Christlicher Fundamentalismus
Seite 1 von 3 Neuester Beitrag: 19.04.12 16:28 | ||||
Eröffnet am: | 20.09.06 09:16 | von: Happy End | Anzahl Beiträge: | 71 |
Neuester Beitrag: | 19.04.12 16:28 | von: Sektionschef. | Leser gesamt: | 8.180 |
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Fast täglich berichten die Medien über religiös motivierten Fanatismus, der zum Zeichen radikaler Bewegungen geworden ist. Viele fühlen sich in Europa noch relativ sicher und glauben fest auf dem Boden von Aufklärung und Demokratie zu stehen. Doch das Fundament ist brüchig, der "alte" Kontinent wird langsam vom christlichen Fundamentalismus erfasst. Fast unbemerkt setzen freie evangelikale Kirchen und Bewegungen zum konservativen Siegesszug an. Mit der Bibel in der Hand, mit militärischer Disziplin und dem Horrorszenario der Hölle bekämpfen sie das Böse. Damit erobern sie nicht nur die Schulen und die Jugend in Deutschland, England, Frankreich oder Holland, auch in den Migrantenmillieus sind sie zu Hause. Ein Themenabend mit christlichem Sprengstoff!
Dienstag, 19. September 2006 um 20:40
Wiederholungen :
20.09.2006 um 15:00
Von Göttern und Designern
Dokumentation, Deutschland 2006, Erstausstrahlung
Regie: Peter Moers, Frank Papenbroock
In den modernen Wissenschaften ist Charles Darwin unumstritten, der Gründer der Evolutionstheorie, der sagt, dass sich alles Leben aus dem gleichen Ursprung entwickelt hat. Dagegen kämpfen in den USA und in Europa bibeltreue, evangelikale Christen. In der Politik und in den Schulen sind sie erfolgreich, vor allem im Biologieunterricht, wo die biblischen Ideen von der Entstehung der Erde, der Kreationismus und das Intelligent Design nichts zu suchen haben. Die Dokumentation zeigt unter anderem, wie der Glaubenskrieg in einzelne deutsche Schulen Eingang gefunden hat.
Als im Dezember 2005 Richter Jones vom Bezirksgericht Pennsylvania in Harrisburg, USA das Urteil im Prozess "Kitzmiller vs. Dover School District" verliest, ist der Zuschauerraum des Gerichts voll besetzt. Und vor dem Gebäude warteten Dutzende nationale und internationale Medienvertreter auf den Richterspruch. Was genau erzeugt die große Aufmerksamkeit?
Ein Glaubenskrieg: Der Schulausschuss der High School in der kleinen Gemeinde Dover hatte in den Lehrplan des Biologieunterrichts einen Passus aufgenommen, der besagte, dass den Schülern neben der darwinschen Evolutionstheorie auch ein christliches Schöpfermodell, die so genannte Intelligent-Design-Lehre, vorgestellt werden sollte. Empörte Eltern wehrten sich, und so kam es zum Prozess.
Das Urteil lautete: Intelligent Design sei Religion und habe im Biologieunterricht nichts zu suchen. So wurden die christlichen Fundamentalisten rechtzeitig gestoppt. "Amerika ist weit weg", sagten sich damals die meisten Europäer. Doch die Dokumentation zeigt, dass Intelligent Design und Kreationismus - das ist die bibelgetreue Auslegung der Schöpfungsgeschichte - längst in Europa angekommen sind.
Im Biologieunterricht mindestens einer Privatschule und einer öffentlichen Schule in Deutschland wird die Schöpfungslehre als Alternative zur Evolution unterrichtet. Dies steht im absoluten Widerspruch zu den Lehrplänen. Das im Unterricht verwendete Lehrbuch ist nicht als offizielles Schulbuch zugelassen. Die unterrichtenden Biologielehrer ziehen der Evolutionstheorie Darwins die Interpretation der Bibel vor. Selbst die "Wahrscheinlichkeit einer Sintflut" und die Entstehung des Grand Canyons binnen weniger Tage als Folge der Flut avanciert an einer der beiden Schulen zum Thema des Biologie- statt des Religionsunterrichts. Die Annahme, Kreationismus sei ein rein amerikanisches Phänomen, trifft nicht länger zu. In England glauben nur noch 48 Prozent der Bevölkerung an die Evolution, in Deutschland noch 61 Prozent.
