Warum die USA unpleitbar ist und die €-Zone nicht
Seite 3 von 3 Neuester Beitrag: 06.09.11 10:42 | ||||
Eröffnet am: | 31.07.11 11:57 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 66 |
Neuester Beitrag: | 06.09.11 10:42 | von: DarkKnight | Leser gesamt: | 3.772 |
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stabilität verpflichtet ist [...]". MMn ist die EZB seit Frühjahr 2010 keine unabhängige Institution mehr, falls sie es vorher jemals war. Sie hat (wie der Volkswirt Norbert Walter es ausdrückte) die Todsünde begangen und Staatsanleihen gekauft. Selbst der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel sagt inzwischen, dass die Stabilitätskriterien und die Unabhängigkeit der EZB "von den Staats- und Regierungschefs in wichtigen Teilen in einer einzigen Nacht weggeputzt worden sind." (Quelle, gefunden bei kiiwii)
Der einzige Unterschied zwischen den USA und der Eurozone ist mMn im Moment, dass die USA es nicht mehr schaffen (Toprating hin oder her) am Markt genug Investoren zu finden und dadurch ihr Zinssatz zu steigen drohte. Deshalb ist die Zentralbank bei ihnen zum Finanzier geworden. Bei der Eurozone gibt es noch Bonität, weshalb die Zentralbank sich zurückhalten kann, solange Deutschland Bürgschaften übernimmt. Ich vermute, dass es langfristig nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder wird die Eurozone auseinanderbrechen, oder wir bekommen im großen Maßstab amerikanische Verhältnisse.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/...ppe/4457642.html
Italien-Krise alarmiert die Euro-Gruppe
02.08.2011, 17:36 Uhr
Das Schuldenvirus hält Italien in Atem. Die EU-Partner sind alarmiert. Eurogruppenchef Juncker schaltet sich ein - und die Deutsche Bank muss sich rechtfertigen, weil sie Anleihen des Landes massenweise verkauft hat.
Das ist m.E. unumgänglich und würde sämtliche aktuellen Probleme in der Weise lösen, wie wir es gewohnt sind: sie werden auf das übernächste Jahr verschoben.
Zu meinem obigen Posting: Heiner Geißler schreibt man mit scharfem S.
Ob das die Weltwirtschaft aushält?
"Die Bank korrigierte den Wert der von ihr gehaltenen griechischen Anleihen um 395 Millionen Euro nach unten. Am Vortag hatte bereits Konkurrent BNP Paribas (Profil) seine Beteiligung am Rettungspaket für Griechenland angekündigt und 534 Millionen Euro - 21 Prozent seiner bis Ende 2020 auslaufenden Anleihen - abgeschrieben..."
http://www.ariva.de/news/...-Societe-Generale-Skepsis-waechst-3807812
Es gebe keine Debatte über eine Rettung Italiens, erklärte eine Sprecherin.
So fängt es immer an. Die Euro-Ideologen arbeiten also an einer neuen Bombe...
Mit den von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Nicolas Sarkozy angekündigten neuen Vorschlägen zur besseren politischen Führung der Euro-Länder bahnt sich die Entmachtung der Finanzminister an. Diese würden ihren Streit allzu oft in der Öffentlichkeit austragen, hieß es. Die Ideen Deutschlands und Frankreichs laufen nach Informationen aus EU-Kreisen darauf hinaus, EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy eine führende Rolle als Repräsentant der Euro-Zone zu geben.
Jetzt sollen die Finanzminister an allem schuld sein. Lustig ist, dass gerade im Falle Italiens der Finanzminister als der gilt, der beim Schuldenmachen auf die Bremse tritt. Wie man ja am Beispiel Deutschlands sieht, sind es vielmehr die Regierungschefs die mehr Schulden verlangen, während die Finanzminister sich meist erfolglos dagegen wehren.
