Pfizer - zu Unrecht im Keller
Na dann kann ja wirklich nichts mehr schief gehen.
(Quelle Aktiencheck.de, 23.1.2006)
heut "Töpfern für Ältere"...;-)
Apropos: gehst Du eigentlich immer noch in die Selbsthilfegruppe ("Hilfe,
meine Frau schlägt mich")?
Wer schafft es -ob Knappe oder Rittersmann- mich davon zu überzeugen, daß
PFIZER genau deswegen die heimliche Rakete wird und schon demnächst zu nie
erlebten Höhenflügen ansetzt, die schnöden Niederungen unseres mickrigen
Daseins hinter sich lassend, die heiligen Propyläen des Börsen-Olymp stürmend...
Geheimtips willkommen - egal ob von Fundamentalisten, Chartisten, Könnern,
Gönnern, Gesox, Gesindel, Pygmäen oder Koryphäen.
Anti - selbst von Dir nehm ich heute einen Tip an. Ganz ausnahmsweise...;-)
(in der Not frißt der Teufel Fliegen).
Die US-Indizes haben, wie zu erwarten war, bei der Eröffnung eine leichte (technische) Korrektur nach oben hingelegt. Der Nachmittag dürfte den Shortern gehören. Was zählt, ist der Schlusskurs.
Fazit: Viele "buys" sind nicht immer ein Segen. Sie haben sozusagen eingebautes Downgrade-Potenzial. Viele "sells" hingegen sind nicht zu unterbieten.
Bei einem Test hat eine US-Börsenzeitschrift mal zwei Musterdepots angelegt: Das eine bestand nur aus Aktien (großer Firmen), die von den Analysten auf "sell" gestuft waren. Das zweite enthielt nur Aktien, die auf "buy" standen. Nach einem Jahr war das "Sell"-Depot deutlich im Plus, das "Buy"-Depot hingegen gut im Minus.
Bye Buy.
Im Moment sind mir die meisten Leute noch viel zu optimistisch. Wenn sie anfangen, an ihren Bullen-Szenarios zu zweifeln (erkennbar an einem hohen Volatilitäts-Index) und erste Panik aufkommt, dann ist der Zeitpunkt zum Kaufen gekommen, vorher nicht.
Fuzzi, Du bist in der Hinsicht mein Kontraindikator ;-))
Nachteil sehe ich darin jedenfalls keinen, vielmehr einen zusätzlichen Anreiz. Übrigens, wer war es, der bis vor kurzem noch auf Tripel-A-Ratings abfuhr, wie eine gesenkte Sau (mir fällt es gerade nicht mehr ein), entschuldige den Ausdruck? ;-)
Die Sau verzeih ich Dir. Du verstehst aber hoffentlich, dass ich mich von jemanden, der elementare Zusammenhänge der Ratings und Bewertung nicht kennt, nicht allzu gut beraten fühle. Ich will damit nicht sagen, dass die Pfizer-Aktie nicht trotzdem steigen kann. Das hat aber dann nichts mit Deinen Bauchgefühl-"Lichtblicken" zu tun.
Bei der Bewertung der Pfizer-Aktie hat sich übrigens, wie anliegende Grafik zeigt, in den letzten drei Monate nicht allzu viel verändert. Wenn jemand sein Buy-Rating beibehält, ist das KEIN Upgrade.
Über Intel hab ich übrigens am Freitag schon von vielen Analysten gelesen, dass sie auf Verkaufen setzen.
Also deiner tollen amerikanischen Studie zum Trotz, hättest du ja also am Freitag auch kaufen können.
Intel und Pfizer halte ich für dieses Beispiel auf jeden Fall für keinen guten Beweis, dass Analysten uns in die Irre leiten.
Das sind halt auch nur Menschen, die unter Umständen auch so handeln, wie sie es sich dann auch gerne wünschen würden. Dass das nicht eintreffen muss, ist einleuchtend.
Ich würde jedoch behaupten, dass man auf der sicheren Seite ist, wenn die Analysten einen zustimmen. Trotzdem achte ich keinen Deut auf deren Meinung.
erst nach einer deutlichen Korrektur der Indizes wieder einzusteigen."
Das beweist KEINE strategische Meisterschaft. Sich an den Indizes aus-
zurichten, gewährt noch lange keinen Anlageerfolg. Umgekehrt kann man
mit seinem Depot auch bei schwächerer Entwicklung der Indizes erfolgreich
sein (was ich mit meinem Depot beweisen kann). Eine klasse Chance aus-
zulassen, nur weil ein Index wegen einiger überbewerteter Glitzerpapiere
abschmiert, fällt mir nicht ein; jedenfalls nicht, solange ich keine
Indexzertifikate halte.
"Fuzzi, Du bist in der Hinsicht mein Kontraindikator ;-))"
Was Du hier als guten Joke verstehst, ist in Wirklichkeit ein Schuß in Dein
eigenes Knie. Von Fuzzi lernen, heißt siegen lernen...;-)
Ich bin wesentlich vorsichtiger als Du. Derart auf eine Karte zu setzen, würde
mir niemals einfallen. Gleichzeitig bin ich nicht so verzagt wie Du. Wäre ich
das, hätte ich vergangenes Jahr schlechter abgeschnitten - und dieses Jahr
noch gar nicht...
Wir können gerne -nach edlem Wettstreit im Stile von Gentlemen- am Ende dieses
Jahres unsere Performance vergleichen.
Aber lass die Posaune bis dahin noch im Koffer.
Ich plädiere daher auf keinen Fall dafür, jetzt von Pfizer in Intel umzuschichten. Ich habe meine Pfizer verkauft und Intel NICHT gekauft. Hätte ich Intel, so hätte ich die ebenfalls verkauft.
