Culture Club

 

photographie....menschen zu fotografieren (oder auch zu zeichnen, zu malen,) war immer das sensibelste thema für mich; jedem menschen gilt es hier mit achtung zu begegnen...  

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LG
Lady  

Es ist natürlich affirmativ, weil es als Positiv Thinking - der Grundform amerikanischer Psychologie - Weltenlage wie Gemütslage mit einem zwanghaft-optimistischen Lächeln leugnet. Niemals würde ein echter Validierer zu einem armen Tropf 'du bist wirklich ein toller Typ' sagen oder zu einem verkümmerten grauen Mütterlein 'sexy Girl'...

mein Magazin mit den Sternen, habe ich auf einen Satz verschossen ...​

 

in der schnelle gezeichnet ...

 

...enn überhaupt um fremden Wert willig und frei anzuerkennen und gelten zu lassen, muss man eigenen haben.

Arthur Schopenhauer
(1788 - 1860), deutscher Philosoph  

 

insbesondere die Outlaws und das erste Selbstportrait, den Zwischenteil dagegen eher etwas kitschig. Bei strukturierten Porträts ausserhalb des engen Labors, die also draussen in Realität von realen, nicht-professionellen Personen genommen werden, hab ich übrigen schon immer ein ungutes Subgefühl. Einmal wegen des eher zweifelhaften Anspruches darauf, Realität abzubilden, zum anderen und vor allem wegen des Griffs in die intime Sphäre eines anderen, die in der Nahaufnahme fast gnadenlos vorgeführt wird.

Vor Jahren hatte ich deswegen eine harte Auseinandersetzung geführt um eine Fotoserie, die sehr alte Menschen mit Demenzdiagnose in Nahaufnahmen gezeigt hatte wie eben jene Outlaws oben. Emotional starke Fotos mit dem Anspruch, den Menschen und das menschliche freizulegen. Mein Gefühl, hier wird eigentlich intimes blossgestellt und instrumentalisiert überwog jedoch - erschwert natürlich durch die Einwilligungsunfähigkeit der 'Darsteller'.  

Einverständnis vorher im persönlichen Gespräch zugesprochen bekommen - und dies auch zum abgezogenen Bild vor der Veröffentlichung.
Wie gesagt, die Würde...

Niemals sollte Intimes bloßgestellt werden ohne die Unterstützung des Portraitierten. Hier gehe ich mit Dir ganz konform, Fil.

Die "seichteren" Bilder vorher sollten nur den Kontrast zwischen oberflächlicher Schönheit und im Gegenzug hierzu der "Seele" (mir fällt im Augenblick kein besseres Wort ein,) des Einzelnen verdeutlichen. (Du brauchst solche Stilmittel nicht - ich weiß wohl....)  

So wäre bei der Malerei unseres Waschlappens, spontan oder strukturiert, eine Bloßstellung oder Instrumentalisierung von vornherein ausgeschlossen. Es sei denn, er würde zum Fotorealismus übergehen.  

"der Mensch....war immer das sensibelste Thema für mich; jeder Art von Persönlichkeit gilt es hier mit Achtung zu begegnen..."  

Im Rahmen einer Facharbeit hatte ich den Job gezogen, Fotoportraits von Asylanten (Pakistani) in einer Flüchtlingsunterkunft anzufertigen und strukturiert inklusive Reportage in eine Ausstellung einzubringen. Tatsächlich brachte ich trotz Einwilligung der armen Teufel kein einziges Foto zustande. Tatsächlich hatte ich mich bereits dafür geschämt, den bitteren Ernst dieser Leute für eine Schularbeit zu missbrauchen.  

eine undankbare Aufgabe. Hätte ich mich auch nicht wohl bei gefühlt und um eine andere Aufgabe gebeten.  

Wenn Du jedoch in Deiner Schularbeit die sehr ernste Lage der Leute in solcher Art geschildert und dokumentiert hättest, dass hier ein Aufrütteln und eine Bewusstseinsmachung unserer "satten" und "übersättigten" Gesellschaftsstruktur stattgefunden hätte, so wäre ein tieferer Sinn bestimmt, nmM -,  hinter deiner "bloßen" Schulaufgabe gestanden....  

Damit hast Du leider nur die halbe Punktzahl ereicht.

Denn damit ist es implizit auch zugleich kritisch, wobei man diese Kritik in verschiedenen Richtungen lesen kann.

Sofern der Clip dafür votieren möchte, dem positiv thinking à la nlp mehr Raum im Alltag und vor allem auch der gelebten Kommunikation mit seinen Mitmenschen zu leben, so beinhaltet dies natürlich auch eine implizite Kritik am Status Quo!

Es werden dabei jedoch zugleich auch die Grenzen dieses Modells verdeutlicht, z.B. bei der absurden validation von George W. und Saddam.

Dies kann man dann auch gleichzeitig als Kritik lesen, nun etwa auch in der Politik mit solchen Methoden arbeiten zu wollen. Da gehört es eben nicht hin, während es im Privatleben bzw. im unverfänglichen Alltagsleben durchaus seinen Charme haben kann. Zudem gibt es eben auch schwere Verfehlungen, die man dann nicht einfach so mit dem Mantel philantropischen positiven Denkens zudecken darf.

Darüber hinaus schwingt hier zudem dann auch am Rande eine Kritik an stereotypen bzw. menschlich recht kalt oder zumindest emotionslos gehaltenen Arbeitsabläufen im Dienstleistungsbereich mit.

Es ist selbstverständlich (wie so oft) sowohl kritisch und affirmativ.

