Atomkraft- Ja, bitte
IST doooch aaaallttmooodiiiisch!!
Wind, Sonne, erneuerbare Energien, das ist die Zukunft! Die Kommunisten waren schon immer rückschrittlich!!
André
Weil ich sicher die Ahnung habe, von der du keine hast.g
Ich habe in meinem Haus keine Heizung die mit Öl oder Gas funktioniert und arbeite mit passiver Sonnenenergie.
Willst du bei mir in die Lehre gehen??
"Zivile Atomkraft ist ein Mythos"
Harald Neuber 12.10.2006
Mit dem Bau von Atomkraftwerken wurde der Bombenstoff über die Welt verteilt
Nach dem mutmaßlichen Atomwaffentest Nordkoreas fordert Washington Sanktionen. Dabei haben die USA selbst die Verbreitung von Nuklearwaffen gefördert. Ein Gespräch mit Norman Solomon.
Nach dem angeblichen Atomwaffentest Nordkoreas bereitet sich das südkoreanische Militär nach Medienberichten auf einen Atomangriff vor. Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap will die Armeeführung in Seoul "modernste Waffen" zur Abwehr von atomar bestückten Raketen anschaffen.
Die nordkoreanische Führung hat den USA derweil vorgeworfen, einen Einmarsch in den Norden zu planen. Die Intervention werde unter dem Deckmantel einer Umorganisation der bislang 30000 Mann starken US-Truppen in Südkorea vorbereitet, zitiert die französische Nachrichtenagentur AFP die Führung der Volksrepublik. Diese Umstrukturierung der US-Truppen verschärfe die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und erhöhe die Kriegsgefahr, hieß es aus Pjöngjang.
Norman Solomon
Telpolis sprach über die Hintergründe der Krise mit Norman Solomon. Er ist Gründer und Direktor des Institute for Public Accuracy (1), einer Gruppe von Politikwissenschaftlern und politischen Kommentatoren. Solomon veröffentlicht regelmäßig Beiträge in US-amerikanischen Zeitungen und ist Autor medienkritischer Sachbücher. Er ist Mitglied der amerikanischen Pressevereinigung FAIR (Fairness & Accuracy in Reporting). Auf deutsch ist eine Auswahl seiner Texte bei ZNet Deutschland zu lesen (2).
Herr Solomon, in einer ersten Reaktion auf den mutmaßlich ersten erfolgreichen Atomtest Nordkoreas hat US-Präsident George W. Bush Anfang der Woche von einer "Gefahr für den Weltfrieden und die Sicherheit" gesprochen. Stimmen Sie mit dieser Einschätzung überein?
Solomon: Von der Entwicklung nuklearer Waffen durch Nordkorea geht in der Tat eine Gefahr für den Weltfrieden und die Sicherheit aus – ebenso wie durch die Existenz dieser Waffengattung in den USA, Großbritannien, Frankreich, Rußland, China, Indien, Pakistan und Israel. Albert Einstein hat über die nukleare Bedrohung einmal gesagt, gegen sie schütze "keine Geheimhaltung, keine Verteidigung und keine Kontrolle außer über das geweckte Verständnis und Drängen der Völker der Welt".
Seither sind sechs Jahrzehnte vergangen. Alle Erfahrungen haben seither belegt, dass Verständnis und Insistieren nicht von politischer Heuchelei verdrängt werden kann. Die nukleare Gefahr kann nicht bekämpft werden, indem das Prinzip "Tut, was wir sagen und nicht, was wir tun" zur Basis der internationalen Politik gemacht wird. Mit der atomaren Aufrüstung reagiert ein Staat nach dem anderen auf die bestehenden Nuklearmächte. Sie folgen einem anderen Motto: "Sagt, was ihr wollt – aber wir machen das, was ihr getan habt".
Trotzdem hat der vermeintliche Atomtest weltweit Proteste hervorgerufen. Wie viele andere Staaten der so genannten Dritten Welt hat auch Venezuela darauf gedrängt, dass die bestehenden Nuklearmächte diesen Schritt Pjöngjangs zum Anlass nehmen, ihre Arsenale abzubauen. Eine sinnvolle Position?
