Neue Zeit - neuer Thread
Wenn Wachstumsunternehmen schon mit Pro Forma Ergebnis anfangen und Investitionen bereinigen, dann klingeln bei mir die Alarmglocken, dass hier womöglich ein Margenproblem besteht.
Ich bin hier schon sauer, dass die jämmerlich EBIT-Prognose von 20,5-22 Mio. € nur knapp erreicht wurde. Bei der Prognose vor einem Jahr waren wir uns hier alle einig, dass diese Prognose extrem konservativ ist. Ich bin nun jedenfalls bedient von diesem Unternehmen.
Ich werde hier weiter antizyklisch investieren. Gibt der Kurs weiter nach, stocke ich weiter sanft auf.
Bei den Gewinnen wird sich logischerweise im kommenden Jahr noch nichts tun, sollte doch mittlerweile aber mehr als eingepreist sein.
Gut möglich also, dass man auch in 2019 die Aktie noch links liegen lässt, aber vielleicht auch noch nicht nach oben geht. Damit könnte ich leben, da die Dividende weiter angehoben werden sollte und bei Kursen um 50€ schon über 2,5% liegen sollte. Mein Problem in der Vergangenheit war häufig dann Einstiege in angemessener Gewichtung zu verpassen, weil es auf einmal sehr schnell nach oben geht. z.B. im Hinblick auf die Prognose 2019/2020. Bei einem Wert wie Allforone denen ich persönlich im Vergleich zu Allgeier, Datagroup, Norcom, SNP ohnehin eine etwas höhere Gewichtung in meinem Portfolio gebe, brauche ich einfach schon Aktien im Depot, weil ich mich gut kenne und prozyklisch niemals so viel zukaufe wie ich das antizyklisch tue. Bei IVU beispielsweise habe ich bei weitem nicht mehr die Menge nachgekauft die bis Ende 2016 gekauft hatte. Vielleicht bisschen unverständlich, aber das kommt sicherlich auch auf die persönliche Strategie an.
@Purdie: Ich verstehe nicht, wieso du jetzt schreibst, dass du mit dem knappen Erreichen der EBIT Prognose unzufrieden bist (und ggfs deswegen jetzt verkauft hast). Es war bereits nach 3 Quartalen klar, dass diese schon sehr optimistisch wird überhaupt zu erreichen. Dafür ist Q4 dann doch erstaunlich gut gelaufen. Konsequenterweise hättest du dann auch schon nach den Q3 Zahlen verkaufen können, und das Geld anderweitig nutzen.
BTW: Leider gibt es keine Aktiensparpläne auf Allforone. Ich habe mal bei der ING Diba nachgefragt, ob sie auch mal kleinere Werte mehr in den Fokus nehmen. Aber daran wird's wohl hapern: fehlende Popularität und gehandelte Menge. Ist für mich hier eine ideale Aktie für den langfristigen Vermögensaufbau, da langfristiges stetiges Wachstum in einem Zukunftsmarkt in Verbindung mit einer steigenden Dividende mit angemessenem Payout dafür die besten Vorraussetzungen sind.
Die Kritik mit Pro Forma Ergebnis und Bereinigung kann ich hingegen nicht nachvollziehen. Ich kenne kaum ein Unternehmen in der Branche, das so konservativ Ergebnisse berichtet. Anders als manch andere Firma zieht A4O Investitionen immer sofort als Aufwand durch die GUV, anstatt sie zu aktivieren und über mehrere Jahre abzuschreiben. Zudem bereinigen zahlreiche Konkurrenten wie Allgeier und SNP ihr EPS von vorneherein um PPA-Abschreibungen und diversen anderen Kram. (Bei PPAs finde ich das korrekt, bei "anderem Kram" meist Beschönigung der Realität.) A4O macht dies ausdrücklich nicht und stellt sich daher vom Ergebnis oft schlechter dar, als die wahre Earnings-Power und der Cashflow rechtfertigen würden. Das einzige, was A4O alle Jubeljahre mal macht, ist Einmaleffekte als solche auszuweisen. (Zuletzt ein positiver Einmaleffekt 2014/15, wenn ich mich recht erinnere.)
