Corona: ein kurzer Exkurs in Exponentialrechnung
Schweden hatte sicherlich kaum Skiurlauber aus Ischgl oder chinesische Gäste. Von daher hinken sie der Entwicklung vielleicht einfach nur hinterher.
Es geht - unter Berücksichtigung aller Unterschiede (Maßnahmen, Testfrequenz, Bevölkerungsverteilung, zeitliche Differenz der Anfangsinfektionen) - um die Tendenzen. Dazu ist Statistik da. Nicht um die (vermeintliche) Wirklichkeit abzubilden.
Schweden verlässt sich auf sein gutes Gesundheitssystem, auf die Vernunft der Bürger, auf die Tatsache, dass die allermeisten sich gut erholen, auf die relativ dünne Besiedlung. Getestet werden nur die wirklich schwereren Fälle, um Behandlungsentscheidungen zu treffen.
Sie haben sicher eine vergleichsweise hohe Dunkelziffer. Das lassen sie bewusst zu und konzentrieren sich auf Hotspots und besonders gefährdete Personen.
Das kann man - unter ihren örtlichen Bedingungen - so machen.
Hoffen wir, dass es klappt.
Interessant war auch, dass es zunächst mal zumindest von Teilen unserer Politik und den Medien abgelehnt wurde, wenn ein Land Einschränkungen einen Gang höher geschaltet hat.
Ein paar Tage später haben dieselben Politiker und Medien dann die Einführung der Maßnahme bei uns als alternativlos gefordert.
Man sollte von den Ländern lernen, die Ihre Infektionszahlen, bzw. die Steigerungsraten in den Griff bekommen haben. Da ist zum einen China zu nennen, zum anderen Südkorea und Japan.
Während China das mit teilweise rigorosen Maßnahmen erreicht hat, war eine deutliche Abnahme der Zuwachsraten in Japan und Südkorea dem Fakt zu verdanken, dass die Leute im öffentlichen Raum flächendeckend nur noch mit Maske vor die Tür gegangen sind.
Das wäre auch für uns eine wichtige Maßnahme. Österreich schlägt diesen Weg jetzt ein. Und wie immer gibt es bei uns zunächst Vorbehalte. Aus der Erfahrung der letzten Wochen dürfte es also spätestens gegen Wochenende bei uns ähnliche Beschlüsse und zwar auf Länder- und Bundesebene und nicht nur in Jena geben.
das Infektionsverhalten von vor 2 bis 3 Wochen wider. Und da war noch alles mehr oder weniger normal. Außer dass die Rathäuser zugemacht hatten.
In Süd Korea halt nicht. Schnelligkeit (Nähe zu China) und Konsequenz waren die entscheidenden Faktoren. Der Nutzen des Tragens eines Atemwegsschutzes, der in weiten Teilen Asiens auch vorher schon alltäglich war, wird wohl in der westlichen Welt unterschätzt und eine andere Mentalität haben zum Erfolg beigetragen.
Die Frage, die sich Süd Korea aber vermutlich stellen werden muss ist die, wie soll es weitergehen? Sie haben die Ausbreitung des Virus ja nicht gestoppt und wenn nicht irgendwelche natürlichen Mechanismen dies tun, dann kann es ihnen passieren, dass der Rest der Welt längst immun ist, sie aber noch über Monate einen irrsinnigen Aufwand treiben müssen.
Je länger man mit Maßnahmen zögert, die sich an anderer Stelle als wirksam erwiesen haben, um so länger wird sich die Krise hinziehen. Ich rechne damit, dass auch hier ein exponentielles Verhältnis vorliegt. Also wenn ich einen Tag warte, zieht sich die Krise mehr als einen Tag länger hin, da es länger dauert die Kurve so weit abzuflachen, dass eine Lockerung wieder möglich ist.
Deshalb sehe ich Trumps laxes Vorgehen als äußerst dramatisch für die USA. Das wird sie schwer treffen.
(Anders ist es bei den Todeszahlen. Die hinken 2-3 Wochen hinter den Infektionszahlen hinterher.)
Bei uns wäre es ja so, jetzt lockern und dann ggfl. ( hoffentlich nicht) wieder Beschränkungen verstärken, das wird schwerlich durchsetzbar sein.
PS. Bin auch für schnellstmögliche Lockerung, aber als frischgebackener Virologe rate ich zur Vorsicht.
Trotz Erhöhung der Anzahl der Tests nimmt die Zahl der Neuinfizierten in diversen Regionen ab.
