AT&S ist sehr unterbewertet!
Was die Anlaufschwierigkeiten in Chinqing angeht, bin ich mittlerweile extrem genervt. Den Text mit "haben die Probleme fast durch" hören wir jetzt schon seit vier Quartalen. So eine Hinhaltetaktik mit quartalsweiser Verschiebung der Probleme wirft kein gutes Bild auf die Professionalität des Unternehmens.
Entweder ist man technisch fortwährend am stümpern oder die Kommunikation ist ein Desaster. Wenn ich in meinem Job meinem Chef sage "ich hatte mit der Aufgabe anfänglich Probleme, aber jetzt hab ich's im wesentlichen im Griff", dann erwartet dieser, dass ich sehr bald den versprochenen Output generiere. Ein permanentes "sehr bald wird's super" würde niemals toleriert werden.
Nun ist mir klar, dass das Hochfahren der Serienproduktion für IC Substrate ein technisch extrem aufwändiger Prozess ist. Allerdings dürfte der Kunde Intel zurecht erwarten, dass seine Zulieferer das schnell in den Griff bekommen, wenn sie eine bestimmte Leistung versprochen haben.
Leider schweigt man sich über die konkrete Natur der Probleme beim Ramp-up im wesentlichen aus. Z.B. ob's an Funktionsfehlern der Maschinen von Zulieferern liegt oder an der eigenen noch unerfahrenen Handhabung der Produktion. Aus früheren Investments im Hightechbereich weiß ich nur eins: falls es AT&S' Schuld ist und wenn man mit dem Kunden Intel kommunikativ genauso rumeiert, wie mit dem Kapitalmarkt, dann nimmt das kein gutes Ende.
Du übersiehst dabei, daß es zwei Produktionslinien sind. Nachdem die Probleme mit der Fertigungslinie 1 offenbar gelöst waren (siehe Meldung zum letzten Quartalsergebnis), begann man die zweite Produktionsslinie in diesem Jahr zu installieren. Die anschließenden Probleme mit der Konfiguration dürften dieselben wie bei der ersten Produktionslinie sein. Sind die Produktionslinien nicht identisch (darüber fehlen Informationen), wird der Aufwand zur Beseitigung der Probleme ähnlich hoch sein, wie bei der ersten Produktionslinie und die Lösungen nicht identisch sein. Sollten beide Produktionslinien identisch sein, so könnte es sein, das die technischen Probleme schneller zu bewältigen sind. Da auf das zweite Halbjahr des Geschäftsjahres verwiesen wird, nehme ich jetzt einfach mal an, daß die zweite Produktionslinie komplexer ist (die Annahme muß natürlich nicht richtig sein).
Nach dem Aufbau und der Optimierung der Anlagen könnte es sein, daß die Arbeitsabläufe auch noch mal zu optimieren sind.
Börsen-Radio-Network - Interview mit CEO Andreas Gerstenmayer
https://www.brn-ag.de/...umsatz-CEO-Gerstemayer-Verlust-tut-immer-weh
*Die Umsatzerwartungen gingen bis zu 1 Mrd für das laufende GJ. Hier dürften wir klar darunter liegen.
*Dass das Ergebnis für das vergangene GJ negativ sein wird, war klar, dass es aber auch im laufenden GJ zu keinem Gewinn reichen wird, ist klar enttäuschend.
*Dass man bezüglich, der Probleme mit den IC-Substraten bereits über mehrere Quartale herumdrückt und die Anleger von Quartal zu Quartal vertröstet, stimmt natürlich auch nicht positiv. Hier nimmt die Unsicherheit zumindest nicht ab.
*Dass es hinsichtlich der aufwändigen Umrüstung auf die neue MSAP-Technologie nicht klarere Worte gibt, stört mich ebenfalls. Ich würde mir da schon erwarten, dass man sagt. "Ja, die Umrüstung kostet vorerst einmal viel Geld und nimmt Ressourcen in Anspruch, aber dann sollten wir höhere Margen mit den Produkten erzielen" Damit würde den Anlegern einmal klar kommuniziert, dass die Investitionen sich einmal satt rechnen.