Solomon: Absolut, zumal der Nichtverbreitungsvertrag (3) die Atommächte ja eben dazu anhält. Im Frühsommer dieses Jahres haben die USA mit großen Worten die Abrüstung der atomaren W56-Sprengköpfe angekündigt – das sind 1,2-Megatonnen-Waffen, die noch aus den frühen sechziger Jahren stammen. Dieser Schritt ging mit viel Selbstlob einher. In einer Erklärung wurde "unsere aufrichtige Verpflichtung zur Reduzierung der nuklearen Waffenlager" herausgestellt, "soweit es die nationale Sicherheit erlaubt". Mit solchen Statements werden wir seit Beginn des Atomzeitalters eingelullt. Tatsache ist, dass die US-Regierung auf rund 10.000 atomaren Sprengköpfen sitzt ...
... und Anstrengungen unternimmt, eine neue Generation von Atomwaffen zu entwickeln, die so genannten "mini nukes".
Solomon: Tatsächlich setzen der US-Kongress und das Weiße Haus auf diese neue Generation US-amerikanischer Atomwaffen. Das ist Teil des Programms "Reliable Replacement Warhead" (RRW, etwa: Sicheres Ersetzen von Sprengköpfen). Demnach haben die beiden nationalen Zentren für die Entwicklung von Nuklearwaffen in Los Alamos und Lawrence Livermore den Zuschlag für eine erste RRW-Ausschreibung erhalten. In einem zweiten Programm können sich dann andere US-amerikanische Entwicklungszentren von Atomwaffen beteiligen.
Derweil steht allein Nordkorea in der Kritik. Gerade die US-Regierung drängt auf "entschiedene Sanktionen" gegen dieses Land, vor allem gegen den Handel mit Rüstungs- und Luxusgütern. Welchen politischen Sinn hat das?
Solomon: Ich denke nicht, dass solche Sanktionen Erfolg haben werden. Die nordkoreanische Regierung steht ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand. Die USA haben kaum weitere Möglichkeiten, Sanktionen zu verhängen. Allein ein Handelsembargo Chinas würde nun noch den Druck erhöhen.
Was wir aber brauchen, ist mehr Zuckerbrot und weniger Peitsche. Die harte Linie, wie sie von Washington Nordkorea gegenüber vor allem in den letzten Jahren verfolgt wurde, hat Pjöngjang mehr zur Aufrüstung motiviert, denn von diesem Vorgehen abgehalten. Jetzt sind internationale Initiativen notwendig, die Nordkorea zu einem Umdenken veranlassen.
Nun fordern Sie auch ein Umdenken im Umgang mit der zivilen Atomkraft. Auch diese Technologie habe "die Verbreitung von Nuklearwaffen befördert", haben Sie unlängst geschrieben. Weshalb?
Solomon: Weil westliche Staaten in der Vergangenheit Technologien exportiert haben, mit Hilfe derer Dutzende Staaten weltweit eine "zivile" Atomindustrie aufbauen konnten. Regierungen von London über Ottawa bis nach Moskau haben diesen Handel immer unterstützt und so die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass heute Atomkraftwerke auf allen Kontinenten zu finden sind. Das ist ein Glücksfall für alle jene, die an der Entwicklung von Atomwaffen Interesse haben, denn ein Großteil des nuklearen Materials ist für zivile und militärische Zwecke verwendbar.
Parallel zu der Verbreitung einer angeblichen zivilen Atomindustrie hat die amtierende US-Regierung in den vergangenen Jahren die Hürden für Kriegseinsätze gesenkt. Die Invasion in Irak wurde mit der Existenz von Massenvernichtungswaffen begründet, die es nicht gab. Das hatte einen starken politischen Ausschlag: Wenn die USA sich offenbar das Recht nehmen, ein Land präventiv anzugreifen, dann muss jeder potentielle Gegner so schnell wie möglich versuchen, an eine atomare Waffe zur Abschreckung zu gelangen.
