AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Zusammengefasst steht da:
"Der Halbleitermarkt soll zuletzt in den USA und Asien trotz Covid gestiegen sein - in Europa soll es aber einen Rückgang um 7% gegeben haben.
Unternehmen wie AT&S und Elmos sollen dann, wenn Europa hier nachzieht, mit steigenden Umsätzen rechnen können. "
Ich halte es auch für möglich, dass für AT&S - in der Wahrnehmung - der europäische Markt überprortional wichtig ist. Fakt ist aber, dass AT&S etwa 2/3 des Umsatzes mit nicht europäischen Kunden macht.
https://www.theburnin.com/market-watch/...evenue-up-6-percent-2020-6/
Die HV findet virtuell am 09.Juli statt.
Die Tagesordnungspunkte lassen keine außergewöhnlichen Maßnahmen erkennen.
https://ats.net/de/investoren/hauptversammlung/26-hauptversammlung/
https://blog.ats.net/en/2020/06/05/...for-the-era-of-electromobility/
Ich denke die heutige schwache Kursperformance ist darauf zurück zu führen, dass sich einige einen Ausblick erwartet hatten.
Leider ist da wieder nichts zu finden.
Ich denke dass die Challenge: 'Wachstumsweg zu 18 Euro' genung Herausforderung für die Zukunft wäre. 80 Euro sind absolut utopisch, wenn man von einer durchschnittlichen Lebenserwartung ausgeht.
Mit dieser Sichtweise kann man nur schnellstens verkaufen.
Börsenplatz, Schuldenstand, KGV, derzeitige wirtschaftliche Lage (Rezession) usw. spricht alles gegen ein abheben in Richtung Norden. Nicht zuletzt die Einschätzung der Analysten und die, in meinen Augen, mangelhafte Informationspolitik des Unternehmens spielt in der Bewertung ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle.
Hier gebe ich Dir schon großteils recht.
Den Börseplatz stelle ich auch in Frage.
Das KGV lädt natürlich auch nicht zu einem sofortigen Kauf ein. Das abgelaufene GJ war geprägt von einer schwachen Nachfrage der Industrie und teilweise auch aus dem Bereich Automotive. Dazu kam noch im letzten Quartal (wo man eigentlich wieder Boden gut machen wollte) die Corona-Situation. Das alles hat sich natürlich auch auf die Margen und somit den Gewinn ausgewirkt.
Die Verschuldung ist jetzt nicht außergewöhnlich hoch, das ist im Rahmen. Die EK-Quote liegt über 40%.
Hinsichtlich der Informationspolitik kann ich Dir auch nur teilweise recht geben. Die Infos die man über die verschiedensten Quellen (Geschäftsbericht, Präsentationen, IR-Abteilung) sind sehr gut. Man kann sich ein gutes Bild über die Lage machen.
Dass der Vorstand aktuell keine Prognose abgibt ist auch für mich bedauerlich. Ich habe das ja auch schon in einem früheren Posting angemerkt. Jeder Börsianer weiß, dass die Lage schwierig einzuschätzen ist. Man wird den CEO ja nicht gleich haftbar machen, wenn er eine Prognose einmal nicht einhält.
Das ganze ist halt ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es natürlich unzufriedenstellend wenn man überhaupt nicht abschätzen kann, wohin die Reise heuer gehen wird, andererseits spricht das auch wieder für die Seriosität des Unternehmens. Es wird nur das gesagt, was man wirklich gut weiß oder abschätzen kann. Dementsprechend sicher erscheint auch diese Mittelfristprognose zu sein.
"Wer hat an der Börse noch Geduld?"
So ist es halt. Jeder will irgendwo aufspringen, das schnelle Geld machen und dann ins nächste Unternehmen rein.
So läuft es halt nicht immer! Das kann manchmal gut gehen, zumeist wird man aber auf den Erfolg warten müssen, wenn man nach fundamentalen Gesichtspunkten (oder einer Wachstumsstrategie) investiert.
Wer sich den heute veröffentlichten GB von AT&S durchließt, wird erkennen, welche enormen Chancen in den nächsten Jahren auf dieses Unternehmen warten. Aktuell werden halt jede Menge Vorarbeiten geleistet, die Ernte kommt in den nächsten Jahren.
Wer meint, dass er bis dahin auch warten, und erst dann einsteigen kann, der mag vielleicht recht haben. Ich bin hier langfristig investiert und habe eine mehrjährige Perspektive.
Ich bleibe auch dabei, dass die Aktie sowohl aktuell eine Unterbewertung, als auch diese Mittelfristchance auf 80,- Euro, aufweist.