* Ich konnte auch keinen Hinweis in den Aussagen des Vorstandes finden, dass Intel im 2. Halbjahr auf die nächste Chipgeneration umstellt und man dann wieder ein besseres Preisgefüge bei den Substarten vorfinden wird. Presseberichte legen diese Vermutung ja nahe bzw. wurde dies seitens der IR so mitgeteilt.
*Enttäuschend ist auch, dass es keinerlei Hinweise auf die Finanzierung (Zeitpunkt) von Chongqing Phase II gibt.
Ob im Call jetzt genaueres bekannt wurde, ist mir allerdings noch nicht klar.
Alles in allem drängt sich ein Einstieg daher aktuell überhaupt nicht auf. Es ist damit weiterhin maximal mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen.
Aber ansonsten versteh ich dich schon. Die Kommunikation bei AT&S ist eigentlich echt unwürdig für so ein großes Unternehmen und Zulieferer von den großen Chipherhesteller dieser Welt. Da frag ich mich manchmal wieso es einen englischsprachigen ConferenceCall gibt. Wenn man so provinziell kommuniziert, kann man auch beim deutschen CC bleiben. :)
Na ja, aber lustig ist die Sicht auf die Aktie schon irgendwie. Top-Aktien meint, der Kurs müsste sich verdoppeln (wohl auf Grundlage bereinigten Zahlen) und cicero meint jetzt, es ist maximal mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen. Das passt auch zu meiner eher untypisch unsicheren Art dieser Aktie zu begegnen. Ich bin manchmal kurz davor, alles zu schmeißen, und im nächsten Augenblick überleg ich stark zuzukaufen. Hängt dann immer davon ab, ob ich kurzfristig orientiert bin oder die Aktien langfristig drin lassen will. Bei längerem Zeithorizont muss man eigentlich zukaufen, denn die bereinigten Kennzahlen plus die voraussichtlichen Umsatzzuwächse der nächsten 2-3 Jahre (nachdem die Werke alle einwandfrei funktionieren) sind einfach zu verführerisch. Man muss eigentlich kaufen. Andererseits hat cicero recht, dass es wohl zumindest für die nächsten 1-2 Quartale kaum echte Trigger gibt, und somit der Kurs weiterdümpeln könnte.
Wegen der langfristigen Perspektiven habe ich allerdings noch immer eine schöne Positionsgröße. Die generelle Unterbewertung bleibt ja auch bestehen. Aber wieso soll man hier groß investiert sein, wenn sich die Bedenken nicht aufgelöst haben und damit eben nicht mit schnell steigenden Kursen zu rechnen ist.
Wenn sich das Preisgefüge bei den Substraten nicht verbessert muss man man hier auch mit einer Sonderabschreibung rechnen. Keine Ahnung wieso, aber mein Optimismus ist momentan auf einem Tiefpunkt angelangt.
Warum man so wenig Aussagen zu den wichtigsten Themen gemacht hat ist mir ein Rätsel.
Bin auch wie @katjuscha zwischen alles Verkaufen und nachzukaufen. Aber dann denke ich an die möglichen Zukunftsperpektiven. Es wird noch ein harter Weg dahin werden und hoffentlich keine KE meine Position verwässern, aber um alles zu schmeißen ist mir die Chance zu groß.
Gehe auch von einer Seitwärtsbewegung bis zum 6. Juli aus. Dann müssen spätestens Fakten auf den Tisch.
Fast alles hat man tehamtisiert in der Adhoc-Meldung und im BRN-Interview, aber obwohl mit den Aussagen zum Cashbestand und ungenutzten Kreditlinien sowie dem Zeitplan zu den chinesischen Wreken klargeworden ist, dass die Covenants eingehalten werden, hat man das Thema KE nicht mal erwähnt. Genau das hat aber den Aktienkurs jetzt seit einigen Monaten belastet. Also wieso tut man nichts dafür, dieses Thema ad acta zu legen?
