Wen interessiert in Europa Rumsfeld ?
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Eröffnet am: | 24.01.03 03:32 | von: Spitfire33 | Anzahl Beiträge: | 69 |
Neuester Beitrag: | 24.01.03 16:51 | von: Hungerhahn | Leser gesamt: | 5.359 |
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Im Streit um einen Irak-Krieg wird der Ton immer schärfer: Außenminister Fischer wies die jüngsten Angriffe von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld entschieden zurück. "Herr Rumsfeld hat die Europäer als alt beschrieben. Und in der Tat sind die Kulturen und die Staatenbildung in Europa älter als in den USA", sagte er. "Ich denke nicht, dass unsere Haltung ein Problem ist", fügte Fischer hinzu. Später riet er Rumsfeld: "Die einzige Antwort ist: 'Cool down'." (Beruhige dich)
Rumsfeld: Frankreich und Deutschland ein Problem
Rumsfeld hatte Frankreich und Deutschland wegen ihrer Anti-Krieg-Haltung als "Problem" bezeichnet. Beide Länder repräsentierten nicht das "neue Europa", sondern das "alte Europa". Das Zentrum des Nato-Bündnisses verlagere sich nach Osten.
Europäische Denker üben Revanche
Mit seinem Vorwurf vom "alten Europa" hat Donald Rumsfeld Europas Intellektuelle auf die Barrikaden getrieben. Deutsche und französische Denker und Künstler, von Jürgen Habermas bis zum Napoleon-Darsteller Christian Clavier, antworten dem US-Verteidigungsminister auf den Feuilleton-Seiten der "FAZ". SPIEGEL ONLINE veröffentlicht vorab Auszüge.
AP
Jürgen Habermas: "Alt aussehende neue Welt"
Berlin - Nahezu einhellig verurteilen die Autoren in der Freitag-Ausgabe des Blattes die Verunglimpfung der Irak-Kriegsgegner Deutschland und Frankreich als "altes Europa".
Der Philosoph Jürgen Habermas schreibt, Rumsfeld verantworte "eine Sicherheitsdoktrin, die völkerrechtlichen Grundsätzen spottet". Dabei seien gerade aus der politischen Aufklärung "jene völkerrechtlichen Innovationen hervorgegangen, die heute in Europa eher Anhang finden zu scheinen als in der ziemlich alt aussehenden neuen Welt."
DPA
Peter Schneider: Realitätsverlust der US-Regierung
Der Schriftsteller Peter Schneider, wirft Washington Realitätsverlust vor: "Wenn Herr Rumsfeld mit dem alten Europa alle diejenigen meint, die gegen einen amerikanischen Alleingang sind, dann darf man mehr als die Hälfte der Amerikaner zu den Alteuropäern rechnen", schreibt Schneider in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung."
DPA
Alice Schwarzer: Stolz auf den Kanzler
Die Feministin Alice Schwarzer lobt Bundeskanzler Gerhard Schröder: "Er ist, was immer seine Motive sein mögen, zurzeit führend bei dem Versuch Europas, Menschen- und Völkerrechte nicht ganz zu vergessen und wenigstens diesen Krieg zu verhindern."
Régis Debray , der an der Seite von Che Guevara in Bolivien kämpfte und später außenpolitischer Berater von Frankreichs Präsident Francois Mitterrand war, begrüßt den deutsch-französischen Schulterschluß gegen den Krieg: "Das Zusammengehen von Deutschland und Frankreich gegen Amerika und ihre entschiedene Ablehnung des Kriegs erfreuen mich und erfüllen mich mit großer Hoffnung."
DPA
Jacques Derrida: Dringliche Aufgabe der europäischen Einigung
Der französische Regisseur und Intendant der Wiener Festwochen Luc Bondy bekennt: "Wenn das alte Europa, das den Krieg gekannt hat, nun die Vernunft und die Raison besitzt, den Krieg nicht mehr zu wollen, dann bin ich für dieses alte Europa, das das neue Europa ist."
