Antizykliker-Thread - v2.0
Nur als kleinen Bonus für Dich: Du verwechselst ein Grundverständnis über politische, ökonomische und psychologische Gesetzmässigkeiten im Kapitalismus mit dessen blanker Affirmation. Welcher Du und deine Mitbären tatsächlich viel näher seid in eueren angemaßten Rollen als Schattenkabinett und Alternativ-Ökonomen. Aber dies überfordert womöglich die Kapazität eines Fußsoldaten...
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Immerhin bietet die IW Bank (= italienische Bank) 3% Tagesgeldzinsen und 4% für eine Festgeldanlage von nur 1 (!) Jahr Laufzeit.
Andere italienische Institute bieten sogar noch bessere Konditionen.
Und bei den Spaniern finde ich (inzwischen) ähnliche Angebote.
Wenn das auf dem gegenwärtigen Niveau von Tages- und Festgeld in Kerneuropa nicht nach Panik in der Peripherie riecht, dann weiß ich es auch nicht besser.
Stützt in meinen Augen zumindest die These von No Panic nach dem einfallenden Kartenhaus.
2009 haben sich diverse Institute ebenfalls mit Tages- und Festgeldangeboten förmlich überboten.
Was danach folgte, ist allgemein bekannt.
Und wenn jetzt die Peripherie mit solchen Angeboten anfängt, na dann Prost Mahlzeit.
Zeugt zumindest nicht von Souveränität.
Interessante Fragen stellen sich einem in den letzten Tagen, Wochen und Monaten.
Die Frage der Fragen ist für mich aber eher, welche Schlußfolgerungen ziehe ich aus den aktuellen Problemen bzw. wie positioniere ich mich aus monetärer Sicht?
Ich weiß es wirklich nicht. Ich meine jetzt ausdrücklich nicht das Spielgeld für die Aufs und Abs des Tagesgeschäfts, nicht die kleinen Zocks auf irgendeinen Ausbruch in irgendeiner Assetklasse.
Ich frage mich, wie sollte man sein Geld anlegen in dieser Zeit? Betongold, physisches Gold, Rohstoffe, Aktien? In Europa oder in den EM? Wie seht ihr das? Ist jetzt die Zeit des Antizyklikers gekommen?
Antizyklik ist, wie eingangs von Armi richtig beschrieben, primär eine Geisteshaltung, die sich von Konsens-Ideologien und insbesondere dominanten Stimmungen emanzipiert und diese vielmehr in ein Instrument der Analyse verwandelt. Der Antizykliker ist ein Anti-Lemming, weil er cool genug ist, die Gegenposition immer mitzudenken und im richtigen Moment auch praktisch zu beziehen. Und damit das Gegenteil des Etikettenschwindlers von nebenan, der sich in der Affirmation einer schlichten Kapitalismuskritik erschöpft, die man auch an den Stammtischen vorfinden kann ('das geht nicht gut')....
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Also ich selber bin auch wirklich nicht sehr optimistisch im Momement. Aus der Richtung kam meine Kritik nicht. Ich bin nur einfach diese krassen Vereinfachungen leid (#2117), da sie per se zu nichts führen können.
So wie ich das verstehe (muss auch nicht stimmen und viel ist aus dem Economist abgeleitet, der hat das glaube ich schon vor fast 2 Jahren so beschrieben), hat Griechenland krasse strukturelle und politische Probleme vor allem aber ist und war es einfach richtig pleite (im Sinne von hoffnungslos überschuldet). Und das sind Spanien (vor allem Spanien), Italien und Portugal nun mal nicht, oder sollten es zumendest nicht sein. Selbstverständlich haben die Länder ihren eigenen Probleme wie Immobilienblase, Reformbedarf, Berlusconi-Folgen, hohe Staatsverschuldung usw, diese sollten aber eigentlich lösbar sein.
Ich versteh aber schon, Pleite ist man auch, wenn kein Vertrauen da ist und man kein Geld mehr bekommt, dann nützt auch die geringe Verschuldung nichts und da kommt man dem Problem sicher näher.
