WALTER BAU, Rettung in Sicht
Stolpe fährt den Straßenbau hoch
Bundeskabinett billigt Konjunkturprogramm / Einzelne Projekte sind noch unklar / Autobahnen haben Vorrang
Verkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) will mit zusätzlichen Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur in Höhe von zwei Milliarden Euro 60 000 Arbeitsplätze sichern. Noch ist er jedoch weder in der Lage zu sagen, wo er das Geld hernimmt, noch, wie er die Milliarden genau ausgeben will.
VON THOMAS MARON
Bund will Geld locker machen (ddp)
Berlin · 20. April · Kanzler Gerhard Schröder hatte Mitte März in einer Regierungserklärung zur Lage auf dem Arbeitsmarkt verkündet, der Bund werde von 2005 bis einschließlich 2008 jeweils 500 Millionen Euro in den Verkehrswegebau stecken. Verkehrsminister Manfred Stolpe war gehalten, ein Sofortprogramm aufzulegen. Gestern stellte er es vor. Die Botschaft: 900 Millionen Euro sollen in den Straßenbau fließen, 750 Millionen Euro für die Schiene ausgegeben werden und 350 Millionen für die Sanierung der Wasserstraßen. Wo Finanzminister Hans Eichel das Geld hernimmt, konnte Stolpe nicht sagen. Er gehe davon aus, " dass das keine große Schwierigkeit für den Finanzminister ist" . Im übrigen " habe ich ihn nie danach gefragt" . Sicher sei, dass keine zusätzlichen Schulden gemacht würden.
Unpräzise Aussagen
Ähnlich unklar äußerte sich Stolpe zu dem Punkt, wie denn diese Finanzaufteilung zwischen den Verkehrsträgern zu stande kommt. " Die Aufteilung, die wir angedacht haben, versucht zu berücksichtigen unsere Erfahrungen bei der Schnelligkeit der Umsetzung." Was das heißt, ließ er offen. Für 2005 könne er jedenfalls noch keine konkreten Angaben über die Geldverteilung machen. Nur so viel: " Bei der Straße können wir aus technischen Gründen schneller agieren, deshalb werden wir in diesem Jahr das Hauptgewicht unserer Zusatzinvestitionen in den Straßenbereich lenken" . Für die Jahre 2006 bis 2008 werde ohnehin erst im Sommer entschieden. Genauere Angaben seien nicht möglich, weil zunächst erkundet werden müsse, wo überhaupt auf Grund des Baurechts sofort mit Schaufel und Bagger angerückt werden könne. Dabei werde er " nicht fragen: was wäre wünschenswert" , sondern was ist auf Grund vorliegender Baugenehmigungen 2005 ohne Zeitverzug " in Arbeit umsetzbar" .
Autobahn
Folgende Investitionen sind geplant:
Straße: A 6 bei Kirchardt, A 3 bei Aschaffenburg, A 73 bei Coburg, A 281 Eckverbindung Bremen, A 39 beim Kreuz Wolfsburg, A 1 Remscheid, A 57 Neuss, A 19 bei Rostock, Ortsumgehung Zeitz
Bahn: Schienenanbindung Flughafen Berlin-Brandenburg, Nürnberg-Erfurt, Basel-Karlsruhe, Rhein-Ruhr-Express.
Voraussetzung für eine Vorzugsbehandlung sei, dass die Projekte im Verkehrswegeplan der Kategorie " vordringlicher Bedarf" zugeordnet sind. Stolpe nannte eine Reihe von Ortsumgehungen und mehrere Autobahnprojekte, unter anderem den Ausbau der A 3 bei Aschaffenburg, die er mit dem Geld schneller voran bringen möchte. Er vermied jedoch in allen Fällen eine Festlegung, wie viel Geld er jeweils zusätzlich zuteilen will und wie viel Zeit dadurch gewonnen werden kann. Gleiches gilt für die Projekte, die er im Schienenverkehr beschleunigen will. Der Deutschen Bahn will Stolpe bei der Sanierung maroder Bahnhöfe helfen. Welche Stationen davon profitieren, müsse er erst noch mit deren Management, das dafür zuständig sei, aushandeln. Bei den Wasserwegen gehe es vorrangig um Modernisierungs- und Sicherheitsarbeiten an Schleusen, Brücken und Kanälen.
