Antizykliker-Thread - v2.0
Bereits letzte Woche zeichnete sich bei den "großen Indices" eine solche Tendenz und Entwicklung ab, war aber noch von Unsicherheiten geprägt, ob sich die "long-Signale" wirklich bestätigen würden. Diese Unsicherheiten schwinden zusehends.
Erste "Long Signale" kamen am 17.03.11 beim Nikkei225, beim australischen Börsenindex, dann folgend am 18.03.11 beim DAX und Dow Jones, am 21.03.11 beim Nadaq und gestern, am 23.03.11 beim Hang Seng.
Somit scheinen sich weltweit die Finanzmärkte wieder zu beruhigen und alles schaut optimistischer in die Zukunft.
Schau´n mer mal - bis die nächste Schockwelle kommt.
Die Situation in Japan bleibt unberechenbar, trotzdem steigt die Börse… Je nach Mindsetting und Positionierung ist man da überrascht, verdutzt oder wittert (die dümmste Alternative) eine Verschwörung.
Ich selbst war davon betroffen, als ich die Situation als „pervers“ bezeichnet habe.
Und da hilft ein Blick auf den Chart – nicht um Chartkuckerwissenschaften zu betreiben und die Zukunft vorherzusehen, sondern nur um die Vergangenheit zu verstehen.
Und von einer Übertreibung der Bewegung der Börse nach oben kann keine Rede sein – vielmehr wurde die Übertreibung nach unten abgebaut. Und wir liegen bei 95% bezogen auf Anfang März.
Es gibt Zocks, die bieten sich direkt an - aber ob es so kommt?
ein blick auf den rest der währungen zum USD, zb. AUDUSD......
Zur Zeit erholen sich die Calls wieder, sind aber weit von den Ständen vor 2 Wochen entfernt, obwohl der Dax eben diese wieder erreicht hat.
Ich rechne daher nicht mit einer nachhaltigen Erholung in diesen Tagen. Vielmehr handelt es sich nur um eine technische Reaktion auf den Japan-Crash. Ein weiterer Schocker für die Bullen steht noch aus, erst dann kann es nachhaltig nach oben gehen. Denn die Stimmung ich nachhaltig noch (zu) gut, während die wirtschaftlichen und politischen Probleme nicht gelöst sind.
Auslöser könnte z.B. eine Panik in Tokio sein. Oder die Portugal-Problematik. Oder ein Rutsch des USD. Oder ganz was anderes..
Aber ich wiederhole mich....
Oder wie darf ich das verstehen, dass der Dow jetzt höher als vorher steht?
Ich vermute, ich bin zur Zeit nicht der einzige, der gerade ein Brett vorm Kopf hat. Oder zumindest denkt er hätte eins, vielleicht hat er ja keins.
Frage: Soll ich nun zum Seh- oder zum Übersehhändler werden? Sprich: Noch mehr Longs rein oder Longs raus und Shorts rein?
Wäre die Börse die letzten Tage abgerauscht, dann hätte ich das verstanden, dann hätte das jeder verstanden...
Ungläubig habe ich den ganzen Tag auf die sehr coole Bloomberg-Blackberry-App geschaut und mich über die dunkelgrünen Kurse gewundert...
Und mich gefragt, was das alles bedeutet?
Welche Rückschlüsse man daraus ziehen kann?
Ein Übungsleiter (Makroökonomie oder Außenhandel) hat mal gemeint, dass der Volkswirt froh wäre, wenn was passiert, dann können man die Folgen analysieren - Experimente könne man man leider nicht machen...
Eine komplette Analyse, eine Projektion vermag ich nicht zu formulieren - ich versuche - vielleicht als Diskussiongrundlage (das ist ein Aufruf!) einige Thesen zu formulieren:
(1) Euro
Japan, Libyen und der ganze Magreb haben den bislang "normalen" Reflex "rein in den Dollar" nicht ausgelöst - das ist für mich ein Zeichen für eine Zeitenwende.
