AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
"Auch wenn es von Herrn Gerstenmayer immer wieder behauptet wird, sehe ich durch die beiden Hauptaktionäre Androsch und Dörflinger, keinen Schutz vor einer feindlichen Übernahme. "
Wir hatten diese Diskussion schon mal vor einem oder fast zwei Jahren. Ich bin überzeugt, dass ATS im Kurs auch deswegen ein wenig hinterher dümpelt, weil eben genau keine Kaufphantasie aufkommt. Die beiden Pritagonisten sind in dem Fall nicht nur eine Brandmauer gegen eine feindliche Übernahme. Sie sind auch eine Brandmauer für diesbezüglich eingepreiste Übernahmeperspektiven.
Leider hat die ATS bis dato nie wirklich zeigen können, dass Investitionen langfristig eine reiche Ernte einfahren konnten. Der Laden war immer schwach auf der Seite. Gute Geschichten gibt es schon sehr lange. Diese sind bis dato immer in die Zukunft gerollt worden. Meine Hoffnung war, dass es diesmal anders hätte werden können. Da sind wir aber brutal ausgekontert worden
Das gefällt mir gut, economist, ich sehe es auch so!
Allerdings den letzten Satz würde ich mit einem vorläufig ergänzen.
Ich denke, dass auch bei AT&S der Tisch angerichtet ist, das Essen kann aber erst später serviert werden, weil das Küchenpersonal krank geworden ist.
AT&S hat das Zeug, auch uns Aktionäre auf voller Linie zu überzeugen. Unimicron, Shinko und Ibiden haben es vorgezeigt. Die haben zumindest im letzten Jahr hervorragende Gewinne geliefert und wurden auch an der Börse reich belohnt.
Cicero, Dein Vergleich gefällt mir gut - aber ich muss ihn ja doch etwas richtigstellen: Der Tisch ist angerichtet, aber das Essen wird nicht später serviert, weil das Küchenpersonal krank ist - sondern weil die Stammkunden Bauchweh haben.... Das wird sich aber wieder legen. Bis dahn muss AT&S das Menue warm halten. Das geschieht ja auch.
Bloß, um im Bild zu bleiben, cool wär's, wenn man die neue Microweller erst kaufen würde, wenn die vor kurzem erst gekaufte sich mal rentiert hat.
Investitionen muss man sich auch leisten können. Als Unternehmen macht es schon einen Unterschied ob ich ein Ergebnis von 100 Mio. hab und nichts investiert oder 100 Mio Ergebnis und hunderte Millionen investiert. Wichtig aus meiner Sicht ist, dass man in so einer Wachstumsphase diese Steigerungen auch im Ergebnis zeigen kann.
Bevor ich investiert habe habe ich mir die 10 Jahres timeline angesehen und dies war schon extrem beeindruckend von wo die AT&S kommt. Daher ist auch der Anstieg es Kurses der letzten Jahren aus meiner Sicht gerechtfertigt. Braucht der Markt bis 26/27 das Produkt, dann wird dies auch mit den 3,5 Milliarden Umsatz einem massiven Gewinn anstieg und entsprechenden Kurs auftrieb auch funktionieren.
Technisch zweifle ich nicht an der Zukunft des Elektronikbereichs. Haben selbst noch in der HTL gelötet und Platinen geätzt und ja es war schon damals klar absehbar wohin die Reise mal gehen wird. So wir auch heute.
Andritz hat ja auch eine beachtliche Reise gemacht somit auch der Kurs in den letzten Jahrzehnten. Der Unterschied ist halt nur, dass das Wachstum hier auf gewaltige Zukäufe (HYDRO und Schuler usw.) zurückzuführen ist. Muss man halt auch erst mal das richtige Händchen dafür haben. Und heute macht es sich auch bezahlt. Umsätze und Gewinne die sich sehen lassen können.