CIAO
Durch diese kurzfristige Lösung wird sichergestellt, dass wesentliche Kernbereiche der insolventen WALTER BAU-AG und die dazugehörigen Mitarbeiter eine Zukunftsperspektive haben. Diese Perspektive wird auch durch die Namensgebung und den neuen Marktauftritt dokumentiert. Durch den kurzfristigen Einstieg der STRABAG Österreich wurde die Zerschlagung, bzw. eine drohende vollständige Liquidation der WALTER BAU-AG verhindert.
„Das Ziel der weitgehenden Fortführung des Geschäfts der WALTER BAU-AG haben wir mit dem Einstieg der STRABAG in Rekordzeit erreicht und damit viele Arbeitsplätze sichern können“, so Insolvenzverwalter Werner Schneider. Der Wirtschaftprüfer Werner Schneider war am 1. Februar 2005 vom Amtsgericht Augsburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Unternehmens bestellt worden.
Das Tochterunternehmen DSI – DYWIDAG Systems International ist nicht Bestandteil der Transaktion. Als eigenständiger Teilkonzern verfügt die DSI über einen eigenen Finanzierungsrahmen und ist von der Insolvenz der WALTER BAU-AG nicht betroffen. Insofern besteht für den vorläufigen Insolvenzverwalter hier kein kurzfristiger Handlungsbedarf. Die hohe Attraktivität der DSI wird durch die große Zahl der Kaufinteressenten bestätigt.
CIAO
Hat denn jemand die neue Ausgabe des ES zur Hand ?
an Walter Bau an und soll deutlich mehr als Strabag geboten haben.
Noch im Februar hatte Bilfinger schriftlich eine Walter-Bau-Übernahme
abgelehnt. Insider vermuten, die neue Initiative ziele auf den
gepfändeten Aktienanteil von Ignaz Walter an Züblin von 48,7 Prozent.
Diesen Anteil will sich auch Strabag einverleiben. Die Familie Lenz,
die rund 43 Prozent an Züblin hält, will mit Hilfe eines US-Investors
den Walter-Anteil erwerben. Auch hinter der Bilfinger-Offerte soll
Züblin stehen, so dass die Initiative tatsächlich auf den bei der
Landesbank Bayern blockierten Walter-Anteil zielen könnte.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Walter Bau, Karl Bauer,
vermutet jedenfalls einen Aktienpoker im Hintergrund, bei dem die
gefährdeten Stellen nachrangig sind. «Das ist doch nicht fair für die
Beschäftigten», meint er. Wenn Bilfinger mehr biete und die von
Strabag zugesagten Arbeitsplätze übernehmen würde, könnte man schnell handelseinig werden. Hier setzt auch Kritik an dem Insolvenzverwalter Schneider an. Vielleicht habe er bei seiner Entscheidung zu früh auf Strabag gesetzt. Fest steht aber, dass Schneider mit allen verhandelt hat und Bilfinger im Februar schriftlich erklärt hatte, an einer Paketübernahme von Walter Bau nicht interessiert zu sein.
Daran hatte ich auch nicht geglaubt, hoffentlich kommt es nicht doch so.
Werner Schneider: Der Fett-Ansetzer
von Leo Klimm
Werner Schneider Insolvenzverwalter beim zahlungsunfähigen Konzern Walter Bau. Die Rettung des Unternehmens soll sein Meisterstück werden.
< script type=text/javascript><!--OAS_RICH('Middle1');//-->< /script><!-- www.ftd.de/unternehmen/artikel@Middle1 -->Der Mann hat die Ruhe weg. Selbst am Dienstag, an dem Tag, an dem ihm das Amtsgericht Augsburg mit seinem bisher größten Fall beauftragt hat, blieb Insolvenzverwalter Werner Schneider gelassen. Dass Walter Bau doch noch Pleite ging, obwohl der Bauriese schon fast gerettet schien, mag viele überrascht haben - nicht Werner Schneider. "Das lag doch in der Luft", sagt er. An die Spekulationen, der österreichische Konkurrent Strabag könnte Walter vor dem Kollaps bewahren, glaubte er nicht. "Wer steigt schon bei einem Unternehmen ein, das in dem aktuellen Zustand in einer so desaströsen Lage ist?", sagt Schneider.