(2) Yen
Rückführung von Geld nach Nippon mag eines sein, gleichzeitig hat Buffet mit seinem Aufruf in Japan zu investieren einen kompensierenden Effekt befördert, Japan wird monetär aufs Gaspedal treten müssen und die Zentralbanken der Welt werden die Bank von Japan darin unterstützen die Yen-Aufwertung zu stoppen.
Hieraus habe ich für mich eine Euro-long Strategie abgeleitet.
(3) Gold
Auch weil ich kein Goldbug bin - oder gerade deshalb hatte ich bei diesem Metall häufig eine glückliche Hand. Und ich bin weiterhin bullish - wobei ich das Goldthema auch mit Aktien spiele - aber nicht mit dubiosen Junior-Explorern...
"Non fiat aurum."
(4) Verschiebung der Handelsströme
Ganz Asien versucht jetzt schon sich Stücke aus dem japanischen Sozialprodukt herauszuschneiden - d.h. für mich Invest in einen Fonds "Asien ex Japan".
(5) Branchen
Japan hat die Branchenrotation gewaltig verschoben - vor dem Tsunami war ich mir sicher, das Gen-Tech und Pharma die nächste dicke Sau wäre, die man durchs Dorf treibt... Das wurde m.E. etwas verdrängt durch das Thema Energie.
Und hier gibt es aus antizyklischer Sicht genug Werte, die vor sich hin schlummern - A0MVLS Envitec zum Beispiel.
(6) Dies ganze Welt ist eine Spielbude
Ja und - dann kann man doch gleich bwin ( A0MVLS) kaufen.
Warum eigentlich nicht?
Was denkt Ihr dazu?
Es liegen jetzt doch einige Punkte vor, auf die man sich stürzen könnte...
Ein Buch auf das ich überaus neugierig bin - ich oute mich mal als Fan von Houellebecq.
"Am Ende des Buches, irgendwann Richtung Mitte des 21. Jahrhunderts, hat Frankreich die immer schlimmeren Finanzkrisen gut überstanden, weil es "kaum mehr als Romantikhotels, Parfum und Rilletten anzubieten hatte - was man die Kunst zu Leben nennt". Eben jenes Savoir-vivre lockt zahlreiche Ausländer an, vor allem Chinesen, die die französische Provinz bevölkern - sehr zum Gefallen der menschenscheuen Hauptfigur des Romans haben sie die alten Landbewohner verdrängt, schließlich seien diese "im Allgemeinen ungastlich, aggressiv und dumm."
Diese Verwandlung Frankreichs in einen Alteuropa-Themenpark für die neuen Gewinner der Globalisierung ist der Endpunkt eines thematischen Strangs in "Karte und Gebiet"[.]"
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,752719,00.html
Wall Street hat gerade gemerkt dass Fukushima und Libyen im Prinzip bullisch sind.
Oder wie darf ich das verstehen, dass der Dow jetzt höher als vorher steht?
Meine kleine Analyse: Ja, genau so ist es:
Ich zitiere unten nochmals meinen Eintrag vom18.03.
Denn auch wenn meine Schlussfolgerungen etwas "einfach" sind, so sehe ich keinen grundsätzlichen Fehler in der Kausalkette.
Warum stiegen Aktien in den letzten Monaten?
Anlagedruck trifft auf Mangel an Alternativen!
a) Staatsanleihen sind das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt werden.
b) Für Festgeld gibt es kaum Zinsen und Zinserhöhungen werden langsam verlaufen
c) Die Staaten sind so heillos überschuldet, so dass sie Deflation verhindern werden und soviel Geld drucken, bis sie sich entschulden/inflationieren. Dies führt wieder zu Anlagedruck und Punkt a.
So, was hat sich jetzt durch Japan/Lybien geändert
a) Staatsanleihen sind noch unsicherer. Warum? Weil diese restlichen Staaten jetzt zusätzliches Geld ausgeben müssen. Für die Stabilisierung in Afrika, evtl. für militärische Interventionen in Afrika und für den Aufbau von Japan.
b) Die Zinsen sollten eher noch langsamer steigen. Mal will die Weltwirtschaft nach dem Japan-Dämpfer ja nicht abwürgen
c) Die Staaten sind noch überschuldeter (siehe Punkt a). Und das Spiel beginnt von Neuem.
