Pfizer - zu Unrecht im Keller
Heute übrigens 200 nachgekauft.
Um auch mal etwas konstruktives zu leisten:
Value Line (die wahrscheinlich wichtigste Informationsquelle für ernsthafte Investitionen in US-amerikanische Aktien) bietet Analysen der 30 Dow Jones Aktien (also auch Pfizer) kostenlos an, eine Aktualisierung erfolgt alle 3 Monate. Die dort veröffentlichten Bilanzkennzahlen sind um Sonderfaktoren bereinigt, insofern erklären sich die Abweichungen zu den offiziellen Zahlen aus den Geschäftsberichten.
Link: http://www.valueline.com/dow30/index.aspx
"...We look for the bottom line to reattain an upward trajectory next year. The much-publicized problems of Bextra and Celebrex are squeezing 2005 profits. Patent expirations, meantime, will inhibit growth over the next several years. That said, share net should rise at a low doubledigit annual rate out to 2008-2010."
Das prognostistizierte Wachstum liegt wegen der wichtigen Patentabläufe also nur im niedrigen zweistelligen Bereich - sprich: bei 10+ % - während es in besseren Zeiten, zum Beispiel im Mittel der Jahre von 1972 bis 2000, im Schnitt bei 17,2 % gelegen hat.
Bliebe es also bei diesem relativ bescheidenen Wachstum von 10 %, stiege der Gewinn bis 2010 um grob gerechnet 50 %, also von jetzt 1,95 auf dann 2,90 Dollar. Multipliziert man dies mit einem KGV von 25 (Mittelwert aus früheren Werten und heute, noch immer unter dem Sektordurchschnitt), errechnet sich daraus ein Kursziel von 25 * 2,90 = 72,50 USD. Mein Vergleich mit Philip Morris, die von 2000 bis 2005 von 20 auf 75 stiegen, ist daher gar nicht weit hergeholt.
Valueline schreibt weiter:
"This expectation reflects the following: We assume the U.S. Lipitor franchise is protected through decade’s end [ist jetzt der Fall, Prozess in USA gewonnen, A.L.], and the previously announced $4 billion cost-cutting program is implemented; Pfizer has a host of drugs either awaiting FDA approval or in the late stages of development; free cash flow will approximate $100 billion over that timeframe, affording aggressive share repurchases and acquisitions.This equity looks good for the long haul. Patent-related anxiety and an unjustifiable link to Merck’s Vioxx problems have depressed valuations to levels off of which investors will likely earn superior total returns over the next 3 to 5 years."
George Rho October 21, 2005
Ich bin leider zu 17,6 ausgestiegen, werde die Lage aber weiter beobachten.
Im Pharmabereich habe ich jetzt keine einzelnen Aktien mehr. Aber der Anteil des DWS Pharmamed beträgt bei meinem Depot ca. 20%, nur sind die leider auch vor kurzem bei Pfizer ausgestiegen:-)
Ich denke aber, dass dieses Urteil ein Präzedenzfall für die Zukunft sein wird. Somit werden auch andere Pharmakonzerne davon profitieren.
Mit dem Verkaufserlös von meinen Pfizer Aktien habe ich meinen Hewlett Packard Anteil aufgestockt. Der beträgt jetzt ca. 12% meines Depots. Bin generell sehr optimistisch gestimmt für den amerikanischen Aktienmarkt!
Gitter in diesen Zoo hinein:
Erste Anzeichen von Massenhysterie. Es ist wieder soweit: jeder schmeißt
mit Kurszielen um sich, rechnet sich reich. Anti, der noch vor wenigen
Monaten dem US-Markt "wegen Überhitzung" den Exitus Lethalis vorhergesagt
hat (damals lag das durchschnittliche KGV im DJ gerade mal bei 17,4) jong-
liert nun hyperventilierend nun mit KGVs von 25, als wärs nix (ich per-
sönlich kriege schon bei KGVs ab 14..15 Bauchweh) und zaubert im Halb-
Tages-Takt Analysen und Analystenstimmen wie Karnickel aus dem Zylinder,
obwohl die Gilder Analysten ansonsten eher zu seinen Intimfeinden zählt.
Wenn sich der Rausch verflüchtigt hat, schafft es vielleicht der eine oder
andere, sich zu fragen, wie es denn kommen konnte, daß die sich Aktie per
Saldo seit 8(!) Jahren nicht bewegt hat. Hat sich das ganze Szenario derart
grundlegend und dauerhaft verändert, daß man nun im Harakiri-Stil alles auf
diese Karte setzen kann?
Ehrlich gesagt, daran glaube ich nicht. Weder bei PFIZER, noch bei sonst-
wem. Mehr als eine Position unter vielen wäre mir KEINE Aktie wert. Das
ist eine Frage des Prinzips. Sicher, im einen oder anderen Fall geht einem
mal ein Super-Deal durch die Lappen. Aber à la Longue nivelliert sich das.