Alles in allem glaube ich daran, dass die AT&S die Entwicklung sicher machen wird. Kein Vorstand/Eigentümer investiert blauäugig 1 Milliarde ohne, dass er sich davon was erwartet bzw. absolut davon überzeugt ist, dass der Markt es braucht.
Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wenn die Werke mal laufen und man Umsatz auf den Level betreibt diese konstant gut ausgelastet sind und die Täler bei der Nachfrage nicht zu extrem sind.
https://oe1.orf.at/player/20230805/729008/1691230666000
Wie oben geschrieben, bin ich auch der Meinung, dass AT&S (Herr Gerstenmayer) die Versprechungen erst einlösen muss.
Ich war ja, so wie Dividendius, schon beim IPO 1999 (damals noch Neuer Markt) in AT&S investiert. Bereits zu NM-Zeiten lag der Aktienkurs auf dem heutigen Niveau. Das Unternehmen war allerdings mit der heutigen AT&S nicht vergleichbar - die Umsätze lagen etwa bei einem zehntel des heutigen Niveaus.
Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends war die Entwicklung des Unternehmens eher schwach. Der damalige CEO Sommerer hatte Managementfehler gemacht und war (so wie das nach außen hin vernommen hat) eher unbeliebt.
Mit dem Antritt von Herrn Gerstenmayer (etwa 2010) begann sich das Unternehmen immer besser zu entwickeln. Nicht zu vergessen natürlich auch Herr Dörflinger, der anfänglich (vielleicht sogar jetzt noch) viele Entscheidungen im Hintergrund mit getroffen hat, bzw. das Unternehmen beraten hat.
Dividendius eine Frage an dich: Weißt du noch, was mit den Anteilen des Mitbegründers Helmut Zoidl (der 2013 verstarb) passierte?
Zu den einzulösenden Versprechungen:
Seit vielen Jahren verspricht das Unternehmen (nachzulesen in dem einzelnen Geschäftsbericht) seinen Aktionären einen ROCE (Return on Capital Employed) von mehr als 12%. Der ROCE gibt an, wie hoch die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist. In all diesen Jahren hat man dieses ROCE-Ziel nicht erreicht. Es ist leider nicht einmal eine Steigerung zu erkennen.
Neben dem ROCE gibt es auch beim EBITDA Prognosen. Über Jahre hindurch wurden EBITDA - Prognosen von 20-25% genannt. Dann kam eine kurze Phase, wo eine Spanne von 25-30% ausgegeben wurde und seit etwa 1,5 bis 2 Jahren lautet die Prognose 27-32%.
Was mich in dem Zusammenhang verwundert, ist der Umstand, dass die ROCE-Ziele (laut dem letzten GB) unverändert bei 12% liegen und die EBITDA-Prognosen bei den erwähnten 27-32 liegen.
Meiner Ansicht müsste bei höheren EBITDA-Prognosen auch der ROCE steigen. Das wäre vielleicht auch eine Frage an socki.
An dieser Stelle bin ich wieder bei den Aussagen von economist angelangt. AT&S hat über die Jahre gute Storys gehabt und ja die Unternehmensentwicklung schreitet mit Riesenschritten voran, das sieht man auch eindeutig, aber es fehlt einfach, die Proftitabilität.
Vor allem im Vergleich mit dem Mitbewerb - und hier nenne ich insbesondere Unimicron und Shinko - hinkt man gewaltig hinterher.
Während AT&S im ersten Halbjahr des letzten GJ 2022/23 noch eine EBITDA-Marge von über 29% bzw. bereinigt 31,3% erwirtschaftete lagen die beiden Mitbewerber hier bei 37 bzw. 40%.
Ja, natürlich sind 31,3% schon eine gute Marge, aber man hat ja wieder einmal gesehen, wie schnell das wieder nach unten geht. Wer es also in guten Zeiten nicht schafft, hohe Margen zu erwirtschaften, wird in schlechten Zeiten Verluste einfahren.
