Krieg im Kaukasus zw. Georgien und Südossetien
arbeiten da nur idioten?
Meistens geht es doch ganz real um Machtkämpfe und niemals darum, das Gute gegen das Böse zu verteidigen.
Die NATO ist schon lange kein Verteidigungsbündnis mehr, sondern vertritt offensiv die geopolitischen Interessen Amerikas, die oft genug nichtmal deckungsgleich mit denen Europas sind.
...dem sollte Frau Merkel mal die Leviten lesen...
http://www.faz.net/m/...53E-7866-4447-BA36-5544986EE22D%7DPicture.jpg
http://www.welt.de/politik/arti2313438/...aehnelt_dem_von_Hitler.html
Man sieht: Auch die Verwicklungen heutiger Politik können manchmal noch Diktatoren angelastet werden, die schon über 50 Jahre tot sind. Auch Hitler hat ja hohe Schulden und wenig Aktiva hinterlassen...
Die georgische Regierung beschreibt detailliert ihre Sicht auf die Eskalation des Südossetien-Konflikts
anr. FRANKFURT, 15. August. Georgiens Ministerpräsident Gurgenidse hat am Donnerstagabend detaillierter als bisher den Gang der Ereignisse dargestellt, die aus georgischer Sicht zum Krieg mit Russland und südossetischen Milizen führten. Die entscheidende Botschaft lautet, dass Tiflis sich zur Einnahme der südossetischen Hauptstadt Zchinwali erst entschieden habe, als es erfahren habe, dass im Roki-Tunnel, der Nordossetien in Russland mit Südossetien verbindet, ein russischer Militärkonvoi unterwegs gewesen sei.
Die Regierung verweist auf die zahlreichen „Provokationen“ in Südossetien in diesem Sommer, so auf den Attentatsversuch auf den von der georgischen Regierung eingesetzten Verwaltungschef für Südossetien, Sanakojew, im Juli. Die Separatisten hätten sich daraufhin gegen Vermittlungsmissionen von EU und OSZE gesperrt. Am 1. August seien sechs georgische Polizisten in eine Sprengfalle geraten; fünf seien schwer verwundet worden. Am 2. August hätten die „separatistischen Aufständischen“ erstmals mit 120-Millimeter-Artillerie georgische Dörfer in Südossetien beschossen. Das Friedensabkommen untersage aber die Verwendung solcher Munition; die festgelegte Grenze liege bei 80 Millimetern Durchmesser.
Am 3. August habe Russland eine nicht näher beschriebene „massive Propagandakampagne gegen Georgien“ begonnen; südossetische „separatistische Medien“ hätten berichtet, im ganzen Nordkaukasus würden „Freiwillige“ rekrutiert. Am 6. August seien mehrere georgische Dörfer in Südossetien beschossen worden. Georgische Kräfte hätten zurückgeschossen; es habe auf beiden Seiten Verletzte gegeben. Die Führung in Zchinwali habe direkte Gespräche mit Tiflis abgelehnt.
Am 7. August, so berichtet der Ministerpräsident, habe es den ganzen Tag über „intensives Feuer auf ossetische (georgische) Dörfer“ mit 120-Millimeter-Artillerie gegeben. Georgische Polizei habe mit „begrenztem Feuer“ geantwortet. An diesem Tag habe der südossetische „Präsident“ Kokojty gedroht, er werde die georgischen Sicherheitskräfte „herausputzen“, wenn sie sich nicht aus Südossetien zurückzögen. Der für die abtrünnigen Provinzen zuständige georgische Minister für Wiedereingliederung Temuri Jakobaschwili sei an demselben Tag für ein von Russland vermitteltes Gespräch mit der separatistischen Regierung zum Stützpunkt der russischen Friedenstruppe gefahren; doch dort hätten ihm die Russen gesagt, die Führung in Zchinwali „gehe nicht ans Telefon“. Auf Rat der russischen Friedenstruppe habe Georgiens Präsident Saakaschwili daraufhin am Abend um 7.10 Uhr eine einseitige Waffenruhe verkündet.
