RWE/Eon - sell out beendet?
Fazit, solange man die Kohle noch hat, wird die RWE-Aktie m.E. eher eine unterdurchschnittliche Performance aufweisen, da das (große) Geld in andere Bereiche fließen wird.
Das gleiche Problem, nur noch viel stärker, hat BigOil. Hier kann man nicht abwarten und allmählich den Umbau vorantreiben sondern man braucht relativ schnell Ergebnisse, um den Druck zu mildern. Deshalb glaube ich, daß es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis RWE ein entsprechendes Angebot erhält.
1.) Kosteninflation : Viele Fragen wurden zur Inflation gestellt, ob die Margen der Projekte aufgrund der möglichen Preissteigerungen der Lieferanten noch eingehalten werden können.
Antwort : Für im Bau befindliche Projekte gibt es feste Verträge, also kein Risiko. Für Projekte, die noch in der Entwicklungsphase sind, gibt es entsprechende Gespräche bezügl. Preiserhöhungen, aber es gibt noch genügend Puffer, um diese gegebenenfalls abfedern zu können, sodaß sich die Investoren diesbezüglich keine Sorgen machen sollen. Zitat : "So therefore, what I definitely can assure that there is sufficient contingency in the project to cope with price increases ...."
2.) E-ON-Beteiligung : Hier wurde sinngemäß gefragt, ob nicht aufgrund der Kurssteigerungen der Aktie bald ein Punkt erreicht sein dürfte, daß man einen Teil der Aktien verkauft.
Antwort : Wäre denkbar, aber einen Teil der Aktien sind für die Rückstellungen für den Braunkohleausstieg blockiert, außerdem hat es steuerliche Vorteile ein Paket von 15 % zu behalten. Zudem gibt es derzeit aufgrund der niedrigen Verschuldung kein Grund hier tätig werden zu müssen. Andererseits gibt es einen Spielraum durch eine Teilveräußerung Projekte zu finanzieren. Man muß sich halt dann anschauen, was sind die besten Finanzierungsbedingungen.
Anmerkung von mir : Man hat hier noch eine Art Reservekasse. Sollten sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtern bzw. man will relativ große Projekte finanzieren, hat man noch die Aktien in der Hinterhand.
3.) Dividende : Es wurden vorsichtige Bemerkungen zur Dividendenhöhe gemacht. Wie sieht es damit aus?
Antwort : Man ist derzeit noch vorsichtig mit der Dividendenzahlung, da man sicherstellen möchte, genügend Finanzierungskraft für die Projekte zu haben. Eine Dividendenkürzung schließt man aber aus und zukünftig sieht man hier noch Spielraum für üppigere Zahlungen. Zitat "And obviously, then with a well-developing business, that should also then be more upside for the dividend to come at later years. "
4.) Handelsgeschäft : Man lag in letzter Zeit immer oberhalb der Prognose, möchte man hier nicht ein wenig mutiger in der guidance werden?
Antwort : Das Geschäft ist ziemlich volatil, deshalb möchte man lieber weiterhin vorsichtiger agieren. Aber grundsätzlich ist man für die Geschäftsaussichten in diesem Segment für die nächsten Jahre zuversichtlich.
5.) CO-2-Zertifikate : Eine interessante Frage kam von GS, ob man bei einem früheren Kohleausstieg nicht von der bereits getätigten Absicherung überdurchschnittlich profitieren könnte. Zitat : "Considering the very successful financial hedges you've already put in place on carbon, under that event, do these contracts give you the possibility of sitting on a long carbon position that you may be able to monetize before 2030. So could you sell some of the excess allowances at 57%, 58%, and maybe you pay 20, 25, 30 and booking monster capital gains for a few years?"
Antwort : Natürlich sehr spekulativ, man ist mit der Absicherung zufrieden. Dennoch diskutiere man intern über Optionen. Zitat :"...yes, we are obviously internally discussing what are potential options. But it's too early to say anything here, and we just need to wait what really happens. "
6.) Frage zur Entschädigungszahlung für den Braunkohleausstieg, wie man die Situation der Überprüfung durch die EU beurteilt.
Antwort : Wir sind an dem Prozess nicht direkt beteiligt, da es ein Verfahren zwischen der BRD und der EU ist. Man ist dennoch indirekt eingebunden und weiterhin sehr zuversichtlich. Sollten die EU wider Erwarten negativ urteilen, werde man Möglichkeiten suchen, dieses entsprechend zu kompensieren. Zitat :"And in the contract, there are provisions that in case we don't get the €2.6 billion. We need to find measures that kind of bring us in a similar position as before."
U.a. wurde noch auf dem Kapitalmarkttag (15.11.21) hingewiesen, auf dem man eine längere Perspektive der Geschäftsaussichten für die nächsten Jahre darlegen möchte.
Die Fragen und Antworten habe ich nicht wörtlich sondern nur gekürzt und sinngemäß wiedergegeben. Zum selber nachlesen : https://seekingalpha.com/article/...-results-earnings-call-transcript
Natürlich gab es v.a. in den letzten 4 Wochen eine deutliche Outperformance von E.ON zu RWE. Allerdings schaut man in die jüngere Vergangenheit, dann kann ich mich erinnern, daß hier User Anfang Januar die schlechte Performance von E.ON zu RWE massiv bejammert haben. Vom 18.09.20 bis 14.01.21 legte RWE ca. 25 % im Kurs zu, E.ON kam im Vergleichszeitraum gerade auf ein mickriges Plus von knapp 9 %.
Wie immer kann man an der Börse aus der Vergangenheit wenig für die Zukunft prognostizieren. Es wird Zeiten geben, da wird RWE deutlich mehr zulegen als E.ON und dann wieder andersherum.
Aus technischer Sicht sind 15 Euro schon realistisch. Derzeit liegen die meisten Analysten da noch deutlich drunter. Mal sehen, wer am Ende Recht bekommt.
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bin neu hier im Forum aber schon lange in RWE investiert. Habe meine ersten Aktien zu ca. 86€ damals erworben und alles mitgemacht. :-/ Für die Zukunft von RWE bin ich aber sehr positiv gestimmt, da die Erneuerbaren einen großen Teil zum zukünftigen Gewinn beitragen werden. Wenn dann auch noch die Umwandlung in grünen Wasserstoff Erfolg hat umso besser für RWE. Ich kann mir momentan allerdings nicht vorstellen das RWE zum Übernahmekandidaten wird.