Und Ballermannparties in den Skigebieten bis 499 Leute warten erlaubt... Da kann noch einiges nachkommen.
https://www.swp.de/panorama/...-Altersheime-kein-Besuch-45079758.html
Es geht immer nur um die Streckung des Infektionsverlaufs, sodass die notwendige medizinische Versorgung der schwer Erkrankten sichergestellt ist. Keiner der Fachleute ist der Ansicht, dass sich die Verbreitung stoppen oder die Zahl der schwer Erkrankten wesentlich reduzieren lässt.
Man stelle sich folgendes Szenario vor: Es gibt keine Todesfälle mit Corona mehr. Also macht man die Altenheime wieder auf. Da viele Gesunde noch irgendwas mit Corona verteilen könnne, ist die Folge, dass sämtliche Insassen der Altenheime infiziert werden . . .
Aber gibt ja auch noch die widerspenstigen Alten, die partout nicht ins Altenheim wollen.
Das Algen-Beispiel ist grds richtig, ähnelt es doch der Fabel von dem einen Reiskorn auf einem Schachbrett mit Verdoppelung bei jedem nächsten Feld.
Statistisch korrekt wäre ein Vorgehen mit dem Test einer ausreichenden Grundgesamtheit und lfd. Wiederholung der Tests in den nächsten Wochen und Monaten.
Erst dann kann man mit einer Bernoulli-Genauigkeit den Faktor zur Ausbreitung ermitteln. Das haben wir noch nicht.
Was wir haben sind absolute Zahlen aus den Medien. Z.B. heute 869 Tote und 4165 Infektionen, gestern noch 112 Tote und 801 Infektionen. Anstieg: 800% resp. 500%. Was hier aber nicht erwähnt wurde: die Zahl der Tests. Wenn wir also gestern noch 2.000 Tests in Altenheimen durchgeführt haben und heute 15.000 sehen die Relationen schon anders aus.
Ein guter Hinweis würde das vor Japan in Quarantäne gestellte Kreuzfahrtschiff geben (Name nicht parat): ca. 3.700 Gäste wurden eingesperrt, mittlerweile sind ca. 700 vom Virus befallen und wir haben 6 Tote mit dem üblichen Alter. By the way: Kreuzfahrtschiffe haben eigene Kühlkammern für Leichen, weil dort ständig Passgiere den Löffel abgeben.
Interessant finde ich auf jeden fall, dass sich seit Montag die mediale Berichterstattung ändert. Am Montag war bei Lanz erstmals ein anderer Virologe (Prof Steeck oder so), der sehr vorsichtig, aber unmißverständlich die bisherige Vorgehensweise in Frage stellt.
Und heute im ARD-Frühstücksfernsehen ein Statistiker mit Hinweisen zur tatsächlichen Faktenlage (ähnlich wie hier beschrieben).
Ich denke, dass die Regierung nun psychologisch den Weg bereitet, wie sie bis 20.04. aus dieser Nummer rauskommt.
Wieviele Tests wurden bereits durchgeführt und nun warnt man......?
Laborärzte warnen vor Engpässen bei Corona-Tests
Es wird immer schwieriger, das notwendige Material zu bekommen, warnt der Berufsverband Deutscher Laborärzte.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/...warnung-engpaesse-1.4864437
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An Tag 15 gab es diese erwähnten Besserwisser:Die ersten sagen: "Wir sind mal wieder verarscht worden!" "Die haben doch ne Meise, die da oben!" "Typische Panikmache der Umweltschützer" usw.
Sh Nr.1
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Der Bürgermeister blieb nicht untätig, sondern hat mit einigem Aufwand dafür gesorgt, dass die Ausbreitung gebremst wurde.
Und da kommen sie wieder um die Ecke:
"Was für ein Aufwand für gar nix! Wegen dem bisschen Zeug." - "Was für ein Idiot unser Bürgermeister" - Was für eine Hysterie wegen der paar Algen".
Und der Bürgermeister hat Erfolg und stoppt tatsächlich die exponentielle Verbreitung. Also kommt es nie zu dem Szenario an Tag 25-30.
Und da feiern die Besserwisser Triumphe: "Haha. Haben wirs doch gesagt, da war nix und da ist nix!"
Und auf Corona bezogen sind wir an diesem Punkt angelangt!
https://edition.cnn.com/2020/04/16/world/...s-learned-intl/index.html