Ägypten bricht zusammen
Ich kann Israelis verstehen, die Angst haben. Aber Angst macht blind. Hier wäre die Chance einen direkten Nachbarn nicht durch einen Strohmann, sondern direkt und als ganzes Volk an sich zu binden, indem man das Volk und nicht den Strohmann unterstützt; aber aus Angst bleibt man lieber bei "altbewährten" Strategien.
oder anders gefragt obgicou; wie gut bist du informiert über die Revolution im Iran 1979,die Opposition und wie alles begann ?
Das Land ist voller junger Menschen. Man muss anfangen, Freundschaft zu schließen. Nur so kann man den Hetzern auf beiden Seiten den Wind aus den Segeln nehmen.
Deshalb gebe ich obgicou meine Zustimmung.
armselig, weil so leicht durchschaubar
Vielleicht ist armselig zu hart für jemanden, der aus Angst handelt. Aber ich sehe die immense Chance, die sich gerade bietet. Und ich ahen, daß man sie wieder auslassen wird.
Und was die ägyptische Bevölkerung betrifft,also noch mal zu obgicou,da sind Zahlen immer nur Schätzungen.
Danach unterstützen 20 - 30 % die Muslimbruderschaft (aus den unterschiedlichsten Motiven heraus wohl gemerkt),gegenüber Israel besteht bei 90 % eine mindestens ablehnende Haltung....
Ich stimme dir zu,daß irgendwelche Platzhalter a la Mubarak nicht länger als Garanten gegen islamischen Fundamentalismus unterstützt werden sollten,auch nicht von Israel,denn man muß sich zunehmend die Frage stellen,ob diese totalitären und korrupten Systeme nicht eher den Islamismus anwachsen lassen.
Man kann in vielen arabischen Ländern demographische Übereinstimmungen finden,
eine junge Bevölkerung mit vielen Söhnen ohne Zukunft auf wirtschaftliche Unabhängigkeit (notwendig z.B. auch als zentraler Faktor um die ach so wichtige Familie zu gründen).
Wenn solche Bevölkerungen verarmen und der Perspektive beraubt werden,dann kommt zum Faktor des religiösen Wahns und der politische Indoktrinierung durch islamistische Gruppen eben auch Möglichkeit,daß Soziale Bewegungen und Strömungen als Vehikel zur Macht benutzt werden.
Allerdings schließt all das die berechtigte Angst der Israelis ja nicht aus. Wer weiß schon welche Entwicklung es geben kann?! Auch demokratische Strukturen und Medien lassen sich manipulieren und Hass schüren. Man muss beispielsweise nur geheimdienstliche Aktivitäten von Mossad und CIA in Ägypten audecken und entsprechend zielführend kommentieren, um die Massen aufzuhetzen. Es braucht also auch verantwortungsvolle Politiker, die Ägypten in der Breite noch nicht haben kann. Man kann nur hoffen, die jungen Ägypter sind wirklich vorurteilsfrei und lassen sich nicht von Hetzern beeinflussen, und vor allem machen sie selbst Politik. Das die Moslembrüder strukturell am besten aufgestellt sind, ist ja kein Geheimnis, und auch wenn sie gemäßigter geworden sind, kann man eine gewisse Gefahr ja nicht abstreiten, die in Umbruchsituationen immer enstehen kann. Man kann Iran natürlich nicht 1:1 vergleichen, aber zumindest war es auch damals anfangs eine Revolution für Demokratie, Menschenrechte und gegen die Dikatatur. Der religiöse Charakter kam erst mittendrin dazu und wurde dann eine Massenbewegung. Die weltlichen Revolutionsziele wurden in den Hintergrund gedrängt, anfangs durch die Massen, später auch durch Gewalt. Das kann sich verselbstständigen. Trotz allem bin ich auch der Meinung, es geht gar nicht anders als die jungen Ägypter zu unterstützen.
Gibt es da politische Bestrebungen? Ich bin nicht so informiert.
Und wie bekommen die Israelis die eigenen Vorbehalte gegenüber Muslime aus den Köpfen?
und Tzipi Livni gibt in Kairo ein Konzert,zusammen mit Obama: Sie singen erst "Let my people go"
und dann Yerushalaim shel zahav...
Manchmal bist u schon witzig...Israel ist bescheiden und wäre zufrieden,wenn es beim Friedensvertrag bleibt und man nicht mit Sorge auch noch in diese Richtung dieser Grenze schauen muß.
Wie kann man sich dafür beim ägyptischen Volk entschuldigen? Das ist meine Frage. Es ist ein Problem für Israel, denn der Hass auf Mubarak färbte mit Sicherheit auch auf seine Freunde ab. Und erst recht, wenn man nun versucht, einen linientreuen Ersatzmann zu installieren.
