Grabenkrieg um die Erinnerung (JF)
Seite 3 von 3 Neuester Beitrag: 14.11.05 23:56 | ||||
Eröffnet am: | 29.06.04 01:04 | von: proxicomi | Anzahl Beiträge: | 63 |
Neuester Beitrag: | 14.11.05 23:56 | von: DARWINISM. | Leser gesamt: | 8.045 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 4 | |
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Aber es bringt echt nichts, weiter mit Dir zu diskutieren! Du bist ein überzeugter Nazi, und Dich werde ich bei allem Bemühen nicht mehr umstimmen können!
Auch wenn ich Karlchen eh schon zugestimmt habe, das man Dich ignorieren sollte, hab ichs nochmal versucht! Vergeblich, also kopiere weiter Deine JF-Propaganda hier rein, und werde damit glücklich! Ich guck mir den Thread nicht mehr an!
kat
"Im Bundestag wurde der Antrag der Unionsabgeordneten von den Vertretern der rot-grünen Regierungsparteien haßerfüllt zerrissen. Der Vorschlag, Opfern des NS, des Kommunismus, aber auch von Vertreibung und Bombenkrieg würdig nebeneinander zu gedenken, wurde als „Relativierung“ (Kulturstaatsministerin Christina Weiss), „Revisionismus“ (Claudia Roth von den Grünen) verunglimpft. Die Debatte, von der Fraktionsführung kaum unterstützt, fand am Abend des 17. Juni in einer auf eine halbe Stunde begrenzten Redezeit statt. Angela Merkel war nicht mehr anwesend. Nookes Antrag wurde an den Kulturausschuß verwiesen. Die meisten Medien haben zu diesem Vorgang geschwiegen - wir werden weiter berichten."
es ist schon schlimm genug, daß solche individuen wie roth und weiss etwas zu sagen haben. ihr krankhafter umgang mit der normalen geschichte ist wirklich behandlungswürdig.
gegen solche menschen muß man kämpfen.
übrigens nicht alles was du dir nicht erklären kannst, kann man mit der linken universalformel "nazi" bezeichnen.
übrigens die nsadp wurde 1945 verboten, wie kann es da noch nazis geben??????
servus
proxyI
Dümmer kann man wohl nicht argumentieren.
Haßerfüllt argumentierst du, nicht die oben genannten. Also musst du behandelt werden. Bloss wie?
Grüße
ecki
es gibt viel zu tun, für eine zukunft ohne diese alt68er-saurier-gruppierung.
servus
proxyI
Grüße
ecki
Lassen wir den großen Kämpfer für die Rettung des deutschen Volkes vor den Verblendungen des linken Lagers oder gar den Vernichtungsplänen der "Grünen" (Jaha, so ist es, die wollen Deutschland vernichten!) sprechen:
Wer hat den WKII verloren? "Das Volk war der Verlierer!"
"als kommunistische philantrophINNEN müßtest du doch diese verblendeten der ss doch wenigstens tolerieren." ??? (mein Freund des elaborierten Ausdrucks, dieses Fremdwort schlagen wir beim nächsten Mal aber nochmals nach)
Achja, Erklärung folgt sofort:
"erreichen diese mörder nicht einmal das menscheitsverbrechen nummer eins, 169 millionen ermordeter menschen durch den WELTKOMMUNISMUS." Na dann. Nur nebenbei - diese Opferzahl des "Weltkommunismus" einer hawaiianischen Internetseite macht sich immer wieder gut.
Es wird nicht nur aus dem Wannseeprotokoll zitiert, nein, proxicomi macht sich die Anschauung und Sichtweise in seiner Einleitung zum Zitat zu eigen:
"also mal für dich zum mitschreiben, juden im altreich(deutschland 1937) 131.800 plus ostmark(österreich) 43700 macht gerade mal 175500 juden. von denen auch noch viele ausgereist sind. in deutschland gab es keine "millionen von juden"."
Yo, die Ostmark ist unser.
