der Euro/Dollar Long Thread
Seite 92 von 173 Neuester Beitrag: 25.04.21 10:13 | ||||
Eröffnet am: | 15.05.04 15:07 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 5.304 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 10:13 | von: Mariejpgpa | Leser gesamt: | 236.315 |
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Michigan-Index stärker als erwartet:
Michigan-Index im November stärker gestiegen
vom 23. November 2005 15:54
New York, 23. Nov (Reuters) - Der Index des
US-Verbrauchervertrauens ist der jüngsten Studie der Universität
Michigan zufolge im November zum Vormonat stärker gestiegen als
erwartet. Aus New Yorker Finanzkreisen wurden am Mittwoch
folgende endgültige Zahlen bekannt:
NOV 2005 OKT 2005
Gesamtindex 81,6 74,2
(rev. v. 79,9)
Index der gegenwärtigen
Bedingungen 100,2 91,2
(rev. v. 100,3)
Erwartungsindex 69,6 63,2
(rev. v. 66,8)
ANMERKUNG: Von Reuters befragte Volkswirte hatten für den
Berichtsmonat einen Gesamtindex-Stand von 80,5 Punkten erwartet.
fri/dud
23.11.2005 21:18:42 (dpa-AFX) | |||
Devisen: Euro stabilisiert sich auf hohem Niveau Die Gemeinschaftswährung stieg bis auf 1,1863 Dollar. Zuletzt hatte sie am 4. November mehr gekostet. Am Abend gab der Eurokurs aber wieder bei dünnem Handelsvolumen vor dem Feiertag an diesem Donnerstag leicht nach und lag bei 1,1810 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1776 (Dienstag: 1,1701) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8492 (0,8546) Euro. Zum ersten Mal hat die Fed damit angedeutet, dass der Zinserhöhungszyklus zu Ende geht', sagte Pohl./mw/zb
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Wiederholung: Ansonsten sind 1,1517 – 1,1565 USD und 1,1430 USD die nächsten Zielmarken, sobald EUR/USD unter 1,1640 USD schließt.
Eine Woche vor der erwarteten Zinserhöhung gerät die EZB unter zunehmende Kritik. Der französische Finanzminister Breton sieht keine Notwendigkeit für einen solchen Schritt. Die ersten Inflationsdaten aus den deutschen Bundesländern fielen im November überraschend stark zurück ggü. Oktober und deuten auf keinen ansteigenden inländischen Inflationsdruck hin. Auch der überraschend deutliche Rückgang des ifo Geschäftsklimaindex wurde als Indiz dafür genommen, daß der Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone weiterhin auf wackligen Beinen steht und unverändert niedriger Leitzinsen bedarf. Bei genauem Hinsehen zeigt sich aber, daß nur im Einzelhandel eine deutliche Stimmungsverschlechterung zu verzeichnen war. Dies dürfte mit Sorgen zusammenhängen, daß die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht vollständig überwälzt werden kann und somit die Rendite im Einzelhandel schmälert. In den anderen Sektoren blieb die Stimmung fast unverändert und deutet auf keine Verschlechterung der Geschäftstätigkeit hin. Am Geldmarkt führten die Daten zu einer merklichen Beruhigung der Geldmarktsätze. Und beim überverkauften Rentenmarkt fielen sie auf fruchtbaren Boden. Die schwindende Zinsphantasie belastet auch den Euro. Wir erwarten nicht, daß sich die EZB von der Zinserhöhung abbringen lassen wird.
BoJ bleibt unter Druck: Die regierende LDP hat nun ein Komitee ins Leben gerufen, das der Einschätzung der Partei zur Geldpolitik mehr Geltung verschaffen soll. Damit gerät die BoJ weiter unter politischen Druck, auch wenn u. E. eine Zinserhöhung bis weit in 2006 nicht wahrscheinlich erscheint. Dies dürfte den Yen weiter belasten.
Konjunktureinschätzung der Reichsbank: Heute spricht der stellvertretende Notenbankgouverneur Villy Bergström zum Thema Konjunkturperspektiven in Schweden. Dies dürfte im Hinblick auf die Einschätzung der Notenbank zu Konjunktur- und Preisentwicklung recht interessant sein. Von seinen Aussagen erwarten wir Rückschlüsse auf die Aussagen des Inflationsreports der Notenbank, der am nächsten Freitag veröffentlicht wird. U. E. bleibt das Szenario einer ersten Zinserhöhung im Februar das wahrscheinlichste.
Vor Zinsschritt in der Schweiz: Der KOF Frühindikator wird nach der Markteinschätzung zum sechsten Mal in Folge steigen und das höchste Niveau seit Juli 2004 erreichen. Diesmal werden die Quartalsdaten aus dem Großhandel sowie den Privathaushalten die monatlichen Daten aus der Industrie ergänzen. Sollte der KOF den Markterwartungen entsprechen, ist das ein klares Indiz, daß der Aufschwung in der Schweiz auf breiter Basis steht. Dies wäre nur eine Bestätigung unserer Einschätzung, daß die SNB am 15. Dezember vor einer Zinserhöhung um 25bp steht.
mögliche Tradingchancen für nächste Woche...