Aus Sicht der jetzt einsteigenden Aktionäre kann man natürlich froh sein, dass die Margen (noch) nicht dort sind, wo sie uns versprochen wurden. Der Kurs von Unimicron hat sich seit 2018 verzehnfacht. Der von AT&S hat sich gerade einmal verdoppelt. Diese Kursentwicklung sollte also noch vor uns stehen, vorausgesetzt AT&S liefert seinen Aktionären tatsächlich das versprochene....
Mittlerweile kennen wir die Dimensionen des Substratgeschäftes schon sehr gut.
Im Geschäftsjahr 2022/23 lagen die Umsätze in diesem Bereich bei 596 Mio Euro.
Rechnet man die noch sehr gut laufenden ersten beiden Quartale aufs Gesamtjahr hoch, kommt man auf Substratumsätze von etwa 850 Mio Euro. Das ist also der Umsatz, den man aus den Werken Chongqing I und III herausgebracht hat, wobei Chongqing III wohl noch nicht voll produziert hat, zumal dort noch nicht alle Bänder liefen.
Ich könnte mir vorstellen, dass bei voller Produktion allein aus Chongqing 1 Mrd an Umsätzen zu generieren sein müssten.
Weiter oben hatte ich die Werksgrößen (Produktionsfläche) ins Verhältnis gestellt.
Daraus geht hervor, dass Werk I in Kulim etwa die selbe Produktionsfläche hat, wie Chongqing I und III zusammen. Daraus erschließt sich, dass Kulim I auch für etwa 1 Mrd Umsatz stehen müsste. Das selbe müsste meiner Ansicht auch für Kulim II gelten.
On Top kommt dann noch Leoben hinzu.
Geht hier alles so auf, wie geplant, sollten bei voller Produktion von Kulim I und III etwa 3 Mrd an Umsatz generiert werden.
Dazu kommt noch das Altgeschäft mit PCBs und Modulen, welches auch für 1 Mrd stehen müsste.
Bekommt man die Margen dann tatsächlich auf diese 30% (die wir vorübergehend auch schon hatten) reden wir hier von einem EBITDA von 1,2 Mrd. Das ist in etwa der aktuelle Marktwert von heute.
* AT&S ist durchaus bereit in Österreich weiter zu investieren, erwartet sich aber im Gegenzug Unterstützung aus der Politik um die Kostennachteile des Standortes zu kompensieren. Genau das erwarte auch ich mir auch als Aktionär.
* Offenbar gibt es seitens der Microeletronic-Branche aus Österreich Investitionszusagen idH von 7 Mrd Euro bis 2030. Die Branche sagt also der Politik "Wir investieren am Standort Österreich 7 Mrd Euro, wenn ihr uns die Rahmenbedingungen schafft!"
Auch wurde konkret angesprochen, dass die Microelectronic, in Zukunft das darstellen könnte, was die Autozulieferindustrie, in der Vergangenheit für Österreich dargestellt hat, auch deswegen, weil dieser Elektronik-Bereich in den Autos der Zukunft einen viel größeren Platz einnehmen wird.
Herr Gerstenmayer meint nun, dass es sich bei den bald beginnenden Budgetverhandlungen bzw. am Budget 2024 ablesen lassen wird, ob man es ernst meint, mit den Interessensbekundungen.
Ich würde meinen, die beiden Regierungsparteien müssten eigentlich prädestiniert sein, für eine entsprechend hohe Unterstützung, genaueres wird man sehen.
Sollte AT&S tatsächlich in Österreich einen großen Produktionsstandort bauen, was ja nur das Ziel der Regierung sein kann, dann wäre es durchaus vorstellbar, dass die Verhandlungen dazu bereits im nächsten Kalenderjahr beginnen. Ich frage mich aber noch immer, welche Art von Fabrik, hier gebaut werden soll.
EBITDA ergibt sich ja als Erlöse - Kosten
ROCE setzt dieses EBIT(DA) in ein Verhältnis zum eingesetzten Kapital.
