Hatte der Dax am Montag nette Kursgewinne verbuchen können, so atmete er am Dienstag zunächst einmal durch. Auf Grund der wenig inspirierenden Vorgaben dürfte der Markt zunächst nach neuen Impulsen suchen.
Rentenmarkt weiterhin mit Rückenwind
An den Rentenmärkten zeigen die Trends weiterhin nach oben. Sie verbuchten am Dienstag sowohl in Europa als auch in Amerika deutliche Kursgewinne. Das mag sich einerseits mit Sonderbewegungen zum Monatsende begründen lassen. Allerdings dürften die Märkte auch von den durchwachsenen bis schwächlichen Konjunkturdaten getrieben werden. Denn sie machen Zinserhöhungen in Europa unwahrscheinlich und lassen in Amerika so manchen darauf spekulieren, daß die Zentralbank den Zinserhöhungszyklus bremsen könnte
Euro im asiatischen Handel kaum verändert zu New York
Der Euro hat sich am Mittwoch im asiatischen Handel als Folge der Ablehnung der EU-Verfassung in Frankreich weiter schwach gezeigt, im Vergleich zum amerikanischen Handel aber kaum noch nachgegeben. Ein Euro wurde mit 1,2305 Dollar bewertet, nach 1,2309 im späten New Yorker Handel. Der Dollar wurde mit 108,28 Yen gehandelt nach 108,50 Yen in den USA. "Es gibt wenig, auf das man Handeln könnte, außer dem Fakt, daß die Dinge in Europa nicht sehr gut aussehen. Deshalb werden die Verkäufe weitergehen", sagte Toshiaki Kimura, Devisenhändler bei Mitsubishi Trust and Banking. Allerdings werde das erwartete „Nein” der Niederländer zur EU-Verfassung am Mittwoch nicht mehr so drastische Auswirkungen haben wie das „Nein” aus Frankreich. In Amerika war der Euro am Dienstag bis auf 1,2296 Dollar gefallen, den tiefsten Stand seit sieben Monaten. In weniger als einem Monat hat die Gemeinschaftswährung damit rund fünf Prozent verloren.
Aktien Tokio im Verlauf gut behauptet
Gut behauptet präsentiert sich die Börse in Tokio im Handelsverlauf am Mittwoch. Gegen 6.05 Uhr MESZ zeigt sich der Nikkei-225-Index 0,1 Prozent oder 16 Punkte höher bei 11.292. Der Topix legt um 0,2 Prozent oder 2 Punkte auf 1.146 zu. Aus technischer Sicht sehe der Nikkei nach dem Bruch der 200-Tage-Durchschnittslinie in den vergangenen Tagen bei 11.235 Punkten solide aus, sagen Marktteilnehmer. Fundamentale Gründe wie die erhöhte Nachfrage nach den Blue Chips von Matsushita Electric Industrial und Honda lassen den Angaben von Händler zufolge vermuten, daß der Index die Session im Plus beendet. Sie machen am Berichtstag bislang 754 Kursgewinner und 748 -verlierer aus. Umgesetzt wurden bisher fast 700 Millionen Stück nach 569 Millionen Aktien zum gleichen Zeitpunkt am Vortag.
Aktien Hongkong mittags knapp behauptet - HSBC unverändert
Knapp behauptet und dennoch mit relativer Stärke präsentiert sich der Aktienmarkt in Hongkong am Mittwochmittag. Der HSI steht zum Ende der ersten Handelshälfte 0,1 Prozent oder 5 Punkte tiefer bei 13.862 Stellen. Der Markt halte sich angesichts der Schwäche an der Wall Street am Vortag aber noch recht gut, heißt es von Händlern. ”Mit dem Fall des Euro kommt Kapital in die asiatischen Märkte”, erklärt Herbert Lau von Celestial. Er sieht den HSI in der zweiten Hälfte der Session über der Marke von 14.000 Punkten. Unter den Einzelwerten zeigen sich Hutchison mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent auf 68,50 Hongkong-Dollar. Mit 801 Millionen umgesetzten Stücken gehören die Titel zu den am häufigsten gehandelten. China Mobile verteuern sich um 1 Prozent auf 28,75 Hongkong-Dollar. Händler verweisen zur Begründung zum einen auf die Spekulationen, das der Yuan aufgewertet wird und zum anderen auf das kürzlich ausgewiesene starke Kundenwachstum. HSBC zeigen sich unverändert bei 124 Hongkong-Dollar, nachdem die Erstquartalsergebnisse ”in line” mit den Analystenschätzungen waren.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nach den Kursverlusten im reluglären Handel zeigten sich die amerikanischen Aktien am Dienstag im nachbörslichen Handel gut gehalten. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verbuchte ein hauchdünnes Plus von 0,03 Prozent auf 1.543,07 Punkte.
Deutliche Aufschläge haben am Dienstag die Titel von Insmed im nachbörslichen Handel erzielt, nachdem für das Präparat ”SomatoKine” positive Versuchsergebnisse in der Phase III erzielt wurden. Der Kurs verteuerte sich um 12 Prozent auf 1,44 Dollar. Vertex Pharmaceuticals zeigten sich unverändert bei 13,92 Dollar. Das Unternehmen will 9,5 Millionen neue Aktien ausgeben. Kohl's legten um 2,9 Prozent auf 50,10 Dollar zu, nachdem das Unternehmen beim flächenbereinigten Umsatz im Mai einen Zuwachs von 0,2 Prozent erzielt hatte. Das Unternehmen zeigte sich zudem zuversichtlich, beim Gewinn im zweiten Quartal die Zielvorgabe von 0,49 bis 0,52 Dollar je Aktie zu erreichen.
