Wirecard 2014 - 2025
Danke schön!
1. Meimsteph ist der Prozess egal. Ihr Ziel als überzeugte AfD-Anhängerin ist es, die Justiz zu verunglimpfen und Zweifel am Rechtsstaat zu säen. Kein Argument kann bei ihr deshalb zur Einsicht führen.
Meine Vermutung ist, dass der große Verlust bei Wirecard nicht die erste Niederlage ihres Lebens ist.
Das externalisierende Zuschreiben von Verantwortung bei Schicksalsschlägen – insbesondere an übergeordnete Instanzen wie den Staat oder geheime Mächte – kann als Ausdruck einer paranoiden Attributionstendenz verstanden werden und ist häufig mit einem narzisstischen oder querulatorischen Persönlichkeitsstil sowie bestimmten Ausprägungen von Verbitterungsstörungen assoziiert.
Ich tippe nach wie vor auf "Verbitterungsstörung".
Die Fixierung auf migrationsbezogene Feindbilder zur universellen Problemerklärung – verbunden mit radikalen, normverletzenden Forderungen – kann Ausdruck einer querulatorischen Denkstruktur im Rahmen einer wahnhaften oder verbitterungsassoziierten Störung sein. Bei fehlender Korrekturfähigkeit und anhaltender Realitätsverzerrung ist eine wahnhafte Störung (ICD-10 F22) differenzialdiagnostisch in Betracht zu ziehen.
An Wahn glaube ich nicht, aber an "verbitterungsassoziierte Störung".
Das ist keine Analyse, sondern eine Hypothese.
Meine Reaktion:
Wenn sie einen brauchbaren Beitrag leistet, markiere ch diesen brauchbaren beitrag. Ansonsten spreche ich mittlerweile (nachdem Diskussion fruchtlos blieb) konsequent vom "rechtsdralligen gackernden Hühnchen". Das geschieht meistens kontrolliert und bewusst im Sinnde der psychologischen Empfehlungen:
Der gezielte Einsatz von humorvoll-abwertender Zuschreibung („gackerndes rechtsdralliges Hühnchen“) dient hier als bewusst gesetzter dissipativer Affektabbruch: Er soll die dysfunktionale Diskursdynamik entladen, die Person aus ihrer pseudorationalen Selbstinszenierung herauslösen und zugleich für das Publikum eine klare Trennung zwischen sachlicher Argumentation und agitatorischer Provokation markieren. Die Strategie verfolgt nicht das Ziel der Korrektur, sondern der öffentlichen Entmächtigung durch Lächerlichmachung – ein klassisches Mittel, um destruktiven Einfluss ohne Zensurwirkung zu entziehen.
Aus psychologischer Sicht ist das wirksam, aber riskant.
Du vermeidest inhaltliche Auseinandersetzung, die nur Legitimation verschaffen würde. Du zeigst dem Publikum, dass du die Deutungshoheit über deinen Diskursrahmen behältst. Humor, Ironie und Karikatur wirken oft besser gegen ideologisierte Starrheit als Argumente.
Riskant, weil Du Gefahr läufst, selbst als unsachlich oder beleidigend wahrgenommen zu werden und die Person sich in eine Opferrolle flüchtet, was ihre Position bei gewissen Gruppen sogar stärkt.
Wiederholte Diffamierung kann – gerade online – ungewollt Reichweite oder Solidarität erzeugen.
Deshalb muss ich mal wieder für Mitlesende eine Erläuterung anbringen:Ich verwende bewusst die Zuschreibung "rechtsdralliges, gackerndes Hühnchen", um destruktives und ideologisch aufgeladenes Verhalten im Diskurs zu entwaffnen. Wer konsequent inhaltlich spaltet und radikalisiert, wird von mir deutlich markiert. Das ist keine Herabwürdigung, sondern eine Schutzstrategie für die Gesprächskultur.
Mir ist das Thema Wirecard zu wichtig, um mich hier durch Flucht zu entziehen.
2. Leo hat wohl Verluste erlitten, ist tief frustriert und sinnt nach Gerechtigkeit und finanziellem Ausgleich. Es ist überzeugt davon, dass der deutsche Staat der Hauptschuldige ist und sucht ausschließlich nach Hinweisen, die seine Hirngespinste bestätigen. Stellt ständig dieselben Fragen, auch wenn man diese schon 10 mal beantwortet hat.