- Long im Bereich der alten Tiefs
- Short bei Break der alten Tiefs
- Short an der Nackenlinie der großen SKS
- Long bei Re-Break der Nackenlinie der großen SKS
füx
Euro versus Dollar
Wird der Euro den US-Dollar als Weltleitwährung ablösen?
Es handelt sich um sehr konjunkturelle Betrachtungen. Gut fünf Jahre früher zeigte sich der damalige Chef der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, »äußerst besorgt« über den »Tiefflug des Euro«. Doch damals mußte man nur 83 US-Cent zahlen, um einen Euro zu erhalten. Heute ist von einem Tiefflug die Rede, wenn man 118 US-Cent je Euro aufbringen muß. Damit erlebte der Euro seit seinem ersten Tiefflug und bis zu seinem aktuellen (relativ) niedrigen Stand eine Aufwertung um mehr als 40 Prozent. Richtig ist, daß der Euro zwischenzeitlich auch schon mal bei 129 US-Cent stand. Hier gab es also eine gewisse Nivellierung – jedoch im Rahmen eines allgemein recht hoch bewerteten Euro.
Ohnehin assoziieren Worte wie »starker Dollar« und »schwacher Euro« – oder auch mal umgekehrt – falsche Bilder. Im Grunde haben wir es mit zwei schwächelnden Währungen zu tun, wobei sich der Dollar auf der Intensivstation befindet und der Euro zumindest eine schwere Lungenentzündung hat. Dollar und Euro sind in Mitleidenschaft gezogen aufgrund der Widersprüche, die in der ökonomischen und finanztechnischen Basis von USA und Westeuropa vorherrschen.
Neue Blockkonkurrenz
Gehen wir einige Schritte zurück zur »Wendezeit«: Damals verkündete der US-amerikanisch-japanische Politologe Francis Fukuyama das »Ende der Geschichte«, den Eintritt in ein Zeitalter des ewigen Marktes. Das Gegenteil fand statt. Wir erleben eine Dynamisierung der Geschichte des ordinären Kapitalismus, eine Geschichte, deren integraler Bestandteil der Konkurrenzkampf zwischen den imperialistischen Ländern und den einzelnen Blöcken ist. Dieser Aspekt war im Kalten Krieg durch die Systemkonkurrenz und das gemeinsame Anliegen der westlichen Länder, die nicht-kapitalistischen Gesellschaften unter die Profitherrschaft zu zwingen, relativiert worden. Nach 1989/90 verschärfte sich dieses Konkurrenzverhältnis sofort. Es kam zur Bildung eines nordamerikanischen Blocks, der NAFTA, bestehend aus USA, Kanada und Mexiko, und zur Festigung des europäischen Blocks um die EU, wobei hier der Maastrichter Vertrag 1992, die Euro-Einführung 1999 und die Osterweiterung 2004 eine entscheidende Rolle spielten. Den zunächst ebenfalls angepeilten asiatischen Block um Japan und mit den Tigerstaaten gibt es nur in Ansätzen. Die gut zehnjährige tiefe Krise des japanischen Kapitalismus (1992–2003), die Finanz- und Wirtschaftskrise in den asiatischen Tigerstaaten 1997/98 und der Aufstieg eines neuen, dynamischen Manchester-Kapitalismus in China hatten dazu geführt, daß ein solches Projekt zunächst von der Tagesordnung abgesetzt werden mußte. Die vielzitierte »Triade« Nordamerika-Japan-Europa ist äußerst ungleich austariert; real steht derzeit die Konkurrenz USA–EU im Zentrum.
Der Vergleich der Grunddaten der drei Blöcke (siehe Tabelle) bestätigt zunächst den – möglicherweise nur vorläufigen – relativen Bedeutungsverlust des japanischen Imperialismus, dessen Weltmarktanteil einmal fast gleichauf mit dem der USA lag. Im vergangenen Jahr war er halb so groß wie der US-amerikanische Anteil an den Exporten von Waren und Dienstleistungen. Bereits der Anteil der führenden EU-Macht, der BRD, reicht mit 9,3 Prozent knapp an den der USA heran (beim reinen Warenexport liegt die BRD seit 2003 bereits vor den USA). Der Exportanteil der Eurozone, für den es bei den hier verwandten Statistiken keine verläßlichen Zahlen gibt, dürfte 2004 einen geschätzten Weltmarktanteil von mehr als 13 Prozent erreicht haben, womit die Weltmarktposition der Eurozone (und erst recht die der EU als Ganzes) deutlich vor den USA (und auch vor der NAFTA) liegt. Darüber hinaus ist die Leistungsbilanz der USA stark defizitär; es werden weit mehr Waren und Dienstleistungen importiert als solche exportiert werden, was Ausdruck der schwachen Konkurrenzposition der US-Wirtschaft ist. Der Leistungsbilanzsaldo der US-Ökonomie entspricht mit 5,7 Prozent des BIP einem Niveau, bei dem in einem Drittweltland ein Sturmtrupp des Internationalen Währungsfonds einfliegen und die Regierung dieses Landes zu drastischen Maßnahmen anhalten würde.
