CANCOM AG
Allerdings erscheint mir die Bewertung mittlerweile doch schon sehr optimistisch. Ein kleines Rechenexempel: Cancom ist momentan mit einem 14er KGV von 26 bewertet. Diese Bewertung basiert vor allem auf der Cloud-Perspektive, da das klassische Systemhausgeschäft kein besonders attraktiver Markt ist. Nehmen wir an, das Systemhausgeschäft würde ein KGV von 15 rechtfertigen (wie etwa bei Allgeier, das eben jenes Multiple mit einem komplett Cloud-freien Geschäft erzielt). Cloud-Services machen bei Cancom derzeit 1/3 der Gewinne aus. D.h. das im aktuellen Kurs implizite KGV "X", das für Cancoms Cloudsparte aufgeboten wird kann errechnet werden durch die Formel:
(2/3)*15 + (1/3)*X = 26
Wenn man dies nach X auflöst, erhält man eine Bewertung von KGV 48 für das Cloudgeschäft. Dieser hohe Multiplier wird sogar noch dramatischer, wenn man das ganze für 2013 berechnet, wo sich ein KGV von 64,5 ergibt.
Die Cloudperspektive ist sicher eine sehr attraktive, allerdings frage ich mich durchaus langsam, ob ein 2014er KGV von 48 dieser Perspektive nicht doch sehr stark vorauseilt. Vor drei Monaten bin ich nach mehr als 100% Kursgewinn bei 38 ausgestiegen, habe die Aktie bei 31 dann aber wieder nachgekauft. Die mittlerweile zusätzlich aufgelaufenen Kursansteige sind sehr schön, scheinen mir aber dennoch auch sehr stark getrieben zu sein von: (i) Spassvögeln, die versuchen Momentum zu traden und über die Jahre kein ernsthaftes Geld verdienen, weil sie das Business aus dem Auge verlieren, (ii) naiven Investoren, die den marktschreierischen Nachrichten von Aktionär und ähnlichen Käseblättern blind folgen, (iii) den Kurszielen von Banken wie Hauck & Aufhäuser, die Auftrags-Analysen schreiben (und sicher sehr genau wissen, dass ihr Auftraggeber für Kapitalerhöhungen gepimpte Kursziele braucht).
Wie bereits eingangs erwähnt: ich möchte hier überhaupt nicht die grandiose Leistung des Managements, die Qualität des Produkts oder die gute Wachstumsperspektive des Businesses in Frage stellen. Mir erscheint nur, dass ein KGV von fast 50 für die Cloud nur dann gerechtfertigt wäre, wenn Cancom substanziell in anderen europäischen Ländern Eintrittspunkte findet und dadurch die Private Cloud skalieren kann (entweder durch massive Übernahmen oder Lizenzvergaben, wobei letzteres durchaus auch Intellectual Property Probleme mit sich bringen kann).
Wie ist Eure Meinung dazu?
"Die mittlerweile zusätzlich aufgelaufenen Kursansteige sind sehr schön, scheinen mir aber dennoch auch sehr stark getrieben zu sein von: (i) Spassvögeln, die versuchen Momentum zu traden und über die Jahre kein ernsthaftes Geld verdienen, weil sie das Business aus dem Auge verlieren, (ii) naiven Investoren, die den marktschreierischen Nachrichten von Aktionär und ähnlichen Käseblättern blind folgen, (iii) den Kurszielen von Banken wie Hauck & Aufhäuser, die Auftrags-Analysen schreiben (und sicher sehr genau wissen, dass ihr Auftraggeber für Kapitalerhöhungen gepimpte Kursziele braucht)."
Mein Kommentar dazu:
Zu 1. Spaßvögel werden kaum in der Lage sein, derartige Volumina zu handeln, dass der Kurs sich auch nur centweise bewegt.
Zu 2. Naive Investoren gibt es immer, und wenn die sehr massiv auftreten, gibt es die Gefahr von Blasen, die dann oft irgendwann platzen (z. B. wenn die entsprechenden Blätter zum Verkauf blasen)
zu 3. Mag sein, dass Kursziele von Banken oder "Auftrags-Analysen" interessengesteuert sind (die arbeiten ja auch nicht zum Spaß), aber dass fundamental schlechte Werte dadurch dauerhaft steigende Kurse erfahren, ist ziemlich selten. Das ist dann meistens nur ein Phänomen von kurzer Dauer.