Das kleine Extra
Die Autoren der Dokumentation besuchen in England den größten europäischen Kreationistenkongress aller Zeiten, nehmen in Salzburg an einem Expertenstreit zwischen Wissenschaftlern zur Evolution teil, sprechen mit dem Wiener Kardinal Schönborn zur Position der Katholischen Kirche und treffen die entscheidenden Vertreter von Kreationismus, Intelligent Design und klassischer Evolutionsbiologie in den USA, England, Holland, Österreich und in Deutschland. Außerdem zeigt die Dokumentation Bilder aus dem größten Kreationismusmuseum der Welt in Cincinatti, wo Kindern beigebracht wird, dass Dinosaurier und Menschen zur gleichen Zeit gelebt haben.
Dienstag, 19. September 2006 um 21:35
Wiederholungen :
20.09.2006 um 15:55
Hexenkind - Folter im Namen Gottes
Dokumentation, Deutschland / Großbritannien / Kongo 2006, Erstausstrahlung
Regie: Sacha Mirzoeff
Teufelsaustreibung an kleinen Kindern ist ein Phänomen, das in jüngster Zeit auch Europa erreicht. Die Opfer sind oft Kinder von Mitgliedern freier evangelikaler Kirchen, die aus armen afrikanischen Ländern stammen. Die Dokumentation begleitet den Religionssoziologen und Afrika-Experten Richard Hoskins in den Kongo. Dort sucht er nach aus England verschwundenen Kindern, die mit dem Segen der Kirche auf grausame Weise von einer angeblichen Besessenheit erlöst werden sollen.
Eine neue Art von Verbrechen an Kindern hat Europa erreicht: Teufelsaustreibung im Namen Jesu Christi. In England wurden mehrere Fälle schwerer Misshandlung bekannt, zuletzt starb ein Kind nach einer wochenlangen Tortur. Die Opfer gehören zur afrikanischen Gemeinde in England, die Täter sind Verwandte, oft die eigenen Eltern, begleitet vom allerhöchsten Segen evangelikaler freier Kirchen. Die britische Polizei hegt den Verdacht, dass die Kinder in den Kongo verschleppt werden, um dort exorziert zu werden.
Die Dokumentation begleitet Richard Hoskins, Londoner Religionssoziologe und Afrika-Fachmann, der von Gerichten und Scotland Yard beauftragt wird, plötzlich verschwundene Kinder zu suchen, in den Kongo. Dort sucht er unter anderem nach Londris, einem zehnjährigen Jungen, der in England als Sohn kongolesischer Eltern geboren wurde.
Der Film zeigt den Alltag einer durch Bürgerkrieg, Korruption und Armut völlig aus den Fugen geratenen Gesellschaft. Die Menschen fliehen in die Religion, um ein Stück Hoffnung zu suchen, und finden, auf schreckliche Weise, buchstäblich den Teufel: Exorzismus an kleinen Kindern, gelehrt und durchgeführt von freien evangelikalen Kirchen im Namen Jesu Christi.
Dienstag, 19. September 2006 um 22:20
Wiederholungen :
20.09.2006 um 15:55
Missionare im Gleichschritt
Reportage, Deutschland 2006, Erstausstrahlung
Regie: Britta Mischer, Haike Stuckmann
Die Reportage begleitet drei Jugendliche, die sich der Jesus Revolution Army angeschlossen haben. Die Organisation bedient sich hipper Musik und modernster Missionstechniken und vertritt gleichzeitig mit der Bibel Bibel in der Hand ein extrem konservatives Weltbild.
Sie sehen gut aus, sind gut gelaunt und präsentieren ihre christliche Botschaft in hippen Events. Bunte Flugblätter, die vom Leben Jesu erzählen, spannende Websites, Konzertourneen, Tanz und Gesang dienen als Werkzeuge einer Jugendkultur, die strengstes Bibelverständnis propagiert. Hinter der lockeren Fassade herrscht militärische Disziplin. Die Ausbildung zum Missionar der Jesus Revolution Army dauert vier Monate. Täglicher Morgenappell, das Tragen von Uniform, Bibeltraining und Flirtverbot gehören zum Regelwerk.
Das Autorenteam besucht eine der Missionsschulen in Oslo und trifft auf die 20-jährige Christel, für die es nicht immer einfach ist mitzuhalten. Erst seit vier Monaten in der Army, ist die Münchnerin hin und wieder irritiert über die harten Leitlinien. Jeanette aus Dänemark hingegen steht radikal hinter dem, was die Jesus Revolution Army und die buchstabengetreue Auslegung der Bibel verlangen. Dazu gehört die Bekämpfung des Bösen in Form von Drogen, Abtreibung, Unkeuschheit und die Emanzipation der Frau. Die Jesus Revolution Army unterhält in fünf europäischen Städten Basislager und missioniert dieses Jahr in 400 europäischen Städten. Sie dringt in ein spirituelles Ödland vor und erfüllt die Sehnsucht nach Sinn, nach klaren Regeln und exzessiver Spiritualität.