Auf der anderen Seite ist die Leistungsbilanz der Eurozone deutlich positiv – ein weiteres klares Plus für die EU.
Die einzige Stärke der US-Ökonomie besteht in einem beachtlichen wirtschaftlichen Wachstum, das in den Jahren 2003 bis einschließlich 2005 zwischen drei und vier Prozent jährlich liegt. Hier wiederum ist eine der ökonomischen Schwächen der Eurozone zu sehen, deren Wachstumsraten im genannten Zeitraum nur ein Drittel so hoch und nahe der Stagnation lagen.
Gleichgewicht des Schreckens
Die USA haben das wirtschaftliche Wachstum auf abenteuerliche Weise generiert: Die Militärausgaben und die Ausgaben für »Homeland Security« (Innere Sicherheit) wurden seit 1999 von 200 auf 450 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt. Es wurde, wie erwähnt, weit mehr importiert als exportiert. Beides resultierte in wachsenden Defiziten. Erstens in einem wachsenden Haushaltsdefizit. Dieses lag 2004 bei 520 Milliarden US-Dollar und ist damit drei Mal so hoch wie 2002. Es entsprach sieben Prozent des Bruttoinlandproduktes. Das sogenannte Maastricht-Kriterium liegt bei maximal drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Zweitens mündete dies in dem erwähnten Leistungsbilanzdefizit. Es lag 2004 bei 600 Milliarden US-Dollar und wird für 2005 auf 710 Milliarden US-Dollar geschätzt. Noch abenteuerlicher ist die Finanzierung dieser Zwillingsdefizite: Sie erfolgt über den Druck von US-Staatsanleihen, die inzwischen zum größten Teil von asiatischen Zentralbanken gekauft werden. Allein die Zentralbanken von Tokio und Peking verfügen zusammen über einen fragwürdigen Schatz an Dollar-Anleihen in einer Gesamthöhe von 1600 Milliarden US-Dollar. Alle asiatischen Zentralbanken zusammen – zusätzlich noch diejenigen in Taiwan, Singapur, Thailand und Malaysia – haben Dollarwerte in Höhe von 2000 Milliarden US-Dollar gebunkert. Insgesamt sind die USA im Ausland mit 3100 Milliarden US-Dollar verschuldet. Das entspricht dem Dreifachen der jährlichen Exporterlöse. Das ist auch ein aussagekräftiger Vergleich. Wenn die Auslandsverschuldung eines Landes höher liegt als die Exporterlöse, sollten gewöhnlich Alarmglocken schrillen. Als Argentiniens Auslandsschuld 2000 dreimal höher als die jährlichen Exporterlöse lag, mußte das Land eine Art technischen Konkurs anmelden; es konnte seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber den ausländischen Gläubigern für mehrere Jahre nicht mehr nachkommen. Im Grunde bestätigt sich, was der US-Autor Philipp Roth von George W. Bush sagte: »Der Mann wäre nicht fähig, einen Baumarkt vernünftig zu leiten.« Wie sollte er dann in der Lage sein, die Weltwirtschaftsmacht Nummer eins überzeugend zu lenken?
Doch es gibt im weltweiten Casino eine Art Gleichgewicht des Schreckens, bei dem jeder jeden wie der Strick den Gehenkten stützt und niemand sagen kann, wann eine der beteiligten Seiten aussteigt und das ganze System kollabiert. Die asiatischen Spieler kaufen bisher brav weiter US-Anleihen, weil sie damit ihre Währungen gegenüber dem Dollar niedrig halten, ihre Exporte weiter steigern und den auch für ihre Ökonomie lebenswichtigen US-Boom weiter am Leben halten können. Die europäischen Casino-Player sind angesichts der Stagnation auf dem EU-Binnenmarkt ebenfalls auf das US-Wachstum als Lokomotive der Weltwirtschaft angewiesen. Vor allem aber ist für sie das Wachstum in Asien entscheidend. Beispielsweise war 2004 ein Viertel des deutschen Exportwachstums auf das Wachstum der Exporte nach China zurückzuführen. Und der Export ist in der BRD wiederum die einzige Konjunkturstütze. Für Tokio ist das Wachstum des chinesischen Marktes noch weit wichtiger als für die USA oder die EU. 2004 waren 70 Prozent des japanischen Exportwachstums auf das Wachstum der Nippon-Ausfuhren nach China zurückzuführen. Die einzigen zwei Dinge, die sich mit Sicherheit sagen lassen, sind: Dieses System ist erstens extrem labil, und es kann zweitens nicht endlos fortgesetzt werden.
