AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Für mich eine gute Nachricht. Ich denke, Kurse unter 20 Euro sollten damit Vergangenheit sein...
Von allen Möglichkeiten, eine temporäre Nachfragereduktion auszusitzen, hat diese wohl den größten Charme. Wenn das jetzt so durchgeht und die Nachfrage springt in den nächsten Quartalen wieder an, sind wir wirklich mit einem blauen Auge davongekommen.
Nominierungsausschuss verständigt, zum 30. September 2024 aus dem Vorstand der AT&S AG
auszuscheiden.
Klar sind Wandelanleihen genehmigt, genauso wie jede Menge neue Aktion bei gleichzeitigem Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre. Nach dem Verkauf des Werks in Südkorea stellt sich jedoch die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass jetzt auch noch Wandler gebracht werden. Zur KE gab es seitens Androsch eine klare Ansage. Glaube daher kaum, dass jetzt eine größere Verwässerung durch Wandler droht.
Aktuell lastet da wohl eher die unbeantwortete Frage zum neuen CEO auf der Aktie und ob Androsch hier die nötige Weitsicht und ein glückliches Händchen beweist.
www.derboersianer.com/2024/09/konflikt-zu-gross-ats-ceo-muss-gehen/
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Die Nachricht von Andreas Ausscheiden war dem Unternehmen ein Einzeiler in der Ad-hoc-Meldung wert.
Wie ich höre, ist Vorstand Peter (Schneider) schon in den Startlöchern für die Nachfolge, er soll ein Vertrauter von Hannes sein.
Als der Zeitungsartikel mit der bevorstehenden AR-Sitzung, die zur Ablöse von Herrn Gerstenmayer führen sollte, heraus kam, hat die Börse noch positiv reagiert.
Es ist davon auszugehen, dass Herr Schneider der neue CEO wird. Ich hoffe nur, dass er die Kompetenz mitbringt, die hier gebraucht wird.
Es gibt innerhalb der Belegschaft den Wunsch, dass der Vorstand um ein weiteres Mitglied verkleinert wird. Der derzeitige Technikvorstand Peter Griehsnig genießt ein hohes Ansehen innerhalb der Belegschaft. Ich würde es damit befürworten, dass Griehsnig weiter CTO bleibt und dass die beiden Bereiche „Electronic Solutions“ und „Microelectronic“ zukünftig nicht mehr von eigenen Vorständen geleitet werden. Das Unternehmen soll auch hier Sparmaßnahmen ergreifen - das Einsparpotenzial liegt hier bei mehreren Mio Euro im Jahr. Wenn Schneider CEO wird, müsste dann nur mehr Herr Schröder seinen Platz räumen.
Andererseits war er wahrscheinlich schon ziemlich blockiert im Unternehmen und wenn man dann nur mehr damit beschäftigt ist, das eigene Überleben zu sichern, dann hat man den Kopf auch nicht mehr frei, für die wichtigen Unternehmensangelegenheiten.
Ich verstehe weiterhin nicht, dass Herr Dörflinger als zweiter Großaktionär, die KE so einfach hinnehmen wollte. Gerstenmayer, der ja kein Eigentümer war, hat hierauf natürlich eine völlig andere Sicht gehabt.
Mittlerweile haben sogar jene Zeitungen, die früher Androsch als Machtbesessen tituliert haben, anerkannt, dass der Aslan Verkauf gleich viel Cash einspielen wird, als die KE gebracht hätte, wobei nicht einmal das stimmt - 400 Mio hätten die KE nicht gebracht.
Hätte man letzten Herbst die KE durchgezogen, dann hätte man vielleicht auch das Sparprogramm nicht in der aktuellen (und wohl offenbar auch nötigen) Härte durchgezogen worden und es Bestünde die Gefahr, dass das Cash nun nicht für nötige Investitionen (Kulim II?, Glassubstrate?) zur Verfügung stünde, sondern ineffiziente Bereiche durch die Krise subventioniert worden wären.
Das Alles ist aber nun Geschichte und hat nur noch akademische Bedeutung. Wichtig ist nun, dass AT&S nach vorne schaut, der neue CEO der richtige Mann ist und dass vor allem die internen Kämpfe ein Ende finde.
So ganz nebenbei würde es mich natürlich interessieren, was der vorzeitige Abgang Gerstenmayers AT&S gekostet hat. Billig war das sicher auch nicht.
Das ist doch aber nur der eine Teil der Geschichte. Das eigehende Cash reduziert die ausstehenden Schulden um ca. 30%. Das ist ein großartiger Erfolg.
Wäre auch schön, wenn die Steuerlast nur sehr gering wäre, wie Du denkst. Kann leider nicht einschätzen ob da vor Ort in Südkorea noch was anfällt.
Den Buchwertabgang hatte AT&S meines Wissen in der Meldung mit 73 Mio. €. (Stand 31. März 2024) beziffert. Da hast Du sogar sehr großzügig gerechnet.