In eineinhalb Jahren wird Chongqing III einen beträchtlichen Teil der Kapazitäten zur Verfügung haben und auch Umsätze machen. Mal schau`n ob sich die Börsianer in Voraussicht der dann wohl stark steigenden Gewinne nicht spätestens positionieren werden.
95 Mio Euro wurden im letzten GJ dafür ausgegeben. Das ist eine Steigerung von etwa 20 Mio gegenüber dem Vorjahr und gegenüber dem GJ 204/15 das dreifache.
Diese hohen Ausgaben müssen sich in den nächsten Jahren einfach niederschlagen.
Da leg ich jetzt an dann nehme ich den ganzen gewinn mit
Unten ist der 10-Jahreschart im Vergleich zum ATX bzw. zum TecDax
Wenn man sich anschaut, wo AT&S heute stehen könnte, wenn sie auch nur den halben Kursanstieg des TecDax gemacht hätte.
Das muss ja auch für Herrn Gerstenmayer deprimierend sein. Seit 10 Jahren führt er das Unternehmen. Der Aktienkurs sollte eigentlich die Unternehmensentwicklung wiederspiegeln.
Als Aktionär kann man sich am ehesten über die HV bemerkbar machen. Diese findet heuer virtuell statt. Die Fragen kann man per Mail an das Unternehmen übermitteln. Näheres dazu bei den HV-Unterlagen.
Ich kann nur jedem raten, den Vorstand mit Fragen hinsichtlich der schwachen Kursperformance zu bombardieren bzw. einen Wechsel der Börse nahe zu legen.
Ich werde das auf jeden Fall machen.
Die Frage ist nur, auf welchem Börsenplatz man sich listen lassen soll.
Schaut man sich an, welchen Marktwert der Streubesitz der aktuellen Tecdax - Unternehmen hat, dann wird man sehen, dass es für eine dortige Notierung derzeit wohl nicht reichen würde. Der Marktwert des Streubesitzes von AT&S liegt gerade einmal bei 350-400 Mio Euro. Eckert&Ziegler als eines der am niedrigsten kapitalisierten Unternehmen im TecDax hat ebenfalls einen Marktwert des Streubesitzes von 350 bis 400 Mio Euro.
Das waren die Gründe, warum AT&S sich im Mai 2008 zu einem Delisting in Frankfurt entschloß (Auszug aus dem GB 2008/09):
AT&S wechselt an die „Heimbörse“ in Wien
Mit Mai 2008 haben wir beschlossen, das Delisting
an der Frankfurter Wertpapierbörse zu beantragen
und an unsere „Heimbörse“ in Wien zu wechseln.
Seit 20. Mai 2008 notiert die AT&S-Aktie an der
Wiener Börse im Marktsegment „Prime Market“.
Ab 14. September 2008, nach Ablauf eines vom Regelwerk der Frankfurter Wertpapierbörse vorgesehenen Doppellistings, war die Aktie ausschließlich
zum Amtlichen Handel in Wien zugelassen.
Seit dem Börsegang der AT&S im Jahr 1999 hat
sich der Börseplatz Wien hinsichtlich internationaler Bedeutung und Präsenz sowie Liquidität gut
entwickelt. Darüber hinaus hat die Wiener Börse
mittlerweile einen Schwerpunkt auf Small- und
MidCaps mit der damit verbundenen Aufmerksamkeit bei den für uns wichtigen internationalen
Small- und MidCap-Investoren. Außerdem ist durch
das Ausscheiden aus dem TecDAX im März 2008 die
Visibilität der AT&S bei Investoren und Analysten
gesunken. Nach dem Wechsel an die Wiener Börse
ist AT&S nun eines der 30 wichtigsten Börseunternehmen (exkl. Immobilientitel).
Das ist jetzt natürlich im GB schön umschrieben worden. Ich nehme an, dass die hervorragende Kursperformance und die damit verbundene Liquiditätssteigerung der Wiener Börse (in den Jahren davor) den Hauptausschlag für den Wechsel gegeben hat.
Diese hervorragende Kursperformance hatte jedoch hauptsächlich mit der Ostphantasie der damaligen Jahre zu tun. Leider ist die Wiener Börse noch immer meilenweit von den damaligen Kurshöhen und der damaligen Bedeutung entfernt.
Man kann jetzt darüber diskutieren, ob AT&S bei einem Verbleib in Frankfurt bereits wieder im TecDax wäre oder ein neuerlicher Wechsel nach Frankfurt eine Aufnahme in den TecDax ergeben würde.
Gibt es keine Listung im TecDax macht ein Wechsel nach Frankfurt wohl keinen Sinn.
S&T ist seit September 2016 im TecDax gelistet.