Die Unterscheidung zwischen ziviler und militärischer Nutzung der Atomenergie ist nicht haltbar?
Solomon: Nein, denn "zivile Atomkraft" ist ein Mythos. Die Nutzung von Atomenergie zur Energieproduktion war immer und überall ein Trojanisches Pferd für die nukleare Rüstungsindustrie. Kombiniert man dies mit dem Drängen der US-Regierung auf militärische, zumindest aber aggressivere Schritte gegen Nordkorea, so steigt das Risiko einer militärischen Auseinandersetzung auf der koreanischen Halbinsel enorm an.
Die beiden Grundsätze der amtierenden US-Regierung, Geheimpolitik und Gewaltanwendung, können das Problem mit Nordkorea nicht lösen. Sie können es nur verschlimmern. Wie Albert Einstein eben sagte: "Es gibt keine Geheimhaltung und keine Verteidigung".
Könnte sich die aktuelle "Nordkorea-Krise" schließlich auch innenpolitisch auf die USA auswirken?
Solomon: Das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer einzuschätzen. Nach allen Erfahrungen müssen wir davon ausgehen, dass die Bush-Regierung diese Krise dazu nutzen wird, das angeschlagene Image der Republikanischen Partei wieder zu verbessern. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, wie erfolgreich sie damit sein wird.
Aber es gibt auch ein internationales Moment: Auch die Annäherung der deutschen Führung an Washington in den vergangenen Monaten hat der Bush-Regierung wieder Luft verschafft, ihre kriegerischen Pläne weiter zu verfolgen.
Links
Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/23/23746/1.html
oder wusch mir die Haare im Sommer vor meinem Haus unter meiner Solardusche, damit mein Nachbar nicht spitz wird. Weil die Sonne die Solardusche so aufgeheizt hat, dass das Wasser immer noch warm war, bei Dunkelheit!Tja, was man alles so machen kann. Ohne Strom und Atomkraft!!
andreHannibal | 25.10.06 22:20 |
du hast keine Ahnung oder? Machst du auch immer den Kühlschrank aus wenn die Sonneuntergegangen ist? André |
siehe mein Thread :
Regenwasseranlagen, und die Buchempfehlung
Warum? Ganz einfach! Alle Anlagen sind hoch subventioniert und der Stromzähler verkauft den spärlich fließenden und schon einmal subventionierten Strom auch noch zum dreifachen Preis des eingekauften Stromes.
Wir, die Normalverbraucher akzeptieren und bezahlen diesen Unsinn weil wir, mangels besseren Wissen, glauben, durch dieses "solidarische" Verhalten etwas Gutes, für die Umwelt?, zu leisten.
Madam sollte lieber mal den den Physikunterricht der Unterstufe besuchen als anderen Nachhilfeunterricht anzubieten.
MfG/Johannah
wußte noch gar nicht, dass du meine Solardusche subventionierst, die ohne Strom funktioniert, ich glaube du bist einfach neidisch Johannah, dass du es nicht selbst testen kannst.
Ja ich heize auch teilweise mit Holz, gibts ja kostenlos, bei mir, macht halt ein bischen Arbeit. Aber wenn mich was nervt, dann gehe ich halt zum Holzhacken! grr
So brauche ich kein Fitnessstudium und keinen Punchinball!
ich sag es nochmal: lieber wieder bei kerzenlicht lesen (was allerdings gar nicht sein muß), als auch nur ein bruchteil eines prozentes für ein atomunfallrisiko...
@eugenie
"wenn mich was nervt, dann gehe ich halt zum Holzhacken"
-> wegen der ignoranz, dem fehlendem weitblick und der einsichtslosigkeit von johannah müßte man dann mindestens 20 stunden am tag holz hacken - lohnt sich wegen ihm/ihr aber nicht wirklich *ggg*
habs nicht geschrieben, wenn mich Ariva nervt, bzw. gewisse Beiträge von Usern, gg,
gehe ich um mich abzureagieren zum Holzhacken.
lieben gruß
mme.eugenie
Man stelle sich nur vor, die Norddeutsche Affinerie mit Sitz in Hamburg verhüttet ihr Kupfer mit Strom aus Wind und Sonne.