Die Reportage begleitet drei Jugendliche auf ihrem Weg durch Europa und zeigt ein unbekanntes, christlich-fundamentalistisches Weltbild.
siehe auch: Zweifel an der Evolutionstheorie
Genau so wenig, wie alle muslimische Kameltreiber fundamentalistische Kameltreiber sind, sind nicht alle christliche Langnasen fundamentalistischen Langnasen.
In beiden Fällen müssen wir aufpassen, dass sich die kranken Hirne nciht durchsetzen.
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VIVA ARIVA!
Und Dein rechtsextremes Vokabular kannst Du Dir sparen.
der zulauf ist übrigens auch in deutschland enorm.
gruß - kl.
@Go2Bed: Einen Vergleich mit islamischen Fundamentalisten hat doch im Eingangsposting niemandgezogen, oder?
Wie kann es passieren, dass man sogar als Lehrer, als studierter Mensch, plötzlich verbissen daran glaubt die Erde gibt es seit 2000 Jahren weil Gott sie halt damals erschaffen hat....
muslimischen Imigranten hierzulande und ihren Glaubensbrüdern im Nahen Osten immer solche Unrecht.
Wollen wir Allah dafür danken, dass Sie uns immer wieder mit ihre friedlichen
Kundgebungen und nett gemeinten Hinweise durch gemeinnütztige Stiftungen wie El Kaida u.a, darauf aufmerksam machen.
mfg
bb
Natürlich kannst/wirst Du jetzt behaupten, dass dieser Thread mit der aktuellen Thematik überhaupt nichts zu tun hat. Aber ich würde Dir das irgendwie nicht ganz abkaufen bzw. so hab ich den Thread eben aufgefasst.
Anscheinend sehe nicht nur ich das so.
Spinner gibts selbstverständlich auch im Christentum! Aber es ist zumindest bis jetzt noch nicht so ausgeprägt, dass man aus religiös motiviertem Hintergrund mit Flugzeugen auf dem Balkon von Bürogebäuden landet.
mfg
bb
Kommentar
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"Arte" und der fundamentalistische Glaubenskrieg
Immer wieder sind die "christlichen Fundamentalisten" ein tolles Thema für viele Berichterstatter, das für Diskussionen sorgt. So auch für den Kulturkanal Arte, der am Dienstag drei Beiträge über "christlichen Fundamentalismus" brachte. Insbesondere ein Beitrag, in dem es auch um die Schöpfungslehre im Biologieunterricht ging, erhitzt die Gemüter: Hessische Politiker fordern heute Konsequenzen für zwei Lehrer, die die Evolutionstheorie kritisch sehen.
von Andreas Dippel
In drei Reportagen ging es bei "Arte" am Dienstagabend um den "Glaubenskrieg um die Evolution", um Teufelsaustreibungen an kleinen Kindern und drei Jugendliche, die sich der "Jesus Revolution Army" angeschlossen haben. Es war ein Themenabend "mit christlichem Sprengstoff", wie der Sender selbst verkündete, und die Programmmacher taten das ihrige, um auch genügend "Sprengstoff" zu liefern: Europa werde von christlichen Fundamentalisten erfasst, von evangelikalen Gemeinden.
"Viele fühlen sich in Europa noch relativ sicher und glauben, fest auf dem Boden von Aufklärung und Demokratie zu stehen", hieß es da. Doch das Fundament sei brüchig, "der ‚alte‘ Kontinent wird langsam vom christlichen Fundamentalismus erfasst. Fast unbemerkt setzen freie evangelikale Kirchen und Bewegungen zum konservativen Siegesszug an. Mit der Bibel in der Hand, mit militärischer Disziplin und dem Horrorszenario der Hölle bekämpfen sie das Böse. Damit erobern sie nicht nur die Schulen und die Jugend in Deutschland, England, Frankreich oder Holland, auch in den Migrantenmilieus sind sie zu Hause."
Christliche Unterwanderung?
Den Auftakt des Themenabends machte ein Beitrag über "Intelligent Design" und Evolution: "Von Göttern und Designern - Ein Glaubenskrieg erreicht Europa". Darin berichteten die Autoren über die Debatte um die Evolutionstheorie: "In den modernen Wissenschaften ist Charles Darwin unumstritten, der Gründer der Evolutionstheorie, der sagt, dass sich alles Leben aus dem gleichen Ursprung entwickelt hat. Dagegen kämpfen in den USA und in Europa bibeltreue, evangelikale Christen. In der Politik und in den Schulen sind sie erfolgreich, vor allem im Biologieunterricht, wo die biblischen Ideen von der Entstehung der Erde, der Kreationismus und das Intelligent Design nichts zu suchen haben. Die Dokumentation zeigt unter anderem, wie der Glaubenskrieg in einzelne deutsche Schulen Eingang gefunden hat."
