FRANKFURT (dpa-AFX) - Finanzwerte sind am Montag im frühen Handel besonders unter Druck geraten und haben damit ein weiteres Mal unter andauernden Sorgen über weiteren Kapitalbedarf in der Branche gelitten. Dass die Finanzbranche immer mehr und immer neues Geld benötige, sei ein eindeutiger Belastungsfaktor für die Aktien von Banken und Versicherern, hieß es am Markt unter Verweis auf die Kapitalerhöhung der britischen Großbank HSBC.
So sackten die Aktien der Commerzbank (Profil) gegen 9.20 Uhr um 4,30 Prozent auf 2,670 Euro ab, und für die Titel der Deutschen Bank (Profil) ging es um 4,74 Prozent auf 19,795 Euro nach unten und die der Postbank verloren 4,44 Prozent auf 8,40 Euro. Die Papiere der Allianz (Profil) gaben als DAX-Schlusslicht um 4,90 Prozent auf 51,00 Euro nach. Der DAX (Profil) büßte zugleich 2,31 Prozent auf 3.754,95 Punkte ein.
Die HSBC braucht nach einem Gewinneinbruch frisches Kapital und plant daher mit mehr als zwölf Milliarden Pfund (13,5 Milliarden Euro) die größte Kapitalerhöhung in der Geschichte des Königreichs. Matt Buckland, Aktienhändler bei CMC Markets, sagte dazu: "Das Problem ist, dass HSBC zu den am besten aufgestellten Banken zählt." Ein solch hoher Kapitalbedarf schockiere daher umso mehr. Der schwer angeschlagene US-Versicherungskonzern AIG, einst der größte der Welt, steht Kreisen zufolge zudem vor einer neuen Finanzspritze der US-Regierung von 30 Milliarden Dollar.
Die Verluste bei der Commerzbank begründete ein weiterer Händler zudem mit Aussagen von Bankchef Martin Blessing in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", denen zufolge er weiteren Kapitalbedarf vom Staat nicht ausschließt. Zwar habe man momentan eine "angemessene Kapitalausstattung, aber niemand weiß, was in dieser Krisenzeit auf die Banken zukommen kann", hatte Blessing gesagt. Der Börsianer kommentierte: "Zwar hat Blessing lediglich frühere Aussagen wiederholt, dennoch klingen die Bemerkungen natürlich nicht sehr zuversichtlich."
Zudem hat Merrill Lynch das Kursziel für die Titel der Allianz von 100,00 auf 95,00 Euro gesenkt, die Einschätzung "Buy" aber beibelassen. Angesichts der schwachen Entwicklung der Kapitalmärkte auf Jahressicht habe er seine Schätzungen für den erwarteten Gewinn je Aktie im Jahr 2009 gesenkt, schrieb Analyst Brian Shea in einer aktuellen Studie./la/ck