Heiner Geissler und die Kapitalismuskritik
10,26% aller Exporte Deutschlands,
das sind 3% unserer volkswirtschaftlichen Gesamtleistung.
Vorschlägen statt nur rumgejaule.
Klasse Thread hier...einer der besten seit langem !Herr,lass grüne auf ihr Haupt regnen.
Thanks ! Selbst kann ich dem kaum noch was hinzufügen...alle relevanten Überlegungen und Argumente habt ihr bereits angestellt und abgeklopft.
Talk-Forum at it´s best ....geht doch ;-)
die antidiskriminierungsvorschriften wirken in den usa besser als bei uns der kündigungsschutz. bei bewerbungen für jobs ist seitens den firmen bild, rasse, geschlecht und altersangabe unerwünscht. ein fehltritt kann die pleite bedeuten ...
Gruß BarCode
PS: Lumpensammler: Also Subventionen wie EHZ und Ähnliches sind sicher keine Merkmale des Sozialstaates. Der kann im Grunde beliebig definiert werden - minimalstes Merkmal: Grundsicherung bei Arbeitslosigkeit, Alter und Krankheit. Bei uns: in allen Bereichen über dem Niveau dessen, was derzeit bezahlbar ist.
Wie sagte der alte Bankier Fürstenberg?
"Ich kann mit Ihnen Geschäfte machen, aber ich muß es nicht".
Wenn das nicht mehr gelten soll, werden lieber gar keine Geschäfte mehr gemacht.
Das Gesetz wird genau das Gegenteil dessen bewirken, was es bewirken sollte.
Das Interessante ist ja - und damit komme ich schon auf den "Kapitalismus"- -Eingangsbeitrag zurück, liebe Renate-Granate - das Wirtschaften funktioniert mit immer weniger Menschen, aber es funktioniert nicht mit immer weniger Kapital.
Und damit es mit weniger Menschen bzw. einem Weniger von deren Arbeitskraft überhaupt funktionieren kann, braucht es sogar immer mehr Kapital.
Es ist mitnichten so, daß das Kapital die Arbeit verdrängt - das ist eines der Ammenmärchen des "Sozial"-Politikers Geissler.
Vielmehr ist es so, daß die billigere Arbeit die teurere verdrängt.
Das mit dem Alter sehe ich genauso wie reab, wobei aber anzufügen ist, dass viele ältere Menschen in den USA vor allem weniger qualifizierte Jobs machen (müssen). Aber egal, in Summa ist es positiv.
Automobil-, der Chemie-, Metallindustrie?
Lohnt es sich da, billigere Arbeit einzukaufen?
In den qualifizierten Dienstleistungsunternehmen,
lohnt es sich da billigere Arbeit einzusetzen?
Spielt zum Beispiel die Produktivität und
auch die Qualität des Faktors Arbeit dabei nicht auch eine Rolle?
J.R.
Weil sie der Teil unserer Wirtschaft sind, der am stärksten internationalisiert ist.
Wenn schon Herr Ricke von der Telekom sich lobend über die Akquisitionsstrategie seines Vorgängers Ron Sommer äußert (gestern im TV: "Ron Sommer hat ne ganze Menge richtig gemacht, und wir können heute davon profitieren" ) , muss doch da was dran sein, oder ?
@kiwii: zu unseren großkonzernen gehört z.b. siemens. gehört inzwischen zu den sehr großen "us-amerikanischen firmen" und hat überhaupt kein problem mit den us-amerikanischen einschränkungen der vertragsfreiheit. die stellen dort, im gegensatz zu hier, auch 60-jährige ein. wir leiden sicher an vielen stellen an überregulierung. soll der staat jedoch noch irgendeinen sinn haben, muß er u.a. dafür sorgen, dass es zu fairen verträgen kommt.
Neben Trigema möchte ich hier ein Modell der Firma Osram kurz vorstellen.
Wenn Arbeitgeber & Arbeitnehmer flexibel reagieren ist alles möglich.
Noch eins: Die eingestellten Beiträge hier sind hochinformativ, deshalb: Danke
Osram gleicht Kostennachteile durch Flexibilität bei der Arbeitszeit aus
München - Bei Osram, der Lichtsparte von Siemens, gibt es nach Angaben derzeit keine konkreten Pläne für eine Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer. Es sei vielmehr gelungen, Kostennachteile unter anderem durch die Flexibilisierung der Arbeitszeit zum Beispiel mit Hilfe von Arbeitszeitkonten aufzufangen, sagt eine Sprecherin.