Mit der höheren EK-Quote sollte jetzt auch wieder die Zinslast bei AT&S sinken (Höhe der Zinsen war meines Wissen an EK-Quoten gekoppelt), zumal hier auch noch Rückenwind seitens der EZB kommt.
Aktuell also recht viele Punkte, die für grüne Kurse sorgen könnten, wenn sich das Unternehmen nicht mehr selbst im Weg steht. Schau mer mal, was AT&S draus macht...
"Similarly to the report in the past and the information we have shared, we have roughly 1/3 of debt instruments on fixed interest rates and our current financing cost and average for Q1 is on 4.9%.
One slide I see or I felt it's important to be added. How do we guarantee the financial stability of AT&S and it basically goes back to 3 pillars. We have, on one side, the self financing power, which will come way stronger, of course, starting next year when we are no longer burdened by high start-up cost and also high CapEx. Secondly, the middle part, a very diverse debt financing structure. You know that it's loans with guarantees from government and supranational organizations as well as promissory notes, bank loans, leasing financing. Very, very important, no covenants due to financial ratios. We have, of course, margin step-ups, which caused higher financing costs."
Wichtig ist dabei, dass 1/3 der Loans fix sind. Hier wird es keine Veränderung geben. Der Rest partizipiert entsprechend positiv von Veränderungen auf der Zinsseite.
Bzgl. der Verbesserung der EK-Quote, was klar die Bonität beeinflusst, gäbe es keine zusätzlichen Step Ups. Was für mich nicht ersichtlich ist, ob auch Step Downs vereinbart wurden.
In Summe hat man aber die 30% Finanzierungslast vom Tisch. Natürlich werden mit den 38 MEUR EBITDA auch Cashflows das Unternehmen verlassen. Vielleicht ist das am Ende ein Nullsummenspiel. Das werden wir nicht erfahren. Für uns viel wichtiger ist aber, dass unser Investment drastisch Risiko vom Tisch genommen hat.
Wie kommst du darauf, dass der eingehende Cash 30% der Schulden ausmacht?
Laut Bilanz zum Q1 hat AT&S eine Gesamtverschuldung von 3,7 Mrd.
2,1 Mrd davon sind Finanzielle Verbindlichkeiten aus dem Langfrist- und Kurzfristbereich.
Knapp 1 Mrd sind diese Verbindlichkeiten gegenüber den Partner Intel, AMD etc. zur Finanzierung der Werke.
Der Rest sind grob Verbindlichkeiten aus L&L, also dem operativen Teil untergeordnet.
Meinst du die Nettoverschuldung? Diese lag zuletzt bei 1,4 Mrd.
Im Ergebnis hat Androsch sich sowohl bei der KE Verhinderung als auch bei der offenbar zerrütteten Vertrauensbasis gegenüber des CEO durchgesetzt.
Geht man davon aus, dass es weiterhin stimmt, dass das Geschäft in der Branche im oder Ende 4. Quartal anziehen wird, ist auch aus dieser Sicht ein Führungswechsel zeitlich gut positioniert. Vorausgesetzt es kommt ein fähiger Nachfolger.
Sicherlich ist das alles nicht schön für Hr. Gerstenmayer. Aber was sich hinter den Kulissen zugetragen hat, das weiß man nicht.
Wichtig wäre nun, die positive Seite des Ansan Verkaufes im Vordergrund der Meldungen zu halten, die Nachfolgefrage rasch (aber nicht überhastet "schlampig") abzuschließen und die öffentliche Kommunikation auf neue und über positive Entwicklungen berichtende Schienen zu stellen.
Hr. Gerstenmayers Abgang hat zwar einen negativen Kursausschlag bewirkt, was aber erwartbar ist, wenn ein CEO eines namhaften Unternehmens quasi fristlos hinwirft. Aber der Kursverlust ist innerhalb kurzer Zeit wieder (fast) aufgeholt.
Wie ich aus Ciceros Zeilen herauszulesen glaube, tuts mir ebenfalls etwas leid um Hr. Gerstenmayer. Er hat ATS ein gutes Stück weitergebracht, das sei ihm angerechnet. Aber in den letzten beiden Jahren war er zumindest glücklos. Das mag schon mit der Einschätzung zu Kulim begonnen haben. Aber er wird wohl auch den Ansan Verkauf verhandelt haben - und verabschiedet sich damit nicht als "Verlierer" sondern mit auch einer guten letzten Leistung.
Sohin, trotz der Kritik in den letzten Monaten: Alles Gute für ihn.
https://www.finanznachrichten.de/...n-wird-neu-ausgeschrieben-022.htm
" In den kommenden Monaten soll ein interner oder auch externer Kandidat bzw. eine Kandidatin für die Nachfolge Andreas Gerstenmayers gefunden werden."