Merkt ihr was.
Meine 3 Hauptgründe für Long in Aktien haben sich durch Japan und Lybien mittel- und langfristig verstärkt.
Gruß, trailer
Na ja, kommt auf den Horizont der (beabsichtigten) Anlage an.
Eigentlich spricht alles (Charttechnik, Fundamentals - insb. Japan, Portugal, Griechenland, EU-Rettungsschirm) gegen steigende Kurse.
Aber wenn dennoch die Kurse explodieren, als sei (rein) gar nichts gewesen, sollte man vielleicht dennoch in Erwägung ziehen, dass angesichts der aktuellen Niedrigzinsen (meine letzen 4,25 %er von vor 2 Jahren laufen gerade aus) ein gewisser Anlagenotstand herrscht, welcher selbstredend auch beabsichtigt ist.
Insofern dürfte für alle Akteure, welche für Portugal oder Griechenland Anleihen nicht zu gewinnen waren, die Investition in Aktien (zwangsweise, wenn auch sukzessive) evt. als das kleinere Übel erscheinen.
Dies sollte man in Rechnung stellen.
Dank für den Buchtipp. Bin auch Houellebecq Fan und wusste nicht das was neues kommt. Werde es mir wohl zulegen.
"Die Möglichkeiten einer Insel" hat mir gut gefallen und ich mag seinen Humor oder besser gesagt Sarkasmus.
die idee die dahinter steckt ist dass in krisenfällen bei nichtversicherbaren risiken der staat in die bresche springt - somit ist ggf eine schadenersatzwelle die zur insolvenz des unternehmenes führt in meinen augen unwahrscheinlich
mM nach könnte damit der verfall tepcos eine übertreibung sein - die mit jeder neuen explosion vorangetrieben wird
was die presse so unverhohlen hämisch als betteln um milliardenhilfen anprangert ist ggf eine chance für neueinsteiger - wenn auch sehr spekulativ
Tepco, ist der größte Energieproduzent Japans auch wenn angenommen wird das ein umdenken am markt stattfinden wird und tepco ggf das margenstarke akw-geschäft deshalb verlieren sollte
desweiteren wird der nun havarierte teil natürlich abgeschaltet werden - aber das war eh geplant - da akws dort nur eine begrenzte laufzeit haben
die frage die sich dem anschliesst: wie hoch wäre ein abschlag auf den kurs im verhältnis zum jetzigen wegfall der akw´s zu werten ?
ein weiteres argument ggf - tepco ist ein sünder par excellence (vertuschung, lügen, vertuschung) - aber das liegt am management das austauschbar ist
auch bei uns wird ggf (leider !?) in 3-6 monaten nur die übliche minderheit vom ausschalten der akws sprechen - ich weiss zynisch aber börse hat idr eben nicht unbedingt etwas mit moral zu tun
gehts um tepco höre ich nur finger weg - ich finde ein grund die aktie und die firma zumidnest einmal abzuklopfen
meinungen ?
Tepco hat mehr Schaden verursacht, als der ganze Laden wert ist.
Ich kann das Rechtssystem in Japan nicht einschätzen - aber wenn es da etwas gibt wie ein Verursachungsprinzip, bleibt von der Bude nicht mehr viel übrig...
Mir ist auch bewusst, dass man hier juristisch argumentieren könnte, dass es nur eine Vorgabe gab, dass die AKW Erdbeben der Stärke 8,4 aushalten müssen und die Wellen sowas wie höhere Gewalt waren und so...
und fonds asien ex japan , dazu würde ich ja sagen, meine favoriten DBIX und china..... russland sollte auch eine gute performance haben z.b. RCB114 den habe ich
Und an die erlösende Nachricht "Fukushima - alle Blöcke gekühlt" mag ich auch nicht mehr glauben...
Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass dem Nikkei ein zweites Bein wächst...
"Gehts um tepco höre ich nur finger weg - ich finde ein grund die aktie und die firma zumindest einmal abzuklopfen."
Auf jeden Fall. Ist vom Tenor her in etwa vergleichbar mit BP im Sommer letzten Jahres.