Verwiesen wird dabei auf das Flexibilisierungsmodell am Standort Eichstätt. Dort sind 750 Osram-Mitarbeiter beschäftigt, die tarifvertraglich geregelt eine Wochenarbeitszeit zwischen null und 48 Stunden leisten können. Die Vorankündigungszeit beträgt dabei 14 Tage; die Chefs entscheiden also nach der aktuellen Auftragslage, wie lange zwei Wochen später gearbeitet wird. Im Jahresdurchschnitt müssen jedoch 35 Stunden pro Woche eingehalten werden. "Das Eichstätter Modell mit Arbeitszeitkonten läuft erfolgreich im zweiten Jahr", berichtet man bei Osram, innerhalb der letzten fünf Jahre konnten die Kosten um mehr als 60 Prozent gesenkt werden, so dass man jetzt "auf dem Kostenniveau unserer chinesischen Konkurrenten" produzieren könne.
Osram hat nach Angaben des Geschäftsführungsvorsitzenden Wolf-Dieter Bopst die Zahl seiner Inlandsbeschäftigten in den vergangenen zehn Jahren bei rund 8300 Mitarbeitern konstant halten können. Deutschland sei für sich betrachtet zwar lediglich ein kleiner Markt. "Als Fertigungsstandort ist es aber nach wie vor unser Schwerpunkt für innovative High-Tech-Produkte.
In Deutschland haben wir das Fachwissen und die Forschungs- und Entwicklungskapazitäten, die wir brauchen, um Weltneuheiten zu entwickeln, marktreif zu machen und in die Produktion einzuführen", so Bopst weiter.
http://morgenpost.berlin1.de/content/2004/03/30/...69102.html?redirID
Der einzige Grund, wieso die Firmen noch hier sind, ist die Qualifikation der Mitarbeiter und die Marktnähe. Sobald aber irgendeiner auf der Welt bei niedrigeren Kosten gleichwertig oder gar besser ist, beginnt der Zug wieder zu rollen. Und wir schieben ihn auch noch an und zwar an der Kasse vom IchbindochnichtblödMediaMarkt oder Geizistgeilsaturn.
ftd.de, Fr, 12.11.2004, 10:00 |
Von Olaf Wittrock und Christoph Hus Die Mehrheit der Unternehmen verlagert laut einer Studie Produktion und Forschung ins Ausland. Ökonomen warnen bereits vor massiven Streiks.
Outsourcing und Jobverlagerung werden in Westeuropa immer wichtiger. In den kommenden Jahren will die Mehrheit der Unternehmen Produktion und Forschung in der Heimat deutlich senken. Das ermittelte jetzt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG unter 172 Unternehmen des Produzierenden Gewerbes. Fertigen die Befragten heute noch 48 Prozent ihrer Produkte auf dem Heimatmarkt, sollen es in drei Jahren nur noch 42 Prozent sein. Das steigende Tempo hat mehrere Ursachen. Während Unternehmen in der Vergangenheit nur einzelne Aufgaben an externe Dienstleister vergaben, entledigen sie sich heute immer öfter komplett der Personalabteilung und der Buchhaltung. Outsourcing-Dienstleister beschreiben diesen wachsenden Markt als Business Process Outsourcing (BPO). Starkes Jahr für Megadeals Gleichzeitig setzen viele Unternehmen wieder auf millionenschwere Outsourcing-Verträge, die Experten schon totgesagt hatten. Die WestLB unterschrieb Mitte Oktober einen 500-Mio.-$-Vertrag mit dem IT-Dienstleister Hewlett-Packard. Der wird Bürotechnik und Netzwerk der Bank übernehmen. "2004 wird ein starkes Jahr für Megadeals", sagt Peter Allen vom US-Beratungsunternehmen Technology Partners International. Bereits ein Drittel der Großverträge entfällt auf BPO-Projekte. Die Länder, in die deutsche Arbeitsplätze abwandern, liegen immer öfter in der Nachbarschaft. Zu den aufstrebenden Regionen zählen neben China und Mexiko auch Polen und die Slowakei, ergab eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey. Im nahen EU-Ausland verzögert der Transport die Warenlieferung kaum. Gleichzeitig bleiben unterm Strich hohe Kostenvorteile. So zahlen Unternehmer selbst am mittlerweile teuersten osteuropäischen Standort, der Slowakei, in der Verarbeitenden Industrie nur 9 Euro pro Stunde. In Westdeutschland werden für dieselbe Arbeit mehr als 31 Euro fällig. Angst vor Billiglohnkonkurrenz Während die Outsourcing-Idee unter Managern immer populärer wird, fürchten Europäer, für weniger Geld mehr arbeiten zu müssen. Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland stand bei einer Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstituts CSA im Herbst erstmals auf Platz eins der wirtschaftlichen Probleme. Premierminister Jean-Pierre Raffarin stellte jüngst 1 Mrd. Euro für den "Kampf gegen das Outsourcing" in Aussicht. Und Bernard Fillonneau von der französischen Metallgesellschaft sieht eine regelrechte Panik in der Bevölkerung. Die Angst geht um vor Billiglohnkonkurrenz. Nicht nur in Frankreich, auch in Deutschland wird die Jobverlagerung ins Ausland zunehmend zum Reizthema. Ursache für die Jobsorgen in den europäischen Wohlfahrtsstaaten: Längst fallen nicht mehr nur Industriearbeitsplätze dem so genannten Offshoring zum Opfer, sondern auch sicher geglaubte Stellen in Dienstleistungsberufen. Diese Entwicklung werde bald für erheblichen politischen Sprengstoff sorgen, prophezeit Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank: "Die Debatte wird mit der aktuellen Auseinandersetzung um die Verlagerung von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie vergleichbar sein", warnt der Ökonom. Walter sagt der IT-Branche in Deutschland Streiks voraus, wenn sie weiter Arbeitsplätze an billigere Standorte verlagert. "Unpatriotischer Akt" Bereits im Frühjahr war es zu einem öffentlichen Schlagabtausch gekommen, der die Brisanz des Themas zeigt. Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), hatte in einem Zeitungsinterview gesagt: "Ich empfehle den Unternehmen, nicht auf eine bessere Politik zu warten, sondern jetzt selbst zu handeln und die Chancen zu nutzen, die zum Beispiel in der Osterweiterung liegen." Regierungspolitiker reagierten gereizt, interpretierten sie die Aussage doch geradezu als Aufforderung an deutsche Unternehmen, weitere Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter kanzelte den DIHK-Chef öffentlich als "vaterlandslos" ab. Bundeskanzler Gerhard Schröder legte nach, Brauns Aussagen seien ein "unpatriotischer Akt". Konjunkturexperte Michael Grömling vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln sieht das Offshoring nüchterner. Er hält die zunehmende Verlagerung der Produktion nach Osteuropa für eine natürliche Folge der gewollten wirtschaftlichen Integration - mit durchaus positiven Folgen: "Am Ende profitieren beide Seiten", sagt der Volkswirt: "Die Verbraucher hier, weil sie günstiger einkaufen können. Und die Zielländer des Outsourcings durch steigenden Wohlstand. Womit dort wiederum neue Märkte für die Produkte entstehen, bei denen wir Kostenvorteile haben", erlklärt Grömling. Prinzip der Arbeitsteilung Letztlich verberge sich hinter Begriffen wie Jobverlagerung oder Outsourcing immer das Prinzip der Arbeitsteilung: "Unternehmen stehen ständig vor der Entscheidung, ob es sich eher lohnt, eine Leistung selbst zu produzieren oder sie einzukaufen", sagt Grömling. "Schwierigkeiten bereitet unser Wirtschaft nicht das Outsourcing, sondern der damit verbundene Strukturwandel." Die öffentliche Debatte, die auf Deutschland zukommt, ist wie in Frankreich auch in den USA längst zum Wahlkampfthema geworden. Vor allem der demokratische Herausforderer John Kerry versucht, mit der Angst der Bürger vor dem Jobabbau im Inland zu punkten. Eine Umfrage des US-Magazins "Newsweek" belegte jüngst, dass die populistisch geführte Debatte das Wahlergebnis mit entscheiden könnte. Ganze 68 Prozent der Wähler werden sich von der Diskussion in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen. |
URL des Artikels: | http://www.ftd.de/ub/in/1099117016659.html |
ich wäre deshalb nicht der überzeugung, dass die assemblierung von pkw's zwangsweise im ausland verschwindet. es gibt auch wirklich keinen grund in der pkw-produktion schwarz zu malen. trotz weiterer rationalisierungen ist die anzahl der arbeitsplätze in der pkw-industrie und in der zulieferindustrie in deutschland die letzten 5 jahre gewachsen. das war in vielen anderen bereichen nicht so. eine verfehlte modellpolitik und mindere qualität führen zu verlusten von marktanteilen. unabhängig vom ort der produktion. damit kostet es zwangsweise arbeitsplätze (opel). der konsument will manchen schrott auch nicht geschenkt. im bereich der pkw-produktion haben die fertigungsüberkapazitäten inzwischen 25% überschritten. trotzdem werden weitere fabriken gebaut. der kleinste fehler hat in dieser branche deshalb sofort erhebliche konsequenzen. es kommt auf wesentlich mehr als auf die lohnkosten an.