Von den hohen Investitionen erwartetet man sich zukünftig höhere Umsätzen und gleichzeitig ein besseres/höheres EBIT(DA), daher steigt dieses auch. Die Abschreibung dämpft natürlich das EBIT aber da es sich um Investitionen handelt schrittweise.
Das ROCE errechnet sich ja als EBIT/capital employed. Da wirken sich die Investitionen bereits übern Bruch beim EBIT dämpfend aus und unterm Bruch aus meiner sich voll. Daher scheint mir bei so massiven Investitionen und selbst bei einer sehr guten EBITDA Marge es nicht ungewöhnlich, dass das ROCE "nur" gleich bleibt.
Wäre jetzt meine Laien Controllersicht, weil bei uns es kein Thema ist. Da sind wir schon mit einem guten Umsatz, EBIT und EK-Quote zufrieden.
Auch Deine gesamte historische Einordnung passt. Anmerken sollte man allerdings, dass der Kurs beim Börsengang mit dem heutigen "Sommerniveau" vergleichbar war, aber relativ bald nach dem Börsengang ziemlich tief abgerutscht ist und dann sehr lange unter € 10,00 blieb. Das war damals nicht nur hinsichtlich des Umsatzes und aller anderen Parametern ein anderes Unternehmen als heute.
Inwieweit Androsch und Dörflinger wirklich eine "Brandmauer" gegen eine alläfllige Übernahme wäre bzw. ob und wie eine Minderheitsbeteiligung den Kurs beflügeln könnte - das ist wie immer schwer zu sagen. Dr. Androsch - möge er noch viele Jahre tätig sein - ist halt nicht mehr ganz jung. Daraus würde ich zunächst mal ableiten, dass er persönlich wohl kaum "so viel Geld" benötigen würde, dass er einen NAMHAFTEN Teil seiner Aktien verkaufen müsste / wollte, die für eine Übernahme oder nur Minderheitsanteilsinteressenten relevant wäre. Dem Unternehmen selbst würde es wohl auch nicht sehr viel helfen, denn dann wechseln einfach nur die Anteilsscheine den Besitzer. Da bräuchte es schon eher eine Kapitalerhöhung. Und IN DIESEM BEREICH könnte sich dann natürlich schon die Frage stellen, wie Androsch und Dörflinger DAZU stehen, denn dann hätten die zu entscheiden, ob sie dazukaufen - also "echtes Geld" in die Hand nehmen - oder auf diesem Wege ein neuer größerer Aktionär eintritt. In diesem Fall könnte das tatsächlich etwas bewirken. Aber da denke ich (aus den selben Gründen wie zuvor), dass die Hauptaktionäre nicht unbedingt auf eine KE erpicht sein werden.
Im übrigen bin ich aber auch Deiner Meinung, dass eine KE bei € 33,xx nicht gerade empfehlenswert wäre. Umso weniger, als es für höhere Einnahmen / Gewinne eigentlich nur einen relativ "kurzen" Zeitraum auszusitzen gilt. Es sei denn, man kommt in Kulim nicht in die Gänge oder fängt gleich wieder mit neuen Investitionen an (dazu schreib ich gleich anschließend).
Als Aktionär bin ich natürlich interessiert, wenn der Staat und die EU und auch die USA möglichst viel Geld in die Hand nehmen, um AT&S für neue Produktionsstandorte im eigenen Land zu gewinnen und damit auch die wichtige Chip und Substratproduktion und Hochtechnologie ganz allgemein in den Westen "zurück" zu holen - samt "Unabhängigkeitsphantasie". Wobei das dann bitte mit möglichst wenig Auflagen und möglichst "geschenkt" sein soll.....