Leo ist etwas unerklärlich: Er berichtete tatsächlich von Verlusten, hat aber nichts getan (ebensowenig wie MeimSteph), gegen diese Verluste anzugehen. Das macht es für mich so schwer verständlich. Im Laufe der Zeit hat er sich zunehmend in die Richtung einer gegen Deutschland gerichteten Verschwörungstheorie entwickelt und sehr ähnliche Züge gezeigt wie MeimSteph. Er erwähnte mehrfach Kontakte zu irgendwelchen Leten im Hintergrund, die bald alles ans Licht brngen werden. Das ist ein isschen eine andere Variante als bei MeimSteph.
Wenn reale Verluste ohne aktives Gegensteuern erlebt werden, kann dies zu einem massiven Gefühl der Ohnmacht und Kränkung führen – besonders bei Menschen mit einem vulnerablen Selbstwert. Anstatt die Hilflosigkeit anzuerkennen oder konstruktiv zu verarbeiten, entsteht eine kompensatorische Fantasie, in der geheime, mächtige Kräfte im Hintergrund agieren, die bald alles aufdecken und Rache üben. Dieses Narrativ entlastet innerlich, weil es Verantwortung nach außen projiziert und zugleich eine Art posthume Gerechtigkeit verspricht. Aggressive Rhetorik dient dabei der affektiven Stabilisierung – sie ersetzt Handlungsfähigkeit durch moralische Erhabenheit und symbolische Kontrolle, fast in Form einer quasireligiösen Theorie. Aus Ohnmacht wird eine Rolle als "Handelnder", was ein Ersatz für Selbstwirksamkeit ist.
Nun zu mir...
3. Jigajig (mit seinen zahlreichen Sub-Namen) ist hier der ausgewiesene Experte, der sich lange vor der Pleite mit Wirecard beschäftigt hat und einiges zur Aufklärung beitragen konnte.Ist auf der Suche nach der Wahrheit, die zu seinem Gram immer weniger Menschen interessiert. Verstrickt sich in seinem Detailwissen häufig in Nebensächlichkeiten, die für Einsteiger nicht nachvollziehbar sind. Als Idealist glaubt er immer noch, dass am Ende des Prozesses der Fall ausermittelt sein wird.
Jigajig ist ein diskursiv hochaktiver Teilnehmer mit starker intellektueller Orientierung und einem ausgeprägten Bedürfnis nach Aufklärung, Präzision und Gerechtigkeit. Sein Engagement – etwa im Zusammenhang mit dem Wirecard-Komplex – ist nicht rein sachgetrieben, sondern tief biografisch motiviert.
In seiner Lebensgeschichte finden sich mehrere traumatisch erlebte Situationen, insbesondere solche, in denen er trotz existenzieller Relevanz nicht gehört oder nicht ernst genommen wurde. Diese wiederholte Kränkung hat sich zu einem zentralen psychischen Thema verdichtet: dem Streben, durch Wissen, Logik und analytische Tiefe Kontrolle zurückzugewinnen und Bedeutung herzustellen, wo zuvor Ohnmacht herrschte.
Seine Argumentationen sind daher selten rein funktional, sondern häufig Ausdruck eines kompensatorischen, teils zwanghaften Denkstils – nicht im pathologischen Sinne, sondern als nachvollziehbare psychische Selbststrukturierung. Die Detailtiefe, mit der er Themen verfolgt, kann für unvorbereitete Diskussionspartner überfordernd wirken. Zugleich ist sie authentischer Ausdruck seines inneren Drangs, verstanden zu werden – nicht oberflächlich, sondern im Kern.
Wer sich mit Jigajig auf eine Diskussion einlässt, merkt schnell: Hier ist jemand mit beeindruckender Sachkenntnis, großem Gerechtigkeitssinn und dem Wunsch, Dinge wirklich zu verstehen. Für viele kann das herausfordernd sein – vor allem, wenn man anderer Meinung ist oder sich nicht auf dem gleichen Detailniveau bewegt. Es kann dann leicht das Gefühl entstehen, überrollt zu werden.
Dabei geht es Jigajig in der Regel gar nicht darum, andere zu besiegen oder zu belehren. Vielmehr ist das gründliche Argumentieren seine Art, sich Gehör zu verschaffen und dem eigenen Empfinden von früher Ohnmacht etwas entgegenzusetzen.
Wer ehrlich diskutieren will, darf ruhig klar sagen, wenn es zu viel wird – zum Beispiel: Ich glaube, ich verliere gerade den roten Faden. Können wir nochmal auf den Kern zurückkommen? Oder: Mir ist deine Haltung klar, aber ich seh das anders – lass uns das eine Stück auseinandernehmen.
