Elektrolyse - der nächste Monsterhype steht bevor
Seite 1 von 4 Neuester Beitrag: 09.05.25 11:02 | ||||
Eröffnet am: | 08.07.24 12:05 | von: Tony Ford | Anzahl Beiträge: | 82 |
Neuester Beitrag: | 09.05.25 11:02 | von: newson | Leser gesamt: | 51.893 |
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Und selbst wenn über die Industrie berichtet wird, dann wird fast ausschließlich die energetische Seite, schlichtweg Stromerzeugung betrachtet. Dass neben dem energetischen Part, der sich mittels erneuerbarer Energien weitestgehend transformieren lässt, ist das mit chemischen Prozessen nicht 1:1 möglich, sondern erfordert grundlegend neue Prozesse und chemische Grundstoffe.
Viele Stoffe in der Chemieindustrie werden über Nebenprodukte der Kraftstoffproduktion gewonnen, dem sogenannten Naphta. Sinkt die Kraftstoffproduktion, sinkt auch die Verfügbarkeit des Naphta.
Die Gewinnung von Düngemittel oder Wasserstoff wird bislang zum größten Teil über Erdgas erreicht.
Die Metallgewinnung aus Erz benötigt neben Wärmeenergie auch eine chemische Reaktion mit aktuell Kohlenstoff.
Die Herstellung von Beton benötigt eine hohe Menge an Wärmeenergie und erzeugt chemisch CO2.
All diese Prozesse verursachen auch ohne des energetischen Aspekts jede Menge CO2.
Will man diesen Ausstoß verringern, so kommt man an Wasserstoff nicht vorbei. Doch was nützt es Erz mit Wasserstoff zu reduzieren, wenn der Wasserstoff selbst bei seiner Herstellung viel CO2 verursacht?
Deshalb muss neben der Bereitstellung von viel Wasserstoff, der Wasserstoff CO2 - arm hergestellt werden, sogenannter "grüner" Wasserstoff. Man geht davon aus, dass selbst mit einem aggressiven Ausbau von "grünem" Wasserstoff, man die notwendige Menge an Wasserstoff wird auf diesem Wege nicht produzieren können, man zu einem nicht geringen Teil auch "blauen" Wasserstoff über Erdgasreformierung erzeugen muss.
Die Elektrolyse wird deshalb in den kommenden Jahrzehnten eine große Wichtigkeit erlangen, welche meiner Meinung nach selbst das Thema KI noch in den Schatten stellen wird. Denn man muss bedenken, dass jedes Bauwerk, jedes Auto, im Prinzip nahezu alle Produkte Kunststoffe, Metalle, usw. enthalten, selbst die KI-Server letztendlich ohne chemische Grundstoffe und Metalle nicht realisierbar wären.
Die Nachfrage wird meiner Meinung nach derart stark ansteigen, dass die Gewinnmargen über Jahre hinweg hoch sein sollten.
Ich habe mit Nel, McPhy Energy und ITM Power mal drei europäische Elektrolyse-Spezialisten aufgelistet und denke, dass nach Beendigung der heftigen Korrektur bis in 2024 hinein, der Boden gefunden und der Zeitpunkt eines wenn auch spekulativen Einstiegs nun gegeben ist.
Nel sehe ich hier als Marktführer mit dem geringsten Risiko.
McPhy könnte mit Sitz in Frankreich und Betrieben in Dtl. und Italien einen kleinen Standortvorteil haben, ist aber aktuell deutlich spekulativer als NEL.
ITM Power sitzt in GB, ist von allen 3 Werten der Spekulativste.
Sicherlich, weil der Preis ausschlaggebend ist. Das ist aber keine neue Erkenntnis.
Interessant wäre zu wissen, wie sich die Verteilung Importe aus Fernost vs. eigene Produktion, entwickeln wird.
Ich spekuliere darauf, dass Schutzzölle chinesische Importe langsam aber stetig verteuern werden und der Anteil der Eigenproduktion wieder wächst.
Leider sieht das nicht gut aus. NEL wurde ist nach einer kleinen Erholung sofort wieder abverkauft, so dass man nun von einem Test der Tiefs eine Etage tiefer rechnen muss.
Bei McPhy sieht es ähnlich aus, auch hier will einfach keine positive Dynamik aufkommen und ist mehr mit einem Test des tieferliegenden Tief als mit einem Ausbruch nach oben zu rechnen.
Bei ITM ist der Weg zum tieferliegenden Tief nicht ganz so weit wie bei NEL und McPhy, doch auch hier sieht der Chart nicht gut aus, ist mit einem Test des tieferliegenden Tief zu rechnen.
ThyssenKrupp Nucera gefällt mir charttechnisch etwas besser. Ein Doppeltief wurde ausgebildet und ein erster leichter Bruch der Aufwärtstrendlinie zu erkennen.
