Effizienz statt Comeback der Atomkraft
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Eröffnet am: | 05.01.06 13:09 | von: Nussriegel | Anzahl Beiträge: | 39 |
Neuester Beitrag: | 15.11.06 20:01 | von: schachi68 | Leser gesamt: | 8.743 |
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BUND verlangt zukunftsfähiges Energiekonzept:
Effizienz statt Comeback der Atomkraft
Berlin - Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sieht im Atomstreit innerhalb der schwarz-roten Koalition den Vorboten kommender Kämpfe um die Energieressourcen. Öl, Gas, Kohle und Uran würden als endliche Energieträger zunehmend knapp, die Ausbeutung ihrer Vorkommen schwieriger und teurer. Es sei absehbar, dass die Profiteure herkömmlicher Energiestrukturen versuchen würden, ihren Einfluss auf die Politik zu erweitern. Teile der Union würden ihren Ton gegenüber dem Koalitionspartner SPD dann vermutlich noch verschärfen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel müsse diese Attacken zurückweisen und sein Gewicht weiter für eine moderne Energiepolitik in die Waagschale werfen.
Timm: „Erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und dezentrale Stromerzeugung bedrohen die bisherige, auf Großstrukturen und Zentralismus ausgelegte Energiewirtschaft. Mit allen Tricks und einem immensen - vom Energieverbraucher bezahlten - Lobbyaufwand drehen die Energieriesen am politischen Rad. Der Streit um Energiefragen ist immer auch ein Streit um Pfründe und Einfluss. Wenn wir von fossilen Energieträgern unabhängiger sein wollen, dann sind Energiesparen, mehr Energieeffizienz und erneuerbare Energien das Gebot der Stunde.“
Die von einigen CSU-Politikern geforderte Verlängerung der AKW-Laufzeiten sei kein geeignetes Mittel zur Reduzierung der Gasimporte. Längere Laufzeiten verzögerten sogar eine Neuausrichtung der Energiepolitik und erhöhten die Risiken der Atomkraft. Bundeskanzlerin Angela Merkel scheine dies verstanden zu haben, indem sie am Ausstieg aus der Atomtechnologie festhalte. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, CSU-Chef Edmund Stoiber und CDU-Ministerpräsident Günther Oettiger seien hingegen dem Irrglauben verfallen, Atomenergie könne Gaslieferungen ersetzen. Aber auch Uran müsse importiert werden und sei zudem nur noch für rund 40 Jahre vorhanden. Bei dem von Merkel für Anfang März angekündigten Energiegipfel müssten alle an einer zukunftsfähigen Energiepolitik interessierten Akteure einbezogen und die rückwärtsgewandten CSU-Granden in ihre Schranken verwiesen werden.
Mittelfristig entscheidend sei, die Energieerzeugung deutlich effizienter zu machen. Die nächste Stufe des Emissionshandels müsse hier verstärkt Anreize geben. Der Einsatz regenerativer Energien zur Wärmeerzeugung müsse per Gesetz geregelt und die Mittel zur Altbausanierung aufgestockt werden. Dringend notwendig sei auch die Verdoppelung der Kraft-Wärme-gekoppelten Stromerzeugung bis 2010. Flankiert werden müsse dies mit einem Anreizprogramm für mehr Stromeffizienz.
Pressekontakt: Thorben Becker, BUND-Atomexperte, Tel. 030-27586-425 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-425/489, Fax: -449, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net
in diesem Sinne,
Grüße,
Nussriegel
Viele Länder schaffen es offenbar prima ohne. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es natürlich etwas schwierig, aber neben den Gedanken zur Sättigung der Energienachfrage könnte man sich natürlich auch Gedanken machen, ob der Verbrauch wirklich so hoch sein muss, wie er ist. evtl. ist energie einfach nur zu billig, so dass sie invielen Bereichen nicht effizent eingesetzt wird, weil das teurer wäre.
Also ich habe Elektrotechnik Energietechnik Fachrichtung Automatisierungstechnik studiert. Auch das Fach regenerative Energien absolviert. Aber wißt ihr wo sich der kram lohnt? Meist in den dritte Weltländern!
Noch was zur dezentrahlen Versorgung, wie bitte wollt ihr dann an die 50 Hz kommen? Wenn ihr z.B. mit Solarzellen Sonnenenergie in Gleichstrom umformt, wie kommt ihr dann auf Wechselstrom? Mit einem Umrichter nur der hat auch noch mal Verlustleistung und wenn er ins Netz einspeißt verursacht er dort noch mal Störungen.
Also erst sollten die ganzen Schreihälze hier bitte vernünftige Technik erfinden und dann können wir über die Abschaffung der Atomenergie reden!