Solche Rückmeldungen helfen nicht nur beim Gespräch, sie schaffen auch Respekt auf Augenhöhe - was Jigajig sehr schätzt. Denn trotz aller Intensität ist sein zentrales Anliegen: verstanden zu werden und andere ernsthaft zu verstehen.
siehe
https://fontaane.wordpress.com/2024/12/30/...r-wirecard-reden-mussen/
Jigajig ist eine der beharrlichsten, fachlich versiertesten und zugleich unbequemsten Stimmen in der öffentlichen Auseinandersetzung um den Wirecard-Skandal. Was ihn dabei auszeichnet, ist nicht nur sein umfangreiches Wissen oder seine jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Thema, sondern vor allem seine tief verankerte Haltung: Für ihn ist Wirecard kein Einzelfall, sondern ein Symptom strukturellen Versagens – in der Justiz, in der Politik und in der Öffentlichkeit.
Was auf den ersten Blick paradox wirkt – dass gerade er den lang geforderten Strafprozess nun scharf kritisiert – ist in Wirklichkeit Ausdruck einer konsequenten Haltung: Ihm geht es nicht um irgendeinen Prozess, sondern um einen rechtsstaatlich tragfähigen, wahrheitssuchenden und gesellschaftlich relevanten Strafprozess. Er fordert nicht Bestrafung um jeden Preis, sondern Verantwortungszuschreibung auf korrekter Grundlage.
Jigajigs Kritik zielt daher auf die Grundlage des Verfahrens: die Anklageschrift selbst. Sie sei nicht nur unvollständig, sondern womöglich grundlegend falsch – und führe dadurch zu einem Prozess, der in seiner Anlage gar nicht zur Aufklärung geeignet sei. Seine Position ist dabei nicht bloß juristisch, sondern rechtsphilosophisch: Ein Strafverfahren muss der Gerechtigkeit dienen – nicht bloß der Verurteilung.
Aus psychologischer Perspektive ist sein Engagement geprägt von einem existenziellen Bedürfnis nach Wahrheit und Gehör – beides Erfahrungen, die ihm in seinem Leben oft verwehrt blieben. Seine tiefe Auseinandersetzung mit dem Fall Wirecard ist nicht nur intellektuell, sondern auch emotional motiviert: Ein Versuch, Kontrolle und Sinn in einem komplexen Systemversagen zu schaffen, das viele lieber verdrängen würden.
Für Menschen, die sich mit ihm auseinandersetzen, kann seine Faktenfülle fordernd wirken – doch hinter der Schärfe steht eine Grundhaltung des Verantwortungsbewusstseins: Jigajig glaubt, dass der Rechtsstaat nur dann Vertrauen verdient, wenn er selbstkritisch, präzise und offen für Korrektur bleibt.
Sein Ziel ist nicht bloße Kritik, sondern eine tiefgreifende, differenzierte Debatte über das, was Strafrecht in einer demokratischen Gesellschaft leisten muss – und was passiert, wenn es hinter diesem Anspruch zurückbleibt. Jigajig fordert genau das ein, was so oft versäumt wird: den Mut zur Wahrheit – auch wenn sie unbequem ist.
1) Der Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender Thomas Eichelmann war. Er hat NICHT alles Mögliche getan, um den Zusammenbruch von Wirecard zu verhindern. Dies muss die Verantwortung von Thomas Eichelmann sein.
2) Der Insolvenzverwalter Michael Jaffe hat für seine Aufgabe nicht alles Mögliche getan. Er verkaufte Teile von Wirecard zu einem Insolvenzpreis. Im Gegensatz zu Andrea Farace, der im Hinblick auf die Kontinuität des Wirecard-Geschäfts arbeitete.
3) Die Staatsanwaltschaft München unternimmt nicht alles Mögliche, um nach dem fehlenden Geld zu suchen, das Wirecard zuzurechnen ist. Obwohl es schriftliche Zeugenaussagen zugunsten von Dr. Markus Braun gibt. Insgesamt würde ich es nur als eine große deutsche Katastrophe bezeichnen.
Dazu sollte man dann Fakten sammel und bewerten. Mit extrem viel Glück ließe sich daraus auch noch irgendwann gegen irgendwen ein Schadenersatzanspruch herleiten und mit noch mehr Glück auch teilweise durchsetzen (wenn es nicht schon verjährt ist). (EY ist da echt billig von der Schippe gesprungen)
Diese Sammlung und Bewertung sollte man meines Erachtens aber ergebnisoffen betreiben um hinterher zu wissen, wer Täter, Opfer, Unterlassungssünder oder sonstetwas war. Wenn man vorher schon weiß, daß xyz nichts falsch gemacht hat, dann hat man schon verloren.