Ich habe daher am Ausweisen der Ergebnisse nichts auszusetzen--auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Investitionsphase früher vorbei ist.
JÜ 2017 ca. 310000€, insofern eher aus Personalaspekten relevant.
"Neuer Unternehmensgegenstand: Vertrieb und Implementierung von Cloud-Personalsoftware und Beratung im Bereich Human Capital Management; Unternehmensberatung, insbesondere die Software betreffende technische - sowie Implementierungsberatung; Erwerb, Ausübung und sonstige wie immer geartete Verwertung einschlägiger Konzessionen, Patente, Lizenzen, Markenrechte, Musterrechte und Gewerberechte; Erwerb, Anpachtung und Verpachtung von sowie Beteiligung an anderen Unternehmen oder Gesellschaften, sowie Übernahme der Geschäftsführung und Vertretung in denselben; Errichtung und Betrieb von Zweigniederlassungen, sowie von Betriebsstätten im In- und Ausland."
https://www.moneyhouse.de/TalentChamp-Deutschland-GmbH-Muenchen
Kontext:
- Blazicek gehört zu Pierer
- Pierer ist Cross Industries (KTM und Co)
- Knünz ist Unternehmens Invest
Bisher haben Knünz und Pierer oft gemeinsam die Mehrheit übernommen und dann eben auch den AR gestellt.
In der letzten Zeit haben Pierer und Knünz ihre Anteile sich gegenseitig verkauft und die Beteiligungen sozusagen so umverteilt, dass immer einer von beiden die Beteiligung macht.
Über die Hintergründe kann man nur rätseln - ich rätsle mal sowas --> im Sinne von "Nachfolge" oder "Erbe" so verteilen, dass es auch ohne die Pierer-Knünz-Kumpelei funktioniert.
Daher ist der Blazicek-Ausstieg nur eine logische Folge des Pierer-Ausstiegs - und der Pierer-Ausstieg wiederum ist eine Folge der Pierer-Knünz-Umverteilaktion.
--> Sollte meiner Meinung nach also nichts mit dem Unternehmen an sich zu tun haben.
Man ist an den Tiefs bei rund 48,2 € der letzten 3-4 Jahre angekommen, und zudem Indikatoren zwar noch mit keinen Kaufsignale, aber doch auf einem Niveau, wo mal eine Gegenbewegung anstehen könnte. Könnte bis 55-56 € gehen. Allerdings darf man nicht unter 48 € fallen. Sonst wären auch 40-42 € als Korrekturziel denkbar.
Als dann keine Anschlussverkäufe mehr kamen bzw. keine StopLoss ausgelöst wurden, hat man sich wohl gesagt, dass man jetzt einsteigen kann.
Ich geh aber von keinen großen Anstieg aus, vorläufig zumindest. Ich denke mal, es wird zwischen 46-48 € an der Unterseite und 55-57 € an der Oberseite in den nächsten 5-6 Monaten seitwärts gehen.
Längerfristig muss man halt sehen, was die Börsen in den nächsten 1-2 Jahren noch veranstalten und ob sich A4O mit guten Zahlen in 2020 dann dagegen stemmen kann.
wie schätzt du die Talent Champ Übernahme ein. Mir gefällt sie recht gut. BankM schätzt den Kaufpreis auf das 1,5-2 fache des 18er Umsatzes, damit dürfte Talent Champ ein sehr gute Marge haben.
Ich bin hier zu 52 € wieder an Bord. Im IT Bereich habe ich mir ebenfalls eine Cancom unter 30 € geschnappt.
Grüße
Allerdings dürfte es ein paar Jahre dauern, bis sich das auch signifikant in den A4O Zahlen widerspiegelt. Zum Vergleich: TalentChamp hat 35 Mitarbeiter, A4O aber 1.600. Da das Unternehmen in der Aufbauphase ist, dürfte es auch unterproportional verdienen. Kurz: Umsatzseitig wird das dieses Jahr nur im niedrigen, einstelligen Prozentbereich Zusatzwachstum bringen. Beim EBIT vermutlich erstmal gar nicht. In den Folgejahren sollte das dann peu a peu wichtiger werden.
