Rot-Grüne Chaoschronik 2002-2006:
Seite 95 von 137 Neuester Beitrag: 18.09.05 23:03 | ||||
Eröffnet am: | 22.09.02 22:29 | von: SchwarzerLo. | Anzahl Beiträge: | 4.404 |
Neuester Beitrag: | 18.09.05 23:03 | von: Karlchen_I | Leser gesamt: | 166.699 |
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Desinteresse sieht anders aus.
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Weiter so er soll ins Guinnes Buch der Rekorde!
10 Grüne Sterne für Dich aus Zürich
bilanz
ANGST VOR MASSENENTLASSUNGEN
Clement will bei KarstadtQuelle-Umbau mitmischen
Die Krise von KarstadtQuelle hat die Bundesregierung alarmiert. Angesichts des drohenden Wegfalls tausender Arbeitsplätze mahnte Wirtschaftsminister Clement, der Vorstand solle den Umbau sorgfältig angehen. Zugleich bot er seine Hilfe an und machte klar, wer seiner Ansicht nach verantwortlich für die Misere ist: das frühere Management.
Karstadt-Filiale in Essen: "Wir werden die Belegschaft mobilisieren"
Düsseldorf - "Wir sind derzeit in Kontakt mit KarstadtQuelle", sagte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement in einem Interview mit Reuters TV. Die Bundesregierung stehe im Interesse der Arbeitnehmer von KarstadtQuelle zur Verfügung, sagte Clement. "Wir wollen natürlich nicht, dass Menschen dort in den Arbeitsmarkt entlassen werden. Soweit wir helfen können, dass das nicht geschieht, werden wir das tun."
Neben der anhaltenden Konsumflaute in Deutschland und dem harten Verdrängungswettbewerb sieht Clement Fehler des früheren Konzernmanagements als die wichtigste Ursache für die Misere. Es seien "kräftige Fehler" gemacht worden. "Und darüber sollte man nicht hinweg reden". Er gehe davon aus, dass keine abrupten Entscheidungen zu Lasten von Standorten und Arbeitnehmern fielen, "sondern dass dort sehr sorgfältig umgegangen wird mit einem offensichtlich unvermeidbaren Umgestaltungsprozess, der sehr tief greifend ist", sagte Clement.
Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung will sich in Sanierungsbemühungen einschalten. Der Minister für Arbeit und Wirtschaft, Harald Schartau (SPD), sagte, er habe bereits Gespräche mit dem Karstadt-Vorstand und der Gewerkschaft Ver.di aufgenommen.
Die Intervention der Politik kommt keineswegs von ungefähr, denn die Folgen der Krise reichen weit über die Anzahl der entlassenen Mitarbeiter hinaus. Die Kommunen befürchten bereits eine weitere Verödung der Innenstädte durch die drohende Schließung von Karstadt-Kaufhäusern. "In mittelgroßen Städten kann das durchaus den Tod für die Stadtzentren bedeuten", sagte Helmut Dedy, Wirtschaftsexperte vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Schon jetzt liege nur noch gut ein Drittel der Einzelhandelsflächen in den Innenstädten und zwei Drittel auf der grünen Wiese vor den Stadttoren. Sollten tatsächlich viele Karstadt-Häuser schließen, würde sich dieses Verhältnis weiter verschlechtern. "Das wäre eine Katastrophe."
In der Vergangenheit waren politische Einflussversuche allerdings eher nicht von Erfolg gekrönt, wie etwa bei dem Pleite gegangenen Baukonzern Philipp Holzmann. Nur kurze Zeit nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröder die vermeintliche Rettung mit regionalen Politikgrößen in Frankfurt gefeiert hatte, war das Schicksal von Holzmann dann doch besiegelt.
Ver.di will vorerst nicht zum Streik aufrufen
Einen Tag nach der Präsentation der geplanten Einschnitte trafen sich erneut Vertreter der Banken mit dem Vorstand von KarstadtQuelle, um über die notwendigen Sanierungsschritte und dafür in Aussicht gestellte Finanzhilfen zu beraten. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. Investor-Relations-Chef Detlef Neveling sagte allerdings, KarstadtQuelle beabsichtige bei den Gesprächen nicht, höhere Kreditlinien oder gar Zahlungsaufschub zu bekommen.
