AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Falls die Überlegungen also auch einen Standort in Europa miteinschließen, hätte ich gleich einen Vorschlag:
In Fehring gibt es bereits einen Standort. Hier herrscht ohnehin Arbeitsplatzmangel. 60% der Arbeiter hier pendeln in Richtung Norden aus. Diese Pendler, die zumeist bei den Magna-Werken in Weiz bzw. Graz arbeiten wären sicher dankbar, wenn man hier einen Arbeitsplatz für sie schafft.
Darüber hinaus ist Ungarn und Slowenien mit billigen Arbeitskräften sehr nahe.
1.) Ich hatte hier ja schonmal spekuliert, dass der erwogene Ausbau von AT&S im Zusammenhang mit den riesigen Investitionen stehen könnte, die AT&S Kunde Intel plant, um externen Kunden (Chipherstellern ohne eigene Fab) in Konkurrenz zu TSMC Auftragsproduktion anzubieten.
Interessanterweise hat der Intel CEO gerade diese Woche einen langen Artikel in der Financial Times geschrieben, wo er weitere Investitionen in Europa ankündigt und recht unverhohlen Subventionen dafür fordert.
2.) Die Investitionsprogramme der EU laufen oft über sogenannte IPCEIs (important project of common European interest). Diese sind so strukturiert, dass zahlreiche Mitgliedsstaaten da mitmachen. Am Ende subventionieren immer die lokalen Staaten dann die Industrie, die Lokal teilnimmt. Also z.B. könnte Österreich ein AT&S Werk in Österreich subventionieren.
Allerdings sind IPCEIs immer sehr breit. Da werden dann normalerweise Dutzende Firmen gleichzeitig gefördert. Ob sich das für ein Mammutprojekt wie das von AT&S lohnt, ist daher nicht ganz klar. Wenn AT&S statt Vietnam in Österreich ein solches Werk bauen sollte, würde das vermutlich nur mit sehr erheblichen Subventionen profitabel operieren können.
Aus diesem Grund bin ich etwas skeptisch, ob Österreich da ernsthaft als Alternative für Vietnam taugen könnte. Vielleicht eher ein kleines Werk zusätzlich, wo nur sehr margenstarke und R&D-lastige Produkte hergestellt werden?
Vermutlich muss AT&S sich auch nach dem ausrichten, was Intel vorgibt, wenn Intel der Launch Customer ist.
Was würde wohl ein Werk, das in Vietnam 1,5 Mrd kostet, hier bei uns kosten ? Billigere Arbeitskräfte aus Ungarn gibt es eigentlich nicht, wenn die hier arbeiten. Kollektivvertrag, Lohnnebenkosten, Arbeitszeitregelungen, Urlaubsrecht etc... all das gilt auch für Ungarn in Österreich. Krankenkasse, Pensionsrecht, Arbeitnehmerschutz, Betriebsräte, Gewerkschaft etc.... total wichtige Errungenschaften. ..... und der Grund, warum AT&S bisher in China und Indien produziert. Auch "unter Androsch".
Bleibt zu hoffen, dass AT&S in diesen Ländern wenigstens ein wenig mehr tut, als sie müssen. Würde AT&S ein Werk wie die Chinesischen oder meinetwegen das in Vietnam (das mich sowieso nicht freut - dazu hab ich mich ein paar Monate geäußert, ehe das Gerücht aufkam), würde man das in Österreich planen, würde wahrscheinlich der Aktienkurs einbrechen.... Und das ist die Schande, mit der zumindest ich mit mir selbst klarkommen muss..
Klingt deprimierend und ist es auch. Finde ich halt.
Ist mir klar hzenger, dass Du das bereits erwähnt hattest, mit Intel. Der Gedanke hat natürlich schon etwas. Einwerfen kann man dazu allerdings, dass AT&S zumeist auch damit Argumentiert hat, die Standorte in Asien zu haben, weil dort die ganzen Lieferketten/Abnehmer etc. Vor Ort sind. Ein einzelnes Intel - Werk (zugegeben ein sehr großes) wird damit eher ein schwaches Argument sein, für einen Standort in Europa. Allerdings gibt es ja aber auch die Bestrebungen der Politik hier noch wesentlich mehr zu schaffen. Ich befürchte halt, dass die Unternehmen hier recht schnell eine Entscheidung wollen und die Politik diese nicht liefern wird können.