Eigentlich ist es aber doch eine politisch- demokratische Krise. Die momentanen Regierungen können den Euro nicht fallen lassen, dass muss man sich einfach bewusst machen. Das ist mit deren Selbstverständniss absolut unvereinbar. Man kann den Euroaustieg also für richtig halten und fordern, sollte sich aber klar sein, dass das im Moment politisch absolut unrealistisch ist. Gleichzeitig haben weder die EU noch die Regierungen die demokratische Legitimation (oder den Wunsch) die notwendigen Schritte für einen stabileren Euro und EU Wirtschaftsraum einzuleiten (eine Mischung aus Haushaltskonsolidierungen, Reformdruck, Eurobonds in irgendeiner Form, stärkere Integration, ...).
Da sehe ich keinen Ausweg. Ich denke, dass teilweise weiter gewurschtelt wird, einige Maßnahmen werden sicher ohne echte demokratische Mehrheiten eingeführt und damit alles für eine nächste, vielleicht diesmal noch ausgeprägter politische, Krise vorbereitet (und dann werden die die ausgangs kritisierten Vereinfachung doppelt zurück kommen).
Ich bin ja in meiner Einschätzung noch weitestgehend offen bzw. nicht festgelegt, daher inhaltlich natürlich widersprüchlich. Das liegt in der Natur der Sache.
Grundsätzlich komme ich nicht aus der Ecke, die einen DAX von 6.000 zu erklären versucht. Das ist für mich nebensächlich. Meine Entscheidungen orientieren sich eher an der technischen Analyse.
Ungeachtet dessen gibt es natürlich Teile des Vermögens, die anderen Kriterien folgen (sollten). Hier spielen dann natürlich Werterhalt, Sicherheit etc. eine übergeordnete Rolle. Das Was-Wäre-Wenn-Spiel sollte doch auch ein Bulle spielen.
Und jenes Unwort als Kampfmittel nie mehr einsetzen.
Meine blanke Affirmation des Kapitalismus bitte ich zu entschuldigen.
Wir im Westen kannten nur einfach gar nichts anderes, uns schien das alles normal.
Nachdem Sie nun, Genosse General,
die Grenzschutzanlagensicherung des Kapitalismus übernommen haben, fühle ich mich auch als einfacher Soldat geadelt. Ich werde meinen Kampfauftrag gegen die Dummheit an sich und sinnlose Diskutiererei gnadenlos durchführen. Gegen Defätisten, Shorter, den BT, alle finalen Systemfeinde und Selberdenker.
Auf den Einsatz der Kategorie 'Nazi' oder "Drecksack" als taktische wie strategische Waffe werde ich künftig selbstredend verzichten. Der gute und gewählte Ton macht heute die Musik, die Hiebe durch gnadenlos dämliche Inhalte bemerkt dann gar keiner mehr.
trotz geringer Kapazität:
ich habe verstanden.
daiphong
Noch ein Gedankensplitter zur 'Sicherheit': Ich denke, es gibt keine grundsätzliche Sicherheit. Etwas sicheres als erfolgreiches Trading wirst Du nicht finden. Dabei beweglich bleiben, mental und in der Anlageklasse. So bin ich überzeugt, dass die vorgeblich sicheren Häfen deutsche Bonds, Gold + Ackerland noch für böse Überraschungen bei der Kundschaft sorgen werden...
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http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/...nzlerin-der-merkel-crash
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Über den Wahrheitsgehalt dieser Lemming-Presse hab ich mich schon andernorts ausgelassen.
jetzt müssen sie schon Obamah und Cameron beknien.
Ich fürchte, der dt. Michel wird noch viel mehr bluten wenn der Euro zusammenbricht, weil alle Welt in die DM fliehen wird. Die Exportnation Deutschland wird in die Rezession rutschen, zumal die Absatzmärkte in der EU wegbrechen werden. Schade, dass von den Clowns in der Berlin keiner den Mumm hat, dem Wahlvolk die Wahrheit zu sagen.
"Im übrigen bin ich der Meinung, dass der Euro-Bond eingeführt werden muss".
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http://www.ariva.de/forum/BB-trading-454535?page=356#jumppos8912
Die Geschichte vom deutschen Imperialismus und ausgebeuteten Südländern, von ihren riesigen, einst blühenden Industriebrachen ist rührend und kommt weltweit gut an, stimmt so einfach aber nicht. Man soll also den Bauboom "rekapitalisieren"? Der Turmbau zu Babel wäre so was ähliches, rein kapitalistisch gesehen. Den Tourismus oder die Tourismuspreise im nächsten 5-Jahresplan verdoppeln? Soll die EU "Cisco Systems Portuga" durchfinanzieren? Sehr menschlich auch, wenn Obama und Cameron, Genosse General Fillorkill, zaphod und Wagenknecht, also die weltweit besten Kenner "der Grundlagen des Kapitalismus" gemeinsam Schäuble beknien, den Südländern sofort das ganze geraubte Geld zurückzuzahlen. Andernfalls...conditio sine qua non.