Kommt etwas überraschend. Viele hielten ja Schneider bereits als gesetzt. Mal schauen, ob hier nur der schöne Schein gewahrt werden soll oder ob ein externer Kandidat, der nicht dem Androsch-Clan enstammt wirklich eine faire Chance bekommt....
Die Frage ist halt immer auch, was ein Vorstand leisten können muss, was man von ihm erwartet.
Und freilich wäre es gut, wenn er die Branche oder gar das Unternehmen bereits kennt. Ein Quereinsteiger müsste sich einarbeiten, das kann schon mal ein Jahr dauern, bis man einmal weiß wie der Hase läuft.
Für mich braucht ein guter Vorstand auch jede Menge Fingerspitzengefühl. Er muss ein Allrounder sein, einerseits wie ein Politiker, aber auch technisches Verständnis mitbringen. Er muss mit den Leuten können, von ihnen respektiert werden. Er braucht Vertraute im Unternehmen, die er auf seiner Seite hat. Und der Neue sollte ein besseres Verständnis im Umgang mit dem Kapitalmarkt haben, das war die große Schwäche von Gerstenmayer.
Weiter hoffe ich auch, dass man die Anzahl der Vorstände verkleinert.
@Dividendius: Natürlich hat Gerstenmayer viel erreicht für das Unternehmen. Dafür gebührt ihm Dank. Der Abgang war diesbezüglich mehr als schräg. Einfach schlechter Stil des Unternehmens.
Ich bin nicht froh, dass es Gerstenmayer getroffen hat. Ich bin froh, dass man wirklich Tabula rasa gemacht hat. Das wollte ich hier gern nochmal unterscheiden. Den Stil fand ich ebenfalls mies.
Planungsweitsicht:
Tja, das ist wohl auch ein fallweise schicksalhaftes Talent. Erwarten muss man das vom CEO. Das meine ich auch. Speziell, da US und EU Positionen schon deutlich waren. Den Umfang von Krisen abzuschätzen ist allerdings nicht immer gut möglich.
Chongqing war vor Errichtung nicht von allen mit Freude aufgenommen worden (auch ich fand die Dosis der Expansion / Verschuldung) nicht gut. Es hat sich aber nachträglich als positiv herausgestellt. Bzgl. Kulim ist das meiner Meinung nach noch offen. Wahrscheinlich würde man das Werk heutzutage nicht in Kulim bauen. Aber nachträglich ist alles einfacher zu sehen.
Für mich war - jedenfalls zuletzt - die Kommunikationspolitik kritisch. Gerstenmayers Verständnis vom Kapitalmarkt hat man ihm in den Zeiten des Erfolges nachgesehen. In der Krise fiels ihm auf den Kopf. Zumal da auch Fehler gemacht wurden. Auch mit adhoc Meldungen.
Ja, es wird nun eine hoffentlich ernsthafte aber objektive Postenbewerbung erfolgen. Je mehr Sachverstand, umso besser.
"Unsere Einschätzung: ATS trennt sich sicherlich von einer Perle
des Konzerns. Doch dafür lässt sich der Produzent hochwertiger
Leiterplatten und IC-Substrate sehr gut bezahlen. Während das
Werk in Ansan mit 73 Mio. Euro in der Bilanz steht, wurde ein
stattlicher Kaufpreis von 405 Mio. Euro vereinbart. Angesichts
eines Jahresumsatzes von gut 90 Mio. Euro erscheint dieser
Kaufpreis für ATS recht erfreulich, auch wenn dieses Werk mit
der Produktion unter anderem von Leiterplatten für medizinische Produkte wie Herzschrittmacher und Hörgeräte sich sehr
erfreulich entwickelt hat und wachstumsstark ist.
Mit der Transaktion würde ein beachtlicher Buchgewinn von 332
Mio. Euro realisiert werden. ATS hat sich damit aus unserer
Sicht ausreichend Spielraum gesichert, bis die Markterholung
sowie das Hochfahren der neuen Werke (wir berichteten mehrfach) für einen ausreichenden Cashflow sorgen werden. Dieser
Verkauf wird somit das leidige Thema Kapitalerhöhung weit in
den Hintergrund drängen. Der Aktienkurs reagierte zunächst auch positiv, bis die Meldung über das Ausscheiden von Vorstandschef
Gerstenmayer über die Ticker lief. Dies sorgte für einen erneuten Rutsch des Aktienkurses unter die Marke von 20 Euro. Wir
werten den lukrativen Verkauf des Südkorea-Werkes positiv, weil
es Zweifel an der Finanzkraft der ATS deutlich reduzieren wird.
Den Ausstieg von Gerstenmayer sehen wir hingegen kritisch.
Unter dem Strich bleibt ATS eine spannende Turnaround-Spekulation, wobei die Depotgewichtung aufgrund der
weiterhin nicht zu vernachlässigenden Risiken hier vorerst
eher moderat ausfallen sollte."
Austria Börsenbrief