Gut eine Stunde später sei das georgische Avnevi in Südossetien von ossetischen Milizen beschossen und „so ziemlich total zerstört“ worden. Ein anderes Dorf sei am Abend um 22.30 Uhr beschossen worden. Etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht am 7. August „eröffneten die separatistischen Kräfte Feuer auf alle georgischen Stellungen um Zchinwali“. Dies sei ein „massiver“, „nie dagewesener“ Angriff mit schwerer Artillerie gewesen. Zum ersten Mal seit den neunziger Jahren seien an dem Abend zwei georgische Soldaten der Friedenstruppe getötet und sechs weitere verwundet worden. An diesem Abend hätten Geheimdienstberichte Tiflis erreicht, dass ein „großer Fahrzeugkonvoi“ aus „bis zu 150 Fahrzeugen“ im Roki-Tunnel die russisch-georgische Grenze passiert habe. Minister Jakobaschwili sagte, der Konvoi habe aus Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und einer „erheblichen Zahl von Soldaten“ bestanden. „An diesem Punkt“ habe Präsident Saakaschwili als Oberbefehlshaber Vergeltung befohlen.
Am Tag darauf, zwischen Tagesanbruch und elf Uhr, hätten 3000 georgische Infanteristen die Stadt Zchinwali eingenommen. Nach vier Stunden hätten sie diese „wegen sehr schwerer russischer Luftangriffe“ schnell verlassen müssen, um Verluste zu vermeiden. Um 15 Uhr am selben Tag hätten georgische Bodentruppen abermals Zchinwali eingenommen. Um 22 Uhr hätten sie wegen neuer russischer Luftangriffe schwere Verluste erlitten und sich wieder zurückgezogen.
Um sechs Uhr morgens – es handelt sich mutmaßlich um den 9. August – hätten die Georgier die Brücke von Kurta nahe Zchinwali gesprengt. Zwei russische Fahrzeuge, die in der Nacht zuvor aus dem Roki-Tunnel gekommen seien, seien dabei gesprengt worden. Ministerpräsident Gurgenidse sagte, diese Fahrzeuge „waren etwa 200 Kilometer vom nächsten Stützpunkt in Russland entfernt. Wir reden von einem schwerbewaffneten Konvoi, der sich langsam auf sehr unebenem Terrain bewegt.“ Es gelte zu bedenken, wie viel Zeit für die Mobilisierung und Vorbereitung eines solchen Konvois notwendig sei. Der Regierungschef folgerte: „Wenn das kein geplanter Einmarsch war, dann weiß ich nicht, was einer wäre.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.08.2008 Seite 5
Quelle: www.faz.net
Der georgische Krieg: Hat Russland die Amerikaner belogen? /
Von Klaus-Dieter Frankenberger
Gemeinhin steht der amerikanische Verteidigungsminister Gates nicht im Ruf, unbesonnen zu sein oder gerne mit dem Säbel zu rasseln; der Zynismus seines Vorgängers Rumsfeld ist ihm fremd. Deswegen fällt das, was er zum Krieg im Südkaukasus und zur Zukunft des russisch-amerikanischen Verhältnisses sagt, umso mehr ins Gewicht. Sollte Moskau nicht mit seinem aggressiven Gebaren in und gegenüber Georgien aufhören, werde das auf Jahre hinaus das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten negativ beeinflussen – in der ganzen Breite dieser Beziehung und hinsichtlich ihrer Grundlagen.
Gates’ Warnung war ein Echo jener Aufforderungen, die schon Präsident Bush und Außenministerin Rice an die russische Führung gerichtet hatten und welche sie mit entsprechenden – wie immer ernstgemeinten oder leeren – Drohungen verbunden hatten für den Fall, das Russland seine militärische Kampagne gegen Georgien fortsetze.
Möglicherweise speisen sich die Warnungen an Moskau, es nicht auf eine neue Eiszeit in den zweiseitigen Beziehungen ankommen zu lassen, aus dem Umstand, dass sich die Regierung Bush von der Führung in Moskau belogen fühlt. Die ersten Reaktionen des Präsidenten in Peking und hoher Regierungsmitglieder am Freitag vergangener Woche und noch während des vergangenen Wochenendes waren, was Russland betraf, auffallend milde – so milde, dass daraus schon Verständnis für den russischen Gegenschlag in Südossetien herausgelesen wurde und selbst der demokratischen Opposition die Äußerungen des Präsidenten als läppisch und unzureichend vorkamen.