Wall Street schließt leichter - Alcoa und AIG belasten
Widersprüchliche Signale von Konjunkturseite haben am Dienstag an Wall Street zu einer Achterbahnfahrt und schließlich zu Abgaben geführt. Es war der erste Handelstag der Woche nach dem ”Memorial Day” am Montag. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte verlor 0,7 Prozent oder 75 auf 10.467 Punkte. Der S&P-500 verringerte sich um 0,6 Prozent oder 7 auf 1.192 Stellen. Der Nasdaq-Composite ging um 0,4 Prozent oder 8 Punkte niedriger bei 2.068 Zählern aus dem Handel.
Die Konjunkturdaten des Tages neutralisierten sich weitgehend in ihrer Wirkung. Während die Daten zum Chicago-Einkaufsmanagerindex schwächer hereinkamen als erwartet, sorgte der Index des Verbrauchervertrauens für eine positive Überraschung. Dieser zeigte einen Anstieg, obwohl ein Rückgang erwartet worden war. Teilnehmer sagten aber, sie rechneten in nächster Zeit mit eher schwachen Konjunkturdaten. Wenig Entlastung kam auch vom Ölmarkt, wo der Preis zwar zunächst wegen des gestiegenen Dollars unter Druck kam, sich im Verlauf aber stetig erholte. Im Gefolge des EU-Referendums in Frankreich und vor dem auch in den Niederlanden erwarteten Nein wurde der Euro bis knapp unter die Marke von 1,23 Dollar gedrückt.
Rohstoffe und Rohstoffwerte schwächelten im Gefolge der festen amerikanischen Währung. Im Dow verloren Alcoa 1,3 Prozent auf 27,10 Dollar. Hier belastete auch eine Vorladung der ”Grand Jury”. Das Kartellamt des Justizministeriums will bei Alcoa nach Dokumenten wegen angeblicher unerlaubter Absprachen in der Aluminium-Fluorid-Industrie fahnden.
Ungeachtet des sich verschärfenden Streits um staatliche Mittel für Boeing und Airbus zeigten sich die Titel des amerikanischen Flugzeugherstellers mit Aufschlägen. Die Vereinigten Staaten und die EU beschuldigen sich gegenseitig der Subventionierung ihrer Flugzeugindustrie. Boeing steigerten sich um 1,4 Prozent auf 63,90 Dollar. AIG reduzierten sich um 1,5 Prozent auf 55,55 Dollar, nachdem der Versicherungskonzern am Dienstag seinen neuen Jahresabschluß bei der SEC eingereicht hat, der nun ein Nettoergebnis von 9,73 Milliarden Dollar statt der zuvor berichteten 11,05 Milliarden Dollar ausweist. Unterdessen hat Moody's für AIG sein Rating ”Aa2” und den Ausblick ”Stable” bestätigt.
Keine einheitliche Tendenz war im Technologiebereich auszumachen. Bei den Chipwerten lagen Intel mit 1,6 Prozent im Minus, AMD profitieren dagegen von einem Bericht des ”Wall Street Journal”, wonach der Chiphersteller einen Dualprozessor für PCs fertig gestellt hat. Die Aktie gewann 1,2 Prozent auf 16,40 Dollar. Nach einer Prognoseanhebung durch das Unternehmen legten Novellus Systems zu. Die operativen Kosten seien gesenkt worden, hieß es von dem Chip-Produzenten, der Titel verteuerte sich um 3 Prozent auf 26,69 Dollar. Google setzten ihren Höhenflug fort und kletterten um 4,2 Prozent auf 277,27 Dollar. Piper Jaffray hatte das Kursziel für die Aktie auf 300 Dollar erhöht.
Amerikanische Anleihen tendieren im späten Verlauf fest
Deutliche Aufschläge haben die amerikanischen Anleihen am Dienstag im späten New Yorker Handel verbucht. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 4,125 Prozent gewannen 23/32 auf 101-5/32. Ihre Rendite fiel im Vergleich zum Freitag von 4,071 auf 3,983 Prozent. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury steigerte sich um satte 1-27/32 auf 116 8/32. die Rendite fiel von 4,43 auf 4,321 Prozent. Es war der erste Handelstag nach dem um den ”Memorial Day” verlängerten Wochenende.
Teilnehmer nannten eine Reihe von Gründen für die festen Notierungen. Unter anderem wurde der gestiegene Dollar genannt, der im Gefolge des EU-Referendums in Frankreich am Sonntag stetig an Stärke gewonnen hat. Der feste Dollar helfe dabei, die Inflation im Zaum zu halten, was der Federal Reserve die Arbeit erleichtere, so ein Händler. Dies wirke sich besonders am langen Ende der Zinskurve aus. Händler beobachteten darüber hinaus auch Portfolioanpassungen institutioneller Investoren zum Monatsende. Auch habe die Erwartung weiterer schwacher Konjunkturdaten in dieser Woche gestützt. Am Berichtstag war zwar das Verbrauchervertrauen unerwartet gut ausgefallen. Dagegen war aber der Einkaufsmanagerindex Chicago unter den Erwartungen geblieben.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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