Mein Nachbar heizt übrigens auch mit Holz. Dementsprechen stinkt es auch. Dem müßte man eigentlich einen Feinstaubfilter vor die Nase Hängen.
Wellington/Vancouver - Immer mehr Hedgefonds-Manager betrachten Uran als aussichtsreichstes Investment der Energiebranche. Daran ändert auch nichts, dass sich der Preis des radioaktiven Metalls seit 2001 bereits versechsfacht hat: "Wir haben eine historische Uran-Knappheit", sagt James Passin, Vermögensverwalter bei Firebird Management. Er begann vor fünf Jahren, die Aktien von Uran-Produzenten zu kaufen. "Atomenergie erlebt weltweit ein Comeback."
Vergangene Woche kletterte der Uran-Preis sieben Prozent auf ein Rekordhoch von 60 Dollar je Pound (0,454 Kilogramm). Jean- Francois Tardif von Sprott Asset Management geht davon aus, dass der Preis wegen Produktionsengpässen bis Januar auf 70 Dollar anziehen wird. Sein Kollege Bob Mitchell von Adit Capital Management rechnet sogar mit einem Niveau von 80 bis 100 Dollar. Für den jüngsten Preisanstieg war nicht zuletzt die Überflutung der Cigar-Lake-Mine des Branchenprimus Cameco verantwortlich. Die Mine wird derzeit erschlossen und dürfte sich zur zweitgrößten Abbaustelle der Welt entwickeln. Nach dem Vorfall wird sie nun aber voraussichtlich frühestens Anfang 2009 die Produktion aufnehmen.
Doch selbst, wenn neue Minen erschlossen werden, kann das Uran-Angebot schwerlich mit der Nachfrage der Energieversorger Schritt halten. So ging die Produktion in fünf der sechs größten Uran-Minen im ersten Halbjahr zurück. Gleichzeitig streben zahlreiche Nationen danach, den Anteil der Kernkraft an der Stromproduktion zu erhöhen. In Russland beispielsweise soll die Quote von derzeit 16 Prozent bis 2030 auf 25 Prozent ausgebaut werden.
Die Renaissance der Kernkraft liegt nicht zuletzt an den Anforderungen des Umweltschutzes. Nach dem Kyoto-Protokoll müssen die Emission von Kohlendioxid und der Verbrauch fossiler Kraftstoffe reduziert werden. Australien, wo 40 Prozent der bekannten Uran-Vorkommen zu finden sind, plant innerhalb von 15 Jahren eine Kernkraftbranche aufzubauen, die Öl- und Kohlekraftwerke ersetzen kann. Aktuell liefert Uran weltweit 16 Prozent der Elektrizität. "Der Markt ist sehr begrenzt, und das ist gut für die Produzenten", erklärt Robert Godsell, Vorstandschef von AngloGold Ashanti. Sein Konzern liefert Uran an Eléctricité de France, den weltgrößten Anbieter von Atomstrom. "Wir sehen die Preisentwicklung für Uran sehr optimistisch, da es die einzige Alternative zu Kohle und Öl ist."
In jedem der vergangenen fünf Jahre ist der Uran-Preis durchschnittlich 45 Prozent geklettert. Der Reuters-Jeffries CRB Index für Rohstoffe hat seit Jahresbeginn acht Prozent nachgegeben, während es für Uran 66 Prozent aufwärts ging. "Solange es zu keinem größeren Störfall kommt, kann nichts die Uran-Rallye stoppen", sagt Thomas Neff, Analyst für die Uran-Branche beim Massachusetts Institute of Technology. "In den zurückliegenden 20 Jahren lagen die Preise sehr niedrig, und es wurde fast nichts in neue Abbauprojekte investiert."
