Fluglinien setzen neue Preise fest


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Neuester Beitrag: 01.10.01 10:19
Eröffnet am:01.10.01 08:00von: drakiAnzahl Beiträge:2
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512 Postings, 9271 Tage drakiFluglinien setzen neue Preise fest

 
  
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01.10.01 08:00
Fluglinien setzen neue Preise fest
Von Jenny Genger, Hamburg, und Ulrike Sosalla, New York

In Folge der Terroranschläge in den USA vor fast drei Wochen konfrontieren die ersten Fluggesellschaften ihre Passagiere mit neuen Preisen. Dabei verfolgen europäische und amerikanische Unternehmen konträre Strategien.

Die Lufthansa erklärte am Freitag kurzfristig, ab Montag weltweit auf jedem Streckenabschnitt einen Zuschlag von 8 $ (8,70 Euro) als Sicherheitspauschale zu kassieren. "Die infolge der Terroranschläge in den USA entstehenden Mehrkosten muss Lufthansa teilweise an ihre Passagiere weitergeben", teilte der Konzern mit. British Airways schloss sich dieser Maßnahme umgehend an. Die meisten US-Fluglinien erwägen dagegen, mit Preissenkungen die eingebrochene Nachfrage wieder anzukurbeln.

Die wirtschaftlichen Folgen der Anschläge vom 11. September haben viele Airlines zu drastischen Einschnitten veranlasst. Etliche Passagiere haben ihre Flüge storniert und das Neubuchungsgeschäft verläuft deutlich rückläufig. Die Fluggesellschaften sitzen ohnehin auf hohen Fixkosten. Nun werden sie zudem durch steigende Aufwendungen vor allem für Sicherheitsmaßnahmen und Versicherungsprämien belastet. Viele Unternehmen fürchten drastische Ergebniseinbrüche oder - wie etwa Swissair - gar den Konkurs.


Selbst die Lufthansa schließt einen operativen Verlust in diesem Jahr nicht aus. Als Konsequenz darauf haben weltweit viele Fluggesellschaften mitunter gleich Tausende Mitarbeiter entlassen, Kapazitäten gekürzt und Investitionen eingefroren. Neben den Sparmaßnahmen suchen die Fluggesellschaften nach weiteren Einnahmequellen.



Passagiere müssen mehr zahlen


Die Lufthansa-Passagiere müssen für ihren Flug nach Angaben eines Unternehmenssprechers "bis auf weiteres" mehr bezahlen. Dieser Zuschlag könne später wieder abgeschafft, beibehalten oder auch noch erhöht werden. Fällig wird der Zuschlag jeweils für Hin- und Rückflug und auch beim Umsteigen auf Anschlussflüge. Schon ausgestellte und bezahlte Tickets seien nicht betroffen. Auch die Frachttochter Lufthansa Cargo berechnet ab der kommenden Woche einen Zuschlag von 0,15 Euro pro Kilogramm Fracht. Die dadurch erwarteten Mehreinnahmen bezifferte die Lufthansa nicht.


Der Lufthansa-Vertriebschef hatte sich in der vergangenen Woche bereits für branchenweite Preiserhöhungen ausgesprochen. Preisabsprachen sind wettbewerbsrechtlich untersagt. Dem Vorbild der Lufthansa folgen dennoch weitere europäische Gesellschaften. Der größte Lufthansa-Konkurrent auf innerdeutschen Strecken, die Deutsche BA, plant wie der Mutterkonzern British Airways ebenfalls noch im Oktober einen Acht-Dollar-Zuschlag. Auch Swissair und Cathay Pacific erwägen Preiserhöhungen. Die beiden Star-Alliance-Partner der Lufthansa, Austrian Airlines und die skandinavische SAS, hatten bereits Preiserhöhungen um durchschnittlich fünf Prozent angekündigt. Die niederländische Fluglinie KLM kündigte einen Zuschlag von 5 $ an. Selbst Billig-Flieger Ryanair verlangt nun wegen "drastischer Erhöhung von Versicherungsgebühren" eine Zusatzgebühr von 1,25 $ pro Strecke. Kurz zuvor noch hatte Ryanair-Chef Michael O’Leary betont, statt Sparmaßnahmen einzuführen, seine Expansionspläne weiter zu verfolgen und die Preise sogar weiter zu senken.



US-Firmen setzen auf Sonderangebote


Im Gegensatz zu den europäischen Fluggesellschaften stehen bei den meisten US-Fluggesellschaften die Zeichen wegen der desolaten Lage der Branche auf Preissenkung. Ende vergangener Woche preschte Leo Mullin, Chef der drittgrößten US-Fluggesellschaft Delta Airlines, vor. "Wir werden eine größere Runde von Sonderangeboten haben, die vor allem auf New York konzentriert sein wird", kündigte Mullin an. Die Angebote sollen in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.


Die meisten großen Fluglinien halten sich bisher bedeckt, was öffentliche Ankündigungen angeht, bieten aber auf ihren Webseiten und über die Reisebüros bereits zahlreiche Nachlässe an. Tom Parsons, Luftfahrtexperte bei bestfares.com, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe zahlreiche Billig-Angebote für Reisen quer durch die USA, etwa von Washington und New York nach Florida für 110 $ hin und zurück.


Etwas Spielraum für Tarifsenkungen haben die Unternehmen durch Milliarden-Subventionen der US-Regierung. Trotzdem sind die Angebote bei weitem nicht kostendeckend. Analysten gehen davon aus, dass die Fluggesellschaften 10 bis 12 Cent pro Meile einnehmen müssen, um die Gewinnzone zu erreichen. Die Angebote liegen bei 3 bis 5 Cent je Meile. Gleichzeitig ist die Auslastung extrem niedrig: In der vergangenen Woche erreichte sie bei den fünf großen Fluggesellschaften im Inlandsgeschäft 30 bis 40 Prozent. 65 Prozent wären nötig, um aus den roten Zahlen zu fliegen.

 

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5008 Postings, 8652 Tage KINIDanke guter Artikel! o.T.

 
  
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01.10.01 10:19
 

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