http://www.ecoreporter.de/Nachrichten-Anzeige.47.0.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=38541&tx_ttnews%5BbackPid%5D=2&cHash=d59c0bfdb2 „Polen, Rumänien und Tschechien sind aussichtsreiche Bioenergie-Märkte“ – Interview mit Peter Dorner, Greenvironment Plc Peter Dorner ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Bei Greenviornment Plc. aus Berlin ist der Diplom-Kaufmann als leitender Geschäftsführer (Chief Operating Officer, kurz COO) für das operative Geschäft des Unternehmens verantwortlich. Am 15.10. macht die Messe Grünes Geld Freiburg einen Tag lang zur Hauptstadt der nachhaltigen Geldanlagen. Die Greenviornment Plc. ist einer der mehr als 30 Aussteller auf der Veranstaltung. Im ECOreporter.de-Interview spricht Peter Dorner, leitender Geschäftsführer der Spezialistin für Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK), über die Wachstumspotenziale die Bioenergiebranche in Deutschland und Europa.
Die Messe Grünes Geld Freiburg ist für Besucher kostenlos. Sie bietet Neueinsteigern wie Profis einen Überblick über Trends, Entwicklungen und Angebote am nachhaltigen Finanzmarkt im deutschsprachigen Europaraum. Näheres zur Messe im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz erfahren Sie hier. ECOreporter.de: Was ist das Kerngeschäft der Greenvironment Plc?
Peter Dorner: Greenvironment konzentriert sich auf den Bau und Vertrieb von schlüsselfertigen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) auf Basis der Mikrogasturbinen-Technologie. Als Brennstoff dienen Gase, wobei der Schwerpunkt bei Erdgas und Biogas liegt. Greenvironment bietet Anlagen in den Größenordnungen von 30 Kilowatt (kW) bis vier Megawatt (MW) elektrischer Leistungskapazität an. Außerdem umfasst unser Angebot Service- und Wartungsdienstleistungen. Zudem betreibt Greenvironment auch selbst eigene Anlagen. Dies geschieht in Kooperation mit Kommunen und Stadtwerken unter anderem RWE und GDF Suez. ECOreporter.de: Inwiefern können sich Investoren am Unternehmen oder Projekten beteiligen?
Dorner: Seit Mitte 2010 ist die Greenvironment Plc (ISIN GB00B5754J93 / WKN A0YEKX) im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse notiert, fungiert als Holdinggesellschaft für die gesamte Unternehmensgruppe und steuert unter anderem die Finanzen und Controlling der gesamten Gruppe sowie die Geschäftsentwicklung in Mittel- und Osteuropa. Private und institutionelle Anleger können sich über die Börse an Greenvironment beteiligen. Außerdem stehen wir institutionellen Investoren gerne für persönliche Gespräche über Projektfinanzierungen oder direkte Beteiligungen an KWK-Anlagen zur Verfügung. ECOreporter.de: Wie bewerten sie die beschlossene Neuregelung des Erneuerbare Energie Gesetzes (EEG) zum 1. Januar 2012 und inwiefern wird sich der deutsche Biogas-Markt mit der EEG-Novelle zum Jahreswechsel verändern?
Dorner: Die Novellierung des EEG wird vielerlei Auswirkungen auf den Markt der erneuerbaren Energien haben. Zum einen wird sich die Anlagenstruktur in Richtung sinnvoller Ausnutzung der Wärme verschieben, im Biogasbereich wird die Biomethaneinspesung weiter vorangebracht, und weiterhin rechnen wir mit einer zusätzlichen Nachfrage nach kleinen Anlagen, also solchen zwischen 30 und 100 kW. ECOrepoerer.de: Inwiefern macht sich die beginnende Energiewende in Deutschland im Tagesgeschäft von Greenvironment bemerkbar?
Dorner: Die Energiewende eröffnet in Deutschland eine Menge Ausbaupotenzial für dezentrale Erneuerbare Energieanlagen. Entsprechend wirkt sie sich insgesamt sehr positiv auf unser Deutschland-Geschäft aus. Die Nachfrage nach Anlagen zwischen 400 und 1000 kW für den industriellen Bereich ist merklich gestiegen. Aufgrund dessen werden wir in Zukunft weniger von den Regulierungen des EEG abhängen. ECOreporter.de: Und inwiefern beeinträchtigen die internationale Staatsschuldenkrise und die aktuellen Börsenturbulenzen diese positive Entwicklung? Dorner: Die finanzielle Diskussion hier und auch anderswo an den Märkten ist eine etwas sensible Angelegenheit. Bevor sich die Situation geklärt hat, gibt es immer Raum für Spekulationen und die Menschen sehen überall Risiken. Unser Geschäft ist nicht von der Finanzkrise betroffen ist, wie viele vielleicht denken mögen. Wärme und Energie werden heute wie in Zukunft permanennt nachgefragt werden. Diese Nachfrage ist jetzt noch in einem frühen Stadium. Dies sollte unsere Aktie für Investoren interessant machen, die nach Unternehmen wie Greenvironment suchen, die ihnen eine gute Rendite bieten können - selbst in dieser finanziellen Krise.