Zumal es jede Menge anderer Krisenerscheinungen des aktuellen Kapitalismus gibt. Wenn in einem Land, das sich Wirtschaftsmacht Nummer eins nennt, der zweitgrößte Industriekonzern, General Motors, am Rande der Pleite steht, so muß das als Alarmsignal gewertet werden. In den USA und in Europa gibt es eine gewaltige Blase bei den Immobilienpreisen. In der EU trifft das zu auf Spanien und Großbritannien. In den USA haben sich im letzten Jahr die Preise für Eigenheime in einigen Regionen schlicht verdoppelt; Boden und Gebäude, bisher eine traditionelle langfristige Kapitalanlage, wurden zu einem kurzfristigen Spekulationsobjekt. Hier gibt es einen Zusammenhang mit dem künstlichen US-Konsumboom und mit dem Exportwachstum in China. Steven Roach, Chefökonom für Weltwirtschaft bei der Investmentbank Morgan Stanley, brachte diesen Mechanismus wie folgt auf den Punkt: »Nach dem Platzen der Aktienblase 2000 haben Amerikas Konsumenten ihr Geld in den Immobilienmarkt gesteckt, auf dem sich mittlerweile eine gewaltige Preisblase gebildet hat. Die Amerikaner verkaufen ihre immer höher bewerteten Häuser oder nehmen immer höhere Kredite auf ihre Immobilien auf, um mit dem Geld DVD-Player und anderes aus Asien zu kaufen.«
Zeitenwende eingeläutet?
Nun ließe sich sagen: Dann erleben wir eben eine innerkapitalistische Zeitenwende. So wie die Ära Großbritanniens und des britischen Pfunds nach dem Ersten Weltkrieg von der Ära der USA und des US-Dollars abgelöst wurde, so werden nunmehr eben die USA und der Dollar abgelöst werden durch ... ja, durch was? Hier stockt man schon. Durch die EU und den Euro? Sicher ist zwar, daß vieles für ein absehbares Ende der Vorherrschaft der US-Ökonomie und des US-Dollars spricht, daß aber ziemlich offen ist, wie das vonstatten gehen soll und wer der Profiteur sein wird. Gerade der Vergleich mit der Ablösung von Großbritannien durch die USA legt es nahe, vier Faktoren herauszuarbeiten, die für eine solche Zeitenwende charakteristisch sind.
Erstens dauerte der Prozeß der vorausgegangenen »Wachablösung« mehr als zwei Jahrzehnte: Er setzte nach dem Ersten Weltkrieg ein und endete erst 1944, als – nach dem US-Sieg im Zweiten Weltkrieg – in Bretton Woods das neue, auf dem US-Dollar basierende Weltwährungssystem beschlossen wurde. Dazwischen lagen tiefe kapitalistische Krisen (so 1923 die deutsche Inflationskrise und 1929 bis 1932 die Weltwirtschaftskrise), der Faschismus in Italien, Spanien und Deutschland und der Zweite Weltkrieg. Die damit verbundenen menschlichen, gesellschaftlichen und materiellen Opfer und Zerstörungen mit dem Höhepunkt der Barbarei, der industriell betriebenen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung, der Sinti und Roma, sind bekannt. Es spricht wenig dafür, daß die Einläutung einer neuen Wirtschaftsära im Kapitalismus weniger schmerzhaft vonstatten gehen würde.
Zweitens hatten alle Währungen früher Goldstandard. Insbesondere in Krisenzeiten erwies es sich als wichtig, daß vor allem die Weltwährung Nummer eins oder die neue, zur Weltwährung aufstrebende Währung die Garantie bot, gegebenenfalls zu einem vereinbarten Verhältnis in Gold umgetauscht werden zu können. Eine solche feste Bindung an Gold galt bis 1971 auch für den Dollar, bei dem die US-Zentralbank garantierte, daß jederzeit 35 US-Dollar in eine Unze Gold umgetauscht werden könnten. Als die Dollar-Gold-Bindung 1971 aufgegeben wurde, meinte der damalige US-Finanzminister John Connally treffend: »Es ist unsere Währung, aber euer Problem.« Solange es ein Vertrauen in die US-Wirtschaft und in den Dollar gab und solange das Gleichgewicht des Schreckens funktioniert, tritt das Problem einer fehlenden Goldbindung, eines nicht vorhandenen sicheren Hafens, nicht zutage. Anders in Zeiten einer weltweiten Krise des Vertrauens und der Produktion. In den Worten von Karl Marx: »Solange sie vom Kapital ex professo handelt, sieht die aufgeklärte Ökonomie mit der größten Verachtung auf Gold und Silber herab als auf die in der Tat ... nutzloseste Form des Kapitals. ... Wodurch aber unterscheiden sich Gold und Silber von andren Gestalten des Reichtums? Nicht durch die Wertgröße, denn diese ist bestimmt durch die Menge der in ihnen vergegenständlichten Arbeit. Sondern als selbständige Inkarnationen, Ausdrücke des gesellschaftlichen Charakters des Reichtums. ... Solange die Produktion flüssig, wird dies vergessen. Der Kredit ... verdrängt das Geld und usurpiert seine Stelle. Es ist das Vertrauen in den gesellschaftlichen Charakter der Produktion, welches die Geldform der Produkte als etwas Verschwindendes und Ideales, als bloße Vorstellung erscheinen läßt. Aber sobald der Kredit erschüttert wird – und diese Phase tritt immer notwendig ein im Zyklus der modernen Industrie – soll nun aller realer Reichtum wirklich und plötzlich in Geld umgewandelt werden, in Gold und Silber, eine verrückte Forderung, die aber notwendig aus dem System selbst hervorwächst.« (Kapital III, MEW 25, 588f.)