Sind noch die Q1 zahlen gestern aber reingeflattert. So sind Lizenzen um 23% zurückgegangen und Cloud Umsätze entsprechend um 25% gestiegen. Effektiv (denn da können die Prozentzahlen täuschen) Lizenzen um ca. 4,9 Mio zurückgegangen und Cloud um nur ca. 3,4 Mio gestiegen. Dafür gibts aber den Anstieg der wiederkehrenden Erlöse.
Ansonsten denke ich aber alles im Plan. Mal sehen ob es dann auf der HV neues gibt. Hat da jemand vor hinzufahren?
Zu den Zahlen: man beachte das starke Mitarbeiterwachstum (+13%) im Vergleich zum schwachen Umsatzwachstum (+3%). Das legt nahe, dass die Begründung des Unternehmens stimmt, dass man hier gerade den Übergang von Einmallizenzen hin zu Cloud-Subscriptions sieht. Dadurch werden kurzfristig die Umsätze belastet, obwohl man nicht weniger Arbeit hat, weil der Preis einer neue Lizenz über das Cloudmodell auf die Folgejahre umgelegt wird für den Kunden. Das hat man bei diversen anderen Unternehmen in den letzten Jahren auch gesehen, die auf SaaS umgestellt haben.
Mich wundert das geringere Interesse an der Aktie in den Foren. Geringe Bewertung (Wenn man um PPA und einmalige SE in diesem Jahr bereinigt). Dazu konjunkturunabhängiges Geschäft mit schönem Wachstumspotenzial für die Zukunft und ein Vorstand, der Prognosen bisher immer gehalten hat.
Ich stelle hier mal den sehr guten Bericht von GSC Research ein. Quelle: http://www.gsc-research.de. GSC ist ein Dienst für HV Berichte, den ich wärmstens empfehlen kann.
HV-Bericht All for One Steeb AG (vorm. All for One Midmarket AG)
Namensänderung in All for One Group AG beschlossen
Die Hauptversammlung der All for One Steeb AG fand am 13. März 2019 um 10:30 Uhr in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Blazicek begrüßte etwa 90 Aktionäre. Für GSC Research war Volker Graf vor Ort. Notar Hagen Krzywon übernahm die Niederschrift. Herr Blazicek teilte im Rahmen der Verlesung der üblichen Formalien mit, dass ein Gegenantrag von Wilm Müller vorliegt und übergab dann das Wort an den Vorstandssprecher Lars Landwehrkamp.
Bericht des Vorstands
Herr Landwehrkamp begann seine Ausführungen mit einem Überblick. Die Steeb AG hat die größte SAP-Mittelstandskundenbasis in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) und ist ein Multi-Cloud Service Provider mit hohen wiederkehrenden Erlösen, welche ein Treiber für Skaleneffekte, Profitabilität und Cashflow sind. Steeb möchte sein Portfolio durch gezielte Zukäufe erweitern und die digitale Transformation seiner Kunden begleiten. Der SAP-Komplettdienstleister Nr. 1 beschäftigte per 30. September 2018 insgesamt 1.677 (Vorjahr: 1.476) Mitarbeiter.
Steeb verfolgt die Strategie der Kundennähe mit insgesamt 26 Standorten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Mittelständische Unternehmen mit 100 bis 10.000 Mitarbeitern sind die Zielgruppe von Steeb und der Branchen-Fokus liegt im Maschinen- und Anlagenbau, der Automobilzulieferung, der Konsumgüterindustrie sowie bei Service-Providern. Es gibt im deutschsprachigen Mittelstand mehr als 12.000 Unternehmen, die noch keine SAP-Software nutzen, dies bedeutet ein großes Potenzial für Neukunden.
