Bayer AG
Und seit wann spielen Moral und Ethik am Kapitalmarkt eine Rolle? Man findet doch bei so gut wie jedem Unternehmen Leichen im Keller. Kommt nur drauf an, was die eigenen Interessen sind. Da ist sehr viel subjektives dabei. An der Börse zählt aber in erster Linie die Objektivität.
Oder man will durch die Übernahme von Monsanto die starke Ablehnung der deutschen Bevölkerung gegenüber Glyphosat verringern, da Monsanto zukünftig Teil einer deutschen Firma ist.
Ich habe jedoch meine Zweifel, ob man die Deutschen oder auch die Europäer durch so ein Manöver überzeugen kann.
Könnte Bayer nicht auch KWS-Saat übernehmen (MK ca. 2 Mrd. Euro) oder macht das Portfoliotechnisch keinen Sinn?
http://www.ariva.de/kws_saat-aktie
Das ist doch denen egal wie der Großteil der Bevölkerung über die denkt. Die stellen keine Produkte für Endverbraucher her. Selbst Nestle ist es Schnuppe.
Mit solchen Summe hantiert man nicht um einen "Goodwill" zu erzeugen. Das ist nicht so wie eine 500 Spende an den örtlichen Schützenverein.
2. Nein, das würde Portfoliotechnisch keinen Sinn machen. Bayer ist stark in Europa/Asien, Monsanto ist stark in den USA. KWS hat desweiteren auch eine etwas andere Produktpalette und ist m.E. in F&E nicht so stark aufgestellt. Des Weiteren ist Monsanto einer der Marktführer, mit großem Namen, was KWS (global gesehen) nicht behaupten kann.
Natürlich wäre es "moralisch" schlecht für Bayer wenn sie Monsanto übernehmen würden. Unternehmenstechnisch ist es aber absolut sinnvoll. Sie würden sich nahezu ein Monopol aufbauen und das Kerngeschäft ohne Zweifel perfekt erweitern. Fundamental steht sowohl Monsanto und Bayer super auf den Füßen. Wie soft oft wird kurzfristig gejammert und mittel bis langfristig werden Zahlen überzeugen und der Aktie neue Höhen bescheren.
Mit Aktien oder Cash?
Falls es Aktien sind, dann wäre der aktuelle sehr schwache Kurs der Bayer-Aktie ziemlich schlecht dafür.
Muß Bayer nicht vielleicht selbst aufpassen, dass sie nicht übernommen werden?
Der Kurs der Monsanto-Aktie steigt heute knapp 7%.
http://www.ariva.de/monsanto_company-aktie
http://www.aktiencheck.de/exklusiv/...cheinlich_Aktienanalyse-7205116
http://www.ariva.de/news/...r-im-Urin-vieler-Kita-Kinder-nach-5756519
Finanzierung:
Entweder über eine Kapitalerhöhung (Ausgabe neuer/junger Aktien = Steigerung des Eigenkapitals), Emission einer Anleihe (Fremdkapital), Cash (Barreserve), Veräußerung von Beteiligungen (bei Bayer z.B. der Rest von Covestro)
Ein Take-Over in dieser Größe wird vermutlich aus einer Mischung gemacht. Ein Teil Über die Emission von Bonds, ein Teil aus Cash, evtl. der Restverkauf von Covestro oder einer anderen Sparte, oder aber doch über eine Kapitalerhöhung. Eine Mischung ist immer besser, denn so werden mehrere Teile der Bilanz beansprucht und nicht nur ein großer Bilanzteil (z.B. auf einmal viel mehr FK, oder zu wenig EK)
Da ist i.d.R. ein Vorlauf von mehreren Wochen/Monaten notwendig.
Bayer wird wissen was sie tun. Es ist immerhin ein Großkonzern, mit einer Verantwortung ggü. den Aktionären, Mitarbeitern, etc.
Denkt ihr wirklich, die kaufen sich ein unkalkulierbares Risiko ein? Für 50 Mrd.? Fast 60-70% der eigenen Market-Cap?
So ein Deal/Angebot wird vorher durch sämtliche Abteilungen laufen. Rechtsanwälte werden Risiken abschätzen, die Politik wird mit eingebunden, eine Due Dilligance wird angestrebt. Es wird auch geprüft wie so ein Konzern ins Portfolio passt und wie es zu finanzieren ist. Da wird kein Angebot abgegeben und 3-4 Tage später kommt die Frage. "So, wie bezahlen wir jetzt das alles?" Es liegt hier mit Sicherheit auch schon ein konkreter Plan vor.
Ich könnte mir vorstellen, dass Bayer u.U. auch schon mehr weiß über die mögliche Glyphosat-Zulassung in der EU. Die Lobby-Arbeit in der Pharma/Chemie-Branche ist nicht zu unterschätzen.
Der Abverkauf war für mich gestern komplett übertrieben und langfristig würde Monsanto recht gut in die Life-Science-Strategie passen. Über Mrd.-Klagen würde ich mir keine großen Gedanken machen. Auch diese Risiken wurden mit Sicherheit abgewogen. Bayer zahlt ja in den USA auch weiterhin seine Steuern ;-)
Die Wahrscheinlichkeit eines Deals sehe ich aber trotzdem nur bei ~30%. Bayer hat ja das Ziel seine Verschuldung nach dem letzten großen Deal zu senken und nicht noch deutlich in die Höhe zu treiben.
