Leser des Bären-threads
Seite 97 von 108 Neuester Beitrag: 25.04.21 00:14 | ||||
Eröffnet am: | 23.02.08 10:39 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 3.691 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 00:14 | von: Katharinaqtrv. | Leser gesamt: | 340.194 |
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Die belastende Kreditschuld
Wenn die Banken künstlich am Leben erhalten werden, bleibt sozusagen die Kreditschuld bestehen. Zum Teil bei den Banken selbst, einen anderen Teil übernimmt der Staat, wieder ein anderer Teil wird in Bad-Banks ausgelagert. Trotzdem hat aber eben diese Kreditschuld weiterhin ihre Auswirkungen.
Eine der Wachstumstreiber einer Wirtschaft sind nämlich Kredite. Mit dieser bestehenden Kreditschuld wird jedoch die weitere Kreditvergabe zum Teil durch die Banken selbst und zum anderen Teil durch den Staat erschwert. Der Staat kann aufgrund der hohen Staatsverschuldung nicht mehr stimulierend und regelnd in die Wirtschaft eingreifen, sondern muss sogar Ausgaben kürzen und Steuern erhöhen. Das geht jedoch immer zu Lasten des wirtschaftlichen Wachstums. Den anderen Effekt erleben wir bereits: Die Banken sind in ihrer Kreditvergabe (Kreditklemme) eingeschränkt. Auch das ist ein Effekt, der die Wirtschaft schwächt.
Wenn jedoch die Wirtschaft nicht ausreichend stimuliert wird, kommt es zu einer längeren Phase mit schwachem Wirtschaftswachstum, die sich tendenziell eher deflationär auswirkt. Einer der Hauptgründe für die Deflation in Japan war meines Erachtens somit, dass die enorme Ausweitung der Kredite über viele Jahre zurückgeführt werden musste. Das droht auch in den USA.
Dienstag, 18. August 2009
"US-Kreditausfälle steigen weiter!"
Gestern veröffentlichte die US-Notenbank in ihrem Federal Reserve Statistical Release die Daten zu den Kreditausfallraten der US-Geschäftsbanken für das 2. Quartal 2009! Die gesamte Delinquency Rate (Schuldner mit über 30 Tagen in Zahlungsverzug) schießt auch im Q2 in die Höhe, um +16,3% auf 6,49%, nach 5,58% im Vorquartal und 3,37% im Vorjahresquartal.
Dienstag, 18. August 2009
"US-Baubeginne wieder schwächer"
Die Gegenbewegung an den US-Immobilienmärkten, falls man sie überhaupt so nennen kann, schwächt sich im Juli 2009 wieder ab. Nach den heutigen Daten des Census Bureau fallen die US-Baubeginne (Housing Starts) um -1% zum Vormonat auf 581'000 Neubaubeginne (SAAR), nach revidierten 587'000 im Vormonat.
http://www.zeit.de/online/2009/35/afghanistan-kommentar?page=2
Doch das wird nicht geschehen. Denn auf eine Frage wird kein Politiker eine schlüssige Antwort geben können: Warum sollen deutsche Soldaten für einen Regierung in Kabul sterben, die korrupt und ineffizient ist und nun auch noch Wahlen fälscht? Dennoch ist es Zeit, das Schweigen zu brechen. Auch dazu sind Wahlen da.
Donnerstag, 20. August 2009
"Subprime lebt!"
Nach den heutigen Angaben der Mortgage Bankers Association (MBA) steigt die Mortgage Delinquency Rate in den USA, die Ausfallrate der Hypothekenkredite saisonbereinigt im 2. Quartal 2009 auf 9,25%, nach 9,12% im Vorquartal und 6,41% im Vorjahresquartal. Die Rate der gesamten Hypothekennehmer, welche sich bereits in einer Zwangsversteigerung befinden, stieg auf 4,3%, nach 3,85% im Vorquartal und 2,75% im Vorjahresquartal.
von Jochen Steffens
Die Zahl der Hausverkäufe bestehender Häuser ist um 7,2 % im Juli auf 5,24 Mio. gestiegen. Analysten hatten mit Werte von 5,00 bis 5,10 Mio. gerechnet. Das ist der stärkste porzentuale Anstieg seit über einem Jahrzehnt. Wie kommt das zustande? Ein klares Zeichen einer plöltzlichen Erholung des US-Immobilienmarktes?