Die Belegschaft trat unterdessen zu Betriebsversammlungen zusammen, die 181 Karstadt-Warenhäuser blieben am Mittwoch vorübergehend geschlossen. Betriebsräte sagten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die Belegschaft habe gefasst auf die Pläne reagiert. "Für uns wird sich erstmal nichts tun", sagte ein Betriebsrat im nordrhein-westfälischen Bocholt.
Karstadt-Filiale in Wismar: Ver.di fordert zusätzliche Investitionen für die verbleibenden Warenhäuser
Die Gewerkschaft Ver.di denkt derzeit denn auch nicht an Streik. "Darüber reden wir erst, wenn es so weit ist, nicht zu Beginn einer Auseinandersetzung", sagte Bundesvorstandsmitglied Franziska Wiethold. Ver.di fordere von künftigen Investoren für die 77 Warenhäuser auf der Verkaufsliste von KarstadtQuelle, alle Beschäftigten und die bestehenden Tarifverträge zu übernehmen. In den 89 anderen Häusern sollten zusätzliche Investitionen in Bedienung, Beratung und Warenqualität vorgenommen werden.
Analysten zweifeln am Sanierungskonzept
Während die Banken des Essener Traditionskonzerns mit dem Management über die harten Sanierungsschritte berieten, äußerten Branchenexperten Zweifel an der Umsetzbarkeit des von Vorstandschef Christoph Achenbach am Vortag bekannt gegebenen Restrukturierungsprogramms. "Die Erwartung, bei den Warenhäusern künftig den Umsatz um jährlich ein Prozent steigern zu können, halte ich für recht optimistisch", sagte die Branchenexpertin Barbara Ambrus von der Landesbank Baden-Württemberg.
Ein weiteres Problem sehe sie bei den erwarteten Erlösen aus dem Verkauf von Unternehmensteilen. "Wenn man sieht, wie schwierig es beim Wettbewerber Metro war, für die ausgelagerten Unternehmensteile einen Käufer zu finden, kann man bei KarstadtQuelle nicht viel mehr erwarten."
Ein anderer Branchenexperte wurde noch deutlicher: "KarstadtQuelle will Dinge verkaufen, die nicht gerade zu den Perlen des Konzerns gehören. Ich kenne niemanden, der hier zuschlagen wollte." Seit Jahren schließen in Deutschland schließlich auch privat geführte, angestammte Kaufhäuser und auch ausländische Marken haben längst den Rückzug angetreten - wie etwa der britische Einzelhandelskonzern Marks & Spencer.
KarstadtQuelle hofft, mit dem umfangreichsten Umbauprogramm seiner Unternehmensgeschichte die Nettofinanzverschuldung noch in diesem Jahr um 13,5 Prozent auf 2,85 Milliarden Euro zu senken. Nach einem erwarteten Milliardenverlust im Konzern in diesem Jahr soll 2005 - bereinigt um Restrukturierungskosten - zumindest operativ - wieder ein positives Ergebnis von 110 Millionen Euro erzielt werden.
10 Millionen Abfindung für Ex-Karstadt-Chef
Wie die Bild-Zeitung berichtet, habe sich Ex-Karstadt-Boss Wolfgang Urban mit Investments in Fitness-Center und Starbucks-Cafés, sowie der Beteiligung am Sportsender DSF, verzettelt. Mit jedem Investment sei der Konzern tiefer in die Krise gerutscht. Der Aufsichtsrat habe daraufhin die Notbremse gezogen und Urban für 10 Millionen Euro Abfindung abgelöst.
Guckst Du hier: http://onwirtschaft.t-online.de/c/25/01/41/2501416.html
Absoluter Neuling
Ceterum censeo: praecidendum est praecoxicomi
SPD attackiert Bütikofer wegen Putin-Kritik
Grünen-Chef Reinhard Bütikofer muss sich scharfe Kritik des sozialdemokratischen Koalitionspartners anhören. Der Grund: Der Parteivorsitzende hat mit anderen Prominenten einen offenen Brief unterschrieben, in dem Russlands Präsident Putin ein diktatorischer Kurs vorgeworfen wird.