Nächste Hürde wären die Kartellämter - dass die den Deal einfach durchwinken würden, bezweifel ich ebenso.
Wie sagt man nochmal an der Börse? Bayer ist auf dem Niveau mittel-/langfristig ein no-brainer.
Manchmal funktioniert eine Fusion oder Übernahme nicht so, wie man es vorher erwartet/erhofft, trotz gründlicher Vorbereitung.
Daimler und Chrysler sind da nur ein Beispiel :
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/...eite-nach-lehrbuch-1.1666592
Bin gespannt, welche Vorteile Bayer durch diesen Deal haben wird.
Eine wichtige Frage wird auch sein, wie man das finanziert, mit Aktien, KE oder Cash.
Vermutlich kann man erst in 5 bis 10 Jahren sagen, ob der Deal sinnvoll war oder nicht.
Ich vermute jedoch immer noch, dass die Übernahme nicht stattfindet, es sei denn Bayer könnte das mit einer 2% bis 3% Anleihe zumindest zum Teil finanzieren.
Des Weiteren war DAI und Chrysler damals eine der ersten großen Fusionen zwischen D und USA. Da haben bis heute die Unternehmen sicher dazu gelernt.
Ich fände den Bayer - Monsanto Deal "einfacher".
Finanzierung: Siehe mein Posting von gestern #384 - wird wenn dann eine Mischung werden.
Zinssatz eines möglichen Bonds:
Schau dir den CDS auf Bayer an.
http://www.investor.bayer.de/de/anleihen/...gie/credit-default-swaps/
Deutlich niedrigere Prämien als die PEER. Denke ein Zinssatz um die 2% ist im aktuellen Zinsmarkt deutlich realistischer als die 3%. Evtl sogar auch nur 1,5%...
Speziell der niedrige Zinssatz, damit hätte ich nicht gerechnet.
Vielleicht ist das sogar ein wesentlicher Treiber bei diesem Deal.
Aber das ist hier anders. Hier geht es um ein anderes Produkt, das nicht vom Image lebt.
Gibt's heute einen Rebound ?
Die Übernahme von Monsanto wurde an den US Börsen wesentlich vorteilhafter gesehen, als hier.
Wenn die Übernahme glückt, wird sie einen riesigen Goodwill in die Bilanz von Bayer "spülen". Goodwill mindert den Gewinn nicht und macht die Börse froh...
Sorge bereitet mir eine Kapitalerhöhung.
Wie sehen es die Experten hier? Wird eine KE notwendig und was passiert dann mit den Aktien??
Kurzzeitig grad bei TRG und L&S ins Minus... da ist wohl vor paar Minuten eine dicke Order über den Tisch gegangen...
1. Falls die Fusion platzen sollte (aus meiner Sicht 50 : 50 - Chance) da bis jetzt erst mal nur geredet wird, gekauft ist deswegen noch lange nicht, dann steigt der Kurs kurzfristig um 20 %
oder
2. Die Sache in "trockene" Tücher kommt, dauert es mit dem Anstieg etwas. Da die beiden Firmen aber von der Marktpositionierung gut zusammen passen, rechne ich mittel- bis langfristig (2-5 Jahre) mit ca. 40% Kurssteigerung.
So oder so --> kaufen, ins Depot legen und ruhig abwarten! Meine persönliche Meinung ..... aber solche Renditen gibt es auf keiner Bank auch nur annähernd bei vergleichbarem Risiko.
Strategisch gefällt mir der Plan ziemlich gut. Weg von China, Asien u. Europa. Mehr USA. Dort ist der Markt nicht so überreguliert.
So einen Deal stemmt man nicht aus der Portokasse und alles über Bonds zu finanzieren wäre u.U. möglich, dafür ist Bayer akt. aber zu hoch verschuldet.
Im Falle von Bayer sollte man eine KE in Betracht ziehen. Ich denke auch nicht, dass es ein Private-Placement wird, sondern eine "klassische" KE.
Heißt Bezugsverhältnis wird mitgeteilt, Bezugsrechte ausgegeben und so weiter und sofort. Automatisch haben dann die Aktionäre, welche sich nicht daran beteiligen eine Verwässerung ihrer Anteile erleben.
Der Deal könnte meiner Meinung nach so aussehen:
50 Mrd. sind notwendig:
20 Mrd. besorgt man sich über Bonds. Das wäre für die Bilanz und den Verschuldungsgrad noch verkraftbar.
10 Mrd. besorgt man sich über eine KE. Bezugsverhältnis 7:1 z.B.? So wäre der Verwässerungseffekt auch nicht allzu groß für bisherige Aktionäre.
weitere 20 Mrd. nimmt man aus der "Portokasse", heißt den Cash-Reserven, Rücklagen. Da Bayer aber nicht über so viel liquide Mittel verfügt werden noch Unternehmensteile verkauft werden müssen. Rest von Covestro? Teile der Pharma-Sparte? Who knows...
Mit so einem Deal würde sich aber der Schwerpunkt/Fokus bei Bayer weg bewegen von Pharma, hin zu Agrochemie.
Keine Angst, euer Aspirin solltet ihr trotzdem noch bekommen ;-))