Als Steuerzahler bin ich allerdings nicht dieser Meinung ! Da ich denke, dass staatliche Förderungen - wenn überhaupt - streng reguliert sein sollten, und auf jeden Fall mit Auflagen verbunden. Immerhin zahlen das die Steuerzahler und das soll nun nicht ein Geschenk sein, damit ich mich als Aktionär über mehr Dividenden oder höhere Kurse freuen darf. Aktuelle Beispiele aus der Politik: Der Staat zahlt, damit sich die "die Leute da draußen" - also wir - den Strom, die (Gas-) Heizung und die Miete leisten können. Was soviel heißt, dass wir nun das Geld den Energieversorgen und den Vermietern geben können und die freuen sich dann. FÜR EIN JAHR, denn die MIeten werden ja nächstes Jahr nicht mehr sinken.....
Tja - und nun ist Nehammer nicht Kreisky. Für zweiteren war die Standortsicherung vor allem ein Arbeitsplatzkonzept. Bei Nehammer weiß ich das nicht so genau. Noch weniger weiß ich, wie lange gefördert wird (werden die Produktionskosten auch gefördert und zwar incl. Lohnnebenkosten) - und wie lange er noch die Regierung anführt oder ob beim Spatenstich eines neuen AT&S eine marxistische Eröffnungsrede gehalten wird (was ja am Beispiel Chinas nicht unbedingt schlecht sein muss - aber vermutlich eine gewisse Abkehr vom Derzeitigen bedeutet). Und da ich NICHT in's Politische abgleiten will, möchte ich nicht auch noch andere Regierungskonstellationen ansprechen und ihre möglichen Folgen auf ein neues AT&S Werk in Österreich. Es wird aber schon einen Grund haben, warum INTEL oder auch TESLA NICHT in Österreich Werke aufbauen. Der letzte Mann in diese Richtung war Frank Stronach und interessierte Beobachter wissen, wo er jetzt ist (oder zumindest wo er jetzt nicht mehr ist...).
Die USA könnten, wie du, Handbuch meinst, ein heißer Tipp sein, denn da fließt - wenn überhaupt - "wie immer" deutlich mehr Geld. Allerdings sind die Auflagen auch nicht ohne und ganz speziell mit Einschränkungen im Umgang mit China verknüpft. Das sehe ich höchst problematisch weil (wie ich eh schon öfter geschrieben habe) der Westen - allen voran die USA - noch immer versuchen, mit allen Mitteln eine seit ca 300 Jahren gelebte Dominanz aufrecht zu erhalten, die einfach nicht mehr zeitgemäß ist. China und Russland und alle von den beiden beeinflussbaren Märkte wie Afrika, der Iran und die Arabischen Staaten etc... sind um ein vielfaches größer und gewichtiger als der Westen. Hier noch immer zu glauben, man könne seine Vormachtstellung durch Sanktionen und Handelsbeschränkungen halten, ist - aus meiner Sicht - naiv. Der Westen sollte jetzt, solange noch Zeit ist, versuchen gute Handelsübereinkommen mit all den "Gegnern" zu schaffen und zwar auf Augenhöhe, solange unsere Augen noch auf der selben Höhe sind.
Was bedeutet das für AT&S ? - Meiner Ansicht nach zunächst ein Dilemma !! Und das trifft dann auch auf Deine Punktuation, Cicero, zu.
Man ist RICHTIGER WEISE (!!) Standortdiversifizierend Kulim angegangen. Aber da wird aktuell noch nichts produziert (und die Werke in China sind ja wohl auch noch nicht abbezahlt). Und schon muss man sich Gedanken über noch ein Werk in der EU oder den USA machen, weil da Förderungen fließen, die ansonsten zur Konkurrenz fließen ..... Das bedeutet noch mal eine Finanzierungsbelastung und das belastet nicht nur das Budget von AT&S, sondern im Vergleich zu Ciceros Peergroup, auch den Börsenkurs.