André
Aber nun zum Hauptthema Kernkraft. Eigentlich müssten die Fans von erneuerbaren Energien
(ich zähle mich mit dazu - obwohl ich das derzeitige EEG (Erneuerbare Energie Gesetz) zum k... finde) eifrige Befürworter der Laufzeitverlängerung von KKWs sein.
Wenn jetzt ein KKW abgeschaltet wird erfolgt der Ersatz durch ein Kohle- oder Gaskraftwerk (mit der dazugehörigen CO2-Emmision und 40 Jahren Laufzeit). Wenn das KKW 10 Jahre länger läuft, gewinnen die erneuerbaren Energien bzw. Effizienzverbesserungen 10 Jahre Ausbauzeit.
Zumindest sollte beachtet werden - der Strom kommt nicht eingach so aus der Steckdose.
Schachi
Müßten die AKWs auch länger am Netz bleiben, wenn auf JEDEM Haus in Deutschland eine Solaranlage installiert wäre?
die könnten Strom für ganz Deutschland produzieren, weil deren Kapazität so groß ist. Damit ist deine Frage beantwortet. Wenn jedes Dorf, Gemeinde, etc, ein Biokraftwerk hätte, z.B. wie vielerorts bereits eingerichtet, dann
bräuchten wir sicher keine Atomkraftwerke mehr.
Nur solange Johannas für den Rückschritt plädieren, und am ALTEN festhalten, wird es in Deutschland keinen wirklichen Fortschrit in diesem Bereich geben.
zu 23: Elektroenergie muss zeitgleich verbraucht werden, die Solaranlage auf dem Dach hilft Abends nichts.
zu. 24: Hier würde mich die Quellenangabe interessieren - besonders die Kapazität der Solarkraftwerke.
Es sollte sich lieber jeder Gedanken zum sparsamen Umgang mit Energie machen, z.B.:
- müssen alle Geräte im Stand-Buy-Modus sein ?
- muss das neue Auto größer sein und mehr PS haben ?
- muss ich mit dem Auto zum Bäcker fahren ?
usw.
Schachi
Mme.Eugenie | 26.10.06 00:08 |
- die deutschen KKWs so lange wie möglich laufen lassen
- die freiwerdenden Mittel (keine Ersatzinvestition für konventionelle KW notwendig) in erneuerbare Energien (nicht unbedingt Standort Deutschland) investieren
siehe dazu auch mein Posting 19
Solarenergie
Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ergaben, dass mit weniger als 0,3 Prozent der verfügbaren Wüstengebiete in Nord-Afrika und im Nahen Osten durch Thermale Solarkraftwerke genügend Energie und Wasser für den steigenden Bedarf dieser Länder sowie für Europa erzeugt werden kann. Die Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC), ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern, Politikern und Experten auf den Gebieten der erneuerbaren Energien und deren Erschließung, setzt sich für eine solche kooperative Nutzung der Solarenergie ein. Eine Nutzung der Passatwinde im Süden Marokkos soll die solare Energieerzeugung ergänzen.
Die Übertragungsverluste durch moderne HVDC-Hochspannungs-Gleichstromübertragung sollen bei lediglich 3% auf 1000 km liegen. So kann man in Nord-Afrika 200 - 300% mehr Solarstrom gewinnen, als in Mitteleuropa und verliert beim Transport lediglich 10-15 %.
So könnten solarthermische Kraftwerke in Nord-Afrika in wenigen Jahren mit Stromerzeugungskosten von 4-5 EuroCent/kWh arbeiten und einen Teil des Stromes mit Übertragungskosten von 1-1,4 EuroCent/kWh nach Europa leiten.
Es muss dennoch kritisch abgewogen werden, ob ein solcher Stromverbund mehr Konflikte oder mehr Stabilität zwischen der EU und der MENA-Region schaffen würde. Aus diesem Grunde beschränken sich die Überlegungen von TREC darauf, bis zum Jahre 2050 höchstens 10-40% des europäischen Energiebedarfs aus den Wüsten zu decken. Es wird vorgeschlagen, viele in MENA verteilte Wind- und Solarkraftwerke zu errichten, die mit mehreren HVDC-Leitungen untereinander und mit Europa verbunden werden.