Vom Preisanstieg haben auch Rohstoff-Fonds profitiert: Passins Firebird Global Fund hat in den vergangenen fünf Jahren jährlich 46 Prozent zugelegt. Der Fonds ist größter Aktionär des australischen Uran-Förderers Summit Resources und sei "schon lange" in den Uran-Explorateur UEX aus Kanada investiert, so Passin. Zum Vergleich: Die Investmentholdung Berkshire Hathaway von Multimilliardär Warren Buffett hat im gleichen Zeitraum jährlich 8,8 Prozent gewonnen. Buffett hat sich auf Öl, Erdgas, Kohle und Erneuerbare Energien konzentriert. Tudor Investment hat im zweiten Quartal für 22,2 Mio. Euro eine Beteiligung an Cameco erworben. Der Hedgefonds Citadel Investment Group ist für 8,6 Mio. Euro bei dem Unternehmen eingestiegen.
Cameco schätzt, dass Investoren wie Hedgefonds etwa 18 Mio. Pound Uran halten. Das entspricht mehr als der Hälfte der 30 Mio. Pound, die jährlich am Markt gehandelt werden.
Bloomberg
Artikel erschienen am 07.11.2006
WELT.de 1995 - 2006
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,458965,00.html
ENERGIE-DEBATTE
Von Markus Becker
Die Abhängigkeit von Energieimporten wächst, die Klimakatastrophe droht. Deutschland steht vor einer schmerzhaften Wahl: Den Atomausstieg kippen oder gleich doppelt zahlen - für den Ausbau erneuerbarer Energien und den Ersatz der Kernreaktoren.
José Manuel Barroso konnte zufrieden sein. Die von ihm geführte EU-Kommission habe "eine Debatte anregen" wollen, sagte Barroso bei der Vorstellung der neuen Energie-Strategie. Das ist gründlich gelungen: Mit dem Papier hat Brüssel so ziemlich jeden gegen sich aufgebracht, der in der europäischen Energiepolitik etwas zu sagen hat oder gerne zu sagen hätte.
Der Treibhausgas-Ausstoß der EU-Staaten soll bis 2020 um 20 Prozent unter das Niveau von 1990 sinken, lautet einer der Kernsätze der neuen Strategie. Die Kommentare von Umweltpolitikern und -aktivisten, die eine Senkung von 30 Prozent gefordert hatten, reichten von "enttäuschend" bis "absurd". Die Energiekonzerne sollen ihre Netze aufgeben, so ein weiterer Vorschlag der EU-Kommission - worauf die Konzerne erwartungsgemäß empört reagierten. Und als ob das alles noch nicht genügte, macht sich die Kommission auch noch vehement für einen Ausbau der Atomenergie stark.
Die Franzosen etwa, die 80 Prozent ihrer Energie aus Atomkraftwerken beziehen, dürften dieses Detail mit einem Schulterzucken quittieren. In Deutschland aber ist es ein politischer Sprengsatz, denn kaum irgendwo sonst beschwört man so gern die Angst vorm Strahlentod durch den Super-GAU.
Angst vor Energiepreis-Schock
Umfragen aber kommen inzwischen zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen, was den Rückhalt der Atomenergie in der deutschen Bevölkerung betriff. Je nach Fragestellung ist mal eine Mehrheit für, mal gegen die Kernkraft. Außerhalb Deutschlands herrscht die Unterstützung für die Atomkraft meist in Osteuropa und ansonsten in den Staaten, die ihren Strom überwiegend aus Kernkraftwerken beziehen.
Zudem können sich Mehrheitsverhältnisse schnell ändern, wenn es den Bürgern an den Geldbeutel geht. Angesichts der Tatsache, dass Deutschland seinen Energiebedarf nach wie vor zu rund einem Viertel aus der Kernkraft deckt, könnte eine vorschnelle Abschaltung der AKW enorme Auswirkungen auf die Preisentwicklung haben: Strom aus Wind, Sonne und Wasser ist bei weitem teurer als solcher aus fossilen Brennstoffen.
