Culture Club
Seite 368 von 2435 Neuester Beitrag: 01.11.24 11:42 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 61.855 |
Neuester Beitrag: | 01.11.24 11:42 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 6.423.814 |
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DIE ZEIT: Herr Iñárritu, Ihr neuer Film The Revenant – Der Rückkehrer erzählt von einem Mann, der sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts schwer verletzt durch die amerikanische Wildnis quält – um sich an seinem Peiniger zu rächen. Was ist Ihre Haltung zur Rache?
Iñárritu: Rache lässt uns leer zurück. Sie bringt uns nicht wieder, was wir verloren haben, sie gibt uns nicht, was wir suchen....The Revenant ist ein Prä-Western, der sich der Erlösungslogik der Rache verweigert. Schon immer hat es mich verwundert, dass viele Western die Rache als Erfüllung zeigen. Am Ende scheint der Held in die Kamera zu zwinkern und zu sagen: "Jetzt, da ich das Schwein erschossen habe, werde ich bis ans Ende meiner Tage glücklich sein." Das ist ein von der Filmgeschichte penetrant reproduziertes Märchen, für das ich nur Verachtung übrig habe. Es ist kindisch und armselig.
komplett: http://www.zeit.de/2016/02/...r-regisseur-alejandro-gonzalez-inarritu
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Hier geht es nur um den Menschen als scheußliche Kreatur
Anders als in „Inglourious Basterds“, wo Tarantino geradezu kathartisch die ganze Naziführerbande in die Luft jagte, anders auch als in „Django Unchained“, wo es fiesen weißen Südstaaten-Rassisten an den Kragen ging, zeigt „The Hateful 8“ im Ergebnis bloß den Menschen als solchen in seiner kreatürlichen Scheußlichkeit. Auch die zunächst breit erörterten Nachwehen des Bürgerkriegs wirken schließlich nur wie ein Vorwand für den lustvoll im Blut badenden Showdown. „The Hateful 8“ ist pures Genre mit draufgepapptem Überbau – und riskiert so, die Splatterfans ebenso zu enttäuschen wie jene spät gewonnenen Tarantino-Enthusiasten, die in seinen Stoffen so etwas wie Substanz gefunden zu haben glauben.
an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika
"Meine Worte sind wie Sterne, sie gehen nicht unter"
Der grosse Häuptling in Washington sendet Nachricht, dass er unser Land zu kaufen wünscht.
Der grosse Häuptling sendet uns auch 'Worte der Freundschaft und des guten Willens'.
Das ist freundlich von ihm, denn wir wissen, er bedarf unserer Freundschaft nicht.
Aber wir werden sein Angebot bedenken, denn wir wissen - wenn wir nicht verkaufen - kommt vielleicht der weisse Mann mit Gewehren und nimmt sich unser Land.
Wie kann man den Himmel kaufen oder verkaufen oder die Wärme der Erde? Diese Vorstellung ist uns fremd.
Wenn wir die Frische der Luft und das Glitzern des Wassers nicht besitzen wie könnt Ihr sie von uns kaufen?
Wir werden unsere Entscheidung treffen.
Was Häuptling Seattle sagt, darauf kann sich der grosse Häuptling in Washington verlassen, so sicher wie sich unser weisser Bruder auf die Wiederkehr der Jahreszeiten verlassen kann.
Meine Worte sind wie die Sterne, sie gehen nicht unter.
Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig, jede glitzernde Tannennadel, jeder sandige Strand, jeder Nebel in den dunklen Wäldern, jede Lichtung, jedes summende Insekt ist heilig, in den Gedanken und Erfahrungen meines Volkes.
Der Saft, der in den Bäumen steigt, trägt die Erinnerung des roten Mannes.
Die Toten der Weissen vergessen das Land ihrer Geburt, wenn sie fortgehen, um unter den Sternen zu wandeln.
Unsere Toten vergessen diese wunderbare Erde nie, denn sie ist des roten Mannes Mutter.
Wir sind ein Teil der Erde, und Sie ist ein Teil von uns. Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, die Rehe, das Pferd, der grosse Adler sind unsere Brüder. Die felsigen Höhen, die saftigen Wiesen, die Körperwärme des Ponys - und des Menschen - sie alle gehören zur gleichen Familie.