Um innerhalb der Europäische Union zu bleiben, könnten 9% der Fläche Siziliens 25% des Strombedarfs der gesamten EU mit Fotovoltaik decken. Die Stromgestehungskosten aus Solargroßanlagen betragen dort 24 Cent/kWh.
http://www.family-kubiak.de/53339198430f1a801/...3d0794a05/index.html
Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass hier noch was läuft.
also zum thema solarenergie und deren Förderung bin ich schon etwas skeptisch, weil es halt immernoch die mit Abstand teuerste unter den CO2-Neutralen Energien ist. Da kommt dann für mich langsam der begriff der "Fördereffizienz" ins Spiel. Wieviel CO2-Emissionen kann ich pro 1000 € Förderung vermeiden. Und darum geht´s ja primär. Und da schneidet die Solarenergie nicht wirklich gut ab, was mir echt Leid tut, aber ich sehe da auch keine Perspektiven, dass sich das zeitnah ändert
(würde mich aber gern eines besseren belehren lassen)
schönen abend (und toll, dass ihr hier mit diskutiert!)
Nussi
Hinsichtlich CO2-Vermeidung schneiden Solarzellen (zumindest die derzeit gebräuchlichen) unter Berücksichtigung der benötigten Herstellungsenergie sehr schlecht ab.
Die neuen Dünnschichtzellen sind da aber schon deutlich besser.
Aus rein wirtschaftlicher Sicht müsste man Solarzellen künstlich beleuchten (ich bekomme bei einem 110-kV-Anschluss den Nachtstrom unter 10% der Einspeisevergütung von Solarzellen - hier ist viel Luft für Umwandlungsverluste) - würde natürlich aus ökölogischer Sicht keinen Sinn machen. Hier sind wir aber bei Deinem Thema der Fördereffizienz. Es gab auch mal (in einer Aprilausgabe eier Fachzeitung) einen schönen Artikel über "Energiehamster" - ab einer gewissen Einspeisevergütung würden sich Hamster im Laufrad zur Energieerzeugung lohnen...
M.E. sollte insgesamt viel mehr Wert auf Energieeffizienz gelegt werden. Hierzu müsste aber auch noch ein gesellschaftliches Umdenken erfolgen. Wer einen Porsche / BMW7er / Audi A8... fährt ist i.a. ein toller Kerl und keine "Umweltsau" - noch Fragen ?
Analog dazu finden sich noch genügend andere Bsp.
Wenn jeder der gegen Atomkraftwerke / fossil betrieben KW ist sich Gedanken machen würde wie er seinen eigenen Energieverbrauch reduzieren könnte wären wir sicher schon weiter.
Gruß Schachi
"Aus rein wirtschaftlicher Sicht müßte man die Solaranlegen mit dem billigen Nachtstrom künstlich beleuchten. Dieser Nachtstrom kostet nur 10% der Einspeisevergütung (5cent/kWh zahlen und 50 cent/Kwh kassieren) - würde natürlich aus ökölogischer Sicht keinen Sinn machen."
Wer die AKW-Befürworter zerreist, der sollte sich erst einmal Gedanken über den o.g. Oberschwachsinn machen.
Ich kann's nicht glauben!!!!
Was für einen Wirkungsgrad hat denn ein Energiehamster? Neben der Nötigen Einspeisevergütung müßte man mal ne Energiebilanz rechnen.
Aber hier als Nachtrag zu meinem Posting #29 noch eine kleine Übersicht zur Kostenseite. Bei begrenztem Budget (das wir ja leider nun mal haben) sollte man IMHO darauf Konsequenzen ziehen und diese Mittel effizient einsetzen.
Photovoltaik macht in Gegenden ohne Netz (mit entsprechenden Speichermöglichkeiten und optimiertem Energieverbrauch) sehr viel Sinn - aber m.E. eben nicht unbedingt in Deutschland (mal ohne Berücksichtigung einzelner Almhütten).
Bei den regenerativen E. sind Großwasserkraftwerke (siehe z.B. Norwegen) richtig günstig.
Leider haben wir in D. nur wenige optimale Standorte (große Wassermassen + großes Gefälle).
Die Windenergie wird vom Preis her langsam konkurrenzfähig - hier ist aber die Zuverlässigkeit sehr gering. Dieser Nachteil könnte bei einem Einstieg in die Wasserstofftechnik (derzeit noch teuer) entfallen.
Hier sind wir wieder beim Ausgangspunkt. Sollten wir nicht die vorhandenen AKWs (bin auch kein Freund davon) länger laufen lassen und die gewonnene Übergangszeit nutzen ?
Wenn es Ernst wird, wird eh nochmal laut geweint und neue Übergangsfristen rausgehandelt. Daher ist jetzt ein deutliches Signal wichtig, um klar zu stellen, dass es wirklich zeitnagh passierensoll. Wenn du jetzt den Druck raus nimmst und die Laufzeiten verlängerst, schlafen wieder alle ein und kurz vor ende der verlängerten Laufzeuit hast du wieder dasselbe Theater.