom/news/...-in-line-with-guidance/
Wie schätzt Ihr die weiteren Aussichten ein?
Der Umsatz von SGL Carbon für das Geschäftsjahr 2024 verzeichnete einen Rückgang von 6% gegenüber dem Vorjahr, während das EBITDApre um 3% niedriger ausfiel. Trotz einer leichten Verbesserung der relativen Profitabilität, wobei die EBITDApre-Marge um 41 Basispunkte auf 15,9% stieg, sah sich das Unternehmen mit Herausforderungen in mehreren Schlüsselsektoren konfrontiert. Besonders das Geschäft mit Kunden aus den Bereichen Halbleiter, Automobil und Windenergie verzeichnete erhebliche Rückgänge.
Von den vier Geschäftsbereichen von SGL Carbon konnte nur die Sparte Prozesstechnologie sowohl den Umsatz als auch die Profitabilität steigern. Die Finanzlage des Unternehmens wurde jedoch durch negative Einmaleffekte in Höhe von insgesamt 119 Millionen Euro beeinträchtigt, was zu einem ausgewiesenen EBIT von -14 Millionen Euro und einem Nettoverlust von 80 Millionen Euro für das Geschäftsjahr führte. Diese Entwicklung steht in starkem Kontrast zum Nettogewinn von 41 Millionen Euro im vorangegangenen Geschäftsjahr.
Eine positive Wendung zeigte sich beim freien Cashflow (FCF) von SGL Carbon, der für das Geschäftsjahr 2024 auf 39 Millionen Euro anstieg – eine deutliche Erholung gegenüber dem negativen freien Cashflow von 96 Millionen Euro im Vorjahr. Trotz dieser Verbesserung des Cashflows führten die Gesamtfinanzergebnisse zur Herabstufung und Anpassung des Kursziels durch die Deutsche Bank.