Allerdings in meinen Augen deutlich riskanter, dafür aber auch chancenreicher.
Riskanter insofern, als man evt. (vor allem von Regierungsseite) versucht sein könnte, den schwarzen Peter ausschließlich Tepco zuzuschieben und quasi ein Exempel zu statuieren (genug Schaden ist ja bereits entstanden, wenn auch fraglich, ob juristisch tatsächlich Tepco anlastbar). Also insofern deutlich höhere (schwer zu durchschauende) Riskiken als bei BP, die zumindest jederzeit den englischen Staat auf ihrer Seite hatten. Erschwerend kommt hinzu, dass Tepco bereits in der Vergangenheit durch zahlreiche "Schlampereien" aufgefallen ist, die 2002 zum Abtritt ranghoher Manager führten. Insofern könnte diesmal die Geduld mit Tepco ein Ende haben bzw. dies der letzte Tropfen gewesen sein, der das Fass zum überlaufen bringt.
Auf der anderen Seite größter Energieproduzent Japans (u.a. 160 Wasserkraftwerke, 25 Wärmekraftwerke, 3 Kernkraftwerke, ein Geothermiekraftwerk und ein Windkraftwerk), welcher bereits in der Vergangenheit zahlreiche Schlampereien "überlebt" hat. Auch ist juristisch längst noch nicht geklärt, ob Tepco diesmal für entstandene Schäden haftbar gemacht werden kann. Betreiber von (politisch gewollten) Kernkraftwerken unterliegen (auch in Japan) staatlicher Kontrolle und ohne diesseitige Genehmigungen (inkl. in Rechnung gestelltem Restrisiko) läuft gar nichts. Wenn also Tepco "Fehler" bei der (Grund-) Konstuktion nachweisbar sein sollten, so wären hieran auch immer staatliche Stellen beteiligt (es sei denn, es wurde diesbezüglichg von Unternehmensseite gelogen und betrogen). Es könnte also u.U. auch für den Staat äußerst unangenehm werden, sich juristisch Tepco als Sündenbock vorzunehmen.
Sollte hingegen bei der Wartung etc. geschlampt worden sein, bestünde - wie in der Vergangenheit - immer noch die Möglichkeit, "nur" Köpfe rollen zu lassen und Einzelpersonen "zu opfern", um die Angelegenheit nicht mit gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Betreiber und Staat eskalieren zu lassen. Dies Möglichkeit entspräche eigentlich auch der (nicht nur) japanischen Mentalität, einer offenen Konfrontation aus dem Wege zu gehen.
Außerdem stellt sich mir (vor allem) die Frage, ob Japan im Zuge der Krisenbewältigung nicht schlichtweg auf das Know-how von Tepco und seinen "Spezialisten" angewiesen ist. Wer soll denn an deren Stelle treten?
Meines Erachtens ist nicht nur Tepco, sondern weitergehend der gesamte japanische Energie- und Versorgungsektor aktuell hochinteressant.
Sukzessive eine kleinere Position in Tepco (Totalverlust natürlich möglich) und eine größere Position im (übrigen) japanischen Energiesektor aufzubauen, dürfte jedenfalls unter CRV Gesichtspunkten nicht das Dümmste sein, was man aktuell machen kann.
Evt. dann noch eine Portugal Anleihe dazulegen und man kann relativ sicher sein, wieder einmal das gemacht zu haben, was kaum jemand macht. Und genau diese Situationen haben sich in der Vergangenheit immer als die gewinnträchtigsten erwiesen.
Der Rest fliegt bei Dax 7200 raus, sollten die nächste Woche erreicht werden. Alternativszenario bleibt as Aussitzen. Alles ungehebelte bleibt drin; Shorts verbieten sich.
Grund: Viele lassen sich in ihrer Analyse vom Markt an der Nase rumführen. Steigt der Markt, muss da "ja recht haben", also ist das bullisch. Diese Regel gilt auch im allgemeinen und diesbezüglich bleibe ich auch strategisch Bulle. Das Problem ist aber im Moment, dass
1) die Kurse schon sehr gut gelaufen sind. Der SPX ist z.B. schon wieder enorm vom GD200 weg, die mögliche Korrekturfallhöhe also wieder sehr hoch. Wir sidn kurz vor JH.