#Dividendius
Fehring hatte ich ja nur in dem Zusammenhang ins Spiel gebracht, wenn man sich ohnehin bereits für einen Standort in Europa entscheidet. Du hast natürlich recht. Mit Vietnam wird man von den Kosten nie mithalten können. Ich finde die Aussage mit den 40% interessant - die in dem Artikel mit Intel genannt wurden. Ich sehe die Chancen allerdings auch als sehr gering an, dass sich die Staaten hier so weit strecken.
So ists wohl verständlich, dass sich AT&S u.a. nicht so sehr nach Europa als Produktionsstandort wendet. Ich denke, Vietnam - und später Kambotscha etc... sind die zukünftigen Standorte, denn einerseits ist es gut, wenn man sich nicht zu sehr von einem Land abhängig macht (besonders dann, wenn da immer wieder Wirtschafts- und sonstige Konflikte aufkommen) - und andererseits werden die Produktionskosten langsam auch in China steigen. Da sucht man sich anderswo billigere Arbeitskräfte und Produktionsstandorte.
Eine neue Art von Kolonialismus halt.
Was mich überrascht ist mehr, dass man in dem hochtechnologischen Produktionssegment, in dem sich AT&S befindet, genügend viele qualifizierte Arbeitnehmer in Vietnam finden lassen.
Nur zahlen den dann andere. Bei den Produktionskosten die billigen Arbeitskräfte in Asien, und bei der Umwelt die jüngere Generation (nicht mehr die "kommende" Generation - die Betroffenen sind schon da).
Nachfolgender Artikel beschreibt die einzelnen Aktivitäten von Unternehmen wie Intel und AMD zur Beseitigung der Substratknappheit.
Während AMD die Sache offenbar selbst in die Hand nehmen will, dürfte sich Intel weiter auf seine Zulieferer verlassen.
Vor kurzem sagte Pat Gelsinger, CEO von Intel: „Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten nutzen wir unser internes Netzwerk für Montagefabriken kreativ, um eine wesentliche Einschränkung unserer Substratversorgung zu beseitigen. Wenn diese Funktion im zweiten Quartal online geht, wird sie die Verfügbarkeit von Millionen von Einheiten im Jahr 2021 erhöhen. Dies ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass das IDM-Modell uns die Flexibilität bietet, den dynamischen Markt anzusprechen. “
https://thenewspocket.com/...tel-invest-substrate-production-of-chip/
https://www.digitimes.com/news/a20210503PD216.html
Guter Artikel, hinsichtlich der Mikrochipversorgung für Europa. Auch Herr Gerstenmayer wird hier zitiert.
https://www.dw.com/de/europas-mikrochip-dilemma/a-57377535
https://www.horizont.at/digital/news/...tet-virtuellen-showroom-84653
Besuchbar mit Registrierung unter virtual.ats.net/
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Gestern waren wohl die allgemein rückläufigen Börsen in der Hauptsache für den Kursrückgang verantwortlich.
Die Gründe für die schwächeren Börsen dürften mit der Ankündigung der US-FED-Chefin Yellen zu tun haben, wonach diese eine Zinsanhebung andenkt.
Wie es weiter geht, wird man sehen. Höhere Zinsen und damit auch Zinserträge sind natürlich einmal schlecht für die Börsen. Andererseits liegt der Grund für die angekündigte Anhebung ja auch darin, dass man nicht will, dass die Wirtschaft überhitzt. Es soll Schlimmeres für die Unternehmensgewinne -und damit die Börsen - geben, als eine gut laufende Wirtschaft.
Bei AT&S werden nun einmal die kommenden Zahlen und natürlich die Aussichten auf den Jahresverlauf entscheidend werden. Auch die Unsicherheit - wie man das Vietnam-Projekt (oder was es auch wird) finanzieren wird, wird weiterhin die Kursentwicklung bremsen.
Die Zinssorgen sind sicher nicht aus der Luft gegriffen, und wir sind generell ja in einem etwas heißgelaufenen Markt mit sehr hohen Bewertungen.