Seit dem Jahr 2015 ist Steeb einer von neun SAP Global Platinum Resellern. Die weltgrößte SAP Reseller Allianz hat rund 45 SAP Top Partner in 90 Ländern mit über 8.000 Kunden. Das SAP-Portfolio erweitert Steeb um Microsoft und IBM sowie eigene Cloud-Services und Produkte. Im Jahr 2017 gründete Steeb die Tochtergesellschaft ALLFOYE Managementberatung GmbH, um die Kunden bei deren digitaler Transformation noch besser begleiten zu können. Als größter SAP-Partner begleitet Steeb die Kunden auf deren Weg zum digitalen Unternehmen. Die Beratung bei der Implementierung von SAP S/4 Hana ist die Kernaufgabe von Steeb. Aber auch der Personalbereich und der Einkaufsbereich der Kunden sind wichtig für Steeb. Deshalb werden verschiedene Branchenlösungen angeboten. Die digitale Transformation ist der Wachstumstreiber. Steeb verkauft sowohl Lizenzen als auch zunehmend Cloud-Lösungen und betreibt in Frankfurt ein großes Rechenzentrum für die Kunden. Herr Landwehrkamp zeigte eine Folie mit den Logos von 45 ausgewählten Kunden. Insgesamt hat Steeb mehr als 2.000 Kunden.
Die Steeb AG wurde von Focus Money mit 100 von 100 Punkten zum Digital Champion 2018 gekürt.
Die Gewinnung von neuen Mitarbeitern ist für Steeb sehr wichtig. Steeb wurde von Kununu als TOP-Arbeitgeber ausgezeichnet. Die Mitarbeiterbindung liegt bei 91,6 Prozent, ein Top-Wert in der IT-Branche. Das Programm 'Mitarbeiter werben Mitarbeiter' trägt auch zur Gewinnung neuer qualifizierter Mitarbeiter bei.
Herr Landwehrkamp ging dann auf die Strategieoffensive 2022 ein. Die mittelfristigen Ziele sind ein Umsatz von 550 bis 600 Mio. Euro und ein EBIT von mehr als 7 Prozent im Geschäftsjahr 2022/23. Die Strategieoffensive 2022 wird den Ertrag des laufenden Geschäftsjahrs mit einem mittleren einstelligen Millionenbetrag belasten. Im Rahmen der Strategieoffensive 2022 soll das Cross-Selling bei den Stammkunden erhöht werden. Die Neukundengewinnung und die Stammkundenberatung werden getrennt. Auch durch die Namensänderung in All for One Group AG will die Gruppe als ganzheitlicher integrierter Anbieter am Markt auftreten. Der Fokus soll auf den gehobenen Mittelstand ausgedehnt werden. Das Produktportfolio wird um IT-Sicherheit, Internet of Things und Machine Learning erweitert. Weitere strategische Eckpfeiler sind der Ausbau eines gruppenweit gesteuerten Stammkunden-Managements und der Aufbau eines übergreifenden Partnernetzwerks zur Gewinnung von Spezialisten. Außerdem sollen die Innovationskultur und die Internationalität gestärkt werden. Herr Landwehrkamp rief den Aktionären zu: Wir steigern damit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden.
Herr Landwehrkamp zeigte einen Kurzfilm zur neuen Strategie und dem neuen Namen All for One Group AG. Im Film wurden das neue Logo, die neue Firmenfarbe Orange sowie die neue Marke One Idea Ahead optisch und akustisch dargestellt.
Im Januar 2019 übernahm Steeb die TalentChamp Consulting GmbH in Wien mit einem Umsatz von 4 Mio. Euro und 35 Mitarbeitern. TalentChamp ist ein Beratungshaus im Personalbereich mit langjähriger SAP SuccessFactors Expertise mit etwa 100 Kunden. Durch die Zusammenarbeit mit der Tochter KWP Inside soll ein Marktführer im SAP Cloud-Markt im Personalbereich entstehen. Herr Landwehrkamp übergab dann das Wort an den Finanzvorstand Stefan Land.