2) dies vor dem Hintergrund enormer Probleme (Tokio bedroht, Kriegg/Unruhe an den Ölquellen, PIIGS ungelöst, sehr schwacher Dollar) stattfindet. Zudem kommen nur noch durchwachsene Konjunkturnachrichten aus USA in den letzten Tagen.
Das Potenzial nach oben dürfte also trotz der Euphorie des abgewendeten Weltuntergangs (so eine Euphorie wird immer schnell ernüchtert) begrenzt sein. Und dass diese Stimmung ein Stück weit irrational ist, kann man daran ablesen, dass Leute schon einen Kauf von Tepco in Erwägung ziehen. HALLLOOO? Sind das dieselben Leute, die Lehmann nach dem Crahs kauften? Oder Fannie Mae?
Fazit - in Umkehrung zu neulich : Das Top verkauft man nie, aber verkaufen muss man ab und zu um wieder das Geld für Rückkäufe zu haben. Meine Cashquote wird nun peu a peu erhöht.
Die Börsenlage ist nach meiner Einschätzung labil. Börsianer sind keine Fachleute, sondern meistens Bauch- oder Techniktrader. Die Technik weißt nach oben, der Bauch ist von relativ (!) optimistischen Nachrichten aus Japan euphorisch. Daher geht es nach oben.
Doch es drohen erneute Nackenschläge: Die Lage in Meiler 3 spitzt sich zu, hier scheint durch die Hitze soviel zerstört zu sein, dass kaum mehr eingegriffen werden kann. Auch die anderen Meiler sind mit Sicherheit soweit beinträchtigt und in ihrer Geometrie verzogen, dass ein normaler Betrieb und Rückbau nicht mehr möglich sein wird. Damit ist das Kraftwerk eine Altlast, vergleichbar mit Tschernobyl. Es muss mit extrem hohen Kosten versiegelt werden, wobei sich das durch die Lage am Meer als doppelt schwierig gestaltet (Erhöhung des Meeresspiegels, hohes Grundwasser, Tsunamiegefahr).
Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass auch eine Kernschmelze (Das Durchschmelzen des Reaktors) technisch beherrschbar ist, d.h. das Schlimmste (eine Explosion) verhindert werden kann. Doch das Problem, und das zeigt sich jetzt, ist der Fallout und die Verseuchung des Grundwassers und des Meeres. Hier ist die Schwere noch abzuwarten. Doch es deutet sich Schlimmes an, auch ohne Meiler 3.
Daher ist damit zu rechnen, dass die Sperrzone von 20km bei weitem nicht ausreichen wird. 1986 wurde das 80km weit entfernte Kiew schwer kontaminiert. Damals konnte man das den Leuten verschweigen, doch das ist in einer Demokratie nicht möglich. Schaut man sich die Karte in Google an, so zeigt sich:
- bis 20km um F. liegen keine bedeutenden Ortschaften
- Genau 20km nördlich liegt eine Stadt, die eh vom Tsunamie zerstört ist.
Die Festlegung auf 20km scheint daher kein "Zufall" zu sein.
Im Radius 50 wird es aber volkswirtschaftlich kritisch: Hier liegen mit Soma, Fukushima, Koriyama und Iwaki mehrere recht große Städte. Müßten die evakuiert werden, dann hätte das mit Sicherheit große Auswirkungen auf die japanische Wirtschaftsleistung. Die Folgekosten der Havarie durch stochastische Strahlenschäden und den Verlust an Landfläche sind sowieso bereits enorm, doch das noch dazugerechnet...
Womit ich übrigens NICHT richtig lag: Die Schwere der Kontamination habe ich aufgrund des Fehlens einer Rauchwolke wie in Tschernobyl unterschätzt. Dass schon der Dampf die Isotope bis Tokio und letztlich sogar (in verschwindent kleinen Mengen) nach Deutschland tragen könnte, damit hatte ich nicht gerechnet.
