Die Tendenz am deutschen Aktienmarkt wird am Montag eindeutig von der Politik diktiert. Denn mit der Ankündigung von vorgezogenen Neuwahlen erhoffen sich die Börsianer weitere Reformen in Deutschland. Vorbörslicher reagieren die Kurse darauf schon einmal mit Gewinnen. Händler können sich sogar vorstellen, daß diese politische Aussicht den Dax im Wochenverlauf zu einem neuen Jahreshoch verhilft. Vorsichtigere Marktteilnehmer erinnern aber gleichzeitig auch an das Sprichwort, wonach politische Börsen für gewöhnlich kurze Beine haben.
Rentenmarkt auf Korrekturkurs
Die Kurse am deutschen Rentenmarkt sind zuletzt auf Korrekturkurs eingeschwenkt. Nach Lesart von Beobachtern ist dies nach den vorherigen Gewinnen eine ganz normale Entwicklung, die auch noch etwas anhalten dürfte. Was die Tagestendenz angehe, werde einiges von der am Vormittag anstehenden Bekanntgabe des Ifo-Index abhängen. Zur Eröffnung wird zunächst mit knapp behaupteten Kursen gerechnet.
Euro zum Dollar gut behauptet
Nach den in der Vorwoche erlittenen Verlusten zeigt sich der Euro am Montag zum Dollar in einer gut behaupteten Verfassung. Die europäische Währung wird gegen 7.30 Uhr mit 1,2561 Dollar notiert und damit etwas über dem am Freitag erreichten Tiefstand von 1,2536 Dollar. Damit bewegt sich die amerikanische Währung aber weiter in der Nähe seines Sieben-Monats-Hochs. Der Dollar notiert zudem bei 108,10 Yen nach 108,30 Yen im späten New Yorker Handel am Freitag.
Händlern zufolge wird der Kurs des Dollar durch die Erwartung weiter steigender Zinsen in Amerika gestützt. Außerdem drückten politischen Unsicherheiten im Vorfeld des französischen Referendums zur EU-Verfassung auf den Euro-Kurs. Der amerikanische Leitzins steht derzeit bei 3,0 Prozent, Experten rechnen mit einer weiteren Anhebung um 0,25 Prozentpunkte im kommenden Monat. Im Gegensatz dazu wird nicht gerechtet, daß die Europäische Zentralbank die bei 2,0 Prozent stehenden Zinsen anheben wird.
Börse Japan im Verlauf etwas fester - Technologiewerte gesucht
Etwas fester tendieren die Aktienkurse am Montag im späten Tokioter Handel. Gesucht sind nach Aussage von Händlern vor allem Technologiewerte. Die Kursgewinne dürften indessen wegen der Ungewißheit um die Entwicklung an den internationalen Märkten begrenzt sein, heißt es. Gegen 6.02 Uhr MESZ gewinnt der Nikkei-225-Index 0,5 Prozent auf 11.088 Punkte. Der Topix-Index steigt um 0,4 Prozent auf 1.134 Zähler. Matsushita Electric Industrial profitieren von der Erholung des Dollar und legen um 1,8 Prozent zu. Honda verbessern sich um 1,1 Prozent.
Aktien Hongkong knapp behauptet
Knapp behauptet zeigen sich die Aktienkurse am Montag mittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index ein Minus von 0,2 Prozent auf 13.684 Punkte. Händler sprechen von einem lustlosen Handel, obwohl in HSBC höhere Umsätze beobachtet würden. Es fehlten Unternehmensnachrichten, die dem Markt eine Richtung geben könnten. Zudem würden nach den jüngsten währungspolitischen Beschlüssen in Hongkong Mittel aus dem Markt abgezogen. China Merchants verlieren 0,7 Prozent auf 14,70 Hongkong-Dollar aufgrund von Befürchtungen, daß der Handel zurückgehen könnte. Cosco Pacific fallen um 1,6 Prozent auf 15,45 Hongkong-Dollar.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Freitag nach Schluß des offiziellen Handels wenig verändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor nachbörslich 0,06 Prozent auf 1.527,11 Punkte.
Unter den Einzelwerten reagierten AIG kaum auf einen Bericht des ”Wall Street Journal” (WSJ), wonach der New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer schon bald Anklage gegen einen oder mehrere Mitarbeiter des Unternehmens erheben wird. Das Unternehmen selbst sei nicht Ziel der Anklage, berichtete die Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise. Der Wert verlor 0,2 Prozent auf 53,67 Dollar.