Wohl kaum. Bei den bestehenden Häusern kann man sich natürlich auch fragen, ob hier nicht durch die hohe Arbeitslosigkeit der Verkaufsdruck bereits so hoch ist, dass einfach Häuser unter Wert verscherbelt werden. Und tatsächlich, rund 31 % der Verkäufe sind auf Zwangsversteigerungen und andere Notverkäufen zurückzuführen. Kein Wunder also, dass die Häuserpreise gemenssen am Medianpreis im Juni um satte 15,1 % zurückgegangen sind!
Also eigentlich sind diese Zahlen eher ein Anzeichen dafür, wie schlecht es in den USA um die Häuserbesitzer bestellt ist. Diese Zusammenhänge, die sich natürlich erst auf den zweiten Blick erschließen, scheinen den Markt jedoch nicht zu interessieren. Er reagierte mit einem deutlichen Kurssprung auf diese Veröffentlichung.
Deutsch-Banker verkaufen eigene Aktien PDF Drucken E-Mail
Freitag, 21. August 2009
Ein Insider-Trade sagt manchmal mehr als Tausend Worte. Führende Manager der Deutschen Bank verkauften eigene Aktien im Wert von Millionen Euro. Auch der Chef-Risiko-Manager der Bank trat als Verkäufer auf. Weiss er mehr, als die Branche offiziell zugeben will? Vorbereitung auf Banken-Pleitewelle?
Die Bankenkrise ist nicht vorbei. Spätestens nachdem Bundesbankpräsident Axel Weber diese Überzeugung vor einigen Tagen öffentlich äußerte, dürfte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass den Banken demnächst erneut einiges an Ungemach bevor steht.
Neue Belastungen durch Kreditausfälle, ausgelöst durch eine Zunahme von Unternehmenspleiten und Privatinsolvenzen kommen auf die Institute zu. Darin ist man sich in der Branche einig. Und dafür wurden zuletzt Rückstellungen in Rekordhöhe getätigt.
Samstag, 22. August 2009
Wieder vier US-Banken pleite : Tag der Abrechnung rückt näher.
Dieses Jahr bisher 81 Bankzusammenbrüche in den USA. Dem US-Einlagensicherungsfonds geht das Geld aus. / Offiziell rund 300 US-Banken gefährdet. Doch Insider sprechen von 2000 US-Banken, die praktisch pleite sind. Das sind die sogenannten "Zombie-Banken".
In den USA sind erneut vier Banken pleitegegangen. Damit mussten in diesem Jahr bereits 81 Geldinstitute vom Einlagensicherungsfonds (FDIC) aufgefangen werden.
Die größte der vier Banken, die texanische Guaranty Financial Group, hatte zuletzt Vermögenswerte von 13 Milliarden Dollar (9,07 Mrd. Euro) und Einlagen von zwölf Milliarden Dollar (8,37 Mrd. Euro) in ihren Büchern. Damit war es die zweitgrößte Bankenpleite des Jahres. Dem Unternehmen waren Ausfälle bei Immobilien- und Verbraucherkrediten zum Verhängnis geworden.
Am 25.August wird der US-Einlagensicherungsfonds darüber berichten, wie viel Geld noch in der Kasse ist. Das Ergebnis dürfte alarmierend sein. Wahrscheinlich ist das gesamte Geld durch die Bankpleiten der letzten zwei Jahre schon aufgezehrt.
http://www.ariva.de/Liquiditaet_und_Charttechnik_c3056227
http://www.ariva.de/EW_DOW_Jones_vor_CRASH_Tiedje_c3062016
Ich bin seit März 2009 extrem bullisch eingestellt mit einem übergeordneten Kursziel im DOW Jones Index bei 9379,00 Punkten, welches im Verlauf auf 9575,00 Punkte angehoben wurde. Beide Kursziele sind erreicht. Die wellentechnischen Bedingungen, die ich persönlich an diese Bearmarktrallye, bzw. an die Bullen gestellt habe sind erfüllt. Spätestens mit dem Beginn der Sommerrallye haben die Bullen ganze Arbeit geleistet.