1. Weil die Autos wesentlich komplexer und die Entwicklungszeiten immer kürzer geworden sind, also mehr pro Auto in kürzerer Zeit geleistet werden mußte.
2. Weil Deutschland immer noch das Kernland der Zulieferindustrie ist und wegen Punkt 1 auch diese Industrie von der Komplexität wesentlich profitiert hat.
3. Weil sich, und das ist ein sehr wichtiger Grund, die Automobilindustrie in den letzten 10 bis 15 jahren sehr stark den Nischenmärkten zugewandt hat. Das bedeutete, dass nicht so wie früher nur ein paar Modelle entwickelt werden mußten, sondern gleich die doppelte Anzahl und das in kürzerer Zeit.
Ich bin mir deshalb sicher, dass aus den genannten Gründen der Großteil des Zuwachses auf den Angestelltenbereich und dort vor allem auf den Entwicklungsbereich entfallen. Ich glaube kaum, dass die Montagearbeit in den letzten 15 Jahren hier zugenommen hat. Es hat ja auch kein Automobilhersteller, außer BMW und Porsche nennenswerte neue Montagekapazitäten geschaffen. Der Rest hat in Summa eher welche abgebaut. Ich gehe deshalb eher vom Gegenteil aus. und bin auch nach wie vor der Ansicht, dass Produktionen auch weiterhin verlagert werden. Die Arbeitsplätze im Angestelltenbereich betrifft das zunächst einmal und glücklicherweise nicht.
ich wäre nicht sicher, dass die pkw's zukünftig einfacherer werden. teurer können sie bei stagnierenden einkünfte kaum noch werden. es stehen allerdings größere entwicklungen sowohl in der antriebs- als auch in der regelungs und steuerungstechnik an. china wird das nicht leisten können. zum anderen ist der transportweg aus asien sehr aufwendig. der erfolgreichste asiatische hersteller (toyota) fertigt in europa.
Ungeachtet dessen. Ich arbeite zufällig in der Branche. Aber dass die Motagearbeitsplätze bei den Herstellern zugenommen hätten, halte ich für ein Gerücht. Bei den Zulieferern ja, das habe ich auch erwähnt, aber nicht bei den Herstellern. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Jeder Handgriff, der von einem Zulieferer gemacht werden kann, wird, um die Komplexität zu reduzieren und hinter vorgehaltener Hand auch um den teuren Haustarif zu umgehen verlagert. Wenn also die Montagearbeitsplätze bei den Herstellern gestiegen wären, müßten die Umsätze ja geradezu explodiert sein, damit die Rationalisierung und doppelte Verlagerung ausgeglichen wäre. Glaub ich nicht.
Toyota ist kein sehr gutes Beispiel. Die haben Marktnähe in Europa gesucht und deshalb Standorte in England, Belgien und Frankreich gegründet. Wieso nicht im wichtigsten Markt, also in Deutschland? Und wo würden sie wohl hingehen, wenn jetzt und nicht vor 5 oder 10 Jahren die Entscheidung fallen würde. Aber Toyota ist noch viel mehr. Deren Erfolg basiert nicht so sehr auf dem Preis, sondern auf der Qualität. Mittlerweile dürfte sich auch in das letzte Eck der Welt rumgesprochen haben, dass du einen Toyota brauchst, wenn du auf Zuverlässigkeit stehst. Die machen die Punkte, die früher die Deutschen abonniert hatten. Dazu noch ein ausgeklügeltes Logistiksystem und die Subventionierung über hohe Preise im eigenen land, und schon hast du den Erfolg.
Sicherlich macht es derzeit noch keinen Sinn, die Produktion von europäischen Fahrzeugen nach China oder anderswo in Asien zu verlagern. Aber die osteuropäische Welle ist noch nicht zu Ende. In Polen, Ungarn, der Ukraine, Bulgarien und Rumänien warten noch viele hungrige Mäuler, die bereit sind für einen Bruchteil unseres Lohns dieselbe Arbeit zu verrichten. Es muß nur der wirtschaftliche Zwang kommen.