Kritik an der Kritik: Grünen-Chef Bütikofer
Berlin/Düsseldorf - Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gernot Erler attackierte Bütikofer im "Handelsblatt": "Ich sehe den Brief sehr, sehr kritisch, weil er eine überzogene Kritik an der russischen Regierung äußert." Es sei ärgerlich, dass mit Bütikofer der Parteivorsitzende einer Regierungsfraktion unterschrieben hat, betonte Erler. Nach Informationen des Blattes reagierte auch die Bundesregierung mit Unverständnis auf die Unterschrift des Grünen-Chefs.
115 westliche Politiker, unter ihnen auch führende CDU-Politiker, haben den heute veröffentlichten Brief an die Staats- und Regierungschefs von EU und Nato unterzeichnet. Darin erklären sie die Russland-Politik des Westens für gescheitert. Sie kritisieren die ihrer Meinung nach zu große Nachsicht mit Putin.
Den von demokratischen und republikanischen US-Außenpolitikern initiierten Brief unterzeichneten neben Bütikofer auch der CDU-Außenpolitiker Friedbert Pflüger sowie Abgeordnete von SPD, CSU und FDP. Auch der frühere US-Balkan-Unterhändler Richard C. Holbrooke, der ehemalige Balkan-Sondergesandte Carl Bildt und der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel gehören zu den Unterzeichnern.
Die russische Führung "entfernt sich von den demokratischen Grundwerten der euro-atlantischen Gemeinschaft", heißt es in dem der Schreiben. Der Westen habe "viel zu häufig geschwiegen" in der Hoffnung, dass Russland bald auf einen demokratischen Weg zurückkehren werde.
"Es gibt einen Konflikt zwischen den demokratischen Werten des Westens und Putins Kurs", sagte Bütikofer der dpa. In den vergangenen Jahren habe der Westen nicht erfolgreich zur Entstehung eines demokratischen Russlands beigetragen. Bütikofer bezog mit seiner Unterschrift eine kritischere Position, als es Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) öffentlich tun.
Pflüger warf Schröder vor, bei Treffen mit Putin kein Wort über die "Besorgnis erregende Entwicklung" in Russland zu verlieren. Russland dürfe "kein Ausnahmepartner für den Westen sein", sagte Pflüger der Nachrichtenagentur.
Die Unterzeichner kritisieren, dass Putin die Demokratie in Russland untergrabe. Putin habe systematisch die Pressefreiheit beschnitten, willkürlich "reale und imaginäre politische Rivalen" sowie Vertreter von Nichtregierungsorganisationen verhaften lassen und die Parteien geschwächt. Als Konsequenz aus dem Geiseldrama von Beslan mit mehr als 330 Toten habe Putin Maßnahmen angekündigt, "die Russland einen Schritt näher zu einem autoritären Regime führen".
EU prüft Stopp der deutschen Maut
90 Tage vor dem mehrfach verlegten Starttermin droht dem Pannenprojekt Lkw-Maut neues Ungemach - dieses Mal aus Brüssel. Juristen der EU bereiten sich laut einem TV-Bericht darauf vor, die Maut zu stoppen, wenn sie gegen bestimmte Bedingungen verstößt.
Einstweilige Verfügung möglich
Brüssel/Köln - Sollte das neue System aus ihrer Sicht den freien Warenverkehr in der EU behindern, seien die EU-Rechtsexperten darauf vorbereitet, die Maut zu stoppen. Das berichtete das ARD-Magazin "Monitor" vorab.
Nach Angaben des Verkehrsrechtlers Peter Schäfer, der als deutscher Vertreter in der Generaldirektion Verkehr der EU-Kommission mitarbeitete, befürchtet die Kommission, dass der schleppende Einbau der mobilen Erfassungsgeräte nach der Maut-Einführung an den manuellen Maut-Eingabestellen zu überlangen Wartezeiten führen werde.