Trotz eines intakten Trendverlaufs werde ich persönlich mich aus dem Bullenlager verabschieden. Der DOW Jones Index konnte ausgehend von dem Märztief über 3000,00 Punkte ansteigen. Ich kann aus wellentechnischer Sicht nicht ausschließen, dass der DOW Jones Index diese Tendenz sogar noch bis 10495,00 Punkte durchsetzt. Um die letzten möglichen 900,00 Punkte dürfen sich in dem Fall dann andere Teilnehmer bemühen.
Ich bin damit offiziell im Bärenlager und werde versuchen nach Shorteinstiegen Ausschau zu halten. Unter Umständen könnte der eine oder andere Trade noch long ausfallen, da ein mögliches Kursziel auf der Oberseite bei 9670,00 Punkten notiert. Der Fokus liegt im dem Fall aber eher im Intradaybereich.
http://www.handelsblatt.com/archiv/...k-sorgt-fuer-aufregung%3B606003
24.02.2003
Indiskretion nach Spitzentreffen
„Bad Bank“ sorgt für Aufregung
von H.-J. Knipper, R. Langraf, M. Maisch und Handesblatt
Diskussionen um eine Auffanggesellschaft für notleidende Kredite deutscher Institute schrecken die gesamte Finanzbranche auf. Der hochbrisante Vorschlag wurde bei der jüngsten Kanzlerrunde mit Spitzenkräften aus der Banken- und der Versicherungsbranche gemacht.
FRANKFURT/M. Eine Indiskretion über das Treffen von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Finanzminister Hans Eichel und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement mit Spitzenvertretern der deutschen Banken und Versicherungen sorgte am Wochenende für helle Aufregung. Nach Informationen des Handelsblatts schlug der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, in der hochrangigen Runde die Gründung einer Auffanggesellschaft vor.
Diese Kreditwerkstatt wird auch als Bad Bank bezeichnet und soll dazu dienen, die Kredite Not leidender Banken zu bündeln, als Wertpapier zu verpacken und wieder zu verkaufen. Zur Entlastung solle der Staat für die Risiken einstehen und eine Garantie abgeben, hieß es weiter. Die Großbanken und Berlin sind über die Veröffentlichung massiv verärgert.
Freitag, 28. August 2009
"US-Löhne und Gehälter mit starken Einbußen"
Der heutige monatliche Bericht des U.S. Department of Commerce, Bureau of Economic Analysis zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben (Personal Income and Outlays), weist weiter einen gewaltigen Einbruch bei den Löhnen und Gehältern in der privaten US-Wirtschaft von -7,04% zum Vorjahresmonat aus. Dies zeugt von einer gigantischen Fehlallokation von Kapital bei den staatlichen Kredit- und Liquiditätshilfen! Es wurden mit dem Einsatz von Billionen an Dollar, keine neuen Jobs und Einkommen generiert und damit auch kein selbsttragender Aufschwung geschaffen, sondern nur unhaltbare Strukturen im US-Finanzsektor stabilisiert.
http://www.mmnews.de/index.php/200908303665/...immste-kommt-noch.html
Das Schlimmste kommt noch PDF Drucken E-Mail
Von Michael Mross
Sonntag, 30. August 2009
Interview mit Prof. Wilhelm Hankel über die Auswirkungen der Krise und Perspektiven für die Zukunft. Bestes Szenario: Stagnation für die nächsten 5-10 Jahre. Für viele Menschen steht das Schlimmste aber noch bevor. Krisenbewältigung der Politik "grotesk". Bankenrettung Wahnsinn. Die privatkapitalistische Gesellschaft auf dem Weg in den Staatssozialismuns.