Verteidigungsminister Gates gab jetzt zu, dass die ersten Reaktionen amerikanischer Regierungsmitglieder zur Grundlage hatten, was ihnen vor allem die russische Seite zu dem Geschehen gesagt habe. Er zählte im Einzelnen den russischen Verteidigungsminister Serdjukow auf, der ihm überdies versichert habe, dass Moskau nicht in Georgien einmarschieren wolle, den General Makarow sowie Außenminister Lawrow. (Der hat gerade das amerikanische Beharren auf der territorialen Integrität Georgiens quasi als Hirngespinst abgetan.) In Peking hatte Ministerpräsident Putin es selbst unternommen, Bush die Moskauer Version darüber zu unterbreiten, was in Südossetien vorgehe und welche Verbrechen die georgischen Angreifer sich angeblich zuschulden hätten kommen lassen. Die Bilder, die es von der Unterredung gibt, zeigen einen sichtlich konsternierten Bush.
Gates sagte nun, man wisse ja, die ersten Berichte über ein Geschehen dieser Art stellten sich später als falsch heraus. Das war zwar verklausuliert, aber dennoch unmissverständlich: Das, was Moskau Washington in ersten Berichten über das Vorgehen der Georgier mitgeteilt hatte – über georgische Greuel und Zerstörungen –, war falsch und/oder übertrieben. Es erlaubte insbesondere Putin, als selbstloser Verteidiger der Südosseten aufzutreten, das Ausmaß der russischen Militäraktion als gerechtfertigt darzustellen und den in Westeuropa ohnehin wenig beliebten georgischen Präsidenten Saakaschwili als unverantwortlichen Aggressor erscheinen zu lassen. Zu einem Zeitpunkt, da Außenstehende keine Möglichkeit hatten, sich selbst ein Bild von der Lage zu machen, das Geschehen zu rekonstruieren oder Angaben über Opfer zu überprüfen, bestimmte damit die russische „Geschichte“ die öffentliche Wahrnehmung – und die Reaktion der amerikanischen Regierung.
Ein Ruhmesblatt ist das für die in keinem Fall. Weder hatte sie es geschafft, die georgische Regierung von ihrer Offensive abzuhalten – wie sehr das auch von südossetischen Milizen provoziert worden war und wie sehr Russland darauf gewartet hatte –, noch war das eigene Krisenmanagement überzeugend. Aber auch daraus sprechen die Überraschung über das Ausmaß der russischen Operation und die Ernüchterung angesichts der propagandistisch abgestützten Vehemenz, mit der Moskau seine regionalen Hegemonieambitionen durchzusetzen versucht – und dass es nicht die Spur von Scheu zeigt, sich mit den Vereinigten Staaten anzulegen.
Im Gegenteil, Moskau hat Washington sowie der Nato und der EU gezeigt, wo der Hammer im Kaukasus hängt und dass der Westen fürs Erste wenig ausrichten kann, wenn Russland der Sinn nach Revanche steht für die angebliche Schmach, die ihm nach dem Ende des Kalten Kriegs zugefügt worden sei. Dass es dem nostalgisch nachtrauert, verraten schon die alte Rhetorik und entsprechende symbolische Handlungen – beide sind en vogue, nur die PR-Methoden sind neu.
Die amerikanische Politik hat eine Woche seit Ausbruch der Kämpfe gebraucht, bis Außenministerin Rice den Weg nach Tiflis fand, um Georgien Unterstützung zu bekunden. Wie sehr oder vielmehr: wie wenig Moskau davon und von den bisherigen amerikanischen Einlassungen beeindruckt ist – am Freitag prangerte Bush noch einmal Russlands Politik des Drangsalierens und des Einschüchterns eines kleines Nachbarlandes an –, konnte Frau Rice selbst an Ort und Stelle erleben: Noch immer sind russische Truppen im georgischen Kernland präsent, zerstören militärische und zivile Infrastruktur und behaupten, dies stimme mit der Vereinbarung über eine Waffenruhe überein.
