Cegedim (WKN:895036)
Wenn du diese Beherrschung und Geduld aufbringst und erfolgreich heraus gehst, dann kannst du auch als Weiser auf nen Berg und Sektenführer werden (oder so etwas).
Auch bei Bains werden ja gerade in Pais 41,20 geboten, um Aktien zu erwerben. Das muss man erst einmal aushalten :)
Ansonsten habe ich noch so gedacht.... wann wird die Bewertungsdifferenz zu Compugroup wohl abgebaut.... :) Compugroup ist halt "beliebter". Und hohe Beliebtheit = meist hohes KGV. Immer dasselbe.... Siehe Netflix, Chegg oder Planet Fitness, um ein paar Beispiele zu nennen.
Man könnt ja denken, ich trade eher zu viel, aber das Problem war 2018 eher, dass ich an den diversen Aktien festgehalten habe, eben auch SBM, RPX und Cegedim. Einzig bei meiner Ultralangfristanlage IVU (die hab ich ja schon seit 7-8 Jahren) hat es sich nun endlich gelohnt. Hoffen wir mal, dass das auch bald bei den beiden Franzosen im Depot so losgeht.
Man muss eher in Zeiträumen von 3 Jahren denken, wenn man solche Aktien kauft. Manchmal passt halt das Timing nicht. Macht aber nix. Ist halt für wikifolios aber blöder als für private Depots. Daher versteh ich Scansoft schon, wenn er kein Wikifolio eröffnen will. Wenn ich sehe, wie oft ich mich für meine Performence oder einzelne Trades rechtfertigen muss, wenn es mal nicht so läuft, und zeitweise schlechte Performence auch Auswirkungen auf den AUM hat, ist es vielleicht gut, sich den Stress nicht anzutun. Ich kann das Geld aus den Provisionen halt gut gebrauchen, aber wenn man nicht drauf angewiesen ist, würde ich es nicht tun.
Zugegeben, bei Bains de Mer werde ich nicht folgen.
Da war ich vor 10-15 Jahren eine zeitlang engagiert, im Gefolge einer Idee des auch heute nicht unbekannten Swen Lorenz. Meine damaligen Ausstiegsgründe:
1. Das Unternehmen erschien mir mit der Zeit immer stärker als ein Vehikel der monegassischen Fürstenfamilie zur Entwicklung des Fürstentums. Damit ist es auch ökonomischen, aber in erster Linie lokalpolitischen Aufgaben verpflichtet. Eine Freisetzung der gebundenen Grundstückswerte in einem rein ökonomisch bedingten Zeitraum ist eher unwahrscheinlich, die Entscheidungsprozesse können ein gutes Stück erratisch verlaufen.
2. Casino-Aktien schaden meinem Schlaf - ich fühlte mich damit auf Dauer nicht wohl. Und das ist es nicht wert.
Egal ob sich Punkt 1 geändert hat oder nicht, der rein subjektive Punkt 2 bleibt erhalten.
- Kooperation mit Wynn - Bau eines neuen Casinos auf zusätzlichem Land, das aus dem Meer gewonnen wird
- Potential der Online-Casinos
- Bessere Nutzung der Immo-Bestände (Sanierung und Ausbau der Hotels, evtl. auch Wohnungsneubauten)
Mit der Zeit kam es zu immer weiteren Verzögerungen, die Hoffnungen sanken und die Aktionäre zogen schrittweise weiter. Ich war glücklich, noch mit einer schwarzen Null auszusteigen (während der breite Aktienmarkt prosperierte), viele andere mussten letztlich solide Verluste akzeptieren.
Für mich wurde es ein Lehrbeispiel einerseits für Aktienhypes auch im value-Segment, andererseits für eine value trap.
SBM hatte eben wegen der Casino-Sparte und dem Bau neuer Hotels jahrelang mit sinkenden Gewinnen und vor allem Cashflows zu kämpfen. Das zeichnete sich damals am Horizont auch schon ab. Jetzt ist OMC fertiggestellt und das Glücksspielgeschäft läuft auch wieder besser, inklusive Beteiligung (indirekt auch BAH).
Der wesentliche Punkt ist aber, dass die Immobilienbewertung sich auch deutlich erhöht hat, wenn auch nicht bilanziell ausgewiesen. Das ist halt der große Trigger. Die Frage ist, ob man den heben wird und will.
Für mich ist SBM einfach eine Aktie für schlechte Zeichen, da das CRV einfach hervorragend ist. Risiko seh ich auf dem Kursniveau kaum noch, selbst in schlechten Zeiten.