Wall Street von Gewinnmitnahmen belastet
Nach einer Woche mit den kräftigsten Kursaufschlägen seit Monaten haben die Anleger in Amerika den Freitag für Gewinnmitnahmen genutzt und fallende Kurse an der Wall Street ausgelöst. Allerdings bremsten Äußerungen des amerikanischen Notenbankchef Alan Greenspan zu den Öl-Lagerbeständen die Verluste und gaben dem Markt etwas Unterstützung. Die Technologieaktien an der Nasdaq drehten sogar ins Plus.
Der Dow-Jones-Index schloß mit einem Minus von 0,2 Prozent bei knapp 10.472 Zählern. Der breiter gefaßte S&P-500-Index gab ebenfalls 0,2 Prozent auf 1.189 Zähler ab. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte dagegen 0,2 Prozent auf 2.046 Punkte zu. Aktienstrategen zufolge nahmen die Investoren zum Wochenende ihre Gewinne mit, nachdem der Dow im bisherigen Wochenverlauf mehr als 300 Punkte zugelegt hatte. „Nach so einer starken Phase ist eine Konsolidierung nicht unwahrscheinlich", sagte Subodh Kumar von CIBC World Markets.
Insgesamt zeigten die amerikanischen Börsen in der abgelaufenen Handelswoche die kräftigste Aufwärtsentwicklung seit November. Der Dow legte im Wochenverlauf knapp 3,3 Prozent zu, der S&P-500 stieg um rund 3,1 Prozent. Der Nasdaq stieg um 3,5 Prozent und damit so stark wie seit Mitte August nicht mehr.
Zum Abschluß der Woche trug allerdings auch ein geringer Anstieg der Ölpreise zur negativen Stimmung auf dem New Yorker Börsenparkett bei. Der Preis für ein Barrel (rund 159 Liter) leichtes US-Öl stieg am Freitag wieder auf mehr als 47 Dollar. Ein erneutes Anwachsen der amerikanischen Öl-Lagerbestände hatte die Opec zur Ankündigung veranlasst, ihre Förderung im kommenden Monat möglicherweise zu drosseln. Erst Äußerungen des amerikanischen Notenbankchef Greenspan bremsten die durch das Ölpreis-Plus motivierten Aktienverkäufe. Greenspans Einschätzung zufolge ist in Amerika weiter mit steigenden Öl-Beständen zu rechnen. Die gefüllten Lager dienten dabei als „Puffer, der den Preis-Wahnsinn dämpft", sagte er.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien des Mischkonzerns 3M im Mittelpunkt. Das Brokerhaus Smith Barney hatte Anlegern dazu geraten, die Aktien des Unternehmens zu Gunsten von Papieren von General Electric (GE) zu verkaufen, da GE mit einem attraktiveren Gewinnwachstum locke. Die Titel von 3M büßten gut ein Prozent auf 77,06 Dollar ein. Die Aktien von GE stiegen um 0,2 Prozent auf 37,00 Dollar.
Mit einem Minus von 1,5 Prozent auf 54,01 Dollar gab auch der Kurs des Ölriesen Exxon Mobil deutlich nach. Ein Gericht hat das Unternehmen dazu verpflichtet, Schadenersatz an mehr als 10.000 Tankstellenbetreiber zu zahlen. Die Nasdaq wurde unter anderem von einem Kursaufschlag von 1,9 Prozent auf 22,11 Dollar bei den Aktien von Symantec gestützt. Die Analysten von UBS erhöhten ihre Empfehlung für das Papier auf „kaufen” von „neutral".
Amerikanische Anleihen knapp behauptet
Knapp behauptet zeigten sich die Notierungen der amerikanischen Anleihen am Freitag. Angesichts fehlender Konjunkturdaten sei der Umsatz gering und das Geschäft träge gewesen, sagten Beobachter. Technische Faktoren hätten die Renditen in einer engen Spanne gehalten. Selbst die Bemerkungen von Fed-Chairman Alan Greenspan zur Konjunktur und zur Geldpolitik, die als einziges im Fokus standen, bewegten die Kurse kaum. Positionsanpassungen und der Verfall von Optionen hätten das Geschäft bestimmt, sagte ein Händler.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent sanken um 03/32 auf glatt 100 und rentierten mit 4,125 Prozent nach 4,11 Prozent am Donnerstag. Die mit 5,375 Prozent verzinsten dreißigjährigen Staatsanleihen notierte unverändert bei 114-07/32. Ihre Rendite betrug damit wie am Vortag 4,44 Prozent.
Die Aktivität dürfte weiter begrenzt bleiben”, sagte David Ader, Analyst bei RBS Greenwich Capital. Die Renditen der Treasurys seien nicht in eine tiefere Spanne gefallen und nun gebe es Unterstützung auf höheren Niveaus, fügte er hinzu. Jüngste Sorgen um Risiken bei Anleihespekulationen hätten sich beruhigt.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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