"Schockierend" findet der Philosoph Jacques Derrida den Ausspruch Rumsfelds. Er sei "bezeichnend für die Unkenntnis darüber, was Europa war, was es ist und sein wird."
aber was sich dieser alte mann da geleistet hat geht zu weit!
ich denke der kerl ist ganz einfach zu alt für so einen job !
richtig altersdemens ist eine krankheit wo keiner was für kann aber der verteidigungsminister des mächtigsten landes darf diese krankheit nicht haben.
weg mit dem aber schell!
Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. Sie drehen sich um die böse Achse und zeigen den USA die Fratze. Aber das können diese Schurken nur straflos tun, weil sie beschützt werden. Von einer zweiten Achse. Um sie kreisen die hinterhältigen Vermittler. Statt ernsthafte Arbeit für die Kriegsvorbereitung zu leisten, schauspielern sie in dem Streifen "Warten auf den Bericht der Waffeninspektoren", den Präsident Bush nicht mehr sehen kann. Jetzt hat der Verteidigungsminister der USA, Donald Rumsfeld, diese Verhinderungsachse verortet. Sie verbindet Berlin mit Paris, und Rumsfeld nennt sie "das alte Europa".
Kommentar
von CHRISTIAN SEMLER
Welch grundstürzende Wendung der Theorie vom Zusammenprall der Zivilisationen. Das alte Europa gegen die Neue Welt. Die Neue Welt hat die globale Herausforderung angenommen, sie kämpft gegen Terroristen und Tyrannen - und dies im Dienst der Humanität. Mit offenem Visier, geradeheraus. Das alte Europa hingegen will seine morschen Knochen schonen, ist zu lahm für den Blitzkrieg, laviert geheimdiplomatisch, als sei der Geist des hinkenden Teufels Talleyrand in den französischen Außenminister Dominique de Villepin (auch so ein Aristokrat!) gefahren. Das "alte Europa" hätschelt seine Leiden aus lumpigen zwei Weltkriegen. Es jagt der Schimäre von friedlichen Konfliktlösungen nach und versteckt sich altersschwach hinter der Charta der Vereinten Nationen. Ganz so, als ob die USA kraft ihrer schieren Existenz nicht Gewähr böten für Universalismus und Menschenrechte.
Aber wo die Fäulnis um sich greift, erwachsen auch Kräfte der Gesundung. Dem alten kontrastiert Rumsfeld das neue, das junge Europa. Da wären zunächst die zwar alten, aber jung gebliebenen Nationen zu nennen, als deren Vertreter der amerikanische Verteidigungsminister die dynamischen Persönlichkeiten Blair und Aznar benennt. Vor allem aber geht es um die wahrhaft neuen, um die noch unverbildeten, idealistisch denkenden Länder im Osten und Südosten des Kontinents. Auf ihnen ruhen Rumsfelds Hoffnungen. Dort herrscht noch Vertrauen in die Vereinigten Staaten, wie die jüngsten, umfänglichen Waffenkäufe bei amerikanischen Firmen erweisen.
Aber wird das neue Europa kräftig genug sein, sich der Verlockungen zu erwehren, die von dem zwar notorisch kriegsuntüchtigen, aber in Handel und Wandel erfolgreichen alten Europa ausgehen? Diesen nagenden Zweifel können wir Rumsfeld leider nicht nehmen.
taz Nr. 6962 vom 24.1.2003
Rumsfeld hat Altersprobleme
US-Verteidigungsminister nennt Frankreich und Deutschland "alt", den Rest Europas "jung" und fordert schnellen Irakkrieg. Auch Atommächte China und Russland sind für mehr Besonnenheit.
BERLIN/PEKING taz/dpa/ap US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat mit seiner heftigen Kritik an Deutschland und Frankreich verärgerte Reaktionen in beiden Ländern ausgelöst, jedoch auch andere Mitglieder des UN-Sicherheitsrates dazu gebracht, ihre Skepsis gegenüber einem sofortigen Irakkrieg deutlicher zu äußern.