Ja, AT&S sollte in den USA oder der EU (schön wär's in Österreich) bauen, damit man im Westen seine Absatzmärkte nicht verliert. AT&S sollte aber auch seine Position als "chinesisches Unternehmen" halten, weil das der Markt der Welt ist, der in der Zukunft erheblich schneller wachsen wird, erheblich mehr Konsumenten hat und wo auch das wirtschaftliche Aufholpotential massiv ist (in den USA fährt schon fast jede Familie mit 2 Autos, hat mindestens 3 PC's und auf jedenf Fall für jedes Kind ein Handy).
Und das bedeutet: AT&S wird Kulim bauen müssen. UND es wird im Westen ebenfalls bauen müssen. UND AT&S hat das dazugehörende Sparbuch nicht wirklich. Das wird eine ziemliche Herausforderung für ein paar Jahre. INsoferne stehen wir da, wo wir vor rund 25 Jahren standen. Aber das hat AT&S schon einmal geschafft und sich seitdem erheblich nach oben gearbeitet. Ausgehend vom heute´igen "Boden", lässt einen das ja sehr zuversichtlich in die Zukunft blicken. Das einzig blöde an der Sache ist die eigene Lebenserwartung. Aber da schließe ich zu Socki an (habs allerdings auch schon vor etwa 2 Jahren mal geschrieben): als Vater freut man sich ja auch, seinem Kinde etwas hinterlassen zu können - dereinst ..... :o))
Im nachfolgenden Artikel des Handelsblatt wird auch Herr Gerstenmayer zum Chip Act der EU befragt:
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/...ein/29307324.html
#Handbuch:
Wenn ich die Aussagen des CEO aus den letzten Tagen richtig interpretiere, dann denke ich schon, dass er eher nach Europa tentiert. Im obigen Artikel sagt er unter anderem auch, dass es hinsichtlich der verfügbaren Arbeitskräfte, auch in den USA Probleme gibt. Er beklagt sich auch, dass große EU-Länder wie Deutschland Vorteile bei der Fördervergabe haben und kleine Länder wie Österreich sich das gar nicht leisten können. Hier müsse es einen EU-Topf geben.
Weitere in dem Artikel befragte Experten, sagen auch, dass man auch zusehen muss, dass sich neben dem Frontend Bereich auch der Backend - Bereich in Europa ansiedelt. Man kann nur hoffen, dass das auch die Politik erkennt.
#Dividendius:
Du schreibst:
Und IN DIESEM BEREICH könnte sich dann natürlich schon die Frage stellen, wie Androsch und Dörflinger DAZU stehen, denn dann hätten die zu entscheiden, ob sie dazukaufen - also "echtes Geld" in die Hand nehmen - oder auf diesem Wege ein neuer größerer Aktionär eintritt. In diesem Fall könnte das tatsächlich etwas bewirken. Aber da denke ich (aus den selben Gründen wie zuvor), dass die Hauptaktionäre nicht unbedingt auf eine KE erpicht sein werden.
Ich sehe das auch so, die Hauptaktionäre haben kein Interesse an einer Kapitalerhöhung. Ich denke, selbst hätten sie auch gar nicht die finanziellen Mittel, hier mitzuziehen.
Nur, was sind die Alternativen zu einer KE, wenn das Geld für eine weitere Expansion jetzt dann bald dringend nötig wäre?
Eine weitere Hybridanleihe? Die dritte innerhalb weniger Jahre? Möglich wär`s schon. Ich halte aber trotzdem nicht viel davon, zumal es ja doch wieder kein echtes Eigenkapital ist und hohe Zinsen dafür zu zahlen sind.
Das warten auf die zusätzlichen CashFlow-Ströme aus Kulim dauert meiner Ansicht zu lange. Es wird noch satt bis ins Jahr 2025 dauern, bis nur aus Werk 1 ordentlich Cash generiert wird.
Die Co-Finanzierung der Kunden ist zwar schön, aber hilft in Bezug auf das Eigenkapital auch wieder nichts, wie AT&S vor ein paar Jahren erkennen musste.