Herr Land erläuterte die Zahlen des Geschäftsjahrs 2017/18 (bis 30.09.). Steeb erwirtschaftete einen Umsatz von 332,4 (Vorjahr: 300,5) Mio. Euro und erzielte ein EBIT von 20,6 (20,1) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie konnte von 2,63 Euro auf 2,82 Euro gesteigert werden. Bei einem Eigenkapital von 77 (69,5) Mio. Euro beträgt die Eigenkapitalquote 42 (41) Prozent. Vom Gesamtumsatz entfielen 155,5 (136,1) Mio. Euro auf wiederkehrende Erlöse sowie 198,9 (174,7) Mio. Euro auf Cloud- und Softwareerlöse. Der operative Cashflow stieg deutlich von 21,3 auf 23,4 Mio. Euro. Die liquiden Mittel lagen am 30. September 2018 bei 36,3 (29,8) Mio. Euro.
Ferner ging Herr Land auf die Zahlen des ersten Quartals 2018/19 ein. Der Umsatz konnte um 3 Prozent auf 94,2 Mio. Euro gesteigert werden. Das EBIT sank aufgrund der Einmalkosten im Rahmen der Strategieoffensive 2022 um 4 Prozent auf 6,4 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie gab um 19 Prozent auf 0,74 Euro nach. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 43 (42) Prozent. Per 31. Dezember 2018 wurden 1.734 Mitarbeiter beschäftigt. Das Portfolio wiederkehrender Erlöse nahm weiter kräftig zu, auf insgesamt 42 (36,9) Mio. Euro.
Nun zeigte Herr Land eine Folie mit dem Ergebnis je Aktie und den Dividendenzahlungen. Das Ergebnis je Aktie stieg in den letzten sieben Jahren von 0,76 Euro auf 2,82 Euro und die Dividende erhöhte sich in diesem Zeitraum von 0,15 Euro auf 1,20 Euro je Aktie.
Die Aktionärsstruktur stellt sich wie folgt dar: Unternehmens Invest AG 25 Prozent, UIAG Informatik-Holding GmbH 25 Prozent, BEKO Holding 12 Prozent, Vorstand und Aufsichtsrat 3 Prozent und der Streubesitz beträgt 35 Prozent.
Herr Land fasste zusammen: Das einzigartige Geschäftsmodell treibt die wiederkehrenden Erlöse und die digitale Transformation stärkt das Geschäft. Steeb investiert in die Entwicklung eigener SAP S/4 Hana Branchen- und Zusatzlösungen. Das Cloud Service Portfolio soll erweitert und das Personal ausgebaut werden.
Herr Land beendete seine Ausführungen mit folgendem Ausblick. Der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 soll 345 bis 355 Mio. Euro erreichen und es wird ein EBIT von 21 bis 22 Mio. Euro erwartet. Die EBIT-Prognose enthält keine einmaligen Sonderbelastungen in Höhe eines mittleren einstelligen Millionenbetrags, welcher im laufenden Übergangsjahr anfallen wird.
Im Rahmen der Strategieoffensive 2022 rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022/23 mit einem Umsatz von 550 bis 600 Mio. Euro und einer EBIT-Marge von mehr als 7 Prozent.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner trat Hardy Hamann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) an das Rednerpult und führte aus, dass sich der Vorstand ehrgeizige Ziele steckt. Herr Hamann beklagte den Kursrückgang der Steeb-Aktie um 25 Prozent, erwähnte aber auch das schwierige Börsenumfeld. Der DSW-Sprecher begrüßte die konstante Dividende von 1,20 Euro je Aktie. Herr Hamann wollte wissen, warum der Gewinnvortrag auf neue Rechnung mit 30,1 Mio. Euro so hoch ist. Herr Land erklärte, dass dieser Betrag theoretisch ausschüttungsfähig ist, aber das Geld soll zur Finanzierung des Wachstums verwendet werden.