Auch seine eigene Berufung zum vorläufigen Insolvenzverwalter traf den 62-jährigen Neu-Ulmer nicht unvorbereitet. Kaum hatte das Gericht den Beschluss gefasst, hatte er aus seinen 120 Mitarbeitern ein achtköpfiges Sondereinsatzkommando gebildet. Erstes Ziel: "Walter Bau muss aus seiner Agonie befreit werden." Zweites Ziel: "Fett ansetzen" - sprich: Schneider muss dem Konzern die Liquiditätsspritzen verschaffen, die ihm einige Gläubigerbanken bis zuletzt verweigerten.
Seine Erfahrung als Insolvenzverwalter wird ihm helfen
<!--nop-->Die Rettung von Walter Bau soll Werner Schneiders Meisterstück werden. Seine Erfahrung als Insolvenzverwalter nach spektakulären Unternehmenspleiten wird ihm dabei helfen. Er wickelte die skandalumwitterte Softwareschmiede Infomatec ab und verkaufte den Fahrzeugbauer Kögel an eine Investorengruppe um EM.TV-Gründer Thomas Haffa. Zuletzt hübschte er die Gastronomiesparte von Kloster Andechs zum Verkauf auf, die von den Manager-Mönchen am Ammersee heruntergewirtschaftet worden war.
Werner Schneider ist sich der großen Hoffnungen der 9400 Walter-Mitarbeiter und des politischen Drucks bewusst, die seit am Dienstag auf ihm lasten. Sein Kollege Rolf-Dieter Mönning, der das brandenburgische Millionengrab Cargolifter abwickelte, hält ihn aber für einen der Wenigen, die den schwierigen Job packen können: "Er hat das nötige Feingefühl. Und er hat einen kühlen Kopf."
Von Mönning hat Schneider im vergangenen Sommer den Posten als Sprecher des so genannten Gravenbrucher Kreises geerbt - eines elitären Zirkels von 25 Insolvenzverwaltern, der sich zum Ziel gesetzt hat, Einfluss auf Politik und Gesellschaft zu nehmen. "Es geht auch darum, unser Image zu verbessern", sagt Schneider, der als einziges Mitglied des Kreises nicht Jurist, sondern Betriebswirt ist. Das verbreitete Bild der Insolvenzmanager als Aasgeier des Kapitalismus ärgert ihn. "Oft ist die Insolvenz doch der letzte Ausweg", sagt er. Ob er tatsächlich zum gefeierten Retter von Walter Bau avanciert oder dem Unternehmen doch nur die letzte Ölung verpasst, liegt jetzt vor allem an ihm.
CIAO ( wenn er es schafft eine Geldspritze zu bekommen , dann stehen wir sicherlich nicht mehr bei 0,12 )
Nix für Ungut, darum hast Du das Datum auch weggelassen.
Aber trotzdem bin ich bullisch auf Walter, da geht was bestimmtz noch bis 0,80 cent wenn nicht sogar 1,50 Oironen.
Einige Konzernteile werden durch die Strabag übernommen (d.h. zwar Umsatzrückgang, andererseits auch Kostensenkung)
Weiters wird wie berichtet, im Sommer die DSI verkauft. Die Käuferliste ist mit ca. 20 Interessänten doch ziemlich groß. Lt. Merck Finck & Co dürfte der Erlös aus dem Verkauf ca. 70 bis 80 Millionen Euro bringen (durch das großen Interesse sehe ich den Kaufpreis eher am oberen Ende der Spanne). Aus diesen Mitteln hat die Walter-Bau wieder genügend Liquidität um das Geschäft fort führen zu können. Weiters müßte man ein Sanierungskonzept erstellen, daß sowohl die Banken als auch andere Gläubiger überzeugt, dann stehen die Chancen auf einen möglichen Ausgleich ziemlich gut.
Sollte ein Ausgleich erzielt werden, sehe ich den Kurs mindestens bei 0,50 EUR.
Falls nich, sollten nur durch den Verkauf der DSI schon Kurse um die 0,25 EUR möglich sein. Das wären immerhin noch gute 100%.
Alles in allem ein gutes Chance/Risiko Verhältnis.
xpfuture
Das Ding wird noch über 1 Euro hochgezockt werden, nur den Ausstieg nicht verpassen.
Zeitraum ungewiss. :-)