In proxicomis Geschichtsstunde lernt man so einiges:
"diese karte zeigt uns den hauptgrund für den zweiten weltkrieg. westpreußen und posen wurden uns schon nach dem ersten weltkrieg widerrechtlich abgetrennt."
Damit wäre auch das geklärt. Man wollte sich nur wiederholen, was "widerrechtlich abgetrennt wurde"?
Aber proxicomi lebt ja nicht nur in der Vergangenheit, nein, die Rettung des Volkes geschieht im hier und jetzt:
"Wann werden endlich die "GRÜNEN" verboten? einzug des parteivermögens sowie streichung aller gesetze gegen menschen und natur."
Warum, das schreibt er leider nicht. Wahrscheinlich, weil sie die Drogenfreigabe an Minderjährige fordern? Sacht zumindest proxicomi, dann wird das schon stimmen.
Gespannt auf die nächste Postingrunde zum Thema "Proxicomi erklärt die Welt" ist schon jetzt
Talisker
P.S.: @kiiwii: Du kannst hier natürlich schreiben was und wieviel du willst, aber wenn du bei einem solchen Thread nicht mehr hinbekommst als #45 bin ich gelinde gesagt negativ überrascht...
als erklärter fan von mir, erwarte ich selbstverständlich solche lobhudeleien.
servus
proxyI
Es erinnert an das "entsetzlichste Verbrechen Nazi-Deutschlands", sagt Bundestagspräsident Thierse. Paul Spiegel vom Zentralrat der Juden kritisiert, daß nur von Opfern die Rede sei
Das Holocaust-Mahnmal, dahinter der Reichstag
Foto: rtr
Berlin - Fast zwei Jahrzehnte nach Beginn der Planung ist das Berliner Holocaust-Mahnmal eröffnet worden. „Es ist mir eine Ehre, das Denkmal dem deutschen Volk zu übergeben“, sagte der amerikanische Architekt Peter Eisenman vor 1000 Ehrengästen. Dazu gehören Überlebende des Holocaust, Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sagte in seiner Rede, die Gedenkstätte sei ein Bekenntnis des geeinten Deutschlands zu seiner Geschichte. Das Stelenfeld erinnere an „das entsetzlichste der Verbrechen Nazi-Deutschlands“ und sei keinesfalls „der steinerne Schlußpunkt“ unter die Aufarbeitung dieser Vergangenheit.
Über das Mahnmal war teils sehr kontrovers diskutiert worden. Es liegt in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores und besteht aus einem 19.000 Quadratmeter großen Stelenfeld und einem unterirdischen „Ort der Information“. Dort werden die Besucher über Verfolgung und millionenfache Ermordung der Juden unterrichtet.
Zentralsratspräsident kritisch
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, warnte davor, die authentischen Orte des Erinnerns zu vernachlässigen. Es wäre „nicht nur bedauerlich, sondern geradezu skandalös, wenn die Gedenkstätten langfristig einen Preis für die Errichtung des Holocaust-Mahnmals zu zahlen hätten“, sagte er. „Ohne die historische Erinnerung, ohne die authentischen Vernichtungsorte wird auf Dauer jedes abstrakte Denkmal seine Wirkung als Zeichen gegen das Vergessen verlieren.“
Spiegel kritisierte, daß das Denkmal zwar die Opfer ehre, aber nicht auf die Täter verweise. „Die Täter und Mitläufer von einst und deren heutige Gesinnungsgenossen müssen sich beim Besuch des Denkmals nicht unmittelbar angesprochen fühlen.“ Trotz der Einwände unterstütze er das Projekt, sagte der Zentralratspräsident. „Möge es dazu beitragen, jene Erinnerung wach zu halten, die mit dem Verstummen der Zeitzeugen zu verblassen droht.“ WELT.de
Artikel erschienen am Di, 10. Mai 2005
Moderation
Zeitpunkt: 15.11.05 16:20
Aktionen: Löschung des Beitrages, Nutzer-Sperre für immer
Kommentar: Regelverstoß
Zeitpunkt: 15.11.05 16:20
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Kommentar: Regelverstoß
Die Deutschen treten aus dem Schatten Hitlers heraus – und gewinnen die Zukunft
Thorsten Hinz
Es ist eine überraschende, für die meisten ermutigende, für einige wenige bestimmt irritierende Botschaft, die die Institute Imas in Linz und Harris Interactive in den USA in einem gemeinsamen Report mitteilen. In pointierter Zuspitzung lautet sie: Die Deutschen können sich auf den Schutz – pardon, den Schatten Adolf Hitlers nicht mehr länger verlassen! Dieser Meinung ist eine klare Bevölkerungsmehrheit in zehn europäischen Ländern und in den USA. Und noch etwas: Eine überwältigende Mehrheit in Deutschland teilt diese Auffassung.