Vielleicht etwas übertrieben von mir, aber so funktioniert Selbstmarketing und Außendarstellung nicht.
Richtig spannend wir es wohl erst, wenn ab Halbjahr 2 beide Produktionslinien in Chongqing auf vollem Level laufen können. Also müssen wir uns wohl noch nen paar Monate gedulden, bis man aussagekräftige Zahlen erhält.
Fidelity fand in einer analyse der kundenstrukturen heraus, dass die besten anleger jene sind, die tot waren; die zweitbeste anlegergruppe waren jene, die vergessen hatten, dass sie überhaupt ein depot bei Fidelity besitzen (aktien-mag.de)
deine analytische kompetenz scheint nicht im einklang mit deinem nervenkostüm zu stehen?
abgesehen von einigen verzögerugen hat sich nichts wesentliches verändert!
irgendwas scheint man entweder in Strategie oder/und Kommunikation falsch zu machen. Oder braucht es bei österreichischen Aktien immer eine Kurszielerhöhung der Erste Group, um steigen zu können? ;)
"Eigentlich müsste der Kurs ja"
"die Kommunikation ist unterirdisch"
...
Vielleicht ist das nach Jahren des Bullenmarktes mittlerweile der Preis, den man zusätzlich zum Börsenpreis zahlen muss, wenn man noch unterbewerte Nebenwerte entdecken und begleiten will...
Wenn bei AT&S das EK irgendwo um 13 oder 14 steht und jetzt trotzdem kein Insiderkauf stattfindet, gibt mir das schon zu denken....
Wenn man in der Unternehmensführung an die eingeschlagene Entwicklung glaubt und perspektivisch angeblich einen ROCE von >10% sieht, dann wäre die Aktie bei einem KB von <0,7 aktuell ein zum Himmel schreiender Kauf. Schließlich impliziert ein ROCE >10% einen Return on Equity, der noch weitaus höher ist. Wenn ich als Investor also Eigenkapital weit unter Buchwert bekomme, obwohl dieses angeblich von AT&S deutlich zweistellig verzinst werden wird, dann ist klar, dass die weisen Vorträge des Managements eine krasse Unterbewertung implizieren.
Wo bleiben dann die Directors' Dealings? Wir sollen die Aktie kaufen, aber das Management selbst hält sich bescheiden zurück trotz der eigenen vollmundigen Aussagen? Da würde man sich als Anleger wünschen, dass das Management nicht nach dem Motto "talk the talk" vorgeht, sondern eher nach dem Motto "walk the walk".
Und damit meine ich nicht 50k EUR Alibikäufe als reines "Signal". Alle Vorstände von AT&S verdienen zwischen 650k und 1 Mio. EUR pro Jahr. Da sollten ein, zwei Euro auf dem Sparbuch hängengeblieben sein in den letzten Jahren. Wenn man die eigenen Aussagen ernst nimmt, wäre jetzt also der Zeitpunkt, wo man mal 400k EUR in die Hand nimmt und seinen Worten Taten folgen lässt. Von mir aus gerne auch in vier Schritten a 100k EUR. Wenn sowas konsequent betrieben würde und man Chongqing 2 ein bisschen weniger lethargisch vermarktet, sollte der Kurs auch schnell wieder steigen und eine Kapitalerhöhung könnte zu einem würdevolleren Preis durchgeführt werden.
Ich hätte als Anleger jedenfalls erheblich Bauchschmerzen, wenn hier bei KBV < 1 eine Kapitalerhöhung oder Wandelanleihe ausgegeben würde. (Ganz zu schweigen davon, davor noch ein Dividende zu zahlen...).
Mir sind diese ziemlicn engen Covenants eh ein Rätsel, denn gemessen am Eigenkapital und operativen Cashflow ist die Nettoverschuldung eigentlich überschaubar. Da gibt es ja etliche börsennotierte Unternehmen mit weit höherer Verschuldung.