In einer absehbaren schweren Erschütterung der kapitalistischen Weltwirtschaft – und insbesondere des Kredits! – gibt es jedoch keinen solchen sicheren Hafen. Dies macht ihren Charakter unberechenbar und läßt die Vermutung zu, daß sie in ihren Auswirkungen drastisch sein wird.
Drittens war der US-Dollar gegenüber dem britischen Pfund eine in jeder Beziehung glaubwürdige Alternative. Die USA hatten nach dem Zweiten Weltkrieg unbestreitbar die führende Position auf dem Weltmarkt inne. Die US-Ökonomie war die mit Abstand produktivste und dynamischste Wirtschaft. Es gab in den USA einen einheitlichen, gewaltigen Binnenmarkt. Vor allem hatte die US-Wirtschaft eine homogene materielle Basis in Gestalt der US-Konzerne und deren Verankerung in der herrschenden Klasse des Landes.
Gemessen an diesen Vorgaben sehen die EU, der Euro und die europäische Ökonomie alt aus. Es gibt keinen EU-Staat, sondern bestenfalls einen solchen im Geburtsstadium. Es gibt aber weiterhin 25 EU-Mitgliedstaaten mit nationalen Regierungen, die wiederum vor allem in Westeuropa Ausdruck einer jeweils nationalen, herrschenden Klasse mit Jahrhunderte alter Tradition und Bindung sind. So gut wie alle großen Konzerne in Europa sind in erster Linie national verankert. Selbst neue Großfusionen innerhalb Europas münden in aller Regel in »national eingefärbten« größeren Unternehmen. Typisch war in den letzten Wochen der Fall der Bankenfusion von Unicredito (Italien) und der HVB, der Hypovereinsbank mit angeschlossener Bank Austria. Gefeiert wurde zunächst das Entstehen einer europäischen Großbank. Doch nach wenigen Wochen zeigte der italienische Mehrheitseigner, wo der Hammer hängt; das deutsche Topmanagement verläßt derzeit das Unternehmen.
Hinzu kommen innere finanzielle Ungleichgewichte in der EU. Was bei den vielen, zutreffenden Verweisen auf die bedrohlichen Verschuldungsprozesse in den USA vergessen wird: Die öffentlichen Schulden in der Eurozone liegen, gemessen als Anteil am Bruttoinlandsprodukt, deutlich über denjenigen in den USA (siehe Tabelle). Man kann aus einer radikalen, linken Sicht behaupten, daß eine solche Verschuldung unwichtig sei oder gar, daß es sie in Wirklichkeit nicht gäbe. Das unterstellt jedoch, daß man perspektivisch eine Streichung der Schulden mit einer Enteignung von Banken und großen Schuldscheinbesitzern ins Auge faßt. Das ist natürlich eine gute Idee, die wir verfolgen sollten. Solange dafür die Kräfteverhältnisse nicht gegeben sind und selbst eine vermeintliche Linksregierung in Berlin Bankschulden in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro der Bevölkerung aufbürden kann, stellt sich die Lage jedoch anders dar. Unter diesen gegebenen kapitalistischen Bedingungen ist die innere Verschuldung ein reales Problem, weil mit ihr und mit dem steigenden Schuldendienst der wirtschaftspolitische Spielraum eingeschränkt wird und weil eine Reduktion oder gar Streichung der Schulden mit einer Erschütterung der gesamten Finanzarchitektur verbunden wäre.
Schließlich taugen die EU und der Euro kaum als neue Weltwährung, da es gar keine EU-Einheitswährung gibt. Der Euro hat nur in einer Kern-EU Gültigkeit. Und selbst in der erst sechs Jahre alten Eurozone gibt es enorme Spannungen. Beispielsweise spekulierte die italienische Regierung im Sommer 2005 offen darüber, aus dem Euro auszusteigen und die Lira wieder einzuführen. Der Grund: Da Italien seit 1999 nicht mehr, wie seit Jahrzehnten, die eigene Währung abwerten und dadurch die Konkurrenzfähigkeit verbessern kann, ist die italienische Ökonomie auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig. Traditionelle Sektoren sind existentiell bedroht: Fiat (mit Alfa Romeo und Lancia) steht als Autokonzern vor dem Aus; der Abbau der Beschränkungen für chinesische Textilimporte Anfang 2005 bedrohte in wenigen Wochen Hunderttausende Jobs in der italienischen Textil- und Modebranche.