Wer also zugleich die Umwelt schonen und die Kernkraftwerke abschalten möchte, muss im Zweifel zu einem tiefen Griff in den Geldbeutel bereit sein. Ob in Umfragen dann immer noch eine Mehrheit für den Atomausstieg votieren würde, darf bezweifelt werden angesichts der Tatsache, dass zuletzt noch jede Energiepreiserhöhung eine "Mir reicht's"-Kampagne durch Deutschland rollen ließ. Die britische Regierung etwa hat im vergangenen Jahr ihren Vorschlag, wieder mehr Atommeiler zu bauen, unter anderem mit den drastisch gestiegenen Kohle- und Gaspreisen begründet.
Hauptargument Klimaschutz
Zwar ist es unredlich, den russischen Öl-Lieferstopp als Argument für die Atomkraft und die mit ihr verbundene Unabhängigkeit anzuführen: Öl und Gas werden vorzugsweise in Motoren und Heizungen verbrannt und haben kaum etwas mit Stromerzeugung zu tun. Doch die Angst vor einer Renaissance der Atomkraft lässt manchen Umweltpolitiker zum Sekundanten der Ölindustrie werden.
"Ich kann nicht sehen, dass in Deutschland die Autos, für die man Öl braucht, indem man Benzin und Diesel herstellt, mit kleinen Kernkraftwerken ausgestattet werden sollen", sagte Umweltminister Sigmar Gabriel. Sein Vorgänger, Grünen-Politiker Jürgen Trittin, äußerte sich ähnlich: Mit Uran könne man keine Autos betanken. Zugleich aber schwärmen Umweltpolitiker gern von Autos mit Hybrid-, Elektro- oder Wasserstoffmotoren - freilich ohne zu erklären, woher genügend Strom kommen soll, um Akkus in Millionen Fahrzeugen aufzuladen oder Wasserstoff zu gewinnen, der dann in Ottomotoren verfeuert oder in Brennstoffzellen eingesetzt werden kann.
So bleibt der Klimaschutz neben den Energiekosten das Hauptargument der Brüsseler Atomkraft-Befürworter. Ein Ausbau der Atomenergie sei "eine Option zur Reduzierung von CO2-Emissionen", da Kernenergie "praktisch CO2-frei" sei, hieß es in einer heute veröffentlichten Mitteilung der EU-Kommission. Das Papier schreibt der Kernenergie fast ausschließlich positive Eigenschaften zu. Da für den Betrieb eines Atomkraftwerks nur wenig Uran benötigt werde, sei die Kernenergie vergleichsweise unabhängig von Preissteigerungen auf dem Rohstoffmarkt, betont die EU-Kommission.
Risiken nur am Rande erwähnt
Erst im letzten Absatz wird auf die ungeklärten Probleme bei der Entsorgung von Nuklearabfällen hingewiesen, und das auch nur indirekt: Es müsse sichergestellt werden, dass Mitgliedstaaten, die sich für die Kernenergie entschieden, "höchste Sicherheitsstandards" einhielten. "Dies sollte die Entsorgung von Nuklearabfällen einschließen."
In anderen Ländern aber können solche Sicherheitsbedenken einen Ausbau oder gar ein Comeback der zwischenzeitlich verfemten Atomkraft offenbar nicht mehr aufhalten. Großbritannien etwa setzt wieder verstärkt auf die Kernenergie, auch in den USA ist der Bau neuer Reaktoren geplant. Die Niederlande und Schweden wollen ihre AKW länger als geplant betreiben, Japan will den Anteil der Kernkraft am Energiemix von 30 auf 40 Prozent steigern. China, Russland und sogar die noch immer von der Tschernobyl-Katastrophe geplagte Ukraine planen den Bau Dutzender neuer Atommeiler. Experten gehen davon aus, dass weltweit insgesamt rund 140 neue Kernkraftwerke geplant sind.
Deshalb will nun auch die EU-Kommission den Anteil der Atomkraft am europäischen Energiemix sanft erhöhen. "Was sie da zusammengemischt hat, ist ein energiepolitischer Gift-Cocktail", schimpfte Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzrings. Auch die geplante Förderung erneuerbarer Energien und die Bekräftigung der Kommission, den Energieverbrauch bis 2020 gegenüber heute um 13 Prozent zu senken, konnten ihn nicht milde stimmen.
"Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf fossilen Technologien und Atomkraft", so Weinzierls Interpretation. Effizienz spiele nur eine Nebenrolle. Offenbar habe die EU-Kommission "einen tiefen Bückling vor den nationalstaatlichen Interessen und rückwärts gewandten Energielobbyisten hingelegt".
Ob das im Rest der EU ähnlich gesehen wird, ist fraglich. Denn Deutschland steht trotz gegenteiliger Behauptungen von Minister Gabriel international ziemlich allein mit seinem Atomausstieg. Technologisch gesehen gilt die deutsche Atomkraft in den Störfall-Statistiken als die sicherste der Welt.
Theoretisch wäre es zwar vielleicht möglich, die AKW radikal abzuschalten, ebenso radikal alternative Energien auszubauen und die dabei entstehende Versorgungslücke mit Importen zu stopfen. Doch das wäre nicht nur eine Frage der politischen Durchsetzbarkeit. Ein guter Teil der fehlenden Energie müsste in Form von Atomstrom aus Deutschlands Nachbarstaaten importiert werden, in denen nicht immer die gleichen Sicherheitsstandards gelten wie hierzulande. Und eine der folgenreichsten Lehren der Tschernobyl-Katastrophe war, dass strahlende Wolken keine Staatsgrenzen kennen.
Die Stromerzeuger E.on und Vattenfall investieren Millionen in ihre Atomstrom-Produktion. Sie wollen dadurch in dem nördlichen Nachbarland Druck auf eine Verlängerung der Laufzeiten ausüben. Auch in Deutschland wird weiter um Ausstieg gestritten.
Berlin/Malmö - Ungeachtet des schwedischen Atomausstiegs erhöhen die Konzerne E.on und Vattenfall die Produktion von Atomstrom im nördlichen Nachbarland. Mit einem Investment von insgesamt 400 Mio. Euro sollen die schwedischen Atomkraftwerke der auch in Deutschland tätigen Konzerne auf eine Laufzeitverlängerung vorbereitet werden.
Wie der deutsch-französische Atomtechnikkonzern Areva mitteilte, investieren die Konzerne Vattenfall und E.on in den Ausbau der Atomkraftwerke Ringhals und Oskarshamn. Vattenfall-Sprecher Torsten Bøl bestätigte, dass allein der Meiler Ringhals 4 durch die Nachrüstung 18,6 Prozent mehr Atomstrom produzieren kann. Weitere Nachrüstungen anderer Meiler stünden an.
Zweck des Investments sei es aber nicht nur, die Produktion von Atomstrom auszuweiten. "Wir sind nach der Nachrüstung in der Lage, die Laufzeit der Anlagen auf weit über 40 Jahre zu verlängern." Auch Kraftwerksausrüster Areva betonte, beide Großinvestments seien dazu da, die Laufzeitverlängerung der beiden Atomreaktoren "technisch möglich zu machen".
Schweden war lange vor Deutschland 1980 aus der Atomkraft ausgestiegen. Seither wurden zwei Meiler vom Netz genommen. Allerdings stand der schwedische Atomausstieg seit je unter dem Vorbehalt, dass er "Wirtschaft und Umwelt nicht schaden" dürfe. Wie aus Schweden zu hören war, wird der von den Konzernen betriebene Wiedereinstieg in die Atomstromproduktion von keiner öffentlichen Debatte begleitet. Umfragen zufolge, die allerdings zeitlich vor dem Reaktorunglück von Forsmark im vergangenen Jahr gemacht wurden, ist eine Mehrheit der Schweden für den Weiterbetrieb der Reaktoren.
In Deutschland dagegen wird nach wie vor über eine Laufzeitverlängerung gestritten. Die Betreiber hoffen, dass das von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplante "nationale Energiekonzept" eine Entscheidung in dieser Frage herbeiführt. Laut Atomgesetz ist die Laufzeit deutscher Meiler auf 32 Jahre begrenzt.