Anders als viele Ökonomen und die Massenmedien sieht Prof. Wilhelm Hankel keineswegs das Ende der Krise. Seiner Meinung nach steht für viele Menschen das Schlimmste noch bevor - wegen drohender Massenarbeitslosigkeit .
Die Krisenbewältigung durch die Politik beurteilt der Wirtschaftsprofessor als "grotesk": "Nichts anderes als hilflose Verlegenheitsmaßnahmen". Das wahre Ausmaß des Debakels stehe erst noch an und man könne allenfalls mit einer Stagnation rechnen, welche sich über das kommende Jahrzehnt hinzieht, so Hankel.
gleichzeitig geht die Nachfrage infolge von Entlassungen immer weiter
zurück. Da muss die Fed die Druckerpresse noch einen Zahn zulegen
lassen, damit es nicht zum Absturz am Aktienmarkt kommt. Das will
doch wohl keiner, oder?
http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/09/detroit-mit-rekordarbeitslosenzahlen.html
Mittwoch, 2. September 2009
"Detroit mit Rekordarbeitslosenquote"
Auch wenn sich Teile der US-Bankster wieder die Taschen mit Boni füllen, die Bilanzen ihrer Institute Dank Aufweichung der Bilanzierungsstandard, großzügiger Staatshilfen und billigem Notenbankgeld einen Scheingewinn ausweisen, an der wirtschaftlichen Realität und deren negative Auswirkungen für Millionen von US-Bürgern hat sich nichts geändert!
Ein Beleg dieser düsteren Feststellung ist weiter der US-Arbeitsmarkt und als besonders negatives Beispiel die Entwicklung in dem ehemals größten Zentrum der industriellen Wertschöpfung (1940 bis 1963) - die Stadt Detroit.
Auch im Juli 2009 zog die offizielle Arbeitslosigkeit U-3 in Detroit (821'792 Einwohner, Census-Schätzung für 2009) weiter an:
> Die Arbeitslosenquote U-3 steigt nach den letzten Daten aus dem Juli 2009 in Detroit auf 28,9%, nach 17,3% im Vorjahresmonat. Dies ist der höchste Stand seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1970! Wohlgemerkt nur U-3, ohne die marginal und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer, die Arbeitnehmer in Teilzeit, welche aber einen Vollzeitarbeitsplatz suchen und die sogenannten entmutigten Arbeitnehmer (Discouraged Workers), welche nicht nachgewiesener Weise einen Arbeitsplatz im 1-Monats-Erhebungszeitraum suchen (U-16)! <
Wie stark das ganze Börsenumfeld in den USA manipuliert ist, zeigte sich im späten August 2009 an der Tatsache, dass die Aktien von Citigroup, Bank of America, Freddie Mac and Fannie Mae den Handel an der Wallstreet dominierten.
So waren diese an mehreren Tagen für mehr als 40 % des Handels an der New York Stock Exhange verantwortlich. Die Aktien wurden nicht aufgrund von fundamentalen Daten gekauft, sondern aufgrund von Spekulationen was die Regierung anstellt, um diese Finanzinstitute nicht untergehen zu lassen.
Das ganze Spiel startete, als AIG im August bessere Quartalszahlen als erwartet lieferte, wobei niemand weiß, wie viel diese aufgrund der neuen Bilanzierungsregeln wirklich taugen.
Doch nicht nur bei den Bailouts war JP Morgan Chase im Hintergrund federführend. Die Bank manipuliert darüber hinaus seit Jahren den Gold- und Silbermarkt. 3 Banken halten hier etwa 70 % der Netto-Shorts auf den Goldmarkt und mehr als 90 % der Shorts auf den Silbermarkt. Bei den Goldshorts hat JP Morgan sogar einen Marktanteil von fast 80 %. Keine Fed der Welt würde einen solchen Anti-Panik-Garanten pleite gehen lassen.
Eine solch einseitige Risikoposition kann nur mit Unterstützung der US-Regierung und der FED unterhalten werden. Möglicherweise wird dieses Spiel in voller Absicht geführt, weil Obama wie Roosevelt beim Ausbruch des Goldpreises über 1.000 USD wahrscheinlich nur die Wahl bleiben wird, dessen Besitz zu verbieten - wenn das ganze Kartenhaus nicht instantan einbrechen soll.