Im Grunde handelt es sich dabei um eine Demütigung der Regierung Bush, die kurzfristig dagegen wenig machen kann. Bush, der Putin einst glaubte ins Herz schauen zu können, muss sich heute düpiert und getäuscht fühlen. Gutgläubigkeit wurde bestraft von einem Russland, das rigorose Großmachtpolitik betreibt, auch weil es weiß, dass der Westen nicht auf Konfrontation aus ist. Den großen Konflikt um Georgien will Amerika mit Russland nicht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.08.2008 Seite 8
Quelle: www.faz.net
Erneut wurde Georgien in ein blutiges Chaos gestürzt und ist
Schauplatz eines Bruderkrieges!
Zu unserem großen Bedauern wurden Warnungen des Georgischen
Friedenskomitees und fortschrittlicher Menschen in Georgien vor der
unheilvollen Militarisierung des Landes und vor den Gefahren einer
nationalistischen und faschistoiden Politik nicht gehört.
Die Regierenden in Georgien haben erneut, unterstützt von einigen
westlichen Ländern sowie von internationalen und regionalen
Organisationen, einen blutigen Krieg vorbereitet und begonnen. Die
Schande, die die gegenwärtigen Machthaber mit diesem Krieg über die
Menschen in Georgien gebracht haben, wird nur durch jahrzehntelange
Bemühungen wieder gutzumachen sein.
Die georgische Armee, die von den USA ausgerüstet und trainiert wird,
richtete in Zchinwali grausame Zerstörungen an. Opfer der Bombenangriffe
wurden friedliche Bewohner Süd-Ossetiens - unsere Brüder und
Schwestern. Die Opfer waren Kinder, Frauen und ältere Menschen. Mehr
als 2000 Menschen starben in Zchinwali und Umgebung. Unter den Opfern
waren auch hunderte Georgier, die in der Kampfzone und überall in
Georgien starben. Das Georgische Friedenskomitee drückt allen
Verwandten und Freunden der Opfer sein tief empfundenes Mitgefühl aus.
Die alleinige Verantwortung für diesen Bruderkrieg und für den Tod so
vieler unschuldiger Opfer, EinwohnerSüdossetiens und Georgiens, trägt
der derzeitige Präsident, das Parlament und die georgische Regierung.
Die Verantwortungslosigkeit und das Abenteurertum der Regierung
Saakaschwili kennt keine Grenzen. Das Verhalten des georgischen
Präsidenten und seiner Regierung ist ohne Zweifel kriminell. Der
Präsident und die georgische Regierung und müssen dafür zur
Verantwortung gezogen werden.
Das georgische Friedenskomitee wird gemeinsam mit fortschrittlichen
Parteien und sozialen Bewegungen in Georgien dafür eintreten, dass
die Organisatoren dieses verbrecherischen Krieges bestraft werden.
Das Georgische Friedenskomitee erklärt, dass die gegenwärtige
Regierung mit ihren Handlungen nicht das Einverständnis der Menschen
in Georgien hat und es bittet darum, die Menschen in Georgien und die
georgische Nation nicht mit der Regierung gleichzusetzen. Es ruft
dazu auf, die Menschen in Georgien bei ihrem Kampf gegen das
kriminelle Saakischwili Regime zu unterstützen.
Es appelliert an die politischen Kräfte und an die sozialen
Bewegungen in Georgien dafür einzutreten, dass das gegen die Menschen
gerichtete, russlandfeindliche und nationalistische Regime von
Saakaschwili beendet wird!
(globalisierungundkrieg@listen.attac.de)
Konnte das also nur aus der E-Mail kopieren.
0182. Apt. 2, quarter 8, house 10, massif 3, Tbilisi, Georgia
Tel: ++ 995 93 761363Fax/Tel: ++ 995 32 731516
E-mail: pc_of_georgia@yahoo.com
Wie glaubwürdig ist der angekündigte russische Truppenabzug aus Georgien? Offiziell will Moskau am Montag damit beginnen, Soldaten aus dem georgischen Kernland nach Südossetien zu verlegen. Dem US-Geheimdienst zufolge schickt Russland derzeit aber weiter Waffen und Truppen in die Kaukasus-Region.
.................... http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,572641,00.html
isses nicht interessant, wie leicht sich doch der Bruch eines Versprechens begründen lässt ?
(obwohl - das demonstriert uns ja in Hessen grad Frau Ypsilanti aufs Schönste)