Cancom ist durchaus in anderen europäischen Ländern vertreten (Österreich, Schweiz, Großbritannien) und hat im letzten Jahr eine Tochter in den USA gegründet, um z. B. Zukäufe in den USA vornehmen zu können, was ebenfalls auf eine aktive und expansive Unternehmenspolitik hindeutet.
Cancom firmiert als SE, was erstens die "Europäisierung" des Unternehmens erleichtern kann (z. B. in wirtschaftsrechtlicher Hinsicht), zweitens Abwicklungen beschleunigen und auch effizienter gestalten lässt. Außerdem hat Cancom mit Partnern wie IBM, Microsoft, Apple, Adobe, HP etc eine recht gute Aufstellung. Die Unternehmensentwicklung und -aufstellung ist genau daran festzumachen.
Meine persönliche Meinung ist, dass fundamental durchaus mit der weiteren Entwicklung höhere Kurse gerechtfertigt sein werden, charttechnisch sieht es derzeit ebenfalls danach aus, wenn das bisherige Verlaufshoch nun eingestellt werden sollte, was zumindest auf ganz kurzfristiger Ebene bereits geschehen ist. Es fehlt also nur noch der Tages- oder besser Wochenschlusskurs über 39,70/39,80.
Ich würde nichts abgeben!
Denke die meisten hier sind satt im Plus und geben eh nichts her.
Danke für die Antwort. Ich will dem an sich gar nicht widersprechen, alles was Du ausführst ist plausibel.
Im Moment sind die entsprechenden Umsätze im Ausland noch extrem gering (im wesentlichen nur Österreich und HPM in den USA liefern erkennbare Ergebnisbeiträge). Das ist aber an sich auch kein Problem. Im Gegenteil bietet die bisher fehlende Auslandspräsenz signifikante Perspektiven für Wachstum.
Meiner Meinung nach ist solches Wachstum im IT Beratungsbusiness nur durch Übernahmen oder Lizenzierung zu stemmen, da die kulturellen Faktoren und Wechselkosten auf Seiten der Kunden in diesem Bereich sehr nachhaltig sind. Die Frage ist also: kann Cancom das in überschaubarer Zeit stemmen?
Moment hat Cancom, was Private Cloud-Lösungen für small-cap Kunden angeht einen klar besseres Produkt als die meisten Konkurrenten, da eine schlüsselfertig skalierbare Architktur angeboten werden kann. Firmen wie Bechtle werden sicher noch ein bis zwei Jahre Entwicklung brauchen, bis sie ein ähnliches Produkt auf standardisierter Basis anbieten können. Allerdings wird dieser Zeitpunkt früher oder später kommen. D.h. es geht für Cancom jetzt darum, den temporären Wettbewerbsvorteil konsequent schnell auszunutzen und eine starke Kundenbasis aufzubauen.
In Deutschland passiert das und Cancom ist sehr präsent. Größtes Problem ist hier vielleicht, dass viele mittelständische Unternehmen noch etwas innovationsscheu sind, was Cloud-Architektur angeht. Aber das wird peu a peu kommen und durch die Partnerschaft mit HP noch weiter beschleunigt. Außerdem hat man sich durch die diversen Übernahmen des letzten Jahres (Dida, Pironet etc.) auch Zugang zu einer Menge potenzieller Neukunden geschafft.
Das Problem ist halt einfach der Preis der Aktie. Ein KGV von fast 50 für die Cloudsparte ist sehr, sehr teuer. Die Wachstumsraten, die nötig sind, um eine solche Bewertung zu rechtfertigen sind organisch niemals zu schaffen. Auch nicht mit den USA, wo Cancom zwar nun einen großen Markt hat, sich allerdings auch mit deutlich stärkeren Konkurrenten misst als hierzulande. Außerdem ist dort das "Cloud made in Germany" Argument wohl auch nicht so zugkräftig wie hier.
Sprich: um den hohen Kurs zu rechtfertigen muss Cancom massiv neu Kapital in die Hand nehmen um europäische Dienstleister aufzukaufen um dadurch Marktzugang für seine AHP Architektur umzusetzen. Kann gut sein, dass das klappt. Ich habe jetzt aber die Reißlinie gezogen, da mir das Chance/Risiko Verhältnis nicht mehr adäquat erscheint.