USA: Wieder 5 Banken pleite PDF Drucken E-Mail
Samstag, 5. September 2009
In den USA sind fünf weitere Banken zusammengebrochen. Damit stieg die Zahl der US-Bankenpleiten in diesem Jahr auf 89. Einlagensicherungsfonds befürchtet weitere Bankschließungen. 300 weitere Institute gefährdet.
In den USA sind erneut fünf Banken pleitegegangen. Damit mussten in diesem Jahr bereits 89 Geldinstitute vom Einlagensicherungsfonds (FDIC) aufgefangen werden.
Von den am Freitag geschlossenen Regionalinstituten war die Vantus Bank in Sioux City im Bundesstaat Iowa mit Vermögenswerten von 458 Millionen Dollar und Kontoeinlagen über 368 Millionen Dollar das größte.
Daneben schloss die Einlagensicherung FDIC die First Bank of Kansas City in Missouri, die First State Bank of Flagstaff in Arizona sowie in Illinois die InBank in Oak Forest und die Platinum Community Bank of Rolling Meadows.
FDIC-Chefin Sheila Bair hatte erst kürzlich davor gewarnt, dass es trotz der allmählichen Konjunkturerholung zu weiteren Bankenzusammenbrüchen kommen werde. Die Probleme verlagerten sich vom Hypothekenmarkt und von Abschreibungen auf komplexe Wertpapiere zunehmend auf Ausfälle im konventionellen Kreditgeschäft mit Privat- und Geschäftskunden.
Nach offiziellen Angaben des FDIC stehen maximal 300 US-Banken auf der Kippe. Sollten diese wirklich pleite gehen, dann müsste der Fonds theoretisch mit 220 Milliarden einspringen - Geld welches derzeit aber nicht vorhanden ist.
Doch diese 220 Miliarden sind nur die Spitze des Eisbergs! Unter den 8400 US-Banken sollen mindestens 2000 marode sein. Insider sprechen von sogenannten Zombie-Banken. Als Zombie-Banken sind solche Instiute definiert, deren Wert praktisch unter Null Dollar liegt, die aber dennoch weiter machen dürfen, weil sie Regierungsunterstützung erhalten. Nur so können Sie ihren Verbindlichkeiten nachkommen. Ohne diese Hilfe müssten sie offiziell Bankrott anmelden.
Auch der Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund Phelps hat im Vorfeld des G-20-Gipfels schärfere Regeln für Banken gefordert. „Im Finanz- und Unternehmenssektor gibt es nach wie vor keine Abkehr vom kurzfristig orientierten Denken“, sagte der amerikanische Ökonom dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die G-20-Staaten müssten Regeln beschließen, die „Banken daran hindern, vollkommen bizarre Wetten auf Schuldenbasis zu machen, um damit irreale Renditeziele zu erreichen“. Zudem müssten die Vorschriften für das Eigenkapital der Banken verschärft und Bonussysteme auf die langfristige Entwicklung ausgerichtet werden. Eine Deckelung der Boni-Höhe sei dagegen nicht notwendig.
Die Folgen der Krise schätzt er vor allem für sein Heimatland dramatisch ein. „Es wird in den USA rund 15 Jahre dauern, bis die privaten Ausgaben wieder auf dem Niveau von vor der Krise angekommen sind“, sagte er. „Genau so lang wird es dauern, bis der finanzielle Schaden durch Haus-, Vermögens- und Aktienverluste ausgeglichen ist.“
Japan steckt in der Schuldenfalle. Die Misere betrifft aber auch Deutschland, und das nicht nur, weil es um einen wichtigen Handelspartner geht. Der Blick auf die Herkunft des Schuldenbergs fördert einige beunruhigende Fakten zutage. Japan hat die exzessiven Verbindlichkeiten nicht in erster Linie durch Misswirtschaft aufgehäuft. Sie sind Altlasten einer endlosen Folge von Konjunkturprogrammen nach der Finanzkrise in den 90er-Jahren.