Insgesamt konnte der H2-Sektor von der Erholung leider nicht profitieren. Die Skepsis bleibt hoch, obwohl man z.B. bei NEL einen deutlichen Aufwärtstrend in Richtung Profitabilität erkennen kann.
Ich denke der Boden ist nicht mehr fern, doch es braucht einfach noch etwas mehr Geduld und wahrscheinlich die nächsten Quartalszahlen, welche Aufschluss darüber geben, ob sich die Ergebnisse weiter verbessern und der fundamentale Trend nachhaltig erscheint.
Noch besser gefällt mir Hexagon Purus, der zwar meines Wissens nach nichts mit Elektrolyse zu tun hat, aber zur H2 Infrastruktur, u.a. Tanks, beiträgt. Hier ist eine positive Dynamik erkennbar, auch wenn der richtige Ausbruch nach oben nach wie vor fehlt und auch hier eine Bodenbildung dadurch noch nicht abgeschlossen werden konnte.
Ich habe eine Miniposition mit Hebel 3 in NEL, McPhy und ThyssenKrupp Nucera ins Depot genommen.
Zwar besteht ein hohes Risiko neuer Tiefs, doch so negativ die Stimmung gerade ist, würde es mich nicht wundern, wenn der Kurs dynamisch wieder nach Oben dreht und Investoren die Entwicklungen besser bewerten als es aktuell am Markt gespielt wird.
Dennoch sollte Jedem klar sein, wenn die Tiefs durchbrochen werden, die Tiefe des Boden ungewiss ist.
Das wäre für mich der Punkt, an dem ich wieder raus gehen und erneut abwarten würde.
Aber ich bin eigentlich relativ optimistisch, dass der erneute Test des Bodens zu einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung führen kann und diese Bewegungen schlichtweg aus Sicht vieler Investoren einfach nochmal notwendig war.
Einen langfristigen Einstieg halte ich dennoch erst für sinnvoll, wenn wir eine erste erfolgreiche Aufwärtssequenz sehen, d.h. steigende Hochs und vor allem steigende Tiefs sehen.
Aktuell ist das für mich lediglich eine Spekulation auf eine positive Reaktion auf das Erreichen des Bodens.
Meiner Meinung nach ist sehr viel Pessimismus in den Kursen eingepreist, gepaart mit einem schleppend verlaufenden Ausbau an Elektrolyse-Kapazitäten.
Fakt ist, dass die Wasserstoffelektrolyse ein, wenn nicht der entscheidende Baustein ist um die Klimaziele annähernd erreichen zu können.
Denn man mag konventionelle Kraftwerke durch erneuerbare Energiequellen ersetzen, doch für die Industrie und Landwirtschaft genügt das nicht, da braucht es Wasserstoff als Grundbaustein chemischer Prozesse, Prozesse, welche aktuell noch fast ausschließlich über fossile Quellen gespeist werden müssen.
Um also die Klimaziele bis 2050 erreichen zu können, genügt das aktuelle Ausbautempo an Elektrolyse nicht Ansatzweise. D.h. die Auftragsbücher werden sich in den kommenden Jahren mehr und mehr füllen.
In den letzten Zahlen von NEL ist der positive Trend deutlich erkennbar. In 6 Tagen wird sich zeigen, ob sich dieser Trend fortsetzt. Ich bin diesbezüglich optimistisch.
Wiegesagt, wir stehen momentan gerademal ganz am Anfang.
Sensationen sind sicherlich nicht zu erwarten. Doch was der Markt aktuell gerade einpreist ist eine Verschlechterung der Ergebnisse.
D.h. wenn die Ergebnisse annähernd wie die Prognosen gemeldet werden und auch der Ausblick nicht deutlich reduziert wird, dann sehe ich gute Chancen auf eine Erholung.
Positiv auf Sicht der kommenden Quartale ist, dass NEL die Investitionen in 2025 auf die Hälfte von 2024 reduzieren wird. Damit sollten die Kosten deutlich sinken. Mit einer sich dann hoffentlich verbesserten Auftragslage könnte der Turnaround gelingen.
Aber wie in #67 richtig geschrieben, braucht es hierzu wohl noch etwas Geduld.
https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/...er-als-erwartet-48083465/
Wichtig ist aber, dass charttechnisch eine Bodenbildung abzuwarten, welche mit einer Stabilisierung bei den Fundamentaldaten einhergehen sollte. Es muss absehbar sein, dass sich der Trend umkehrt, das Momentum wieder klar auf der Oberseite liegt und es sich nicht nur um kurze Strohfeuer handelt, die schnell wieder abverkauft werden oder denen keine Anschlusskäufe folgen.
Am Besten gefällt mir unter den europäischen H2-Hydrolyseuren ThyssenKrupp Nucera. Hier sehe ich aktuell die besten Chancen.
Aber auch NEL hat mit Samsung wieder eine Perspektive erhalten, die sich aber erst noch in Aufträgen und Umsätzen und irgendwann auch mit Gewinnen zeigen muss.
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