ECOreporter.de: Welches sind die größten aktuellen und künftigen Marktherausforderungen für Greenvironment und wie werden Sie diesen begegnen?
Dorner: Wenn der gesamte Energiemix in Zukunft durch kleine, dezentrale und erneuerbare Energiegewinnung gestaltet werden soll, stellt dies eine extreme Belastung für das Netz und dessen Frequenzstabilität dar. Benötigt werden dementsprechend effiziente, dezentrale und jederzeit verfügbare KWK-Anlagen, die man je nach Bedarf schnell hoch- oder herunterfahren kann: dies ist ein spezieller Vorteil der Turbinentechnologie, die Greenvironment einsetzt.
Der Markt für Mikrogasturbinen-Technologie im Biogasbereich stellt für uns eher eine lukrative Nische dar. Hier können Mikrogasturbinen derzeit in der Breite nicht mit Motoren konkurrieren. Bei einer Reihe von Anwendungen, wo viel Wärme, hohe Temperaturen oder Dampf gebraucht werden bringt ein Motor jedoch nicht die gewünschte Leistung und macht wirtschaftlich keinen Sinn. Eine Herausforderung ist es, das Bewusstsein der Kunden weg von stromgesteuerten Anlagen hin zu wärmegesteuerten Anlagen zu lenken, bei denen der Strom ein lukratives Nebenprodukt darstellt. Dieses Umdenken hat aber bereits begonnen. ECOreporter.de: Mit dem Atomausstieg drängen Großkonzerne wie E.ON und RWE nochmal stärker in den Markt für Bioenergiekraftwerksbau. Wie bewerten Sie diese Entwicklung und was bedeutet das für kleinere Mitbewerber wie Greenvironment?
Dorner: Diese Entwicklung bewerten wir als positiv. Es kann nur einen Weg geben: Weg von der Atomenergie. Großkonzerne sind keine Wettbewerber, sondern potenzielle Partner in vielerlei Hinsicht. Zum einen als Käufer und im Einsatz unserer Technologie und zum anderen als Kooperationspartner zum Anbieten von Betreiberkonzepten. Mit RWE und GDF Suez haben wir bereits zwei solcher Konzerne als Partner gewonnen. Weitere werden folgen.
ECOreporte.de: Welche Bioenergie-Märkte in Europa sind aus Ihrer Sicht aktuell und in nächster Zukunft interessant und inwiefern ist oder wird Greenvironment außerhalb Deutschlands aktiv?
Dorner: Aus unserer Sicht sind die Märkte Polen, Rumänien und Tschechien höchst interessant, in Zukunft wie auch schon jetzt. In diesen Ländern sowie in den skandinavischen und baltischen Staaten ist Greenvironment bereits aktiv und konnte schon mehrere Projekte akquirieren und in Betrieb nehmen. ECOreporter.de: Was konkret macht Polen, Rumänien, Tschechien und Skandinavien zu aussichtsreichen Bioenergie-Märkten?
Dorner: In diesen Zielmärkten herrschen nahezu optimale Rahmenbedingungen: Die Wirtschaft wächst, die gesetzlichen Voraussetzungen sind gut, die politische Lage ist stabil, Investitionen in die Energieinfrastruktur sind zwingend notwendig und die Menschen sind sich bewusst, dass dezentrale Energieerzeugung die Zukunft ist. ECOreporter.de: Was werden Sie auf der Messe Grünes Geld präsentieren und mit welcher Erwartung kommen Sie zu der Messe?
Dorner: Auf der Messe werden wir unsere Firma, unsere Technologie und die Möglichkeit präsentieren, in unsere Aktie zu investieren. Wie auf den Messen in Hamburg und München, die wir in diesem Jahr besucht haben, wollen wir unseren Bekanntheitsgrad steigern, durch Transparenz Vertrauen bei Investoren schaffen und Geschäftsbeziehungen zu potenziellen Kunden und Partnern knüpfen.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Interview, Herr Dorner! |