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Seite 77 von 2439 Neuester Beitrag: 15.11.24 13:02 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.12 21:13 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 61.973 |
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In Adornos letztem philosophischen Werk, der „Negativen Dialektik“, findet sich ein schwieriger Satz, der den Zentralgedanken der „Dialektik der Aufklärung“ in einem Atemzug zusammenrafft: „Daß Vernunft ein anderes als Natur und doch ein Moment von dieser sei, ist ihre zu ihrer immanenten Bestimmung gewordene Vorgeschichte. Naturhaft ist sie als die zu Zwecken der Selbsterhaltung abgezweigte psychische Kraft; einmal aber abgespalten und der Natur kontrastiert, wird sie auch zu deren Anderem.
Dieser ephemer entragend, ist Vernunft mit Natur identisch und nichtidentisch, dialektisch ihrem eigenen Begriff nach. Je hemmungsloser jedoch die Vernunft in jener Dialektik sich zum absoluten Gegensatz der Natur macht und an diese in sich selbst vergißt, desto mehr regrediert sie, verwilderte Selbsterhaltung, auf Natur; einzig als deren Reflexion wäre sie Übernatur.“ Adorno hat die Odyssee benützt, um fast verlorene Spuren einer Urgeschichte der Subjektivität zu sichern.
Die Episoden der Irrfahrt des im doppelten Sinne Verschlagenen enthüllen die Krisen, die das Selbst im Prozeß der Bildung der eigenen Identität an sich und mit sich erfährt. Der listige Odysseus entzieht sich den animistischen Zaubern und den mythischen Gewalten, er entrinnt den rituell geforderten Opfern, indem er sich ihnen zum Scheine unterwirft. Der einsichtsvolle Betrug an jenen Institutionen, die, den Zusammenhang zwischen der übermächtigen Natur mit einem mimetisch sich anschmiegenden, noch diffusen Selbst zunächst erhalten, ist ursprüngliche Aufklärung. Mit diesem Akt bildet sich ein identisch beharrendes Ich und gewinnt dadurch Gewalt über eine entseelte Natur.
Das Ich erwirbt seine innere Organisationsform in dem Maße, als es, um die äußere Natur zu bezwingen, das Amorphe in sich, die innere Natur, bezwingt. Auf dieses Verhältnis von Autonomie und Naturbeherrschung pocht das triumphierende Selbstbewußtsein der Aufklärung. Deren undialektische Selbst-, gewißheit stellt Adorno in Frage.
Wenn die Unterjochung der äußeren Natur nur im Maße der Unterdrückung der eigenen gelingt, schlägt die wachsende technische Verfügungsgewalt auch auf die Subjektivität zurück, die sich in diesen Eroberungen formiert. Schon die ursprüngliche Konstituierung eines sich dauerhaft mit sich selbst identifizierenden Ich resultiert, nach Adornos Vermutung, aus der Auflösung jenes zerfließend sympathetischen (wie zugleich mörderischen) Zusammenhangs mit Natur, den die im Ritual festgehaltene Opferung des Selbst zu erhalten versprach.
Die Geschichte der Zivilisation entspringt dann aber einem Akt der Gewalt, der Menschen und Natur gleichermaßen widerfährt. Der Siegeszug des instrumentalen Geistes ist die Geschichte der Introversion des Opfers, also der Entsagung, nicht weniger als die Geschichte der Entfaltung der Produktivkräfte. In der Metapher der Beherrschung von Natur klingt diese Verkoppelung von technischer Verfügungsgewalt und institutionalisierter Herrschaft noch an: Naturbeherrschung ist an die introjizierte Gewalt von Menschen über Menschen, an die des Subjektes über seine eigene Natur gekettet.
So ist auch das Vertrauen, das Marx in die Entfaltung der Produktivkräfte als solche gesetzt hat, voreilig. Der Freiheitsspielraum der wachsenden technischen Verfügungsgewalt kann für die Revolutionierung der gesellschaftlichen Verkehrsformen nicht mehr ausgeschöpft werden, wenn unterdessen die Subjekte durch eben den instrumentalen Geist selber verstümmelt worden, sind, der das Potential der Befreiung geschaffen hat. Darin besteht die Irrationalität einer Aufklärung, die sich nicht reflektiert: „Mit der Verleugnung der Natur im Menschen wird nicht bloß das Telos der auswendigen Naturbeherrschung, sondern das Telos des eigenen Lebens verwirrt und undurchsichtig.“
Im positivistischen Gemeinbewußtsein spiegelt sich heute der Unwille und die Unfähigkeit, die Dimension überhaupt wahrzunehmen, in der sich Subjektivität geschichtlich verändert: als seien die Subjekte in den Höhlen von Altamira und in der Mondkapsel die gleichen. Die spezifische Sprachlosigkeit derer, die zur Versinnlichung eines gigantisch nach außen gerichteten Unternehmens schließlich den Mond betreten haben, und das ebenso sprachlose Echo der Zuschauenden könnten eines angezeigt haben: daß stillgestellt ist, was Hegel einst Erfahrung des Bewußtseins genannt hat.
Astronauten, und wir mit ihnen, gehören nicht in die Reihe der Nachfahren des Odysseus. Dessen naturwüchsiges Schicksal setzt sich freilich fort, solange die Reproduktion des Lebens den Bann bloßer Selbstbehauptung, erst recht dort, wo Selbstbehauptung luxuriert, nicht bricht. Die neue Transzendenz eines gegenüber kommunizierbaren Bedürfnissen verselbständigten wissenschaftlich-technischen Fortschritts ist „verwilderte Selbstbehauptung“.
weiter http://www.zeit.de/1969/37/odyssee-der-vernunft-in-die-natur
Specialised in sampling and layering of accoustic sounds digitally transmuted, Vincent Villuis creates a music which offers multiple listening possibilities. Aes Dana brings a fusion between the British Progressive feel and the traditional American Space Music; with sounds anchored in the psychedelic realm freely flowing into a morning downtempo trance, tribal or smashed rhythms.
So far he has produced 4 solo albums, participated in well over 2 dozen compilations and collaborated on two albums with Swedish artist Magnus Birgersson under moniker H.U.V.A. Network. We expect his next album [ Perimeters ] to be released in 2010.
In 2009, Vincent Villuis composed soundtracks for Science Fiction movie "The Passport" (Amund Lie) and "Atrophy Bank" (Sam Asaert) which should come out late 2009. In June 2009 was released his latest album [ Leylines ] which received many excellent feed back from the electronic audience and beyond.The album was ranked top 10 sales electronic music on Itunes USA and Top 5 on emusic.
In 2009, Vincent Villuis becomes a sponsored artist by TC Electronics.
As the creator of the Fahrenheit Project compilation, he is working on the last chapter of the series prior to re-releasing the whole collection as a deluxe edition.
Vincent Villuis is Official Resident for the Dominicains of Haute Alsace for 2009-2010 and currently works on compositions for a multi-diffusion installation.