Wenn die Indizes eingebrochen sind und sich ein Boden abzeichnet (vielleicht erst bei DOW weit unter 10.000), muss man sehen, welche Aktien dann das meiste Potenzial haben. Pfizer könnte dazugehören. Interessanter werden aber wahrscheinlich Banken und Versicherungen sein: Der BKX (US-Bankenindex) befindet sich bereits im Sturzflug. Banken sind die Achilles-Ferse des SP-500 - ebenso wie Halbleiter die Achilles-Ferse der Nasdaq sind. Im Tief werden sowohl die Banken als auch die Halbleiter extrem im Keller sein.
Pfizer könnte in der Zwischenzeit als defensiver Wert entdeckt werden und wird vermutlich weit weniger Federn lassen als Banken und Halbleiter. Wer partout auf "Kaufen und Halten" setzen will, ist mit Pfizer daher besser bedient als mit vielen anderen Aktien. D. h. Pfizer wird weniger verlieren, wenn die Indizes abschmieren, mit Glück sogar gegen den Trend steigen.
Geht es hingegen um absolute Performance, so lässt sich mit dem Kauf der abgeschmierten Bank- und Halbleiter-Aktien im selben Zeitraum weit mehr Geld verdienen, weil die dann beim Steigen schlicht mehr verlorene Prozentpunkte zurückholen: Commerzbank und Hypovereinsbank haben sich seit dem Irak-Tief 2003 verdreifacht, die Depfa verfünffacht.
Im negativen Sinne hingegen würde sich eine Herunterstufung des AAA-Rating auf AA sehr viel stärker auswirken: Dann fiele die Aktie deutlich. Denn dies würde signalisieren, dass sich Pfizers Liquidität - bzw. die Fähigkeit zum Begleichen von Schulden - nachteilig verändert hätte, etwa durch starke Umsatzrückgänge bei gleichbleibenden hohen Festkosten. Im Prinzip könnte so ein Downgrade auf AA kommen, wenn die Lipitor-Umsätze nach Einführung der Zocor- und Prachavol-Generika massiv einbrechen sollten. Denn dies würde Pfizer kaum dazu bringen, die Forschungslabors (= hohe Fixkosten) zu schließen, eher würden die Forschungsaktivitäten ausgebaut.
Statt Dich über das AAA-Rating zu freuen, solltest Du Dir daher eher darüber Sorgen machen, ob es erhalten bleibt.
Natürlich fiele die Aktie auch, weil die Gewinne bei sinkenden Lipitor-Umsätze dezimiert würden. Ob dann das AA-Downgrade oder Pfizers Gewinnwarnungen den Ausschlag geben, ist ein Henne-Ei-Problem.
Bleibt es bei AAA, so ist dies weder ein Garant für steigende noch für gleichbleibende Kurse - wie im ersten Absatz dargelegt.
Im Prinzip ähnelt das Ganze dem, was ich zu den "Buy"-Ratings in 1538 geschrieben habe. Man kann auch sagen: Die Börse interessiert sich vorwiegend für die Zukunft. Was nützt es, wenn Pfizer bis zum Tag X ein AAA-Rating hatte?
Bevor Ihr Euch zerfleischt (ein Mammut kann einen lemming glatt unter sich
begraben, einen Anti-Lemming sowieso), ein Wörtlein von Fuzzi:
Das Rating dient der kreditgebenden Finanzbranche zur Einschätzung eines
Unternehmens hinsichtlich seiner Kreditwürdigkeit. Das Rating wird von darauf spzialisierten Agenturen (Standard & Poor's, Moody's, Fitch etc.) nach einem
eigenen Regelwerk vorgenommen. Die Regelwerke sind m.W. untereinander nicht
kompatibel. Zudem hat jede Agentur verschiedene Regelwerke für die verschie-
densten Applikationen (Erläuterungen dazu gibt's auf den entsprechenden HP's).
Werden Ratings veröffentlich, wird auf das Zustandekommen nicht eingegangen.
Insofern kann ein Außenstehender nicht sehr viel mit dem Rating anfangen.
In einem direkten Zusammenhang mit dem (aktuellen!) Geschäftsverlauf steht
das Rating NICHT. Allenfalls kann sich Enstprechendes im sog. Ausblick äußern.
Mit der Bewertung an der Börse hat das Rating nichts zu tun; jedenfalls nicht
direkt.
So würde ich z.B. auf das Rating der DT.TELEKOM keinen rostigen Nagel geben.
Denn ungeachtet deren Kreditwürdigkeit sind die Zukunftsperspektiven zappen-
duster (siehe mein Thread).
Fazit:
Es ist, wie Anti gesagt hat: eine zwingende Korrelation Aktienkurs ./. Rating
existiert nicht. Heraufstufungen wirken sich meistens nicht aus, Herabstufun-
gen hingegen negativ. Das ist eine schlichte Erfahrung.
Allerdings:
Wird eine AG ständig schlecht geratet, steht es mit deren Kreditwürdigkeit nicht
zum Besten. Damit werden für die Company Kredite teuer - was das Ergebnis
auf Dauer negativ beeeinflußt. Und das HAT dann Folgen für den Aktienkurs.
Ursprünglich war es doch dein Trumpf, deine Botschaft an uns "Jünger", die du pausenlos verbreitetest. Sei es drum - Ich bleib dabei bis zum bitteren Ende (soweit wird's jedoch nicht kommen), weil ich Pfizer nach wie vor als TOP-INVESTMENT halte, wo die Chancen eindeutig die Risiken überwiegen. Auch die Dividende von 3,5 % trägt dazu bei. Ob ein paar Euros rauf oder runter - was zählt ist der Stand zum Ende des Jahres oder nächsten Jahres, denn dann, ist der Gewinn steuerfrei!