Märklin - Der große Eisenbahnraub!
Seite 2 von 2 Neuester Beitrag: 19.02.09 16:11 | ||||
Eröffnet am: | 18.02.09 11:34 | von: hotstocktrad. | Anzahl Beiträge: | 39 |
Neuester Beitrag: | 19.02.09 16:11 | von: Rigomax | Leser gesamt: | 4.172 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 6 | |
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(...auch wenn eine kleine Gruppe von Investmentbankern und M&A-Spezialisten sich dumm verdient haben...)
Das Anreizsystem war natürlich vollkommen falsch gestrickt. Es verführte zu sehr kurzfristiger Sicht (und das kann in der Tat bis zur Kriminalität gehen). Da hast Du Recht, aber das habe ich nie bestritten. Im Gegenteil: Das habe ich hier bei Ariva auch schon geschrieben.
Andererseits: Jedwedes Anreizsystem abzuschaffen, wie das heute so bei manchen Kommentaren durchklingt, wäre natürlich auch falsch.
Letztere waren das Problem, oder zumindest ein guter Teil davon.
Und das nachdem die bereits in den Vorjahren erhebliche Teile des Jahresgewinnes vor Steuer an privat abgezweigt haben. Im Prinzip geht es da eher um Untreue und Schadenersatz als Bonuszahlungen, aber bei Nadelstreifen kommt irgendwie Respekt dazu, im Gegensatz zu Schäden durch einen Zigarettenautomatknacker.
daß die ergebnisse der banken in den letzten jahren nur luftnummern waren, sehen wir ja jetzt....
Wie schon mal sagte, bin ich nen oller Marxist - und habe mich nur daran erinnert, was Marx im 3. Band von Das Kapital geschrieben hat, dass es nämlich möglich wäre, dass sich Kapital einfach so in der Welt vermehren kann, ohne irgendwie produktiv zu sein. An die Zocker in den Wettstuben mit angehängtem Geldverleih (= heutige Banken) konnte damals natürlich noch niemand denken.
Wobei allerdings die Probleme damals schon ziemlich ähnlich denen von heute waren. In der ab 1873 einsetzenden Krise, die so dreißig Jahre die Wirtschaftsleistung gedämpft hat, ging es ziemlich hoch her. Damals platzte auch ne Blase - und der Staat hat massiv eingegriffen. Nicht nur bei den Banken. Die früher weitgehend privat betriebenen Eisenbahnen wurden komplett verstaatlich, weil die privaten Gesellschaften pleite waren.
Unsere derzeitige Krise beruht auf einer ungeheuren Kreditausweitung in nicht kreditwürdige Bereiche. Schuld daran ist unter anderem das besagte Anreizsystem, das wegen seines kurzfristigen Horizontes und der schönen Boni viele Banker zum Eingehen hoher Risiken verführt hat. Aber nicht nur das.
Schuld haben auch das IFRS-Bewertungssystem, das große Beträge an zweifelhaften, "non-tangible" Aktiva in die Bilanzen gepumpt hat, wodurch die Kreditnehmer kreditwürdiger aussahen, als sie waren. Bei einer Bewertung nach dem Niederstwertprinzip oder gar zu Liquidationswerten wäre das nicht passiert.
Schuld haben auch die Zentralbanken, die die Zinssätze stets niedrig gehalten haben, weil sie meinten, damit das Wachstum zu fördern. Aber wer so die Kreditvergabe forciert, darf sich nicht wundern, wenn Kredite auch vergeben werden. Und daß die Kapitaleigner durch niedrige Zinsen in riskantere Geschäfte gedrängt werden, ist ja auch naheliegend.
Warum werden diese Mieten verlangt?
Die klassische Ariva-Antwort ist natürlich "Weil die Immobilieneigentümer so gierig sind und immer mehr wollen". Da ist zwar was dran, aber es ist nur ein Teil des Problems und zwar (leider) der kleinere.
Hauptgrund ist nämlich die Zuschreibungsmöglichkeit, die das IFRS-Bewertungssystem bietet. Der Wert des Immobilienbesitzes richtet sich naturgemäß nach dem Mietertrag. Wer also die Mieten hochsetzt, hat - schwuppdiwupp - gleich die Aktivseite seiner Bilanz wunderschön aufgehübscht. Denn bei IFRS kann er den jetzt höheren Wert der Immobilien in die Bilanz stellen. Bei Anwendung des Niederstwertprinzips könnte er das nicht.
Und schon ist er wegen der neuen, hübschen Bilanz ganz ungeheuer kreditwürdig.
Und dann wundern wir uns über die Kreditblase.