Ein guter Tag für Nordex, Repower, Vestas und Co
Auf der heutigen Pressekonferenz war Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen sichtlich stolz. Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler hielt sich zwar bei der Frage „stolz“ etwas zurück, signalisierte aber, dass man auf den richtigen Weg sei. Heute wurde in einem Gesetzentwurf der Atomausstieg bis Ende 2022 beschlossen. Endgültig verabschiedet soll der Entwurf bis zum 8. Juli 2011. Während andere Nationen die deutschen Bemühungen kritisch verfolgen und für nicht umsetzbar und effizient halten, ist die SPD guter Dinge. Mit großer Wahrscheinlichkeit wollen die Sozialdemokraten dem geänderten Atomgesetz zustimmen. Die Grünen werden wahrscheinlich einen Sonderparteitag am 25. Juni einberufen und dann über den geplanten Atomausstieg entscheiden. Fakt ist, Deutschland nimmt eine Vorreiterstellung ein und bei der Kontroverse um die Atompolitik wurde ein Meilenstein erreicht.
Bis 2020 soll sich der Anteil an der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien auf 35 Prozent verdoppeln. Bis 2050 soll der Anteil des Ökostroms dann auf 80 Prozent steigen. Auf der Pressekonferenz wurde auch schnell klar, wie man den Anteil verdoppeln will: Windenergie. Bereits am Sonntag wies die dpa darauf hin, dass die Vergütung für den Onshore-Windstrom nicht wie geplant um 2 Prozent pro Jahr, sondern nun um nur noch 1,5 Prozent gesenkt werden soll. Damit kam die Regierung den Forderungen der Länder und der Opposition nach. Weitere Kursimpulse für Nordex, Repower, Vestas und Co gab es wegen der angehobenen Vergütung für Offshore-Windkraftanlagen von 2 auf 15 Cent und wegen der subventionierten Kredite durch die KfW-Bank.
Nordex konnte in den letzten Tagen mächtig zulegen. Mit Sicherheit ist das auch angesichts der aktuellen Anstrengungen seitens der Regierung nicht ganz unbegründet, allerdings sollten Anleger nicht zu schnell zu viel erwarten, denn die gestiegenen Rohstoffkosten und eine voraussichtliche Erholung des EBITs erst ab 2012 könnten den Kurs nochmal unter Druck setzen.
Als Anleger kann man jetzt natürlich auf höhere Kurse spekulieren, allerdings sollte man die Papiere wirklich ein paar Monate halten. Kurzfristig kann es bis auf 5,95 Euro runter gehen. Bei 6,39 Euro befindet sich eine Unterstützungslinie. Mein erstes Kursziel setze ich allerdings bei 7 Euro, anschließend kann es bis auf 7,95 Euro rauf gehen. Seit Anfang Dezember 2010 ist die Aktie im Aufwärtstrend und das dürfte sie auch weiterhin bleiben. Den anderen Windekraftherstellern geht es ähnlich, binnen weniger Tage konnten diese deutliche Kursaufschläge verzeichnen. Die Windenergiebranche dürfe wieder etwas interessanter geworden sein.