Ich würde bezüglich der Unsicherheit bei AT&S aber zu bedenken geben, dass AT&S ja nichts machen *muss*, was Investments angeht. Sie sind in einem absoluten Boom-Markt aktiv, der ihnen für die nächsten Jahre eine sehr gute Auslastung auch ohne ein Vietnam-Projekt sichert. Somit ist das "alte" Investitionsprojekt mit seinen Zielen für 2024/25 momentan sehr gut on track und läuft viel besser, als man es zum Zeitpunkt des Starts dieses Threads hätte erwarten können.
Insofern: das, was hier Unsicherheit ist mit Zinsen und Investments ist überwiegend eine (positive) Optionalität. Kein Mensch muss müssen! Insofern ist meine gedankliche Basis hier, dass ich die Aktie so bewerte, als würde das Vietnam Projekt nicht stattfinden. Und dann sind wir weiterhin auf sehr gutem Weg, was den "Wachstumsweg zu 80 Euro" angeht. Wenn da noch etwas on-top kommen sollte mit Vietnam, sehe ich nicht, warum man diese positive Option *negativ* einpreisen sollte, wie der Markt es momentan tut.
Solange China und USA sich nicht einen Wirtschaftskrieg entfachen, halte ich die Aktie zum aktuellen Preis weiterhin für attraktiv bepreist.
Diese allgemein hohen Bewertungen - vor allem in den USA - bereiten mir aber trotzdem Sorgen. Es ist ja nicht so, dass das alle Bereiche betrifft, in erster Linie sind es halt die Technolgiewerte und von denen auch wieder nicht alle. Auch AT&S gehört natürlich nicht zu den überbewerteten Aktien dazu.
Das hilft aber nur bedingt. Irgend wann wird diese Blase platzen, dann werden vor allem die extrem überteuerten Aktien/Werte massiv an Wert verlieren. Aber auch AT&S und auch andere fair bewertete Unternehmen werden bei einer solchen Abverkaufsphase nicht ungeschoren davon kommen.
Wenn man hier einen - auf viele Jahre ausgerichteten - Horizont hat, dann könnte einem das egal sein, ist es aber trotzdem nicht. Vorsichtshalber wird man zumindest Teilverkäufe machen, wer sieht schon gerne seine Felle davon schwimmen.
Viele Börsianer haben nur die Finanzkrise 2008/09 und den Corona-Kurssturz hautnah miterlebt.
Davor gab es aber noch viele weiteren Blasen die geplatzt sind. Du hast sie ja vor kurzem auch erwähnt hier.
Ich persönlich habe auch die Blase zur Jahrtausendwende hautnah miterlebt. Auch damals waren es die Technologierwerte die extreme Bewertungen aufwiesen. An der NSADAQ und am Neuen Markt in Deutschland war eine richtige Goldgräberstimmung. IPOs waren vielfach überzeichnet, man bekam meistens nur einen Bruchteil der gewünschten Mange. Unternehmen ohne Gewinne oder - schlimmer noch - ohne überhaupt ein brauchbares Geschäftsmodell zu haben - wurden völlig illusorisch bewertet.
Die Wirtschaft lief hervorragend. Auch damals gab es einen Nachfrageüberhang, der vielfach zu Doppelbestellungen führte.
Leider hört man das mit den Doppelbestellungen auch heute wieder vereinzelt. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser extreme Nachfrageüberhang im Chipbereich über Jahre Substanz hat. Bestimmte Bereiche, wie Laptops, Gaming-PCs usw. könnten nach der Pandemie einen Einbruch haben.
Der langjährige Trend - hin zur Miniaturisierung - Module, 5G usw. wird sicher bestehen bleiben. Ich mache mir also nicht um das Geschäft von AT&S Sorgen, sondern eher darum, dass sich das Unternehmen einer allgemeinen oder speziellen Baisse-Phase des Tech-Bereiches an der Börse nicht entziehen wird können.
Lässt das einen Rückschluss auf die kommenden Zahlen zu?
Ich würde sagen "Nein".
Im letzten Geschäftsjahr wurden 0,25 Euro und im sehr guten Geschäftsjahr 2018/19 wurden 0,60 Euro ausgeschüttet.