70 Prozent der Franzosen und immerhin 51 Prozent der Briten sehen die Deutschen positiv, nur 6 bzw. 12 Prozent denken negativ über sie. Diejenigen, für die der Holocaust eine deutsche „Erbschuld“ der heutigen Generation bedeutet, sind in der Minderzahl. In Frankreich liegt ihr Anteil bei sieben, in den USA bei zwölf und in Großbritannien bei 14 Prozent. Selbst in Polen wollen nur 26 Prozent etwas von der Erbschuld-These wissen. In Rußland und der Ukraine liegt der Anteil ein wenig höher, doch auch dort wird sie von weit mehr als der Hälfte der Befragten verneint. Der Zweite Weltkrieg ist international nicht mehr für das Deutschland-Bild bestimmend.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Zeit heilt eben auch tiefe Wunden. Das überaus günstige Deutschland-Bild in Frankreich hängt einfach damit zusammen, daß man sich gegenseitig am besten kennt. Die deutsch-französische Aussöhnung ist eine Realität, der Topos der „Erbfeindschaft“ aus dem aktiven Sprachgebrauch verschwunden. Der freundliche Blick von jenseits des Rheins hat noch einen weiteren Grund: Frankreich ist selber ein verunsichertes Land. Es kann nicht in seinem Interesse liegen, daß sein engster Partner manisch-depressiv ist. Dieser pragmatische Ansatz dürfte auch anderswo wirksam sein.
Die Einsicht bzw. Ahnung greift um sich, daß die moralische Erpressung Deutschlands keine finanzielle Ausbeute mehr verspricht. Ein müde gewordenes „Tätervolk“ in Europas Mitte, das einen pathologischen Schuldkomplex internalisiert hat, verdirbt auch seinen Nachbarn die Laune und Zukunft. Es ist kein Zufall, wenn die Europäische Union, auf die gerade die Mittelosteuropäer so viel Hoffnung setzen, punktgenau in dem Moment auseinanderfliegt, wo Deutschland außerstande ist, weiter den Zahlmeister zu geben.
Für diejenigen in Deutschland, die stets das „besorgte Ausland“ im Munde führen, um den Widerstand gegen ihre Weltverbesserungsprojekte niederzuschreien, muß die Umfrage ernüchternd sein. Bisher war der „Führer“ ihr sicherster Koalitionspartner, er war Legitimationsquelle, Machtmittel, Drohkulisse in einem. Mit ihrer brutal praktizierten Deutungshoheit haben sie für Übellaunigkeit und opportunistische Verlogenheit im Land gesorgt.
Die Gelegenheit ist günstig, ihnen die Wortführung zu entreißen. Das sollte um so leichterfallen, als die deutschen Erbschuld-Verwalter politisch in beispielloser Weise versagt haben. Ihr überraschender Wahlsieg von 2002 erweist sich als Danaergeschek: Eine linke Dolchstoßlegende nach dem Motto „Wir hatten das Richtige gewollt, doch leider zu wenig Zeit gehabt, es umzusetzen!“ ist nach sieben Regierungsjahren nicht mehr möglich.