Du hättest, egal was charttechnisch dagegen spricht, in einer Woche 25 % verdienen können.
Volkswirten, denen ich im März 2000 erzählt hatte, ich hätte MO zu 20 USD gekauft, sagten mir: "Bist Du verrückt, JETZT Aktien zu kaufen? MO wird im Sog der anderen mit nach unten gezogen. Es gibt so viele Index-Fonds. Wenn die massenweise verkauft werden, wird auch MO anteilig mit verkauft. Du wirst Schiffbruch erleiden."
Fehlanzeige: MO ist seit März 2000 - ungeachtet der damals geradezu perfiden Überbewertung des Gesamtmarktes - eine der interessantesten Aktien überhaupt gewesen. 350 % Plus schaffen sonst nur hyperventilierte Internet-Klitschen wie Google - allerdings ohne vergleichbare Fundamentals.
damit habe ich (natürlich) gerechnet. Kenne ich Dich doch in der Zwischen-
zeit wie meine Westentasche...
Aber im Ernst: einen kritischen Geist einfach der Verbitterung zu bezich-
tigen ist natürlich die einfachste Methode, ihn ohne großen Aufwand von
der Platte zu putzen. Jedoch: der Trick verfängt nicht.
Nein, ich bin nicht verbittert. Verärgert ja, weil ich meine (richtige) Strategie
nicht umgesetzt habe. Aber das habe ich ja schon geschrieben, brauche es also
nicht zu wiederholen. Ich habe meinen Beitrag so geschrieben, wie ich ihn meine.
Und ich glaube, wenn Du (und die andern) wieder etwas zur Ruhe gekommen bist,
wirst Du das anders sehen, und mir (heimlich) beipflichten.
Schließlich kenne ich Dich ja..Du weißt schon...
Für mich zählt (um Ex-Kanzler Kohl zu zitieren), "am Ende nur, was hinten rauskommt" - wenn es nicht gerade Sch... ist.
PFIZER auf:
Erstens:
Der Streit PFIZER vs. RANBAXY ist zugunsten PFIZERs entschieden.
Eine Schlacht ist gewonnen. Auch der Krieg? Kann oder wird RANBAXY
weiterstreiten? Welche Instanzen bleiben noch?
Zweitens:
PFIZER verliert demnächst 4 wichtige Umsatzträger durch Patentablauf.
Inwieweit kann die Pipeline das SICHER auffangen? Sind die Zulassungen
und Patente der neuen Medikamente gesichert?
Drittens:
Inwieweit arbeitet der Kurs nun den (vorerst) gewonnenen Lipitor-Streit
fundamental auf; oder andersrum: wieviel an der aktuellen Kursentwick-
lung ist nur markttechnisch (z.B. durch Short-Eindeckungen) bedingt?
Ich meine, erst wenn diese drei Fragen umfassend und zuverlässig beant-
wortet sind, kann man sich ein klares Bild von der wirklichen Lage und
den realistischen Aussichten machen.
Ebenso wie die Charttechnik zukünftige Trends durch ANTIZIPATION zu ergründen versucht, lassen sich fundamentale Trends vorausahnen (siehe Dividenden-Erhöhung, meine Antizipation des positiven Lipitor-Urteils). Der Witz besteht darin, dies in eine AKTIENKAUF umzusetzen, BEVOR die große Hammelherde (wenn die 3 Frage klar sind) auf den fahrenden Zug aufspringt. Und selbst dann kann man als Trittbrettfahrer die wiederaufkommende Massen-Euphorie noch eine gute Weile weiter für sich arbeiten lassen.
können, bleibt alles eine Spekulation, ein Zock. Das macht das Ganze
eher noch fragwürdiger. So wie Du geschrieben hast, bist Du nur enga-
giert, weil Du das Weglaufen der Aktie befürchtest, ohne mir genau sagen
zu können, ob und warum sie das tun wird.
Sicher: entscheidend ist, was hinten rauskommt. Aber ob jemand bereit
ist, dabei sein (fast) gesamtes Kapital aufs Spiel zu setzen, ist eine Frage
des persönlichen Naturells. Insoweit ist Dein Verhalten widersprüchlich: Vor
wenigen Wochen hast Du mir noch gepredigt, daß Du nur noch auf Nummer
Sicher gehst ("...wenn's sein muß, warte ich jahrelang...").
Jetzt setzt Du Deine Rente aufs Spiel ohne in zentralen Fragen Klarheit
zu haben.