Ich gehe davon aus, dass das Ergebnis - des für die Dividendenpolitik maßgeblichen GJ 2020/21 näher beim 2018/19er Ergebnis liegt, als bei dem des Jahres davor.
Trotz dieses Umstandes (wir werden es in ein paar Tagen genau wissen) wäre angesichts der geplanten weiteren Investitionen eine zurückhaltende Dividendenpolitik wünschenswert.
https://ats.net/de/2021/05/12/...e-von-039-e-je-aktie-auszuschuetten/
Ohhh... Frau Schinwald/ RBI zieht von
€ 16,50 per 8.5.2020 auf
€ 35 per 12.5.2021 nach... (immer schön at the market)
BRN-Interview ab etwa Minute 4:
https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/...-neuson-1030430907
Im aktuellen Ausblick wurde ein Umsatzwachstum von 17-19% gegenüber dem Vorjahr genannt.
Wir können also mit einem Umsatz von etwa 1,19 Mrd Euro rechnen, was das obere Ende der Spanne bedeuten würde.
Die EBITDA-Marge soll bei 20-22% liegen. Nimmt man auch hier wieder das obere Ende, käme man auf ein EBITDA von etwa 262 Mio.
Das würde bedeuten, dass man nicht nur beim Umsatz einen Rekordwert erzielt, sondern, dass auch das EBITDA das bisher Beste in der Geschichte der AT&S sein müsste.
Bislang war das GJ 2018/19 mit einem EBITDA von 250 Mio führend.
Trotz vermuteter Rekordwerte - auch beim EBITDA - wird der Gewinn/Aktie wohl deutlich hinter 2018/19 liegen. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich in den höheren Abschreibungen, Zinszahlungen etc.
Wichtig wird aber natürlich der Ausblick auf das laufende GJ 2021/22 werden.
Mir ist noch immer nicht ganz klar, worauf dieses frühere Erreichen der 2. Umsatzmilliarde zurückzuführen ist. In erster Linie wurde auf den Umstand verwiesen, dass man weitere 200 Mio Investitionen stemmt. Man wird also das Werk - bzw. den verfügbaren Platz im Werk - vergrößern/erweitern.
Ich gehe davon aus, dass auch diese Erweiterung zum Teil zum früheren Erreichen der 2. Mrd beiträgt. Beitragen wird aber wohl auch eine beschleunigte Inbetriebnahme des Werkes. Und hier liegt der springende Punkt. Bislang konnte man davon ausgehen, dass 2021/22 eine Art Übergangsjahr wird, wo also Chongqing I fertig gestellt ist und volle Umsätze bringt, in Chongqing III jedoch vorerst die Fertigungsmaschinen aufgestellt werden und noch kein Werksanlauf erfolgt.
Bisher galt auch die Vorgabe/Aussicht eines 15% Umsatzwachstum pro Jahr.
Wenn man nun bereits 2023/24 die 2. Mrd knackt verbleiben bis dahin noch 3 Jahre (2021/22, 2022/23 und 2023/24). Ausgehend von einem Umsatz von 1,19 Mrd im laufenden Jahr müsste das Wachstum nun bei 19% p. A. liegen, wobei man nicht davon ausgehen kann, dass es gleich verteilt sein wird.
Natürlich wird das alles spätestens dann neu überarbeitet werden müssen, wenn das Vietnam-Projekt offen liegt.
Ich gehe weiter davon aus, dass das laufende Jahr 2021/22 ein sehr gutes Jahr werden müsste, auch Gewinnseitig, weil es eine Art Übergangsjahr sein wird. Chongqing I läuft mittlerweile wohl mit vollem Ausstoß. Für Chongqing III wird es für eine Inbetriebnahme noch zu früh sein. Man wird also hier noch keine Anlaufverluste haben.
Wenn dann die anderen Bereiche auch noch gut laufen, wovon man aus derzeitiger Sicht ausgehen kann, halte ich diesen Gewinn/Aktie - wie ihn Herr Lion genannt hat - für möglich.
Ich bin schon sehr neugierig ob sich Herr Gerstenmayer auf Jahresprogosen einlässt.