Das ist doch hier normalerweise nicht gern gesehen. :)
- Wie Katjuscha richtigerweise ausführte, gab es nachvollziehbare Gründe, warum der Kurs über 10 Jahre seitwärts lief, da insbesondere die hohen Casinoeinnahmen eingebrochen waren und auch die Entwicklungsprojekte über 10 Jahre lang nicht realisiert werden konnten.
- Jetzt sind alle Investitionen fertiggestellt, Casino befindet sich im Turnaroundmodus, Verbundeffekte werden langsam greifen, d.h. es gibt es einige Gründe, warum der Kurs von SBM nachhaltig steigen dürfte
- Aber SBM kann natürlich trotzdem ein ValueTrap sein, wenn der Markt Ende 2020 das Unternehmen weiterhin mit 25% des NAV und dem 10fachen des (nachhaltigen) FCF bewertet, aufgrund des Staatsanteils. Allerdings verstehe ich dann nicht, warum man aufgrund des Staatseinflusses der Aktie überhaupt einen Wert zumisst und sie nicht gleich mit 0 bewertet.
Ich bleibe trotzdem noch einmal bei möglichen Risiken:
Immobilienbewertung: Ich vermute, dass sich die Immobilienwerte lediglich indirekt heben lassen, also durch höhere Erlöse (Miete/Hotel...) durch den gestiegenen Wert oder durch höheren Sicherheitsbewertung, falls sie als Sicherheit für Anleihen des Unternehmens geradestehen sollten, nicht aber durch Verkauf. Denn ein Verkauf sollte nicht im Interesse der Fürstenfamilie liegen.
Ob das eine derart drastische Neubewertung der Immobilienwerte erzeugt wie erhofft, vermag ich nicht einzuschätzen.
TurnAround: Ich halte es für möglich, dass die Investitionen durch sind und jetzt der Turnaroundmodus zieht. Ähnliches dachte ich zwar auch anno dunnemals in absehbarer Zukunft, aber meine damaligen analytischen Fähigkeiten lagen klar unter denen von Kat und Scansoft dieser Tage.
- Warum Wert > 0?: Weil Börsen u.a. Fantasien und Hoffnungen bewerten.
Um zwei m.E. klassische Beispiele von value traps anzuführen:
Die Börsenbewertung der Schweizerische Nationalbank hat nach meiner Wahrnehmung auch einen unnatürlich hohen Wert, weil die inneren Werte schon satzungsgemäß nie an die Aktionäre ausgeschüttet werden würden und die Dividendenrendite lachhaft niedrig ist.
Auch die Audi-Aktie spiegelt Jahren bis Jahrzehnten die Aktionärshoffnung auf Squeeze-Out/Hebung der inneren Werte bei vertraglich fixierter Gewinnabführung mit fester Dividende und lachhaft niedriger Dividendenrendite. Dabei liegt die Börsennotierung m.E. im starken Eigeninteresse der Audi-Marke, da diese eine stete, preiswerte Medienpräsenz und damit Markenwerbung bietet.
value traps sind also stets über Null bewertet, sie enthalten stets und zumindest Hoffnung auf Hebung der inneren Werte. Selbst wenn die Satzung des Unternehmens dagegen spricht.
Hype damals/heute: Bei Nennung des Namens habe ich mich wieder erinnert, von Bains de Mer in den letzten 2 Jahren bei diversen Börsenforen und Anlegern wieder häufiger gelesen zu haben. NAch meiner ebenfalls rein subjektiven Wahrnehmung ist Bains de Mer derzeit ähnlich populär bei deutschen value-Anlegern wie damals. Damit besteht auch deutliches Abwärtspotential, falls der erhoffte Turnaround nicht gelingen sollte und die Anleger wieder schrittweise aussteigen. Risikofrei ist es also nicht.
Damit will ich es aber auch belassen, OT-Exkurs ex.
Lasst uns mit Geduld und Hoffnung der Entwicklung bei Cegedim harren und diese Firma begleiten.
Apropos: Kann jemand die Dimension der Kooperation von Cegedim mit Kitry einordnen?
http://www.webdisclosure.com/finance/stocks/cegedim/news/854689.html
Verwaltung von mehr als 2 Mio Krankenakten klingt ja per se nach einer Hausnummer.
Ist das irgendwie vergleichbar mit der Kooperation mit MiPih?
https://www.silicon.fr/press-release/...ale-des-tablissements-de-sant
Deine Beispiele zu Audi und der Schweizer Nationalbank zeigen ja, dass es eben auch anders kommen kann.