Im übrigen lassen sich die drei "Kardinalfragen" bereits jetzt beantworten:
1. Es gibt keinen Präzedenzfall, bei dem ein Generika-Kläger, der einen Patentstreit verlor, vor höherer Instanz doch noch Erfolg hatte. Eine zweiter Prozess ändert nichts an der Rechtslage, die der Tendenz nach bereits jetzt entschieden wurde. Und bis der Prozess beim Supreme Court anberaumt und durch ist, ist das Lipitor-Patent längst abgelaufen ;-))
2. Pfizers Pipeline ist hervorragend (siehe 955). 6 Patentabläufen stehen 12 potenzielle Zulassungen gegenüber, vier davon haben bereits "approvable letters" der FDA und kommen im Frühjahr. Die jetzige Situation ist kein Sonderfall, sondern der Normalfall: Da Patente zeitlich befristet sind, laufen immer irgendwann welche aus. Dafür betreiben die Pharma-Riesen ja ihre Forschung - und deshalb verlieren Generika-Kläger auch gegen sie vor Gericht: Die Suche nach Gesetzeslücken darf nicht die enormen finanziellen Anstrengungen der Pharmariesen zunichte machen, denn sonst könnte gar keine neuen Präparate mehr entwickelt werden. Diesen Grundsätzen werden auch höhere gerichtliche Instanzen folgen (nennen wir es ruhig "Klassenjustiz").
3. Jede Rallye ab Tiefs beginnt mit Short-Eindeckungen. Bei jeder Rallye ab Tiefs gibt es einen Überhang (Overhead Resistance). Aber nicht jede Rallye ab Tiefs erfolgt aufgrund deutlich verbesserter Fundamentals und mit 50 Mrd. Cash im Rücken.
Für mich sind diese drei Fragen daher bereits jetzt mit hinreichender Klarheit beantwortet. Das Chance-Risiko-Verhältnis bei Pfizer scheint mir daher VIELVERSPRECHEND. Regelrechte SICHERHEIT ist bei Aktienanlagen niemals gegeben. Bei einer (theoretischen) "Vorzeige-Aktie" mit glänzenden Fundamentals, bei der "alles stimmt und klar ist" (wo also keine Zweifel mehr bestehen), drohen Einbrüche wegen etwaiger aufkommender Probleme. Bei Turnarounds wie Pfizer hingegen ist Negativität schon ÜBERMÄSSIG EINGESPREIST (wie, lieber Fuzzi, Deine Mäkel-Postings ja glänzend bestätigen ;-) ).
Dein Posting gibt die Sachlage nicht korrekt wieder. Eine "Pipeline" oder genauer ein Pharma-Produktportfolio besteht IMMER aus Produkten, deren Patentschutz irgendwann ausläuft. Deshalb ergibt sich die Langzeitperspektive nicht aus der Zahl der auslaufenden Patente, sondern aus der Differenz von zu erwartenden neuen Patenten minus auslaufenden alten Patenten. Bei Pfizer stehen zurzeit 6 Patentabläufen 12 potenzielle Neu-Patente gegenüber, darunter viele potentielle Blockbuster wie Sutent und Exubera (näheres findet sich auf der Pfizer.com Homepage.) Pfizer steht damit weit besser da als die meisten anderen US-Pharmafirmen.
Das haben aber viele Analysten noch bis vor kurzem anders gesehen. Wenn die Pipline tatsächlich so prall gefüllt ist, warum fällt dann der Kurs 7 Jahre in Folge??? Schließlich sind deine aufgeführten Neulinge und Blockbuster "schon lange" bekannt und sollten demnach den Pfizerkurs schon viel eher abgefangen haben!
Nicht erst seit heute zwingt der begrenzte Patentschutz Pharmaunternehmen, ständig mit Milliarden-Aufwand nach neuen Blockbustern zu suchen. Pfizer kann dank der dicken Kapitaldecke einen besonders hohen Forschungsaufwand treiben - und bei Bedarf kleinere Firmen mit interessanten Produkten aufkaufen (wie bei der Integration von Lipitor und Celebrex ins Portfolio geschehen). Finanzschwächere Firmen können das nicht. Daher lohnt es sich auch im Pharma-Sektor, mit den Großen zu kungeln.
Mehrere 100 Millionen Forschungsauffand sind heute üblich, bis ein Produkt Marktreife erlangt. Doch eine Garantie für die tatsächliche Einführung gibt es nicht. Etwa 10 Jahre können bis zur Markteinführung vergehen. Doch immer häufiger werden Produkte kurz zuvor wieder zurückgezogen - aus welchen Gründen auch immer.
Bei Lipitor wusste man eben was man hat, bei den anderen weiß man bis heute nicht was sie tatsächlich in die Kassen einspülen werden. Zudem sind nur wenige "mögliche" Blockbuster daraunter.
Trotzdem bin ich für Pfizer optimistisch und voll investiert, denn die Aktie ist, im Vergleich zu anderen "Pharmaklitschen" stark unterberwertet.
Zu Deinem Posting: Die meisten Analysten sind nach wie vor auf "buy". Die Aktie fiel, weil es mehr Verkäufer als Käufer gab, ob das nun gerechtfertigt ist oder nicht. Außerdem steigt sie jetzt ja wieder...
Wer denkt, dass Pfizer nicht mehr viel Gewinn bringen kann sollte sich mal Antisoma angucken.
Hier haben wir noch Potenzial bis 3€. Ich warte allerdings noch mit dem Einstieg....