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Tatsache ist, dass die Märkte immer weiter die Grenzen austesten werden, bis jemand den Mut zur lezten Konsequenz zusammennimmt: Die Fiskal- und Anleihenunion einzuführen.
Diesen Sommer kann es soweit sein. Womit sich der Traum von Mitterand und Kohl (dem geistigen Ziehvater unserer Angela) eines geeinten Europas entgültig erfüllen würde. Unumkehrbar und ironischerweise gegen den Willen von Angela.
Einfache bürgerliche, soziale, harte Marktwirtschaft eben.
Aber man hat die monetären Transfernetze bis zum Exzess überdehnt, aus nationaler Selbstüberhebung, struktureller Behäbigkeit und für schnelle große Gewinne. Nach dem Fest der Kater bis hin zum Ruin mancherorts. Die Kredite möchten nun viele gerne auf andere übetragen, Haircuts sollen auch Gläubiger einbeziehen, einfach ist das bekanntlich nicht in einer Marktwirtschaft.
Eurobonds kann es logisch nur bei gesicherter fiskalischer Disziplin geben, dann hielte ich sie auch für richtig, sie würden dann vielen die Zinskosten senken, aber zunächst keine besondere Neuverschuldung für Rettung oder Wachstum ermöglichen. Monetarisieren könnte man sie auch kaum, da die Welt nicht im gleichen Umfang Euros braucht wie Dollars.
Auch in einer fiskalischen Union wird man die fiskalischen Transfernetze niemals im gleichen Umfang wie die monetären Netze überdehnen und für Rettung oder Wachstum einsetzen können. Eine "Rekapitalisierung" (??) von Krisenländern über eine fiskalische Transfers ist völlig unmöglich. Ausreichend große fiskalische Goldtöpfe gibt es in Deutschland nicht und wird es nie geben.
Solche Erwartungen sind reine Illusion und Propaganda der deutschen Stamokap-Linken.
1. Die Krise greift 'therapeutisch' gerade weil der Weg zurück de facto nicht mehr möglich ist ( der populäre Titel 'Eurogegner' hat ungefähr dieselbe historische Qualität wie die eines 'Gegners' von Popmusik, Coca Cola oder Internet)...
2. Die Märkte können Krisen aufdecken und eskalieren, sind aber weder mit diesen identisch noch deren Urheber. Anderseits spiegeln die Märkte Erwartungen über Handling und Ausgang der Krise. Und hier lässt sich der bemerkenswerten Robustheit in den Primärmärkten (selbst spanische Renditen sinken seit Tagen) die Antizipation einer Lösung entnehmen, in welcher die Euro-Zone zumindest nicht geschwächt aus der Krise hervorgeht. Anders ausgedrückt: Der Euro-Bond wird bereits eingepreist ...
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Dabei ist Solidarität doch eine ureigenst linke Idee.
Eurobonds ließen sich an Bedingungen knüpfen, z.b. die, dass jder Staat nur seine Grundbedürfnisse damit decken soll. Luxus wie "Rente mit 50" muss dann mit Extra-Bonds bezahlt werden, die dann im Zweifel mehr Zinsen kosten. Egal wie, man kann es leicht hinbekommen, wenn der Wille da wäre. Es geht letztlich nur darum, den Spekulanten zu zeigen wo der Hammer hängt und dass der gegner zu mächstig ist, weil alle zusammenstehen.
Und das heißt auch nicht, dass die Deutschen alles zahlen müssen, jeder Staat muss seinen Eurobonds selbst zurückzahlen. Es heißt nur, dass wir mehr bürgen als zur Zeit.
Krisen sind Zeiten der Umkehr, des BEsinnens und die Grundlage von Fortschritt. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die EU und der Euro bestehen bleiben und dass wir in einigen Jahren gestärkt aus der Krise heraus kommen werden.
mich würden mal invests und die dahinter stehende idee interessieren