Letztlich ist doch die Frage, wo das Risiko liegt. Wenn man sich die Substanzwerte anschaut, könnte man im Optimalfall auch bei 200 € stehen. Von der GUV her sind die aktuellen 45-50 € sicherlich angebracht, ausgehend von dem was man die nächsten zwei Geschäftsjahre (ab März 2019 beginnend) erwarten kann. Vom Cashflow eher dürfte der Turnaround stärker überzeugen und Bewertungen von 60-70 € zulassen. Alles in Allem bleib ich bei meinem Kursziel von 75 €, also etwa die Hochs, die man erreicht hatte als du investiert warst.
20% Ebitda-Marge sollte aber machbar sein. Zumindest rechne ich damit, weil sonst mein Kursziel schwer erreichbar wäre.
https://careers.cegedim.com/en/annonce/...thcare-data-sw8-3qj-londres
2017/2018: Nach einem erfolgreichen Aufbau als MVNO wollte Amaysim mit (zumindest aus heutiger Sicht) überteuerten Übernahmen in die zusätzlichen Geschäftsfelder Festnetz, Hardware-Vertrieb und Energieverträge expandieren. Dazu wurden Schulden in relevanter Höhe aufgenommen.
Die neuen Geschäftsfelder kosten in der Aufbauzeite eine Menge Anlaufinvestitionen.
2018: Dann zettelte der Mitbewerber TPG mit seiner Ankündigung, ein neues, viertes Mobilfunknetz in Australien aufzubauen, einen intensiven Preiskrieg in der Branche an, der Amaysim mit seinen gestiegenen Zusatzkosten für Zinsen und neue Geschäftsfelder auf dem falschen Fuß erwischte.
3. Ende 2018/Anfang 2019 hat Amaysim die Bremse gezogen. Einige Vorstandspositionen wurden neu besetzt. Zwei der neuen, noch Verlust schreibenden Geschäftsfelder (Festnetz und Hardware-Vertrieb) wurden wieder geschlossen.
2019: Die Dividende wurde gestrichen. Anscheinend aufgrund eines Margin Calls hat Amaysim eine Kapitalerhöhung für den März 2019 annonciert (Bezugsrechte in Höhe von 2/5 des Altbezugs, kein Bezugsrechtshandel aber Bewerbung auf Überbezug möglich). Die Neuaktien wurden zu 0,60 AUD = 0,38€ ausgegeben, etwa 30% unter dem Kurs zum Zeitpunkt der KE-Bekanntgabe.
Wie häufig in solchen Fällen brach der Kurs bis auf ungefähr dieses Niveau ein - Altbesitzer konnten ja zu Kursen oberhalb der KE Anteile verkaufen, die sie mit ihren Bezugsrechten in der KE wieder günstig zurückkaufen.
Fundamentale Entwicklungen:
1. TPG hatte im Sommer 2018 die Pläne einer Fusion mit dem Marktdritten und Netzbetreiber Vodafone angekündigt. Schon das war für mich der Grund eines Wiedereinstiegs, weil damit ein Ende des 4. Netzes und des margenzerstörenden Preiskrieges absehbar wurden.
Anfang 2019 hat sich TPG auch öffentlich von seinen Plänen eines vierten Netzes verabschiedet (Begründung: Sei ohne Huawei-Technik nicht möglich).
2. Amaysim sollte seine Kostenseite wieder verschlankt haben, zudem sollten die erzielbaren Margen in der Branche wieder besser werden. Im Mobilfunk werden weiterhin Gewinne erzielt, aber halt auf niedrigerem Niveau als bis 2017, die Kundenzahl steigt nur noch sehr leicht. Der Großteil der Gewinne stammt jetzt aus dem ebenfalls profitablen Energiegeschäft, das über Crossselling relativ preiswert gepuscht wird.
Durch die KE ist die Verschuldung auch deutlich gesunken. Ich gehe daher davon aus, dass sich die aktuell sehr schlechte Marktstimmung aufhellt und mittelfristig den Kurs treibt.
Daher halte ich Amaysim für eine starke antizyklische Schnäppchenchance. Ich habe bei der KE massiven Überbezug geordert und erhalten, jetzt ist Amaysim erstmals meine größte Position.
Mit Überbezug bei vergleichbaren "Kapitalerhöhungen unter Stress" habe ich in der Vergangenheit mehrfach sehr gute Renditen bei zuvor schlecht laufenden Investments erzielt.
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