Wozu sollen die Regierungschefs die Finanzminister (ihre eigenen Weisungsempfänger) entmachten? Also geht es wohl eher darum, dass einige Regierungschefs das Problem sind (namentlich die der PIIGS). Aber wenn man diese regulieren wollte, hätte man die automatischen Sanktionen für Defizitsünder einführen müssen. Da waren Merkel und Sarkozy dagegen. Und die Regierungschefs selber haben noch nie eine wirksame Haushaltskontrolle ausgeübt, obwohl sie im Rahmen des Stabilitätspakts die Möglichkeit hatten. Dass ausgerechnet der Belgier (Belgien, der nächste Schweinskandidat) Van Rompuy es jetzt richten soll, ist absurd.
Das Vorgeschlagene zielt wohl schwammig darauf ab eine europäische Haushaltskontrolle einzuführen. Diese ist mMn eine Illusion, da sie eine so tiefgreifende Reform (Integrationssprung erzwingen) bedeuten würde, dass diese heute kaum durchzusetzen ist.
Konsequent gedacht würde es ja nicht reichen den nationalen Regierungen das Schuldenmachen zu regulieren, weil diese ansonsten einfach Ländern und Kommunen die ganzen Kosten aufbrummen und diese dann stellvertretend Schulden machen. Also müsste man auf sämtlichen Ebenen die Möglichkeit der Verschuldung regulieren. Es hieße, dass in nahezu jedem EU-Mitgliedsland die Verfassung geändert werden muss. In einigen Ländern würde es ein Referendum darüber geben müssen. Auch wären dann Verfassungsklagen zu erwarten. Die EU ist jetzt schon mancherorts ziemlich unbeliebt. Ich bezweifle, dass die Euro-Ideologen die Kraft und die Zeit dazu haben so eine Reform umzusetzen.
Selbst wenn es eine Haushaltskontrolle gäbe... Es ist nicht klar, wer realistisch betrachtet die Lichtgestalt sein soll, die den PIIGS dann das weitere Schuldenmachen konsequent verbietet. Bisher hat sich noch niemand getraut ihnen einen Riegel vorzuschieben.
Fazit: Der Euro ist ein stinkender Sarg. Und ich vermute, dass Jucker das inzwischen auch dämmert.
Für diese Politikergeneration geht es darum, koste es was es wolle (Euro-Bonds) den Euro möglichst lange am Leben zu halten, um nicht den Schwarzen Peter zu haben.
So wie man heute Warren G. Harding (US-Präsident in den 1920ern) als einen der schlechtesten Präsidenten der Geschichte ansieht, wird man auf die heutigen Politiker mit Kopfschütteln zurückschauen.
Andere Parallele aus den USA: Erst nachdem Nixon zurückgetreten war konnte sein Nachfolger Gerald Ford den Vietnam-Krieg beenden. Ford wurde dadurch zum ersten Präsidenten der einen Krieg verlor.
Das bedeutet wohl, dass der aktuelle Zins von italienischen und spanischen Anleihen durch Notenbankintervention geschönt ist. In einem Artikel habe ich heute gelesen, dass der Markt für italienische Anleihen immer mehr austrocknet:
Doch die Gefahr droht nicht nur von steigenden Renditen. Inzwischen droht der gesamte Markt zu kollabieren, und das, obwohl der Markt für italienische Staatstitel der drittgrößte der Welt ist. „Am Dienstag beispielsweise war die Nachfrage zeitweise äußerst dünn“, sagt Patrick Legland, Chefstratege für festverzinsliche Anlagen bei der Société Générale. „Wenn Investoren fürchten müssen, dass sie ihre Anleihen nur noch mit Mühen verkaufen können, dann werden sie sie aber wahrscheinlich auch gar nicht erst kaufen“; sagt er. „Sie müssen daher sicher sein können, dass diese Märkte weiterhin funktionieren.“
An dieser Sicherheit mangelt es aber offenbar. (WELT)
http://www.ariva.de/news/...ung-des-Franken-an-Euro-nicht-aus-3816426