Wenn das OBU rückwärts zählt
Schäfer sagte laut "Monitor"-Vorabbericht: "Das wird sich die EU-Kommission nicht bieten lassen. Sie kann ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik einleiten und eine einstweilige Verfügung beantragen." Damit könne sie die Maut noch vor der Einführung im Januar stoppen.
Wie "Monitor" weiter berichtet, gibt es ein Vierteljahr vor der geplanten Erhebung weiterhin erhebliche Probleme mit den Datenerfassungsgeräten. Testfahrer hätten gesagt, die Geräte zählten häufig rückwärts oder buchten sich nicht in das System ein. Zum Teil fielen die Geräte ganz aus.
Diese Erfahrungen stehen im Widerspruch zu offiziellen Aussagen des Verkehrsministeriums und des Betreiberkonsortiums Toll Collect, denen zufolge das Projekt dieses Mal im Plan liegt.
clb. BERLIN, 29. September. Die Software zur Einführung des neuen Arbeitslosengeldes II wird voraussichtlich nicht fehlerfrei arbeiten. Dies gestand der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, am Mittwoch in Berlin ein. "Es gibt noch keinen Anlaß zu sagen, daß die Erfassung der Antragsformulare nicht funktionieren wird", sagte Weise. (haha)
"Allerdings gibt es zur Zeit große Mängel." Dies könne dazu führen, daß die Mitarbeiter der Arbeitsagenturen und der Kommunen das Arbeitslosengeld II teilweise per Hand ausrechnen müßten.
Für den Notfall werde an Überbrückungslösungen gearbeitet, um die jetzige Software für die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe dann für das Arbeitslosengeld II einsetzen zu können. Weise betonte, daß noch Zeit bleibe, die Fehler auszumerzen. Es sei gesichert, daß alle Leistungsempfänger ihr Geld pünktlich erhielten.
Die BA hatte vor kurzem die flächendeckende Einführung der von T-Systems erarbeiteten Software wegen technischer Schwierigkeiten um zwei Wochen vom 4. auf den 18. Oktober verschoben.
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.09.2004, Nr. 228 / Seite 12
"Schröder muss Karstadt zur Chefsache machen"
Weil bei Karstadt der Verlust tausender Jobs droht, setzen selbst Union und FDP auf einmal alle Hoffnungen auf den Bundeskanzler - er persönlich müsse eingreifen. Deutsche Städtevertreter fürchten, dass ihre besten City-Lagen veröden, wenn Karstadt schließt. Der Karstadt-Chef bietet eigenen Gehaltsverzicht an.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,320744,00.html
Neuer HO, das wär ´ne Idee! Dazu gleich einen SPD-Shop, daneben einen DGB-Shop, und jeweils ´ne Aussenstelle der Nürnberger Arbeitsagentur ("Job-Center"), sowie AWO, Postagentur (für die Rentner) und einmal kostenlose Abtreibungs- (mit "Schein") sowie Scheidungsberatung. Man könnt die Läden schon füllen.
Am Eingang gibts kostenlos ne Suppe, am Ausgang noch ne Banane (one for the road).
Fahrdienst sowie behindertengerechte Treppen sind vorhanden.
FAZ
„Management-Versagen in seiner krassesten Form”
30. September 2004 Bundeskanzler Gerhard Schröder hat Forderungen nach staatlichen Eingriffen zur Rettung des Handelskonzerns Karstadt-Quelle zurückgewiesen. Schröder sicherte am Donnerstag in Berlin zu, die Bundesregierung werde alles tun, um die Sanierung des Unternehmens für die Belegschaft abzufedern. Bei „so krassem Management-Versagen” könne die Verantwortung aber nicht bei der Politik liegen. Der Sanierungsprozess müsse von einem neuen Management gelenkt werden, die Verantwortung dafür müsse bei Karstadt bleiben.
Schröder führte die Schieflage des Konzerns auf „Management-Versagen in seiner krassesten Form” zurück. Er könne nicht nachvollziehen, dass trotz der Schwachpunkte so lange am Management festgehalten worden sei.