Wünsche Cancom und Dir trotzdem viel Erfolg. Und ich bin sicher: die nächste Kapitalerhöhung und der nächste Kurseinbruch wird kommen, so dass ein Wiedereinstieg auch nicht ausgeschlossen ist. Alles Gute beim Investieren!
Die dümmsten Bauern erntet die größten Kartoffeln...weiß doch Jeder
Kommt einfach rein...keep it simple and stupid...das Leben ist zu kurz um noch länger zu warten...
Das ändert aber nichts daran, dass Cancom für mich nach wie vor eine Investition wert ist. Man darf nur den Einfluss solcher Fonds nicht unterschätzen...
Cancom wächst eben nicht ausschließlich organisch, sondern auch durch die jüngsten Zukäufe. Dass da noch weitere folgen werden, ist gut denkbar und auch wahrscheinlich. Insofern würde ich das derzeitige KGV nicht zu hoch bewerten, zumal dieser Indikator bei schnell wachsenden Unternehmen sehr oft völlig versagt (vgl. andere Wachstumswerte wie Facebook, etliche Werte damals zu "Neuer-Markt-Zeiten" (sofern sie nicht Luftnummern waren), Google, einst SAP...
Insofern bietet sich heute mit den aktuell korrigierenden Kursen m. M. n. eine gute Gelegenheit, neu einzusteigen.
Quelle http://www.aktiencheck.de/exklusiv/...Partners_LLP_Aktiennews-5762462
Leerverkäufspositionen in den Aktien von CANCOM SE:
0,69% (06.06.2014) Polygon Global Partners LLP
0,61% (30.05.2014) D.E. Shaw & Co. (London), LLP
0,59% (09.05.2014) BlackRock Institutional Trust Company, National Association
0,59% (24.03.2014) Oxford Asset Management
Damit halten die Leerverkäufer der Hedgefonds derzeit insgesamt Netto-Leerverkaufspositionen von 2,48% der CANCOM-Aktien.
Bin gespannt, was passiert, wenn die falsch spekuliert haben :-)
Wenn ich mich recht erinnere Stand hier vor einigen Monaten schon einmal ein Posting zu Leerverkäufen.
Das Problem ist eher, dass die Hedge Fonds sich Werte nicht einfach zufällig zum shorten aussuchen, sondern nach eingehender Analyse der Fundamentaldaten zu dem Schluss gekommen sind, dass diese spezifische Aktie stark überbewertet ist. Natürlich ist das auch bei denen keine Gewissheit (wie der Fall Dialog zeigt, wo die überragende Businessentwicklung die Hedge Fonds auf dem falschen Fuß erwischt hat).
Zu KGVs: der Vergleich mit Facebook und New Economy um zu begründen, dass KGVs nicht so aussagekräftig sind, erscheint mir gefährlich. Gerade die New Economy hat gezeigt, dass kreative Neuinterpretationen grundlegender Geschäftsdaten in der Summe der Aktien zum massiven Kollaps führt. Klar: Manche Werte (wie Google) sind gut aus dieser Zeit rausgekommen. Wusste zu der Zeit aber halt leider auch keiner, welche Aktie hier die Google-Entwicklung nehmen wird und welche die Lycos-Entwicklung.
Letzlich hängt alles von der Wachstumsgeschwindigkeit beim EPS ab. Um ein Cloud-KGV von 50 gegenüber einem Standardwert mit KGV 15 fundamental aufzuholen, müssten die Gewinne im Cloudgeschäft mittelfristig um mehr als 300% MEHR steigen als die Gewinne anderer Aktien. Kann sehr gut sein, dass das bei Cancom passiert, da sie im Moment einfach das beste Produkt für ihre Zielgruppe haben. Aber vielleicht halt auch nicht. Z.B. weil takeover targets zu teuer sind, oder weil Bechtle in einem Jahr ein kompetitiveres Produkt hat, oder weil eine große Firma wie Cognizant massiv in den Markt eintritt. 300% mehr als normal ist eine sportliche Messlatte für Kursgewinne. Aber zugegeben: unmöglich zu nehmen ist sie nicht.
Ich tippe eher auf Spekulation und/oder Absicherung bestehender Posititionen.
Aber wenn du Cancom für total überbewertet hältst, egal aus welchen Gründen, solltest du die Finger davon lassen.