Um das einmal klar festzuhalten: Wenn ich für eine Kapitalerhöhung plädiere, dann meine ich, dass man einen Investor mit einer Minderheitsbeteiligung ins Unternehmen lässt, eine Beteiligungsgesellschaft oder ähnliches - gerne natürlich auch einen Industriellen - vielleicht sogar aus Österreich. Kandidaten würde es aber hierzulande nicht viele geben.
Ja, natürlich wollen diese dann auch mitreden, aber muss das unbedingt schlecht sein. Letztlich ziehen alle am selben Strang. Jeder der hier beteiligt ist, will, dass das Unternehmen prosperiert und vorwärts kommt.
Irgendwie beißt sich hier die Katze selber in den Schwanz. AT&S ist auch deswegen an der Börse so niedrig bewertet, weil die Schulden relativ hoch sind und die Eigenkapitalquote so niedrig ist.
Nur macht die Kapitalerhöhung eben nur dann Sinn, wenn der Aktienkurs wesentlich höher stünde. Man könnte den Aktienkurs natürlich zuerst künstlich anschieben und dann die KE machen, das wäre nicht das erste mal, dass ich so etwas miterlebt habe.
Nur, dass es wirklich Sinn macht, müsste der Aktienkurs wohl beim doppelten bis dreifachen Kurs stehen. Dann könnte man eine 25%-Beteiligung für etwa 650 Mio bis 1 Mrd verkaufen.
Sehe ich anders. Dann soll er doch in D investieren. Wir sollten endlich weg vom kleinstaatlichen Denken.
In Sachen KE habe ich auch eine andere Meinung. Wenn es die "einmalige Gelegenheit gibt, dann zur Not auch zu diesen Kursen. Man muss den Vorteil für die Aktionäre nur im Vorfeld klar kommunizieren und sie mitnehmen. Und ich bin auch gegen eine KE unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre. Wenn ein Investor dahinter steht und die nicht gezeichneten Aktien übernommen - dann ist es ja okay.
https://www.elektroniknet.de/halbleiter/...ann-geht-unter.208253.html
AT&S will ja auch in diesen Bereich kommen. Mir ist nach wie vor unklar, welche Richtung man hier einschlagen will, ob man etwa als System unabhängiger Anbieter auftreten will.
Ich sehe die Bemühungen von AT&S in Sachen Advanced Packaging im Zusammenhang mit dem Bereich Module. So zumindest kam es in dem nachstenden Artikel rüber:
https://www.imec-int.com/en/press/...oundation-compact-cost-efficient
... auf jeden Fall ist Kulim in oder sehr nahe von Penang.
Man muss natürlich sagen, dass eine aufkeimende Diskussion über eine mögliche anstehende Kapitalerhöhung nie Vorteile für die Aktienkursentwicklung hat.
Handbuch du schreibst: In Sachen KE habe ich auch eine andere Meinung. Wenn es die "einmalige Gelegenheit gibt, dann zur Not auch zu diesen Kursen.
Meinst du mit "einmalige Gelegenheit" wenn ein Investor bereit steht?
Eine 25% Kapitalerhöhung würde gerade einmal 300-350 Mio ins Unternehmen spülen. Das ist meiner Ansicht viel zu wenig und steht nicht dafür.
Schau dir einmal die Dimensionen dazu an. Das Eigenkapital beträgt aktuell etwa 1 Mrd. Bei einer Bilanzsumme von 4 Mrd liegt die EK-Quote aktuell bei 25%. Mit den zusätzlichen 350 Mio läge das EK bei 1,35 Mrd. Damit würde man die EK-Quote gerade einmal auf 34% bringen.
Bei einem guten Geschäftsverlauf spült das operative Geschäft diese Summe locker in einem Jahr ein.
Die beiden Investitionen in Kulim und Leoben kosten etwa 2,4 Mrd Euro.