Viertens gibt es aber vor allem den militärischen Aspekt, der zunächst noch für den Dollar und gegen einen Euro als neuer Weltleitwährung spricht. In den Worten von Thomas L. Friedman, vormals Berater der US-Außenministerin Madeleine Albright: »Die unsichtbare Hand des Marktes funktioniert nicht ohne die sichtbare Faust. McDonald’s kann nicht prosperieren ohne McDonnell-Douglas, den Hersteller der F15-Kampfflugzeuge. Diese sichtbare Faust sichert auf der ganzen Welt den Sieg unserer Produkte aus dem Silicon Valley. Diese Faust sind die Landstreitkräfte, die Marine, die Luftwaffe und das Marinecorps der USA.« (New York Times Magazine, 28.3.1999)
Die US-Regierung erlitt in den letzten Jahren zwar auch auf dem militärischen Gebiet einen weitreichenden Vertrauensverlust und sieht sich im Irak in ein Schlamassel verwickelt. Das macht die Lage jedoch teilweise auch bedrohlicher und erhöht regional die Kriegsgefahr – so die Gefahr eines militärischen Angriffs auf den Iran, den Einsatz von Atomwaffen eingeschlossen.
Der enge Zusammenhang von Weltwirtschaftsmacht und Weltleitwährung schlug sich auch in dem Entwurf der EU-Verfassung mit ihrer Verpflichtung zur Aufrüstung nieder. Diese Orientierung wird auch nach einem Scheitern der Konstitution mit der nunmehr ausgegliederten Europäischen Rüstungsagentur verfolgt.
Es gab in der bisherigen kapitalistischen Geschichte nur einen Fall, in der ein neuer, größerer Staat mit neuer Währung geschaffen wurde und sich dabei kleinere Nationalstaaten zugunsten der größeren Einheit auflösten: Das erfolgte 1871 mit der Bildung des Deutschen Reichs. Die Etablierung einer Freihandelszone (Norddeutscher Bund) reichte dafür jedoch nicht aus. Es bedurfte eines Krieges, des preußisch-deutsch-französischen, um diese Einheit zu verwirklichen. Das Berliner Auswärtige Amt formulierte in jüngerer Zeit ein vergleichbares Vorhaben, als es dort in einer Denkschrift hieß: »(Es besteht das) Ziel ... einer europäischen Zollunion und eines freien europäischen Marktes, europäisches Zentralclearing und feste innereuropäische Währungsverhältnisse mit dem späteren Vorhaben einer europäischen Währungsunion ...«1 Doch das war 1943, formuliert von den NSDAP-Weltmachtstrategen. Diese zielten realistischerweise auf ein militärisch starkes Europa, allerdings unter Kontrolle der Naziwehrmacht.
Die Debatte um die Krise des US-Dollars und um eine mögliche neue Weltleitwährung Euro ist demnach eng verknüpft mit den aktuellen Prozessen von Militarisierung und Kriegstreiberei in Europa.
1 »Entwurf für eine Denkschrift des Auswärtigen Amtes über die Schaffung eines ›Europäischen Staatenbundes‹« vom 9. September 1943, zit. n. Reinhard Opitz (Hg.), Europastrategien des deutschen Kapitals 1900-1945, Bonn 21984, S. 965
gruss und schönen Sonntag
füx
Aufschlussreich ist die Beleuchtung der Hintergründe. Der Dollar ist in der Tat auf der "Intensivstation". Gut finde ich den Verweis, dass die heutige Verschuldungssituation in den USA mit der in Argentinien 2000 vergleichbar ist - was damals den IWF auf den Plan rief und zum "technischen Konkurs" Argentiniens führte.
Dies zeigt: Die Stärke des Dollar fußt im wesentlichen auf Ideologie (USA = Wirtschafts- und Militärmacht Nr. 1). Diese im Kern psychologische Bewertung steht in Kontrast zur real-wirtschaftlichen.
Daher ist es so schwer, die EUR/USD-Kursentwicklung vorherzusagen. Geht es der Weltwirtschaft pro forma weiterhin gut, wird das Spiel der USA aufgehen und der Dollar an Stärke gewinnen. Kriselt es, geraten die real-wirtschaftlichen Faktoren in den Vordergrund, und der Dollar wertet ab.
Psychologisch sehe ich zurzeit noch keinen Basis, dass der Euro zur Leitwährung avancieren könnte - schon allein weil er so "jung" ist und keine Vertrauensbasis da ist. Außerdem ist ebenfalls zutreffend, dass auch die EU-Wirtschaft kränkelt, wenn auch anders als die der USA.
Experten erwarten mäßige Zinserhöhung
von Mark Schieritz, Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Geldpolitik nach der Zinswende diese Woche nach Einschätzung von Experten nur allmählich weiter straffen. Mit 53 Prozent erwartet demnach mehr als die Hälfte der befragten Volkswirte internationaler Banken, dass der Zins nach dem angekündigten Schritt im Dezember höchstens noch einmal erhöht wird.
Dies geht aus der aktuellen Auswertung der FTD-Zinsumfrage hervor. Zwei der Institute innerhalb dieser Gruppe gehen sogar davon aus, dass es die EZB vorerst bei der Dezember-Anhebung belässt. Für die Sitzung dieser Woche wird eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 2,25 Prozent prognostiziert. Aktuell liegt der Leitzins bei 2,0 Prozent.