Rumsfeld sprach am Mittwoch in Washington vom "alten" und "neuen" Europa: "Deutschland ist ein Problem gewesen, und Frankreich ist ein Problem gewesen. […] Aber sehen Sie sich die riesige Zahl anderer Länder in Europa an. Sie stehen in dieser Angelegenheit nicht auf der Seite Frankreichs und Deutschlands, sie stehen auf der Seite der Vereinigten Staaten."
Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Francis Mer sagte, Rumsfelds Bemerkungen hätten ihn "tief gekränkt". Das "alte Europa" habe Schwung und werde dies auch zeigen. Die sozialistische Partei kritisierte die "Arroganz der USA". Ungeachtet der harschen Kritik aus den USA bleibt Bundeskanzler Gerhard Schröder bei seiner Haltung gegen einen Irakkrieg. Er schloss gestern eine Zustimmung zu einer UN-Resolution erneut aus, wenn diese ein militärisches Vorgehen zur Folge hätte. Der Druck aus dem Pentagon hilft Schröder indirekt. Schneller als gedacht, bekennen sich auch andere wichtige Staaten zu einer Politik des Abwartens in der Irakfrage. Darunter auch weitere ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrates. Diese Länder haben ein Vetorecht und können so weitere Irakresolutionen verhindern.
Das chinesische Außenministerium erklärte, Peking habe in der Irakpolitik eine ähnliche Haltung wie Frankreich. Der russische Außenminister Igor Iwanow sagte, es lägen nicht genug Beweise vor, die ein militärisches Eingreifen rechtfertigen würden. "Es gibt immer noch politischen und diplomatischen Spielraum, um die Irakfrage zu lösen", sagte Iwanow am Donnerstag in Athen. Außenminister Joschka Fischer hat mit Frankreich vereinbart, im UN-Sicherheitsrat einen zweiten Bericht der Waffeninspektoren zu fordern."
taz Nr. 6962 vom 24.1.2003
diese schon einmal eingesetzt? Naaa? Also Rumpelstilzchen ähh ich
meine natürlich Herr Rumsfeld ich würde an ihrer Stelle die Klappe
halten!
Servus
josse
zweitens: Rumsfeld ist nicht Amerika,
drittens: eine schönere Steilvorlage konnte er "den Linken" nicht liefern.
habe gelesen er ist nicht amerikaner und du schreibst ja er ist nicht amerika.
sofern ist alles klar.
Erstens kann man gespannt sein, wie sich alles in einem Jahr darstellen wird. Zweitens wird es interessant sein, wie sich Chirac im Sicherheitsrat verhält (glaubt jemand daran, daß er mit 'Nein' stimmt? Vielleicht die Oberpflaume Schröder). Drittens könnte es interessant werden, wenn kein Krieg geführt wird und wenn es dann einen Terroranschlag mit biologischen oder chemischen Waffen gibt, die aus dem Irak stammen (hypothetisch, aber nicht unvorstellbar). Was bleibt dann noch übrig von der jetzigen Debatte?
Ein umfassender Friedensplan müsste folgende Elemente enthalten:
- Die Wiederzulassung ungehinderter Waffeninspektionen und gegebenenfalls weitere Abrüstung.
- Einen Gewaltverzichtsvertrag Iraks mit allen Nachbarstaaten, sowie mit Israel und den USA.
- Verbindliche irakische Garantien für Kurden und Schiiten.
- Die Befreiung des gesamten Nahen Ostens von Massenvernichtungswaffen gemäß UN- Resolution Nr. 687.
- Eine aktive Beteiligung Iraks am Kampf gegen den internationalen Terrorismus.
- Faire Rohstoffsicherungsabkommen zwischen Irak und der freien Welt.
- Eine Wiederaufnahme Iraks in die internationale Gemeinschaft.
- Die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen.
Kein Präventivkrieg gegen diese Länder?
@Egozentriker
richtig, die amerikanische Öl und Waffenindustrie.