Also: Warten wir es ab. Ich vermute, das Problem fängt gerade erst an.
bei bp wurde ja "nur" "ein wenig" meer verschmutzt mit etwas küstenstreifen, fischen und vögeln. die betroffenen fischer werden abgefunden und die umwelt ist dem geld egal.
bei tepco wird evtl. tokio unbewohnbar (hatte eigentlich gedacht wenn 2 wochen rum sind ist das risiko weg aber i.M siehts ja wieder schlechter aus)
selbst wenn dies nicht geschieht liegen genügend große städte im 80 km radius um fukushima. glaub die strahlenschäden (auch später kinder etc.) wird tepco nicht stemmen können. der strom wird aber gebraucht also evtl. verstaatlichung/zerschlagung möglich.
sehe in tepco viel mehr risiko als chancen.
allerdings könnten die anderen versorger extrem profitieren besonders wenn tepco zerschlagen werden würde. (allerdings auch nur sehr verzögert sollte tokio als "stromabnehmer" ausfallen)
nur meine meinung dazu :-)
take care
feedback
akw´s sind weltweit nicht versicherbar - um dem betreiber trotzdem überhaupt zu garantieren "in ruhe " arbeiten zu können - haftet hier idr der staat - mein problem und deshlb wäre dies zu klären - ICH WEISS das ich das schon mal in den händen hatte - aber nicht mehr wann und wo und suche mir schon die finger wund
@za: nein ich HABE nicht lehmann gekauft - aber andere banken - btw ALLEINE aufgrund der haftungsfrage ist dies gar nicht vergleichbar - denn tepco HAFTET mM nach EBEN nicht für den unfall - neben der tatsache dasss es ggf höhere gewalt war somit juristisch unangreifbar - es sei denn jemand tritt den sog unabwendbarkeitsbeweis an - da akw´s blauäugig wohl in den bereich der gefährdenshaftung einzustufen wären - nach deutschem recht
ABER auch dies ist irrelevant - solange eine patronatserklärung des landes vorliegt
mir geht es deshlab um die frage: KANN tepco aufgrund des schliessens eines akws was sowieso geplant war pleite gehen ? ich meine nein
wie ist damit ggf ein fairer innerer wert zu "berechnen" ?
nach den bisherigen verlusten ist mittlerweile die marktkapitalkisierung deutlich am boden - wenn ggf auch noch kein ende abzusehen ist - die margen aber verändern sich nicht - sie dürften ggf sogar eher steigen - alleridngs wird der umsatz leiden
nur um was geht es ? um umsatz oder um marge bzw ggf verdienst ?
meist stösst man mit so einer frage eben die leute an zum nachdenken - ggf erhält man infos die man so nicht bekommen hätte
daher den anreiz zum nachdenken
Entscheidend ist aber, ob man Tepco für diese Schäden auch tatsächlich haftbar machen kann.
Und dies wird man wohl nur können, wenn Tepco eindeutig Verfehlungen ("Schlampereien") nachzuweisen sind, die nicht durch staatliche Kontrollen bzw. Genehmigungen gedeckt waren.
Genau dies ist der Knackpunkt und das große Risiko. Nicht aber die verursachten Schäden als solche (so blöd es sich auch anhören mag). Denn eine reine Verursacherhaftung kennen auch die Japaner nicht.
Verstaatlichung/Zerschlagung ist ebenfalls nicht (völlig) auszuschließen.
Aber käme man im unseren Land auf die Idee, die gesamte Energie-bzw. Atomwirtschaft zu verstaatlichen?
M.E. eher nicht.
Wahrscheinlicher halte ich da schon ein Profitieren der (kursmäßig in Sippenhaft genommenen) Konkurrenz vom (juristisch noch nicht nachgewiesenen und deshalb vermeintlichen)
Versagen(s) Tepcos.
Daher auch eine größere Position in diese Werte.
Btw: Nicht (gedanklich) die Schäden (und Schreckensbilder) vom Tsunami mit dem (Super) Gau verwechseln und immer daran denken, dass Auslöser ein Erdbeben (!) war, welches in der Historie seinesgleichen sucht.
Also: Unterm Strich m.E. zwar nichts für schwache Nerven, aber auf jeden Fall eine Überlegung wert.