Von der Vergangenheitsversessenheit befreit, kann das Politische wieder in sein Recht eingesetzt werden. Auf das Land kommen schließlich soziale Grausamkeiten zu, die alle bundesdeutschen Erfahrungsmuster aufsprengen werden. Als erstes ist es daher wichtig, die freie Rede zurückzugewinnen und die moralisierende, gutmenschelnde Begriffswelt, die die klare Benennung der Lage verhindert, energisch zurückzuschneiden. Nehmen wir die „soziale Gerechtigkeit“, die niemand präzise beschreiben kann, die aber impliziert, der Gegner wolle die „soziale Ungerechtigkeit“, sei also moralisch minderwertig. Oder die „Würde des Menschen“, bei der es sich laut Theodor Heuss um eine „nicht interpretierte These“ handelt, die sich als Allzweckwaffe beim politischen Totschlag jedoch bewährt hat, und zwar vor allem dann, wenn es gilt, den globalen Zugang zum deutschen Sozialsystem durchzusetzen.
Das drängendste Problem, das „wegen Hitler“ jahrzehntelang in Theorie und Praxis von der Politik ignoriert wurde, ist die Überalterung des Landes. Vorschläge für eine aktive Bevölkerungspolitik wurden sofort mit Formeln wie „Blut und Boden“ oder „Mutterkreuz“ letal erledigt. Andererseits wird die zunehmende „Kinderarmut“ beklagt, was nahelegt, die Erfüllung des Kinderwunsches stürze Familien in die Armut. Das ist nur eine Teilwahrhheit.
Die Steuer- und Sozialgesetze behandeln die Familien stiefmütterlich, was gerade bei Normal- und Besserverdienern die Geburtenquote senkt. Diejenigen, die manchmal schon seit Generation von Sozialhilfe leben, haben viel weniger Bedenken, ihren Status weiterzuvererben. Auch das führt zur Ausweitung von „Kinderarmut“. Wenn gleichzeitig immer weniger Mittelschichten-Kinder geboren werden, schreitet die Verplebsung des Landes voran. In manchen Regionen, wo gleichzeitig eine massive Abwanderung der Leistungsfähigen stattgefunden hat, kann man die gesellschaftlichen Folgen schon besichtigen.
Wirtschaftsexperten wie Hans-Werner Sinn plädieren dafür, Abschied davon zu nehmen, daß der Staat die Kindererziehung mit festen, für alle gleichen Geldbeträgen bezuschußt. Statt dessen sollten Kinder stärker steuermindernd veranschlagt werden können, um bei Menschen mit mittleren und hohe Einkommen fiskalische Anreize zur Familiengründung zu schaffen. Nur so wachsen in intakten Familien die bildungsfähigen Kinder heran, die die Zukunft des Landes sichern. Kritiker werden das als „sozial ungerecht“ oder gar als Anschlag auf die „Menschenwürde“ anprangern, doch dieser politische Mut muß aufgebracht werden.
Die Einwanderungskandidaten wird man nach dem Bildungsstand und ihrer Eignung zur Integration zu sortieren haben. In einigen Grenzregionen sind Mediziner aus Osteuropa längst unverzichtbar, um die ärztliche Versorgung aufrechtzuerhalten. Wenn sie sich in Deutschland ganz niederlassen wollen – warum nicht? Etwas anderes sind Zuwanderer, die vor allem am Sozialsystem interessiert sind. Die Rettung des Sozialstaats setzt voraus, daß der Kreis der Anspruchsberechtigten endlich scharf umrissen wird. Politisch Korrekte werden diese pragmatische Auswahl als „Selektion“ bezeichnen und auf die einschüchternde Wirkung der NS-Assoziation setzen. Dagegen muß der Mut zur politischen Vernunft gesetzt werden. Das Ausland, das zeigt die Imas/Harris-Studie, wird sich nicht empören, wenn Deutschland Adolf Hitler endlich in den Ruhestand verabschiedet!
© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. 46/05 11. November 2005
Orte der Besinnung
Volkstrauertag: Gefallenendenkmäler ? umstritten, verfallen, verbannt oder gar zerstört, doch es gibt auch Lichtblicke
Curd-Torsten Weick
Wir starben, auf daß Deutschland lebe. So lasset uns leben in Euch!? So steht es ? gewidmet dem Königin Augusta-Garde-Regiment No. 4 und seinen Söhnen ? auf einem imposanten Ehrenmal für Gefallene des Ersten Weltkrieges auf dem Garnisons-Friedhof am Berliner Columbiadamm. Ein Grablicht flackert und vermittelt stille Anteilnahme. Einige hundert Meter weiter ein Gräberfeld. Zwischen Herbstlaub versteckt, liegen dort Dutzende kleine Grabplatten: ?Heinrich Adler. Geboren am 6. Februar 1879. Gefallen am 17. Oktober 1916?. Ein paar weitere Meter entfernt verunstalten dann pinkfarbene Schmierereien einen Obelisken, der an die toten Kameraden der Kriege von 1866, 1870/71 und 1939/1945 mahnt.
Wenn es um Kriegerdenkmäler in Deutschland geht, stehen Licht und Schatten nur allzu oft, allzu eng beieinander. Und die schattigen Seiten des Verfalls, der Verbannung und Zerstörung nehmen von Jahr zu Jahr zu.
Ob die mit Farbe beschmierten Standbilder der preußischen Generäle Scharnhorst und Bülow Unter den Linden in Berlin. Ob das Gefallenendenkmal im Bielefelder Stadtteil Gadderbaum, dem ? mal wieder ? der Kopf abgeschlagen wurde oder eben das Ehrenmal auf dem Hamburger Licentiatenberg, das nach seiner mutwilligen Zerstörung nun abgetragen wurde.
Oftmals stehen die Ehrenmale auch nur im Weg
Das Gedenken an die gefallenen Söhne ihrer Städte und Dörfer ist so manchen Zeitgenossen ein Dorn im Auge. Und so nimmt?s nicht wunder, wenn in den Medien immer wieder von ?umstrittenen? Gefallenendenkmälern die Rede ist. Schnell spricht man von Verherrlichung des Krieges und vergißt dabei die Trauer um die Gefallenen.
Oftmals stehen die steinernen Ehrenmale aber auch nur im Weg moderner Stadtmöblierung. Wenn es um die Neugestaltung des Marktplatzes, des Stadtparks oder einer Neubebauung geht, dann werden die ungeliebten Zeitzeugen gern und ohne viel Federlesens vom Zentrum auf den abgelegenen Friedhof verbannt ? wo sie dann, etwas geschützter vor städtischem Vandalismus, ihr Dasein fristen.
Im Zentrum des brandenburgischen ?Storchendorfes? Linum steht das Kriegerdenkmal noch. Geschützt von einem Bauzaun und vor der Unbill des Wetters notdürftig durch Planen geschützt, siecht es allerdings seit geraumer Zeit vor sich hin. Die JUNGE FREIHEIT hatte vor einem Jahr (JF 47 und 51/04) über die Bemühungen des 800 Einwohner zählenden Dorfes zum Erhalt desselben berichtet.
Die fachgerechte Sanierung würde 110.000 Euro kosten, hieß es. Prompt meldete sich ein Spender, und die Sache wurde publik. In den beiden Regionalzeitungen Ruppiner Anzeiger und Märkische Allgemeine Zeitung erschienen Artikel über das Dorf und sein Kriegerdenkmal. Der Tenor lautete: ?Rechte liebäugeln mit dem Kriegerdenkmal?. Die Gefahr eines Aufmarschplatzes für Rechte wurde an die Wand gemalt, und die ehrenamtliche Bürgermeisterin Wilma Nickel erklärte gegenüber der Märkischen Allgemeinen: ?Wir werden hier keinem die Möglichkeit geben, den Fuß in die Tür zu bekommen. Ich verzichte lieber auf das Geld, bevor wir vielleicht von Rechten etwas für unser Kriegerdenkmal annehmen.?