Schön mit der ganzen Welt rumstänkern , da kommt doch bei der Waffenlobby Freude auf.
Aber es ist sehr schön erkennbar: Wer nicht für uns ist , wird es irgendwann zu spüren bekommen. Ich kann nur hoffen , das die amerikanische Regierung nicht den Standpunkt der gesamten Bevölkerung vertritt.
Wenn der Kanzler nicht umfällt bin ich sehr zufrieden und fühle eine tiefe Genugtuung.
Ich hasse Speichellecker .
Ich glaube die Bushs un Co haben jetzt schon mehr kaputtgemacht, als sie jemals wieder reparieren können.
Die größte Gefahr die ich erkennen kann , ist die Macht der USA , die sich wirklich über alles stellt.
Die Uno können wir getrost auflösen , die ist nur gut um Bananerepubliken zu diktieren.
An die Großen oder an besondere Freunde der USA trauen sie sich nicht ran ( gegen wieviel Resulutionen hat Israel verstoßen?).
Diese verfluchte Aroganz gegen alles was nicht USA ist , macht mich echt nachdenklich.
Gruß
Bei der Pressekonferenz hat man deutlich gemerkt, dass unser Aussenminister die geringste Bildung und mageres Wissen hat.
Dass die Auslegung des Rechtes in den USA hin und wieder seltsame Blüten treibt ist ja bekannt (Der Fall McDonald - 1 Mio $ weil sich eine Frau mit heißem Kaffee die Möse verbrüht hat = Geld für Dummheit).
Der von McKarthy geleitete Untersuchungsausschuss gegen "kommunistische Aktivitäten" konnte sich über Jahre behaupten, obwohl er Verfassungswiedrig war, was später wohl auch festgestellt wurde (hier wurde die Beweispflicht umgekehrt: Beweise, dass Du kein Kommunist bist, sprich beweise Deine Unschuld, sonst bist Du Schuldig). Aber damals herrsche eben eine antikommunistische Hysterie und kein Gericht wollte sich dem entgegenstellen.
Absichten die gegen geltendes Recht (hier das Völkerrecht) verstossen, lassen sich eben international nicht so einfach durchsetzen. Warum beweisen die USA nicht durch Offenlegung ihrer Geheimdienstlichen Erkenntnisse, dass ihre Anklagepunkte richtig sind. Dann hätten sie auch eine Chance, legal gegen Saddam vorzugehen.
Nur sollen die nicht versuchen, von uns illegales Vorgehen zu fordern. Inspektionen: Ja! Aufmerksam verfolgen, was vorgeht: Unbdingt! Saddam ist nicht zu trauen, aber ein Präventivkrieg ist und bleibt illegal. Wie wollen wir den Rest der Welt von Legalitätsprinzip überzeugen, wenn wir und selbst nicht daran halten?
In der US-Regierung (zum Glück keineswegs in den gesamten USA) ist eine Hysterie ausgebrochen und ob es nun um Öl oder Saddam oder Macht geht, Ich bin froh, Europäer zu sein und bei aller Kritik an Schröder: Weiter so, nicht nachgeben.
Gruß,
Glasnost
Den Amerikanern wird schon in der Schule beigebracht, dass Amerika Zentrum der Welt ist.
Wenn mich in New York des Jahres 1988 eine Studentin fragt, ob in Deutschland Hitler noch politisch aktiv ist, oder wenn 70% Afghanistan nicht mal auf einer Weltkarte finden können, dan ist das kein Zufall. Geschichte und Erdkunde, Geographie und Fremdsprachen werden dort fast komplett auf die USA reduziert.
65% der Kongressabgeordneten sind "stolz" darauf überhaupt keinen Reisepass zu besitzen.
Die lobende Redewendung "Viel in der Welt rumgekommen" hat für die Amis keine Bedeutung.
Und jetzt kommen die Europäer (wo liegt das nochmal) und wollen unserm George widersprechen? Sind die verrückt geworden?