Was uns das sagt, hatten wir. Mögliche Zielrichtungen sind klar, auch wenn man da sicher zu unterschiedliedlichen Ergebnissen kommen kann.

Aber was sagt uns das nicht? Was fehlt noch? Was die Qualität des Clips angeht substanziell so ziemlich alles!

Äußerungen auf die Merkmale "kritisch" oder "affirmativ" binär abzuscreenen und zum eigentlichen und bloßen Kern in der Auseinandersetzung zu erheben, sagt am Ende eben genauso so wenig über die Sache aus, wie die qualitätslosen willkürlichen Merkmale von Identität oder Nichtidentität.

Ist die Kritik berechtigt oder unberechtigt, gelungen oder nicht gelungen, Verhältnismäßig oder unverhältnismäßig? Ist sie sachlich wirklich haltbar oder eher spekulativ? Wie ist das ganze handwerklich umgesetzt? Ist sie konstruktiv oder rein Destruktiv? Trägt die Affirmation komplexen Realitäten im Ergebnis wirklich Rechnung? Wie weit reicht die Affirmation, was wird überhaupt affirmiert? Handelt es sich dabei um etwas wüschenswertes oder etwas nicht wünschenswertes? Wo werden Ausnahmen getätigt? ist die Affirmation dazu geeignet, integrative oder desintegrative Wirkungen zu entfalten, wie wären die nicht Affirmierten Alternativen zu betrachten etc. etc. Wie sieht es mit vorgelagerten Abwägungsprozessen aus?

Eine Gleichung "Kritik" = grundsätzlich gut und aufgeklärt
und "Affirmation" = grundsätzlich schlecht und unaufgeklärt
wäre recht einfältig.

Es ergibt bei wirklich aufgeklärter Betrachtung nicht nur keinen Sinn, in solch einer Weise grundsätzliche Polaritäten aufzubauen sondern wäre sogar gerade das Gegenteil von einem echten aufgeklärten Verständnis.

P.S. Warum sollte man einem vermeintlich armen Tropf, oder einem vermeintlich verkümmerten grauen Mütterlein denn eigentlich nicht etwas anderes sagen, wenn man eben in der Lage ist in Ihnen auch einen tollen Typen und/oder ein sexy Girl in ihnen (schlummern) zu sehen.

"one man's owl is another man's nightingale"






 

heute: my beloved

es ist sicher eine Frage des eigenen Bewußtseins. Als journalistische Dokumentation würde mir das dann allerdings persönlich leichter fallen, als dann auch noch gerade als Kunstaufgabe. Kunst hat für mich, etwas anders vielleicht als eine kunstvoll gemachte Photoreportage, auch sehr viel mit im Vordergrund stehendem Selbstausdruck und insofern auch mit Selbstdarstellung und dem bewußten Filter der eigenen (möglichst originellen) Linse.

Das würde sich für mich bei solch einer Aufgabe dann allerdings irgendwie ungehörig anfühlen.  

zu Deiner starken Photoreihe:

 

unter der selbstgefälligen Aufgabe von "Kunst" dar zu stellen, entspräche bestimmt einer Oberflächlichkeit, die - ganz richtig wie Du es formulierst - sich irgendwie "ungehörig" anfühlen würde. So ist es: Menschen zu portraitieren - vielleicht gerade in der Fotographie - fordert beiden Seiten ungeheuer viel ab...  der Grat ist schmal: Man bewegt sich hier zwischen "Voyeurismus", "Zur - Schau- Stellung", und weiteren kritischen und sehr diffizilen Bereichen.  

 

Affirmation ist die Grundbedingung jeglichen Lebens. Affirmation als ideologische Kategorie beschreibt eine Mentalität, die konform mit einem (vermeintlich) fraglos geltenden Zustand geht und versucht, sich in diesem einzurichten. Ihre Welterklärung fällt entsprechend aus, nämlich entlang dessen, was von diesem geltenden Zustand noch gedeckt scheint und was nicht. Revolutionäre bringt diese Mentalität also nicht hervor.

Validation versucht zu bestätigen, was ein Gegenüber empfindet und eben so wird dieses als Person adressiert. Ein trauriger Tropf wird entsprechend in seinen Gefühlen der Traurigkeit und Trostlosigkeit wahrgenommen, bestätigt und angesprochen - anstatt ihm die Geschichte vom tollen Typen zu erzählen, der er 'eigentlich' doch sei.

Gute Nacht  

finde ich diesen Spagat übrigens überwiegend ausserordentliich gut gelungen.
Sie strahlen eine große Würde ja fast schon Anmut aus, ohne dabei jedoch in eine Art visuelle Mythologisierung abzudriften.  

kleinen Leprastation in Thailand im Net: Dies ist so herzzereißend aufrichtig - und schrecklich zugleich in der Berichterstattung, dass man es kaum erträgt....und es ist auch fotographiert worden.

Und selbst hier: wurden die Menschen, die auf dieser Station sehr isoliert lebten, - fotographiert, .....nach langem Kennelernen und  Vorgesprächen,-nahmen auch diese Menschen Haltung an und zeigten Würde.

Manche wagten ein Lächeln: und sie waren stolz darauf, jemanden kennengelernt zu haben, der die Probleme dieser weit abgelegenen kleinen Krankenstation sich zu eigen gemacht hat und Hilfe und Unterstützung holen konnte - auch durch die Sprache der Bilder....  

Bin ich das doch selbst. Kann mich nicht erinnern, Zanoni erlaubt zu haben, mich derart unvorteilhaft hier vorzuführen. Macht mich noch älter als ich eh schon bin. Darauf gönn ich mir nen guten Fusel.

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