Das Vertriebscontrolling interessierte Herrn Hamann weiterhin. Laut Herrn Landwehrkamp umfasst das Vertriebscontrolling eine Forecast-Pipeline, eine rückwirkende Vertriebsbetrachtung und -kalkulation und eine Methodik des Vertriebsprozesses.
Wie hoch ist die tatsächliche Durchdringung der Kunden?, war die nächste Frage von Herrn Hamann. Herr Landwehrkamp sieht großes Potenzial vor allem im Personalbereich aber auch beim E-Commerce.
Vom DSW-Vertreter auf Kunden aus der Immobilienbranche angesprochen antwortete Herr Landwehrkamp, dass diese Branche wegen des großen Wettbewerbs für Steeb nicht interessant ist.Herr Hamann kündigte an, dass die DSW heute allen Tagesordnungspunkten zustimmen wird, obwohl die KPMG AG die Jahresabschlüsse schon seit 21 Jahren prüft. Herr Hamann hofft auf einen Prüferwechsel und dankte allen Mitarbeitern für deren Leistungen.
Als zweiter Redner ergriff Dieter Tassler von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) das Wort und dankte für den ausführlichen Vorstandsbericht. Herr Tassler monierte, dass der Streubesitz von 35 Prozent, bei der Darstellung der Aktionärsstruktur auf Seite 11 des Geschäftsberichts fehlt. Herr Land bat um Entschuldigung für diesen Fehler, der im nächsten Geschäftsbericht korrigiert wird.
Die Wettbewerber waren für den SdK-Sprecher ferner von Interesse. Herr Landwehrkamp nannte Itelligence, Microsoft, Infor und MHP als Hauptwettbewerber. Herr Tassler sprach auch neue Kunden aus anderen Branchen an. Wir bleiben bei unserem Fokus auf den Maschinen- und Anlagenbau, die Automobilzulieferung und die Konsumgüterindustrie, antwortete der Vorstandssprecher.
Weiterhin bat Herr Tassler um eine Definition der Cloud. Laut Herrn Landwehrkamp gibt es zwei Cloud-Arten, die Public-Cloud ist ein Software-Code für die Anwendung bei vielen verschiedenen Kunden und die Private-Cloud umfasst kundenzugeordnete Softwareprodukte im Rechenzentrum von Steeb.
Das Ablaufdatum von SAP R/3 hinterfragte der SdK-Vertreter ebenfalls. Herr Landwehrkamp antwortete, dass SAP das Ende von R/3 für das Jahr 2025 angekündigt hat, aber für den Personalbereich wird es SAP R/3 bis zum Jahr 2030 geben.
Woher kommen die wiederkehrenden Erlöse?, war die nächste Frage von Herrn Tassler. Herr Land nannte den Rechenzentrumsbetrieb, Wartungsverträge und Cloud-Mietverträge als Erlösquellen.
Von Herrn Tassler auf die Bedeutung des Geschäfts im Personalbereich angesprochen erläuterte Herr Landwehrkamp, dass Lösungen im Personalbereich eine große Rolle spielen, und nannte beispielhaft die Online-Bewerbung und die digitale Verwaltung der Bewerber. Der SdK-Sprecher erkundigte sich auch nach den Kosten der Strategieoffensive 2022. Herr Land bezifferte die Kosten auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag im laufenden Geschäftsjahr.
Mit Blick auf TOP 6, der Wahl von KPMG AG zum Abschlussprüfer, kritisierte Herr Tassler die langjährige Prüfung durch KPMG und fragte, ob es eine Ausschreibung für einen neuen Prüfer gibt. Dies bejahte Herr Land mit dem Hinweis darauf, dass der neue Prüfer ab dem 30. September 2020 tätig sein wird. Außer TOP 6 wird die SdK heute allen Tagesordnungspunkten zustimmen, kündigte Herr Tassler an und dankte allen Mitarbeitern für deren Leistungen.
Aktionär Wilm Diedrich Müller stellte einen Gegenantrag zur Dividendenzahlung in Form von Aktien der Reederei Herbert Ekkenga AG und beantragte die Nichtentlastung des Aufsichtsrats.