Unten ist ein 6-Jahreschart vom Jänner 2013 bis Dezember 2018.
Man sieht daran, dass die Aktie in den Jahren vor dem Wechsel in den TecDax von etwa 2 Euro auf 9 Euro stieg.
Interessant ist der Umsatz in der Aktie. Am Chartbild sieht man klar die stark gestiegenen Umsätze seit dem Wechsel.
Schaut man sich die wichtigen Kennzahlen der S&T aus den Jahren 2015 und 2016 an, sieht man, dass das Unternehmen vor dem Wechsel in den TecDax bereits recht ansprechend bewertet war. KUV deutlich über 1, KGV von 30 usw.
Wenn man sich da AT&S im Vergleich anschaut, kommen einem die Tränen.
Auf jeden Fall zeigt das Beispiel S&T, dass Bewertungen auch außerhalb des TecDax ansprechend sein können.
Nach dem Wechsel in den TecDax hat sich der Kurs eigentlich nur mit der Unternehmensentwicklung mitentwickelt. Der Kurs hat sich in etwa verdoppelt, wobei auch die Umsätze etwa um 100% zugelegt haben. Die Gewinne haben sich gerade im letzten Jahr sehr gut entwickelt.
Fazit:
Beim Kurs - also der Marktwertentwicklung - läßt sich kein eindeutiger positiver Effekt durch den Wechsel in den TecDax ausmachen.
Bei den Börsenumsätzen aber eindeutig.
Wie geschrieben, es ist einfach nur traurig, welche Bewertung AT&S im Vergleich aufweist.
Zugute halten muss man der S&T die kontinuierlich steigenden Umsätze und Gewinne. Ansonsten sehe ich einfach nicht, wieso die S&T einen mehr als doppelt so hohen Marktwert haben sollte, als eine AT&S.
Das Unternehmen hat seine Notiz in der Schweiz. Nachdem beide Unternehmen aus meinem Heimatbundesland kommen, habe ich auch AMS immer aus dem Augenwinkel beobachtet. Obwohl ich das Unternehmen grundsätzlich interessant finde, habe ich mich nie dazu entschließen können, die Aktie länger zu halten.
Mir war die Bewertung immer zu hoch - vor allem im Vergleich mit AT&S.
Zum jetzigen Zeitpunkt - so kurz nach der Osram Übernahme - ist AMS natürlich schwierig zu bewerten. In den Jahren davor war AMS permanent etwa mit dem Faktor 3 (gegenüber AT&S) überbewertet.
Neben AMS und S&T gibt es auch einige andere Beispiele, wo ein Börsenwechsel gut getan hat.
Gerade jetzt, wo AT&S kurz vor einer Umsatzverdoppelung steht, läßt sich ein Börsenwechsel gut verkaufen. Hier kann man eine Super Story daraus basteln.
Letztlich geht es aber nicht nur um Gewinnmaximierung der Aktionäre. Da steckt ja noch viel mehr dahinter.
Das Unternehmen kann sich beispielsweise zu weitaus günstigeren Konditionen neues Eigenkapital über die Börse zuführen. Das ist ja gerade bei einem derart wachstumsorientierten Unternehmen wie AT&S ein enormer Vorteil.
Zum anderen ist ein hoher Marktwert eher ein Garant dafür, dass eine feindliche Übernahme nicht so leicht angestrebt wird. Ein Verkauf ins Ausland wird damit unwahrscheinlicher.
Wo soll man sich international listen lassen?
In Taiwan, Sükorea oder Japan, wo viele Tech- und auch Branchenunternehmen herkommen?
Ich denke, da würde AT&S Bedeutungslos sein. Der Bekanntheitsgrad wäre nahe Null.
Auch in der den Vereinigten Staaten würde man wohl kaum wahrgenommen werden.
Im Rückblick kann man sicher sagen, dass der Wechsel von Frankfurt nach Wien zu einem ungünstigen Zeitpunkt geschah und falsch war, auch denn die Gründe damals nachvollziehbar waren.
Ich persönlich würde wieder Frankfurt bevorzugen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Unternehmen in spätestens 3 Jahren wieder im TecDax notiert und ein völlig andere Bewertung aufweist.
Ich kann jetzt nur so viel sagen, dass man sich darüber keine Sorgen machen muss. Es ändert sich ja nur der Lagerort.
Man sieht hier schön die krassen Bewertungsunterschiede zwischen dem ATX, dem TecDax und dem Schweizer SMI.
ATX:
https://www.finanzen.net/index/atx/fundamental
TecDax:
https://www.finanzen.net/index/tecdax/fundamental
SMI:
https://www.finanzen.net/index/smi/fundamental