„Das sind keine seriösen Aufrufe”
Hier formiert sich der Protest
Zuvor hatten schon Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und der Handel die Forderung nach einem Notpaket für die gesamte Einzelhandelsbranche zurückgewiesen. Zu einem entsprechenden Vorschlag des stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Rainer Brüderle sagte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) im Bayerischen Rundfunk: „Das sind keine seriösen Aufrufe.” Clement bot alle Mittel der Bundesagentur für Arbeit an, um Arbeitsplätze zu retten. „Wir stehen gewissermaßen Gewehr bei Fuß, aber jetzt muß das Unternehmen handeln.”
Brüderle hatte der „Bild”-Zeitung gesagt: „Der Bundeskanzler muß die Lage im Einzelhandel zur Chefsache machen. Wir brauchen sofort ein Notpaket für die gesamte Branche.” Der CSU-Wirtschaftsexperte Johannes Singhammer verlangte: „Schröder muß Karstadt zur Chefsache machen, weil es um eine riesige Anzahl von Arbeitsplätzen geht - aber mit mehr Erfolg als im Fall Holzmann.”
„Wir brauchen keine Notprogramme”
Auch im Einzelhandel stoßen FDP und CSU auf entschiedene Ablehnung. „Wir brauchen keine Notprogramme, sondern wir brauchen eine bessere Wirtschaftspolitik”, sagte der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr. Die Menschen bräuchten „Mehr Netto in der Tasche”. Die Forderungen aus der Opposition gingen an der Sache vorbei: „Gleichzeitig springen tausende Mittelständler über die Klinge und keiner rührt den Finger,” sagte Pellengahr. (Meine Rede seit Monaten!)
Auch Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) warnte vor einem Eingreifen der Bundesregierung. Die betroffenen Menschen machten sich vergebens Hoffnungen. Er halte es für fatal, daß der Eindruck vermittelt werde, „Politik könnte wirtschaftspolitische Entscheidungen fällen”.
Gehaltsverzicht im Management?
Karstadt-Quelle-Chef Christoph Achenbach ist zur Sanierung des Unternehmens zu einem Gehaltsverzicht bereit. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. In der „Bild” hieß es noch nebulös: „Wir würden in dieser Lage des Konzerns eindeutig auf 5 oder 10 Prozent Einkommen verzichten.” Würden, nicht werden.
Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) kann die geplante Arbeitszeitverlängerung von 37 auf 42 Wochenstunden ohne Lohnausgleich einen Teil zur Rettung des Handelskonzerns beitragen. DIW-Präsident Klaus Zimmermann sagte, die Lohnkosten seien entscheidend, jede Senkung könne dem Unternehmen ein wichtiges Stück weit über den Berg helfen.
Das Fürther Versandhaus Quelle schließt im Zuge seiner Umstrukturierung betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus. „Es gibt aber keine Zahl und wird auch keine geben”, sagte Quelle-Sprecher Erich Jeske am Donnerstag.
Städtebund fürchtet um die Innenstädte
Nach der Entscheidung von Karstadt, sich von Dutzenden Warenhäuser zu trennen, befürchtet der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) eine Verödung vieler Innenstädte. In der „Berliner Zeitung” forderte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Konzern auf, die Nachnutzungskonzepte für die einzelnen Warenhäuser mit den betroffenen Städten und Gemeinden abzustimmen. Landsberg sagte, gerade in kleineren Städten seien Kaufhäuser oft der zentrale Anlaufpunkt. „Wenn so ein Kaufhaus schließt und es gibt keine Nachfolgenutzung, dann hat das einen Verödungseffekt mit gravierenden Folgen nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Stadt", sagte Landsberg.