Mal schauen , morgen oder Freitag
Die möglichen unterschiedlichen Motive der Hedge-Fonds müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Die meisten Long/short Funds halten Shorts zum einen zur generellen Absicherung des Long-Depots. Zum anderen sichern sie allerdings nicht genau die Werte, die sie lang halten, sondern suchen sich andere Einzelwerte, die sie für fundamental überbewertet halten. Die Idee ist: die geshorteten Aktien sollten so oder so zurückkommen, so dass man in jedem Markt Geld verdient. Wenn darüber hinaus auch noch der Gesamtmarkt runtergeht, crashen geshortete Momentum-Plays ganz besonders stark, so dass ich auch noch eine Verischerung für's Gesamtportfolio erzielen lässt. Ob sie damit Recht haben, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Ich bin der Meinung, dass aufgrund der Konsensschätzungen für die nächsten 2 Jahre (sofern sie zutreffen), das KGV durchaus "legitim" ist bei einem Ergebnis / Aktie, das in 2015 bei deutlich über 2 Euro liegen soll (gemäß dieser Schätzungen). Bei ebenfalls geschätztem EBITDA von (2015) über 60 Mio. würde sich das KGV dann auch relativieren (und dementsprechend auch geringere Kurssteigerungen erwarten lassen, sofern die Schätzungen und die tatsächliche fundamentale Entwicklung dem auch entspricht).
Charttechnisch (das ist aus meiner Sicht vor allem dann wichtig, wenn man nicht sehr langfristig agiert), ist Cancom extrem positiv zu sehen, weil das bisherige Verlaufshoch eingestellt wurde und der heutige Rücksetzer zunächst mal nur als "Schwung holen" betrachtet werden kann. Das Intraday-Reversal heute könnte das bestätigen, wenn es sich morgen weiter fortsetzt. Da die Korrektur seit März immerhin rund ein Viertel des Kurswertes ausmachte, ist der Anstieg seit Mitte April relativ solide zu sehen.
Was die Short-Quote anbelangt, sehe ich es ähnlich wie Fredo, dass sie nicht wirklich bedeutsam ist. Eine Übersicht über die Entwicklung der Leerverkäufe habe ich allerdings leider nicht gefunden. Angesichts der Höhe ist das glaube ich aber auch nicht allzu bedeutsam, denn die fundamentale Situation spricht nicht für nachhaltig fallende, sondern eher für weiter steigende Kurse. Aber das muss eben jeder für sich selbst entscheiden.
Wie gesagt kann ich mir durchaus gut vorstellen, dass man in zwei Jahren sagt "was ein Glück, dass ich bei Cancom damals dabeigeblieben bin". Ich bin sicher sie werden sowohl in Deutschland als auch in Europa weiter expandieren und Konkurrenten übernehmen. Der Markt ist ja schon seit Jahren in Konzentrations-Modus und auch Cancoms Konkurrenten kaufen regelmäßig kleinere Mitbewerber auf. Für kleine bis mittelgroße Systemhäuser ohne Cloudexpertise wird dies ein sehr schwieriger Markt werden. Daher macht es für die Eigentümer Sinn, an größere Firmen zu verkaufen. Ich bin sicher, das wird in 5-10 Jahren ein sehr viel konzentrierter Markt sein als heute (wo es immer noch extrem viele kleine Anbieter gibt).
Eine Übersicht zu den Shortpositionen auf Cancom kannst Du hier finden: http://www.aktiencheck.de/exklusiv/..._geht_weiter_Aktiennews-5765236
Generell steht auf aktiencheck immer eine Nachricht, wenn sich an den Positionen was ändert. Um das gezielt rauszufischen, lohnt es sich auf finanznachrichten.de eine Watchlist zu kreieren und dort Cancom aufzunehmen. Dann sieht man dort sämtliche Unternehmensnachrichten (inklusive der Aktiencheck Updates zu Shorts) immer sehr übersichtlich im Überblick. finanznachrichten.de hat auch eine sehr sehr gute App, die einen mit Unternehmensnachrichten zu den Werten auf seiner Watchlist versorgt. Nutze das täglich und erspart einem die Suche nach Nachrichten.
Ukraine ist auch noch aktuell, Anleger sind vorsichtiger geworden.
Der Hype um Zinssenkung und Dax bei 10.000 ist doch schon Schnee von gestern.
Ich stehe jetzt erst mal an der Seitenline.
Allen Investierten wünsche ich starke Nerven und steigende Kurse.