Abstimmungen
Vom Grundkapital der All for One Steeb AG in Höhe von 14.946.000 Euro, eingeteilt in 4.982.000 Namensaktien, waren 4.058.601 Namensaktien bzw. Stimmen vertreten. Dies entspricht einer Quote von 81,47 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft.
Im Einzelnen stimmte die Hauptversammlung folgenden Tagesordnungspunkten mit großer Mehrheit zu: der Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 1,20 Euro je Aktie (TOP 2), der Entlastung des Vorstands (TOP 3), der Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4), der Wahl von KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2018/19 (TOP 5) und der Änderung des Firmennamens in All for One Group AG (TOP 6). Der Gegenantrag von Herrn Müller hatte sich damit erledigt.
Der Versammlungsleiter bedankte sich bei den Aktionären für deren Teilnahme und schloss die Versammlung um 14:00 Uhr.
Fazit
Am Tag der Hauptversammlung notierte die Steeb-Aktie bei 51,80 Euro. Bei 4.982.000 ausgegebenen Namensaktien ergibt sich eine Marktkapitalisierung von etwa 258 Mio. Euro. Die Dividendenrendite beträgt etwa 2,3 Prozent bei einer Ausschüttung von 1,20 Euro je Aktie. Die Aktie schwankte im vergangenen Jahr zwischen 46 und 72 Euro. Die Steeb AG ist seit dem 30. November 1998 börsennotiert. Durch die beschlossene Namensänderung in All for One Group AG soll die Gruppe als ganzheitlicher integrierter Anbieter noch besser am Markt wahrgenommen werden.
Das laufende Geschäftsjahr 2018/19 bezeichnete der Vorstand in der Hauptversammlung als Übergangsjahr, das durch Einmalkosten belastet sein wird. Ab 2020 soll die EBIT-Marge auf Quartalsebene wieder steigen. Die Aktie ist für langfristig orientierte Anleger interessant, weil die Früchte der Strategieoffensive 2022 erst in den Folgejahren geerntet werden können. Die Dividende wurde in den vergangenen sieben Jahren von 0,15 Euro auf 1,20 Euro je Aktie deutlich gesteigert.
Was mich wundert und ja vielleicht auch andere Investoren noch von größeren Käufen abhält, ist neben der Übergangsphase (erst wieder in 2020 und auch nur auf Quartalsebene wieder steigender Gewinn) vielleicht auch die Vorstandsaussage ab 2022/23 eine Ebit-Marge über 7% erzielen zu wollen.
Mich wundert das deshalb, weil man ja auch schon in den Jahren 2016 und 2017 eine Marge von 7% erreicht hat. Jetzt will man dann 5-6 Jahre später bei doppelt so hohem Umsatz und durchschnittlich 15% Umsatzwachstum auch 7% Marge erreichen? Oder soll "über 7%" eher 9-10% heißen?
zu Deinen Punkten:
Zunächstmal plant All for One, die EBIT Marge nicht nur quartalsweise ab 2019/20 wieder leicht zu steigern, sondern auch auf das Gesamtjahr bezogen. Allerdings dürfte zumindest Q1 (d.h. das Kalenderquartal 4/2019) noch margenschwach sein. Ich habe mir das aufgrund der uneindeutigen Ad hoc nochmal explizit von der IR bestätigen lassen. Da hieß es: "Wir rechnen damit, unsere EBit Marge für den 12 Mo Zeitraum unseres Geschäftsjahrs 2019/20 gegenüber 2018/19 (vor Einmalkosten) insgesamt wieder zu steigern." 2019/20 sollte also nicht nur besser werden als 2018/19, sondern auch im Vergleich zu 2018/19 ohne die Einmalkosten.