Gewerkschaft gegen „Sanierung nach Zollstock”
Der Widerstand der Gewerkschaft und des Gesamtbetriebsrates richtet sich vor allem gegen das vom Vorstand vorgelegte Konzept für die Warenhaussparte. Es sei eines Managements unwürdig, die Warenhäuser rein nach Größe mit dem Zollstock zu definieren und nicht Ergebniszahlen zugrunde zu legen, sagt Tippel-Kluth, Verdi-Vertreterin im Aufsichtsrat von Karstadt-Quelle. Eine Ausgliederung und spätere Abgabe der 77 Karstadt-Häuser mit weniger als 8000 Quadratmetern sei schon deshalb unsinnig, weil sich hier ähnlich wie bei den 89 großen Häusern ertragsstarke und ertragsschwächere Häuser mischten. Sie bezeichnete das Konzept für die Warenhäuser als in dieser Form nicht tragfähig. Verdi und der Gesamtbetriebsrat wollen alles daran setzen, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern.
Clement: Bundesregierung steht zur Verfügung
Die Bundesregierung stehe zur Hilfe für die Arbeitnehmer von Karstadt-Quelle „mit allen Instrumenten, die wir haben, zur Verfügung", sagte Clement bereits am Mittwoch. In der Vergangenheit waren politische Einflußversuche allerdings selten von Erfolg gekrönt, wie etwa bei der Insolvenz des Baukonzerns Philipp Holzmann. Nur kurze Zeit nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die vermeintliche Rettung mit regionalen Politikgrößen in Frankfurt gefeiert hatte, war das Schicksal von Holzmann dann doch besiegelt.
Neben der fortdauernden Konsumflaute in Deutschland und dem harten Verdrängungswettbewerb gab Clement auch dem früheren Konzernmanagement eine Mitschuld an der Misere. Es seien "kräftige Fehler" gemacht worden.
Branchenanalysten lobten indes die harte Stoßrichtung des Sanierungskurses, äußerten aber Zweifel an der Realisierbarkeit. "Die Erwartung, bei den Warenhäusern künftig den Umsatz um jährlich ein Prozent steigern zu können, halte ich für recht optimistisch", sagte die Branchenexpertin Barbara Ambrus von der Landesbank Baden-Württemberg.
Ein weiteres Problem sehe sie bei den erwarteten Erlösen aus dem Verkauf von Unternehmensteilen. "Wenn man sieht, wie schwierig es beim Wettbewerber Metro war, für die ausgelagerten Unternehmensteile einen Käufer zu finden, kann man bei Karstadt-Quelle nicht viel mehr erwarten." Volker Hergert von der Berliner Bankgesellschaft sagte, er frage sich, wo es einen Käufer für die zum Verkauf gestellten 77 Warenhäuser geben solle. Für 10 weitere Häuser wird noch nach einer Entscheidung gesucht. Der deutsche Einzelhandelsmarkt sei angesichts der Kaufzurückhaltung der Verbraucher nicht interessant für Investoren.
Die im Nebenwerteindex M-Dax der Börse notierten Karstadt-Quelle-Aktien verloren bis zum Nachmittag auch wieder 3 Prozent an Wert auf rund 13,40 Euro und büßten damit die kleinen Gewinne vom Vortag wieder ein.
Bundesweit Betriebsversammlungen
Die Belegschaft trat am Mittwoch zu zahlreichen Betriebsversammlungen zusammen, weshalb die 181 Karstadt-Warenhäuser häufig später öffneten oder vorübergehend schlossen. In den Betriebsversammlungen in den Warenhäusern und Zentrallagern habe "allergrößte Betroffenheit" geherrscht, sagte Gertrud Tippel-Kluth. "Die Situationsbeschreibung und Massivität des Sanierungsprogramms hat die Leute schier umgehauen." Vertreter der Banken trafen sich mit dem Vorstand von Karstadt-Quelle, um über die Sanierungsschritte und dafür in Aussicht gestellte Finanzhilfen zu beraten. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.
Text: FAZ.NET
Bildmaterial: F.A.Z., dpa/dpaweb, dpa
Hoffe das Dir die verdienten fehlenden 2 Greenstars zur 100
bald bekommst!
MfG
Waldy
Ps.
..........klar das Du der Xxxfront hier ein Dorn (eher ein balken)
im Auge bist......den nix ist schmerzlicher als die wahrheit!
weiter so!
Ergo: Lasst tausend Blumen blühen.