Im Nahen Osten kann es nur darum gehen, Israel anzuerkennen, wie alle anderen Staaten dort auch, und gleichzeitig muss der Friedensprozeß mit den Palästinensern vorangetrieben werden, was vor allem die Siedlungspolitik betrifft.
Für Entschuldigungen besteht gar kein Anlass, aber genau das ist das was ich vorhin beschrieben habe. Es wird genug Leute geben, die aus dem Zusammenhang israelischer Unterstützung für Mubarak politisches Kalkül einbringen wollen. Soweit darf es in Ägypten gar nicht erst kommen.
"Also der Elli, dat wär doch jetz nu ma wirklich ne Alternative für dat Gewese da unten."
Das kannse nämlich ganz gut, so in der Luft schwebende Konsense sich in den Männerhirnen materialisieren lassen, so global gesehen.
Dabei bleibe ich. Es geht in dieser Region nicht nur um die Rechte der Israelis.
Dafür hat Deutschland leider auch keine moralische Größe.
Und auch da wird das privilegierte Militär entscheidend sein,ob es zu mehr sozialer Gerechtigkeit,weniger Korruption und sagen wir mal mehr Transparenz kommt in demokratischem Geist.
Wichtig dafür sind dann wirtschaftliche,politische und militärische Beziehungen seitens Israels,der USA und Europa,sowie die westlich orientierte Oberschicht Ägyptens.
Man kann nicht alle bisherigen Günstlinge abrasieren,muß sie einbinden und eben dennoch dafür Sorgen,daß gesellschaftlicher reichtum anders verteilt wird.
Und wofür biite schön sollte sich Israel entschuldigen,dafür das man einen Friedensvertrag mit Ägypten hatte (ausgehandelt mit Mubaraks Vorgänger Sadat).
Das ist doch hahnebüchener Unfug um es mal ganz vorsichtig zu formulieren.
Und zu el Baradei...klar,eine Figur,die man gerne installiert sehen würde,aber ob er wirklich die Opposition einigen,führen und die Muslimbrüder kontrollieren,friedlich ins politische System einbinden,ihren bewaffneten Flügel gleichzeitig raus halten und nötigenfalls auch einsperren kann ?
Alles sehr fragil da,und die Jugendlichen Demonstranten sind nicht wirklich eine organisiert wahrnehmbare Kraft.
Bleibt dabei,egal was Israel gesagt hat (zu Mubarak) oder sagen würde,zu Suleiman,zu Baradei,den Muslimbrüdern oder jedem anderen Kandidaten,jeder denkbaren Lösung wäre kontraproduktiv.
Man sollte sich mit dem Kern der islamistischen Ideologie auseinandersetzen,das ist der Antisemitismus.Und neben den genauso existenten Formen,die an das Dritte Reich der Nationalsozialisten erinnert existiert ein ungeheuerlicher Israel Haß,lange vor Mubarak, mit und ohne ihn oder den Beziehungen zu Israel.
Memo,auch Saddat (einst Mitglied der Muslimbrüder...) wurde sc hon wegen des bloßen Friedensvertrags mit Israel erst kritisiert,dann erschoßen.
Frieden und nachbarschaftliche Beziehungen ohne Grenzkonflikte,Provokationen etc. - wäre doch eigentlich schon was.
Ansonsten können Israelis und Ägypter geschäfte miteinander machen,ganz nüchtern und sachlich - Ägypten modernisieren und verändern können letztlich nur die Ägypter.
Wenn man damit anfängt ist man bald wieder bei der 4000 Jahren alten Linsensuppe.
Es lohnt sich die Entwicklung Mubaracks genau zu beobachten.
1973 ist er gen Golan geflogen
1979 war er in führender Rolle an den Friedensgesprächen beteiligt.
1982 als Bollwerk gegen die Muslimbruderschaft installiert.
Innerhalb von nicht mal 9 Jahren "vom Saulus zum Paulus".
Die sind flexibler als wir denken.
aber in Ihren letztigen sehr ausführlichen Beiträgen, heben Sie nachdrücklich die Muslimbrüder/-bruderschaften hervor. Hat den Israel so´n Schiss vor diesen?
Ich melde mich zu gegebener Zeit bei ihnen und verbleibe,
Hochachtungsvoll und mit freundlichen Grüßen.
mir verlassen zuviele Ratten das Sinkende Schiff
und stiess auf Folgendes.
http://www.freie-friedensforschung.de/index.php?artikel=2
Insgesamt eigentlich keinen so schlechten wirtschaftlichen Bedingungen.