Damit zeichnet sich ab, dass der von Notenbankchef Jean-Claude Trichet angedeutete Kurs einer graduellen Anhebungspolitik als glaubwürdig angesehen wird. Trichet hatte am vorvergangenen Freitag signalisiert, dass er die Zinsen im Dezember erstmals seit über fünf Jahren wieder anheben will. Dies hatte an den Märkten zu Spekulationen geführt, die EZB plane wie die US-Notenbank Fed eine ganze Reihe von Erhöhungsschritten, um den Leitzins so auf ein konjunkturneutrales Niveau zu bringen.
Wenige Tage später machte Trichet jedoch deutlich, dass die EZB keine Serie von Zinsanhebungen plant. An den Finanzmärkten ist derzeit bis Ende kommenden Jahres in etwa ein Zinsniveau von 2,75 Prozent eingepreist.
"Die EZB wird es nicht schaffen, die Zinsen auf ein neutrales Niveau zu erhöhen", sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der HypoVereinsbank (HVB). Die Konjunktur werde sich 2006 wieder abschwächen, was den Gegnern einer strafferen Geldpolitik Auftrieb verleihe. Als neutral bezeichnen Ökonomen einen Zins, der die Konjunktur weder stützt noch bremst. Für die Euro-Zone wird der entsprechende Wert innerhalb einer Bandbreite von drei bis vier Prozent vermutet. Die HVB prognostiziert bis Ende 2006 ein Zinsniveau von 2,5 Prozent, die BayernLB und das Bankhaus Julius Bär erwarten sogar nur einen Satz von 2,25 Prozent.
"Das Potenzial, die Leitzinsen zu straffen, ist äußerst begrenzt", sagte Carsten Klude, Volkswirt bei MM Warburg. Der EZB bleibe nur ein Zeitfenster von sechs Monaten. Dann werde die Inflationsrate deutlich sinken, was es für die Notenbank schwer mache, weitere Erhöhungen zu begründen. Es sei nicht zu erwarten, dass es den Gewerkschaften gelinge, den Kaufkraftverlust durch die höheren Ölpreise über Lohnsteigerungen wettzumachen und damit die Inflation dauerhaft zu erhöhen.
Der hohe Ölpreis hat die Teuerungsraten im Euro-Währungsraum stark steigen lassen. Bleiben weitere Energiepreiserhöhungen aus oder sinken sie sogar weiter, dürfte die Inflation nach Expertenschätzung schon bald europaweit wieder zurückgehen. In Deutschland sanken die Preise bereits im November um 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Destatis am Freitag mitteilte.
Die EZB rechnet aber im Jahresdurchschnitt 2006 mit einer Teuerungsrate über der Marke von 2,0 Prozent, die sie selbst als Obergrenze für die Preisstabilität definiert hat. Den genauen Wert veröffentlicht die Notenbank diese Woche. Die Teilnehmer der Zinsumfrage rechnen im Schnitt mit einem Wert von 2,2 Prozent. Notenbankchef Trichet hat die bevorstehende Zinserhöhung mit den gestiegenen Inflationsrisiken begründet.
Klude geht davon aus, dass die EZB die Zinsen schon 2007 wieder senken muss. Die Weltkonjunktur schwäche sich dann ab, und in der größten Euro-Volkswirtschaft Deutschland drohe die geplante Mehrwertsteueranhebung die Wirtschaft zu bremsen. "Nicht nur die restriktive Fiskalpolitik und die restriktivere Geldpolitik, sondern vor allem die zu erwartende Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums dämpft die europäische Konjunktur", sagte Klude.
Die Volkswirte von Julius Bär erwarten diese Kehrtwende sogar noch früher: Bis Februar wird der Leitzins auf 2,5 Prozent steigen, um dann Ende 2006 wieder bei 2,25 Prozent zu liegen.
Drei der befragten Banken sagen jedoch für Ende kommenden Jahres ein höheres Zinsniveau voraus, als es derzeit an den Märkten erwartet wird. So liegt die Prognose von Credit Suisse First Boston und der Bank of America bei 3,25 Prozent. Generell werden von diesen Instituten die Konjunkturaussichten zuversichtlicher beurteilt als von der Konkurrenz.
Zur Begründung für ihre Schätzung verweisen die Ökonomen von Credit Suisse zudem darauf, dass bei einer anhaltenden Erholung der Konjunktur die volkswirtschaftlichen Kapazitäten nach ihren Berechnungen bald ausgelastet sind. Entsprechend müsse die Zentralbank handeln, weil sich sonst Inflationsdruck bilde. Solche Schätzungen zu dieser so genannten Produktionslücke sind jedoch unter Ökonomen wegen ihrer Ungenauigkeit sehr umstritten. Im Durchschnitt prognostizieren die Teilnehmer der Zinsumfrage 2006 eine Wachstumsrate von 1,8 Prozent.
http://www.jungewelt.de/2005/11-26/004.php
reiner zufall hatte seine finger mit im spiel, aber nicht unser reiner ausm board ;)
aber was mich mal interessieren würde ist, ob jemand eine seite oder methode kennt, mit der man herausfinden kann, welcher OS günstig/teuer ist. hab da neulich mal nen bericht von thomas grüner ? gelesen, der mal zwei besonders günstige OS genannt hat. daher bin ich auf den geschmack gekommen, mir was besseres als meine müll-OS zu suchen. ich wünsch uns allen 'ne longe woche,
bis morsche dann !
lg juri
p.s.: wo kommen denn die sternchen her? is das ein voting, oder was? THX cu
gut nun.
juri
oder meinst Du Kurs-Parität, d. h. 1 Euro = 1 Dollar
?