Der zweite Beitrag trug den Titel "Hexenkind - Folter im Namen Gottes". In der Dokumentation ging es um "Teufelsaustreibung an kleinen Kindern". Dies sei ein "Phänomen, das in jüngster Zeit auch Europa erreicht. Die Opfer sind oft Kinder von Mitgliedern freier evangelikaler Kirchen, die aus armen afrikanischen Ländern stammen." Es sei eine "neue Art von Verbrechen an Kindern", die Europa erreicht habe.
Der dritte Beitrag widmete sich drei Jugendlichen, die sich der Organisation "Jesus Revolution Army" angeschlossen haben und ein "strengstes Bibelverständnis" verträten. Der Titel der Reportage lautete "Missionare im Gleichschritt: Die ‚Jesus Revolution Army‘". Die Organisation bediene sich "hipper Musik und modernster Missionstechniken und vertritt gleichzeitig mit der Bibel in der Hand ein extrem konservatives Weltbild", hieß es in der Sendung.
Schöpfungslehre in der Schule
Insbesondere der erste Beitrag des Themenabends zum "christlichen Fundamentalismus" ließ die Diskussionen um Evolution und Schöpfung im Schulunterricht neu aufflammen. Denn im Mittelpunkt der Reportage standen zwei Schulen, an denen Schülern im Biologieunterricht neben der Evolutionstheorie auch die Schöpfungslehre vermittelt werden soll. Die eine Schule ist August-Herman-Francke Schule in Gießen, eine christliche Privatschule. Die andere das Liebig-Gymnasium, ebenfalls im mittelhessischen Gießen. Die Reporter des WDR, die den Beitrag drehten, ließen ausgiebig eine Familie zu Wort kommen, deren Kinder an der August-Herman-Francke Schule unterrichtet wurden. Und auch ein ehemaliger Lehrer kam zu Wort. Der Vater warf der Schule vor, seine Kinder in ihrer Meinungsbildung beeinflusst zu haben, da sie lernten, dass sie der Evolutionstheorie zumindest misstrauen sollten. Nur von der christlichen Privatschule kam kein Lehrer zu Wort.
Wolfgang Meier ist Biologielehrer an dem staatlichen Liebig-Gymnasium in Gießen. Er erklärt den Reporten seine Sicht der Dinge: "Ich stelle den Schülern im Biologieunterricht beide Modelle vor, die Evolutionstheorie und die Schöpfungslehre. Sie sollen sich mit beiden Theorien auseinander setzen." Auch Reinhard Junker von der Studiengemeinschaft "Wort und Wissen" kommt zu Wort: "Wir werden hier mit der Evolutionslehre groß, sie scheint uns die selbstverständliche Sicht der Dinge. Doch es muss erlaubt sein, nachzufragen und kritisch zu hinterfragen."
Fakt ist: Die christliche Privatschule, Biologielehrer Meier und die Studiengemeinschaft "Wort und Wissen" wurden in der Reportage als Belege dafür präsentiert, wie weit "christliche Fundamentalisten" schon bei ihrer "Unterwanderung deutscher Schulen" vorangeschritten sind. Christen wurden wie selten zuvor in eine Ecke mit Sektenmitgliedern, Fanatikern, Spinnern gerückt. Dass Lehrer ihren Schülern beibringen, auch die Evolutionstheorie kritisch zu hinterfragen, gilt den Reportern schon als Beleg für Fanatismus.
SPD-Politiker fordern Konsequenzen
Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Heike Habermann, und Thorsten Schäfer-Gümbel, sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter aus Gießen, forderten nach Ausstrahlung des Beitrages die Hessische Kultusministerin Karin Wolff auf, Konsequenzen aus den Recherchen der Reporter zu ziehen. Die Vorgänge an den Schulen sollten "sofort abgestellt werden". Zudem müsse die Kultusministerin klarstellen, "welche Konsequenzen für die betroffenen Lehrkräfte gezogen werden".
Warum die beiden Abgeordneten dies fordern, schreiben sie auch – und diese Begründung ist bezeichnend: Sie sehen nichts weniger als die "Prinzipien der Aufklärung" in Gefahr. Offenbar können sich auch Politiker nur in Stereotypen flüchten, wenn sie an Christen denken. "Arte" jedenfalls hat Evangelikale wie selten zuvor auf eine Stufe gestellt mit radikalen Sektierern, die ihre Ziele mit Gehirnwäsche vorantreiben. Von Ausgewogenheit fehlte dabei jede Spur.