Ich denke, bei einem Werk in Europa oder den USA kann man auch damit rechnen, dass zumindest 2 Mrd (möglicherweise sogar 3 Mrd) an Investitionskosten anfallen, wobei dann allerdings die Hälfte davon vom Staat bezuschusst werden könnte. 1-1,5 Mrd würde bei AT&S verbleiben.
Eine Kapitalerhöhung bei diesen Kursen kann also tatsächlich nur eine Notmaßnahme sein. Ich gebe aber zu bedenken, dass der Kurs möglicherweise nochmals weiter runter geht, wenn AT&S tatsächlich in Not gerät.
Ich gehen übrigens davon aus, dass wir nicht erst 2025 ernsthafte Ergebnisbeiträge aus Kulim sehen werden, sondern bereits 2024 in deutlichem Umfang. Alle wesentliche Maschinen sind bereits im Objekt, wenn ich die letzte Präsentation richtig gelesen habe und im Oktober 2023 werden die Büroräume bezogen. Wenn in Q1 die Produktion anfängt hochzulaufen, dann sollte da spätestens im 2.HJ schon ordentlich was produziert werden.
Laut den Folien soll im Herbst 2024 Produktionsbeginn sein, daher sehe ich hier noch keine nennenswerten Umsatzbeiträge in 2024.
Ich hatte gestern wieder ein Gespräch mit einem Insider. Auch dieser hat mir das so bestätigt.
Was war noch zu erfahren:
Mich hatte es ja gewundert, dass der Geschäftsbereich "Electronic Solutions" insbesondere in den ersten beiden Quartalen im Vorjahr so gute Margen verzeichnen konnte, teilweise sogar bessere als der Bereich "Microelectronic" (Substrate).
Das war offenbar darauf zurück zu führen, weil Apple außerhalb der gewöhnlichen Saison ein neues Mobiltelefon einführte. Normalerweise ist die High Season des Apple bedingten Geschäftes immer in Q3 und verstärkt noch in Q4.
Außerdem lief das Modulgeschäft außergewöhnlich gut.
Grundsätzlich ist es aber schon so, dass das Substratgeschäft die höheren Margen bringen soll.
Ein paar Ansätze noch, warum dem Mitbewerb ein weitaus höherer Markwert zugebilligt wird und die Margen auch höher sind.
Ein Grund sei wohl auch, die bessere Diversifikation bei den Kunden. AT&S hat bei den Substraten aktuell nur einen Hauptkunden und ist von dessen Abfragen voll abhängig. Hat man mehrere Kunden, kann man das Geschäft in schlechten Zeiten besser abfangen.
AT&S wächst schneller, baut in kurzer Zeit große Fabriken, das machen die Asiaten nicht in dem Umfang. In schlechten Zeiten führt das eher zu Unsicherheit bei den Marktteilnehmern, weil ja auch die Bilanz darunter leidet.
Die Asiaten sind auch etwas größer. Sie werden auch von den großen US-Banken gecovert, was bei AT&S (noch) nicht der Fall ist. Das bedeutet wieder weniger Aufmerksamkeit bei den Großanlegern.
Werk II in Kulim ist Intel vorbehalten. Man ist in ständigem Kontakt mit Intel. Sollte Intel das Werk wider Erwarten nicht brauchen, kann es auch für einen anderen Kunden verwendet werden. Man hat sich also nicht in die Geißelhaft von Intel begeben und muss das Werk über mehrere Jahre zur Verfügung halten.
Die neuen Kunden, für welche in Leoben produziert wird, werden bereits in Chongqing qualifiziert. Wenn Leoben fertig gestellt ist, kann dann gleich produziert werden.
Ein Werksneubau steht aktuell angeblich nicht am Radar. Die Aussagen des CEO haben einen politischen Hintergrund.
Noch eine andere Frage: Hast Du eine Einschätzung, ob AT&S eines Tages sein Geschäftsjahr umstellt auf das Kalenderjahr ?