Kommentar von voriger Woche:
Neue Bundesregierung stellt dem Euro ein Bein
23.11.2005 07:32 Uhr
Jetzt ist es perfekt, die erste deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist in Amt und Würden. Doch was sie und ihre Koalition an Hiobsbotschaften für die deutschen Verbraucher bereithält, könnte für gehöriges Murren sorgen. Pendlerpauschale und Sparerfreibetrag kürzen, Mehrwertsteuer erhöhen, lauten die Schlagworte. In Heller und Pfennig ausgedrückt dürften die finanzpolitischen Pläne der Großen Koalition die deutschen Konsumenten im Jahr 2007 per saldo mit 25 Milliarden Euro belasten. Dagegen werden die Unternehmen z.B. aufgrund des sinkenden Beitrags zur Arbeitslosenversicherung um fast sechs Milliarden Euro entlastet.
So oder so ähnlich sieht die Merkel’sche Rechnung wohl aus: 1,5 Milliarden Euro aus der Anhebung der Versicherungsteuer. Hinzu kommen die Einführung der Reichensteuer sowie höhere Beiträge zur Rentenversicherung. Dafür sinken die Abgaben an die Arbeitslosenversicherung. Unter dem Strich bleibt eine deutliche Mehrbelastung hängen. Doch was gut für den Staatshaushalt sein mag, könnte sich auf lange Sicht als Trugschluss erweisen. Sollten die Verbraucher wegen „gefühlter Armut“ den Konsum verweigern, wird nichts aus der dringend erforderlichen Ankurbelung der deutschen Binnenwirtschaft. Und das wirkt sich schon heute aus.
Klare Sieger dürften dagegen die Unternehmen sein. Sparen sie doch 2007 allein durch den gesenkten Beitrag zur Arbeitslosenversicherung 7,3 Milliarden Euro. Da lassen sich höhere Zahlungen an die Rentenkasse von etwa 1,5 Milliarden Euro verschmerzen.
Die größte Belastung für Verbraucher und Konsum stellt die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent dar. Allein diese Maßnahme wird nach Expertenschätzung bis zu 24 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen, die dem Einzelhandel wohl in der Kasse fehlen werden, sollten die Deutschen ihren Konsumfrust nicht überwinden.
Gut möglich, dass die neue Bundesregierung dem ohnehin angeschlagenen Euro mit ihren finanzpolitischen Absichten ein weiteres Bein gestellt hat. Zuletzt hatte EZB-Chef Jean-Claude Trichet mit seinen Äußerungen zu Zinserhöhungen in Euroland den Kurs der Gemeinschaftswährung in den Keller geschickt. Und die Zinsdifferenz zwischen USA und Euroland spricht schon länger eine deutliche Sprache zugunsten des Greenback. Fazit: Im Moment lohnt es sich nicht, auf steigende Euro-Notierungen zu setzen.
Der Euro wurde am Montagvormittag von Notenbanken nachgefragt, wobei eine asiatische Adresse über Kaufinteresse im Bereich von 1,1680 verfügte, denen Käufe einer Notenbank aus dem Nahen Osten folgten, die das Währungspaar zurück über die Marke von 1,1700 führten. Hinzu kommen EUR/JPY-Käufe durch eine zu dem Europäischen System der Zentralbanken gehörende Notenbank, die zum Monatsende über Nachfrage verfügt.
Die sich in Grenzen haltende Erholung von EUR/USD verdeutlicht jedoch die aktuell negative Stimmung. Hinzu kommt der heutige Ausverkauf von GBP/USD, der im Zusammenhang mit der Rückführung von Gewinnen im Rahmen des „Homeland Investment Act“ stehen soll. Denkbar ist, dass ähnliche Kapitalflüsse bei EUR/USD die Grundlage schaffen für einen Test des Jahrestiefs.
jo; der "Homeland Investment Act" könnte bis Jahresende wirklich noch belastend wirken, gibts ja anscheinend dieses Jahr das letzte Mal, dann wird dieses Gesetz gestrichen...könnte im Dezember dazu führen, dass einiges Geld in den Dollar fließt...
mal sehen...
füx
Die Damen und Herren in Berlin sind IMHO ein volksfeindliches Hausfrauen- (Merkel) und Pfennigfuchser-Kabinett, das die deutschen Konsumenten im Jahr 2007 um 25 Milliarden Euro schröpfen will, während Unternehmen wegen sinkender Belastungen fast sechs Milliarden Euro einsparen (siehe 2297). Früher nannte man das "Umverteilung von Unten nach Oben".