Laut einer Studie der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) würden die deutschen Versorger bei einer Laufzeitverlängerung hohe Kosten vermeiden, die durch Bau und Betrieb alternativer Kraftwerke entstehen. "Für E.on ergibt sich bei einer Laufzeitverlängerung um 7,5 Jahre ein Einsparpotenzial von 5,7 bis 6,2 Milliarden Euro", sagte Analyst Per-Ola Hellgren: "RWE würde mit 4,5 bis 5 Milliarden Euro profitieren." Der Atomausstieg wird die deutsche Strombranche nach LRP-Einschätzung insgesamt mehr als 15 Mrd. Euro kosten.
dgw/chm
Artikel erschienen am 20.01.2007
http://www.welt.de/data/2007/01/20/1182963.html?prx=1
Deutschland steht mit seinem Atomausstieg international zunehmend isoliert da. Davon zeugt der Wiedereinstieg des ehemaligen Vorbilds Schweden in die Kerntechnik. Dafür steht auch die Beteiligung italienischer Stromkonzerne an Reaktor-Neubauten in Kroatien und Frankreich. Beide Länder haben ihren Ausstiegsbeschluss unter dem Druck ökonomischer Zwänge nach und nach aufgegeben. Denn billige Energie wird immer mehr zum entscheidenden Standortfaktor. Besonders in Schweden gab es zudem unverkennbar einen öffentlichen Meinungsumschwung pro Atomkraft.
Man muss kein glühender Befürworter dieser Stromerzeugungstechnik sein, um über eine Laufzeitverlängerung auch in Deutschland zu fordern. Jeder, der sich nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl tagelang nicht mehr in den Regen hinauswagte, weiß um ihre großen Risiken. Allerdings sind die Gefahren der globalen Klimaveränderung inzwischen ebenfalls nicht mehr zu unterschätzen.
Atomkraft, die immerhin ein Drittel des deutschen Strombedarfs deckt, hat unbestritten große ökologische Vorteile. Dass sie wie geplant bis 2020 durch erneuerbare Energien ersetzt werden kann, ist unrealistisch. Zumindest bis zur wahren Marktreife des Ökostroms ist die Laufzeitverlängerung hierzulande deshalb wohl unumgänglich.
Artikel erschienen am 20.01.2007
Wenn alternative Energien nur im Ansatz den Energiebedarf abdecken könnten, wäre das natürlich zu bevorzugen. Mit den momentanen Techniken scheint das wohl Utopie zu sein. Deshalb für die nahe Zukunft ist Atom die „einzige“ Lösung. Allet andere ist Flickschusterei.
In dem Sinne
Dutchy
Gleichzeitig fordern sie aber den vermehrten Einsatz von Elektrofahrzeugen. Ein E-Auto muß aber ständig aufgeladen werden und am effektivsten geht es nachts, wenn der AKW-Strom am billigsten ist.
MfG/Johannah
Reine Elektrofahrzeuge, die ihre Akkus aus der Steckdose laden gehören der Vergangenheit an.
Johann, du mit deiner Denkweise wohl auch!
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Es ist schon über so viele Dinge Gras gewachsen, dass ich keiner grünen Wiese mehr traue !
Gruß
KTM 950
(Bzgl. Johannah stimme ich dir aber durchaus zu ;-))
Hybridfahrzeuge brauchen immer noch 100 % Benzin, auch wenn Sie einen kleinen Tick sparsamer sind als sparsame Benziner.
Elektroautos sind aber mit Abstand effizienter als alles andere und sind die Zukunft.
Es gibt hierzu eine paar Therads im Board, musst nur mal etwas suchen.
Eher die typischen Gegenargumente kommen - es gibt heutzutage Batterien die man mehrere tausende male laden kann, und das auch in 10 Minuten pro Ladevorgang.
Die Links dazu stelle ich dir auf Wunsch auch gerne rein.
Beides, Hybrid und Elektrofahrzeuge sind auf Dauer nur Übergangslösungen. Meine Meinung
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Es ist schon über so viele Dinge Gras gewachsen, dass ich keiner grünen Wiese mehr traue !
Gruß
KTM 950