"Aber es ist zumindest bis jetzt noch nicht so ausgeprägt, dass man aus religiös motiviertem Hintergrund mit Flugzeugen auf dem Balkon von Bürogebäuden landet."
Subtile Unterwanderung der Ideen der Aufklärung würde ich nicht als harmlos bezeichnen... und kann durchaus tiefgreifendere Auswirkungen haben als verrückte Bombenleger...
IdS
Dutchy
.... Nicht nur da
.... einige (oder mehrere) ARIVA-poster sind das lebende Beispiel
iDS
Dusty
2. Gerade die stark auf Tradition, Hierarchie und bürgerliche Moral fixierten Kirchen der letzten 200 Jahre wurde lange als überkommen und langweilig angesehen - ein großer Teil der neueren evangelikalen Bewegung wollte vor allem "einen frischen Wind" hereinbringen - dabei geht es vor um die persönliche Umkehr in Form einer Entscheidung, die den Menschen in der Amtskirche quasi durch Taufe und Kommunion/Konfirmation "abgenommen" wurde - und das ist auch nur richtig, da konsequent. Dass dabei mitunter skurrile und auch fundamentalistisch irrationale Phänomene zu beobachten sind, möchte ich nicht bestreiten - aber vergesst nicht, dass es eine vorherrschende Intention der Medien ist, die gesamte Transzendenz lächerlich zu machen. Das ist insofern billig, als man sich auf die Darstellung des zeitgeistlich Angreifbaren beschränkt: ergriffene Hornbrillenträger, unmodisch gekleidete Prediger, betende und singende Gruppen ... über das Innenleben der Menschen sagt das nichts aus.
3. Die Welt sucht die Konfrontation mit der Religiosität und findet sie dort, wo Positionen bezogen werden (vice versa) - z.B. in der Schöpfungslehre. Ich kann zwischen Schöpfung und Evolution keine zwingende Widersprüchlichkeit erkennen, da es uns freisteht, biblische Darstellungen, wie die Schöpfungsgeschichte jederzeit auch symbolisch zu sehen - für mich persönlich ist das "Naschen von den Früchten des Baumes der Erkenntnis" ein wunderbares Bild für die Entwicklung unseres Neokortex, die uns ab einem gewissen Punkt die Erkenntnis der Verantwortung für unser Tun brachte (das unterscheidet uns vom Tier) ... Problematisch finde ich, daß derartige Diskurse immer wieder zur Polarisierung führen - das sind vorgeschobene, letztlich völlig uninteressante Diskussionen, die nicht wirklich dazu dienen, das für und wider der Existenz Gottes zu klären.
4. Rationalismus und Gläubigkeit schliessen sich nicht aus - im Gegenteil. Stets gab es Grenzgänger, wie Heissenberg oder Teilhard de Chardin, die die vermeintliche Polarität aufzulösen versuchten oder gar nicht anders konnten, als "interdisziplinär" zu werden. Für mich persönlich ist es ein Fakt, daß der blanke Rationalismus nicht zu klären vermag, wie wir mit unserem Scheitern und unseren "Leichen im Keller" umgehen können. Demjenigen, dem das Resumee, "dass Christus genau dafür gestorben ist", nicht gefällt, bzw. der hier von "reiner Autosuggestion" redet kann ich nicht viel entgegnen - außer daß er sich selbst mal kritisch fragen solle, woher sein Weltbild stammt. Mir ist noch keiner begegnet, der den reinen Rationalismus konsequent nachvollziehen kann, bzw. dem er selbst eingefallen ist.
Da haste wohl ne Stunde bei den Nonnen geschwänzt?
Aber ratzfatz Gen 4,17 sowie Gen 5ff gelesen. Dabei gibts doch genug Merkwürdigkeiten im Buch der Bücher, man nehme gleich Gen 6ff.
Ich habe übrigens schon von mordenden fundamental-christlichen Abtreibungsgegnern gehört. Wir können froh sein, dass solche christlichen Fundis bei uns nichts zu sagen haben. Oder gar Einfluss auf solche mächtigen Leute wie z.B. den USPräsi haben... Oder die Errungenschaften der Aufklärung zurückdrehen wollen.
Und nein, bevor hier wieder dieser billige Return kommt - damit will ich nicht den islamistischen Fundamentalismus relativieren oder gar verharmlosen.
Gruß
Talisker