Mit der Skalierung ist das so eine Sache. Im Kernsegment ("CORE"), was derzeit 85% der Umsätze ausmacht, wird vor allem SAP Beratung und Cloud-Outsourcing (z.B. mit Microsoft Azure) betrieben. Dort hat man bereits heute eine relativ stabile, gute EBIT-Marge von zuletzt 7,6%. Diese Marge sollte meiner Vermutung nach noch leicht steigen, weil man zuletzt hohe Investitionen in den Aufbau der S/4HANA Expertise hatte für den anstehenden Übergang der SAP Systeme. Allerdings denke ich, dass in diesem Segment margenseitig die Bäume auch nicht in den Himmel wachsen können. Das ist primär SAP-Beratungsgeschäft, wo Skaleneffekte beschränkt sind. Man ist hier Marktführer und kann deshalb höher Preisen als andere, aber dieser Marktvorteil dürfte weitestgehend ausgeschöpft sein. Zudem kommen zwar noch Rechenzentrumsservices, die besser skalierbar sind. Dort dürfte aber der Wettbewerb dafür sorgen, dass man keine zweistelligen Margen verdienen kann. Zudem wird man im CORE Bereich z.B. für den Aufbau einer IOT-Plattform sicher auch in den nächsten Jahren weiter investieren. Meine Vermutung wäre daher, dass man im CORE Segment insgesamt dauerhaft nicht weit über 8% kommt. (Zwischenzeitig könnte der Übergang zu S/4HANA hier mal die Margen-Balance durch Zusatzgeschäft verändern, davon sehe ich aber erstmal ab.)
Im zweiten Segment ("LOB") macht All for One "ganzheitliche" Betreuung von IT Systemen. Hier werden Zusatzdienste für unterschiedliche Unternehmensbereiche angeboten (Vertrieb, Marketing, Human Resources etc.), oft auch auf Basis von SAP Produkten. Auch hier denke ich zwar nicht, dass man eine krasse Skalierung haben wird. Allerdings sind die jeweiligen Einheiten momentan noch so klein, dass man hier überhaupt nicht skaliert. All for One will diesen Bereich mittelfristig auf eine ähnliche Profitabilität heben wie den CORE-Bereich. Im Moment schreibt man hier noch Verluste, was in den letzten Jahren die Gesamtmarge des Unternehmens nach unten gezogen hat. Hier ist bessere Skalierung klar möglich. Ob man am Ende auf 8% kommt wie im Kernbereich sei dahingestellt. Dafür wird man sicher noch stark wachsen müssen. Laut Stratgieoffensive will man in LOB auf 25% Umsatzanteil wachsen, was durschnittliche jährliche Wachstumsraten von 20% für die nächsten 5 Jahren erfordern würde. Dafür bräuchte man eindeutig auch passende Akquisitionen zusätzlich zu organischem Wachstum. Ob das konkrete Ziel erreicht wird, wird man sehen. Aber es scheint mir relativ klar, dass dieser Bereich mittelfristig profitabler werden wird und insofern der Marge der Gruppe helfen dürfte.
Was das Gesamtwachstum der Earnings angeht: wenn man den *unteren* Rand der Guidance für 2022/23 erreichen sollte (550 Mio. Umsatz bei 7% Marge), würde das implizieren, dass das EPS ab 2019/20 jedes Jahr um ca. 16% pro Jahr wachsen würde, wenn es keine Kapitalerhöhung gibt. Bei Wenn mehr als die untere Grenze erreicht wird, wäre es entsprechend mehr. Wird man das hinkriegen? Die Zeit wird es zeigen. Aber jedenfalls haben sie viel vor.
Mich würde interessieren, wie du als ausgewiesenen All for One - Kenner, die Q2 Zahlen einordnest?
Vielen Dank vorab schon mal!
Ich hoffe, dass man die angekündigte leichte Steigerung der Marge ab 2020 dann auch punktgenau hinbekommt. Denn mit dem geguideten Umsatzwachstum von ca. 10% pro Jahr bis 2022/23 plus Margensteigerung von 6% auf 7% würde auf mehrere Jahre eine zweistellige EPS-Steigerung pro Jahr erfolgen.
https://ir.allforonesteeb.com/de
Von BankM gibts auch ein Update, aber außer der Steuergutschrift nicht wirklich was neues:
http://www.more-ir.de/d/18111.pdf