Gesagt, getan. Die Kassen der Gemeinde Fehrbellin und ihrer Ortsteile, zu denen Linum gehört, sind leer. Folglich macht das am 25. November 1923 feierlich eingeweihte Gefallenendenkmal einen mehr als traurigen Eindruck. Und es bleibt abzuwarten, ob der Verfall der Gedenkstätte in ?absehbarer Zeit? (vgl. http://www.storchenfest.de/Seiten/der_ort.html ) beendet werden kann.
Um zu erleben, daß es auch anders geht, braucht man sich allerdings nur zwei Kilometer weiter nördlich nach Hakenberg bewegen. Hier tobte am 18. Juni 1675 die Schlacht bei Fehrbellin: Kurfürst Friedrich Wilhelm besiegte die zahlenmäßig hoch überlegenen Schweden. Also wurde ihm zu Ehren 200 Jahre später eine Siegessäule errichtet, welche dann vor fünf Jahren auch mit Hilfe von Spenden vortrefflich restauriert wurde.
Nun steht am Eingang des für Besucher offenen Turmes eine ?Kasse des Vertrauens? und bittet um Spenden. Dieses Vertrauen fehlt andernorts. Nun glänzt die vergoldete Victoria an der Spitze der Hakenberger Siegessäule in den strahlendblauen Herbsthimmel, während der steinerne Soldat im nahen Linum sein graues Dasein hinter tristen Bauzäunen fristet.
Oftmals hilft schon ein großes Stück Herz und Engagement. So gesehen beim Förderverein Invalidenfriedhof e.V. Dieser wurde im November 1992 gegründet und verfolgt ?das Ziel, den kultur-, militär- und sozialgeschichtlich bedeutsamen Invalidenfriedhof in seinem historischen Umfang als ein Denkmal der deutschen, preußischen und Berliner Geschichte und als Ort der Besinnung zu erhalten, würdig zu gestalten und zu pflegen?.
Dem Garde-Pionier fehlt der Kopf, darunter ein Graffiti
Wer den ?Invalidenfriedhof? in Berlins Mitte nach dem Fall der Mauer gesehen hat ? zerschnitten und größtenteils unwiederbringlich zerstört ?, ist heute überrascht. Anfang der neunziger Jahre mochte man kaum an positive Entwicklungen glauben. Doch vieles wurde gerettet, vieles restauriert. Und so geben die Grabmale von Scharnhorst, von Winterfeldt und von Fritsch ? um nur einige zu nennen ? den Blick in die Geschichte frei. Parallel dazu wurde die historische Friedhofsmauer zum Spandauer Schifffahrtskanal ebenso restauriert, wie einige Mauerteile, die an die vormalige Berliner Mauer erinnern, nachempfunden wurden.
Doch allen positiven Einzelerscheinungen zum Trotz: Man braucht nur einige U-Bahnstationen von der Zinnowitzer Straße in Berlin-Mitte zum Südstern in Kreuzberg zu fahren, und schon ist man in der gefallendenkmalfeind-lichen Zone angekommen. Dort ist an der Kirche am Südstern, die bis 1918 als evangelische Garnisonskirche fungierte, versteckt ein Kriegerdenkmal zu finden. ?1914 bis 1918. Den gefallenen Garde Pionieren. Vorwärts und Durch? steht da, nur noch schwer zu entziffern. Dem Garde-Pionier fehlt der Kopf, und ein rotes Kreuz prangt über der Inschrift. Darunter ein Graffiti. Auf die Frage, was mit dem Kopf passiert ist, konnte man dann selbst aus berufenem Munde in der Kirche nichts erfahren. Warum nur?
Erinnerung zwischen Herbstlaub auf dem Garnisons-Friedhof in Berlin-Neukölln: Schnell spricht man von der Verherrlichung des Krieges und vergißt dabei das Gedenken an die Opfer und die Trauer um die Gefallenen
Berliner Südstern: Zerstört und (fast) vergessen
Gefallenendenkmal im brandenburgischen Linum: Man will keine Spenden von ?Rechten?
Berlin-Neukölln: ?Allzeit zum Frieden mahnen?
Moderation
Zeitpunkt: 14.11.05 23:58
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Zeitpunkt: 14.11.05 23:58
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