Am Anfang ähnelt die Geschichte erschreckend der aktuellen Krise. Damals wie heute galten hohe Staatsausgaben als das richtige Mittel, die Wirtschaft vor dem freien Fall zu bewahren und die ehrlichen Bürger vor den Folgen verantwortungsloser Spekulationen zu schützen. Bis dahin hatte Japan vergleichsweise solide gewirtschaftet. Für das Jahr 1990 verzeichnet die Statistik ausstehende Staatsanleihen in Höhe von 166 Bill. Yen, nach heutigem Wechselkurs sind das 1,3 Bill. Euro. Großzügige Sozialleistungen, die in Deutschland die Schulden hochgetrieben hatten, brauchte Japan angesichts praktischer Vollbeschäftigung nicht.
Wie anders sieht die Lage heute aus. Ende Juni dieses Jahres standen Anleihen im Wert von 684 Bill. Yen aus. Die Kaufkraft der Währung ist in dieser Zeit nicht gesunken - wir erleben also eine Vervierfachung der Belastungen in nur zwanzig Jahren. Ende des Jahres wird die Staatsschuld voraussichtlich bei umgerechnet über sechs Bill. Euro liegen. Und das ganz ohne Wiedervereinigung, ohne Krieg, ohne außergewöhnliche Ereignisse.
Jedes Jahr aufs Neue kündigten die Politiker an, dass der Konjunkturmotor jetzt aber wirklich wieder anspringen werde. Dann gehe auch die Tilgung los, versicherten sie. Jedes Mal verharrte das Wachstum jedoch auf niedrigem Niveau, nur in einem Jahr gelang eine Rückführung der Kreditaufnahme. In der derzeitigen Rezession warnt die japanische Notenbank - nun weise geworden -, dass auch der nächste Aufschwung ziemlich lau ausfallen wird.
Die bittere Wahrheit ist, dass Japans Wirtschaft zu keinem Zeitpunkt zu selbsttragendem Wachstum zurückgekehrt ist. Es war nur eine neue Blase, die von 2002 bis 2007 die Statistik besser aussehen ließ. Die amerikanische Geldmaschine um Subprime-Papiere hat auch die japanische Wirtschaft zeitweilig aus dem Sumpf gezogen. Wegen der Kreditlust in den USA fanden sich Abnehmer für all das, was die Japaner so gut herstellen können: Digitalkameras von Sony, Kleinwagen von Toyota oder die Festplatten in Apples iPod.
Jetzt ist die Unterstützung durch die neue Blase vorbei, und Japan ist in den Sumpf zurückgerutscht. Die alten Schulden verursachen derweil immer neue Kosten. Schon 23 Prozent des Haushalts fließen in diesem Jahr in Zinszahlungen. Hier bietet sich der Vergleich mit einem rollenden Schneeball an: Je größer er wird, desto mehr Schnee nimmt er auf. Vielleicht kann die Regierung in Tokio den Ball noch zehn Jahre weiterrollen lassen, vielleicht sogar noch zwanzig. Doch das heißt nicht, dass so lange alles in Ordnung wäre. Denn schon jetzt lähmt die Überschuldung die wirtschaftliche Initiative.
Es sind mehrere Mechanismen, über die das große Minus den Schwung der Regierung und der Bürger bremst. Auffallendstes Beispiel ist die Angst vor Wachstum. Tatsächlich: Die Aussicht auf Hochkonjunktur bereitet Japans Fiskalpolitikern Alpträume. Denn dann müsste die Notenbank die Zinsen anheben, die seit einem Jahrzehnt nahe null liegen. Erhöht die Bank of Japan jedoch den Leitzins, muss auch der Finanzminister mehr Anreize für den Kauf seiner Anleihen bieten. Da er die Schulden ständig um- und neu finanziert, würde die Zinsbelastung explodieren. Nur der Nullzins dämpft noch den Anstieg der Billionenschulden ins Unermessliche. Doch wie soll ein Wirtschaftspolitiker mit voller Kraft auf Wachstum hinarbeiten, wenn er weiß, dass es den Staat ruinieren würde?