Culture Club

 

War gesperrt, deshalb nachholend: Ich find sie zwar sympathisch, aber sie sind nicht so sehr mein Fall. Ich denke, das liegt an ihrer Spielfreude, die sie zum unlimitierten Crossovern treibt. Mir fehlt da Kontur, Stringenz, auch das Bekenntnis zu den postdepressiven Roots. Zu 'free',  fast wie Free-Jazz.  

...von der Sperre hatte ich gar nichts mitbekommen.

#982 Fehlende Kontur und Stringenz
Was sie machen hat zwar eine spielerisch experimentelle Note, bei der auch diverse Genregrenzen überschritten werden, das allerdings doch nun in einer bemerkenswert eingängigen Art Weise, so dass man einen BSS-Song oft schon nach den ersten paar Takten als solchen erkennen kann.
Sogar bei Kevin Drew's neuerem elektronischen Solo-Projekt hört man sofort typische BSS-Strukturen heraus. (so geht es mir jedenfalls)
Allerdings leuchtete mir auch nicht ein, weshalb es nun ein Mangel sein sollte, wenn es nun anders wäre (von kommerziellen Überlegungen, wie einer Enttäuschung von Fan-Erwartungen mal abgesehen)

Was Dir am Ende fehlt ist glaube eher so eine gewisse Dunkelheit und existenzialistische Schwere.
Das könnte dann auch die entscheidende Stelle sein, an der sich unsere Vorlieben vielleicht  unterscheiden.

Die sphärische Leichtigkeit und spielerische Experimentierfreude, sind bei mir z.B. nun wiederum das, was mich dann u.A. gerade besonders dabei anzieht.
...auch das Songwriting, die vielen sich harmonisch überlagernden Ebenen, die stets nach vorne arbeitenden beats, und überhaupt der ganze vibe und spirit dieses Band-Kollektivs machen sie dann sogar mit zu meinen Alltime-Favorites.

Eine gewisse Neigung zur Musik abseits des radiotauglichen mainstreams haben wir beide, allerdings  aus etwas unterschiedlichen Motiven heraus.  So ergeben sich dann auch entsprechend immer wieder interessante Schnittmengen, und nicht minder interessante (und auch nicht minder bereichernde) Differenzen.
 

..das Experimentelle gefällt mir da durchaus, auch die vielen kleinen Überasschungen bei den eingestreuten Ambient-Soundefffekten, die beats sind mir dann allerdings irgenwie zu sperrig, um mich richtig mitzureißen und der Klangteppich ist mir zugleich etwas zu ..noch gar nicht mal disharmonisch... aharmonisch trifft es vielleicht  besser. Wenn man versucht, sich auf den Ambientklangteppich zu konzentrieren, lenken die beats zudem bei manchen Stücken auch eher störend davon ab. Insofern empfinde ich das Hörerlebnis insgesamt als etwas unbefriedigend und anstrengend. (Mit Ausnahme des letzten Clips Hau Bizar.)

Bei Dir werden allerdings vermutlich gerade das eben Elemente sein, die Du da besonders schätzt, die Verweigerung von Harmonien und beats, die einen mitunter eher zum Stolpern als zum Grooven bringen, und trotzdem gelingt dabei Musik, die dann sogar noch (zumindest theoretisch) tanzbar ist.

"Romanian house and techno is often about the disconnect between background and foreground, so a list of the spatial and textural treatments deployed by Mihigh in "Roll Over" would be long. Using smatterings of acoustic instruments and garbled speech, he subtly evokes the avant-garde. "
https://ra.co/reviews/22319









 

Die Rumänen sind die Avantgarde, schon seit vielen Jahren.

GN

..als Lullaby-Song von mir noch ein Stück experimenteller kanadischer Postrock von KC Accidential