Wenn also der grosse Häuptling in Washington uns Nachricht sendet, dass er unser Land zu kaufen gedenkt, so verlangt er viel von uns. Der grosse Häuptling teilt uns mit, dass er uns einen Platz gibt, wo wir angenehm und für uns leben können.
Er wird unser Vater und wir werden seine Kinder sein. Aber kann das jemals sein? Gott liebt Euer Volk und hat seine roten Kinder verlassen. Er schickt Maschinen, um dem weissen Mann bei seiner Arbeit zu helfen, und baut grosse Dörfer für ihn. Er macht Euer Volk stärker. Tag für Tag.
Bald werdet Ihr das Land überfluten wie Flüsse, die die Schluchten hinabstürzen nach einem unerwarteten Regen.
Mein Volk ist wie eine ablaufende Flut - aber ohne Wiederkehr. Nein, wir sind verschiedene Rassen. Unsere Kinder spielen nicht zusammen, und unsere Alten erzählen nicht die gleichen Geschichten.....
Damit sie das Land achten, erzählt ihnen, dass die Erde erfüllt ist von den Seelen unserer Vorfahren. Lehrt Eure Kinder, was wir unsere Kinder lehren: Die Erde ist unsere Mutter. Was die Erde befällt, befällt auch die Söhne der Erde.
Wenn Menschen auf die Erde spucken, bespeien sie sich selbst. Denn das wissen wir, die Erde gehört nicht den Menschen, der Mensch gehört zur Erde - das wissen wir, Alles ist miteinander verbunden, wie das Blut, das eine Familie vereint. Alles ist verbunden. Was die Erde befällt, befällt auch die Söhne der Erde.
Der Mensch schuf nicht das Gewebe des Lebens, er ist darin nur eine Faser. Was immer Ihr dem Gewebe antut das tut Ihr Euch selber an. Nein, Tag und Nacht können nicht zusammenleben.
Unsere Toten leben fort in den süssen Flüssen der Erde, kehren wieder mit des Frühlings leisem Schritt, und es ist ihre Seele im Wind, der die Oberfläche der Teiche kräuselt.
Das Ansinnen des weissen Mannes, unser Land zu kaufen, werden wir bedenken. Aber mein Volk fragt, was denn will der weisse Mann? Wie kann man den Himmel oder die Wärme der Erde kaufen - oder die Schnelligkeit der Antilope?
Wie können wir Euch diese Dinge verkaufen - und wie könnt Ihr sie kaufen? Könnt Ihr denn mit der Erde tun, was Ihr wollt - nur weil der rote Mann ein Stück Papier unterzeichnet - und es dem weissen Manne gibt?
Wenn wir nicht die Frische der Luft und das Glitzern des Wassers besitzen - wie könnt Ihr sie von uns kaufen?
Könnt Ihr die Büffel zurückkaufen, wenn der letzte getötet ist?
Wir werden Euer Angebot bedenken. Wir wissen, wenn wir nicht verkaufen, kommt wahrscheinlich der weisse Mann mit Waffen und nimmt sich unser Land. Aber wir sind Wilde.
Der weisse Mann ist vorübergehend im Besitz der Macht, glaubt, er sei schon Gott - dem die Erde gehört.
Wie kann ein Mensch seine Mutter besitzen?
Wir werden Euer Angebot, unser Land zu kaufen, bedenken. Tag und Nacht können nicht zusammenleben - wir werden Euer Angebot bedenken, in das Reservat zu gehen. Wir werden abseits und in Frieden leben. Es ist unwichtig, wo wir den Rest unserer Tage verbringen.
Unsere Kinder sahen ihre Väter gedemütigt und besiegt. Unsere Krieger wurden beschämt. Nach Niederlagen verbringen sie ihre Tage müssig - vergiften ihren Körper mit süsser Speise und starkem Trunk. Es ist unwichtig, wo wir den Rest unserer Tage verbringen. Es sind nicht mehr viele. Noch wenige Stunden, ein paar Winter - und kein Kind der grossen Stämme, die einst in diesem Land lebten oder jetzt in kleinen Gruppen durch die Wälder streifen wird mehr übrig sein, um an den Gräbern eines Volkes zu trauern - das einst so stark und voller Hoffnung war wie das Eure.
Aber warum soll ich trauern über den Untergang meines Volkes, Völker bestehen aus Menschen - nichts anderem.
Seattle in jungen Jahren (Zeichnung)