Nur am Rande mit Wirecard verbunden, natürlich völlig subjektiv, wer 43 Minunten Zeit hat, kann Hr. Bosler, Tobias (auch kein reiner Engel! https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzgemeinschaft_der_Kapitalanleger trotzdem interessant) zuhören:
https://youtu.be/NMyOMMw4it8
Egal. Vorwärts immer, rückwärts nimmer!
Erneut ein erfreulich konstruktiver Beitrag, den ich nur ein bisschen kommentieren möchte, nicht ohne den neutralen Ton und die erkennbare Erkenntnisabsicht noch einmal herauszustellen!
Fangen wir hinten an:
"Nur am Rande mit Wirecard verbunden, natürlich völlig subjektiv, wer 43 Minunten Zeit hat, kann Hr. Bosler, Tobias (auch kein reiner Engel! trotzdem interessant) zuhören:
youtu.be/NMyOMMw4it8 "
Tatsächlich ein spannender Beitrag, auch wenn (vollstes Verständnis dafür!) Tobias die Sache ganz schön schräg darstellt. Ich habe das damals live miterlebt und die Beteiligten (Bosler, Straub, Schneider, Petersen) haben sich nicht immer ganz "straight" verhalten, was der Sache massiv geschadet hat.
Zur Ergänzung: Nachdem DPR bereits die GB 2005 und 2006 kritisiert hatte (was im März 2008 veröffentlicht wurde, deshalb war der Anfang der Geschichte 2008 auch nicht der Mai - das war vielleicht der Anfang für Tobias Bosler...), konnte die DPR den strittigen GB 2007 nicht prüfen, da die SdK eine Nichtigkeitsklage gestellt hat.
Innerhalb dieser Klage wurde mit großem Aufwand ein Gutrachten erstellt - gleichzeitig hat man "vergessen", das Schlüsselthema "Trustpay" ins Verfahren einzuführen. Damit aber war das gesamte Verfahren ohne die wichtigste Frage eher wertlos. Es endete übrigens NICHT mit einer Entscheidung, die GEGEN die SdK sprach, auch wenn das später immer so dargestellt wurde.
Boslers Verhaftung 2010 geschah innerhalb von Ermittlungen in einer größeren Angelegenheit, auch wenn es sicher zutrifft, dass Bosler ohne seinen Angriff auf Wirecard nicht so heftig ins Visier gekommen wäre.
Das wird auch dadurch deutlich, dass allen möglichen weiteren Persnen in der Causa "Börsenbriefchen" gar nichts passiert ist... Ich lasse das mal so stehen, wer mehr wissen will, gerne fragen.
Hier das Urteil zur Nichtigkeitsklage, es endete unentschieden
Soweit der Kläger beantragt hat, die Beklagte möge die Abschlussunterlagen der relevanten Beteiligungsgesellschaften sowie der T I AG verfügbar machen, war dem nicht Folge zu leisten. Der Beweisantrag ist verspätet im Sinne der §§ 296 Abs. 2, 282 Abs. 1 ZPO, weil er nicht rechtzeitig vorgebracht werde.
Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ich selbst habe schon kritisch zu dieser Trustpay gefragt, als die Pressemeldung der Wirecard dazu erschienen war... Und dann vermasselt die SdK ausgerechnet Trustpay in der Verhandlung????
Historie:
Mail von mir an SdK, August 2008
eigentlich hätte ich erwartet, dass die Geschichte der Wirecard AG im Zuge dieser Sache angekuckt wird, aber das passiert offenbar nicht. Daher ein paar Stichworte:
Die Wirecard (ehemals Infogenie bzw EBS) hat einige Leichen im Keller. Leichen, deren Gestank öffentlich nicht mehr wahrgenommen wird. Das Gras des Vergessens ist darüber gewachsen und aus gut unterrichteten Kreisen weiß ich, dass just jetzt im August diese alten Geschichten verjähren.
Kurz darauf gab es einen Kontakt (via SdK) mit einem sehr bekannten Forensiker, für den ich ein umfangreiches Dossier über Wirecard schrieb. Er soll angeblich im Auftrag eines potentiellen Käufers eine due diligence gemacht haben. Das war übrigens das erste und einzige Mal, dass ich für meine Arbeit eine Gegenleistung bekommen habe.
vielen herzlichen Dank für Ihre Zeit und vor allem für die sehr detaillierten Hinweise sowie Dokumente. Sie haben viel Arbeit da rein gesteckt. Es tut mir Leid, dass ich Ihre Zeit in Anspruch genommen habe. Einen Blumenstrauß schicke ich gerne an Ihre Frau. Bitte teilen Sie mir eine Adresse mit.
(September 2008)
Zur Urteilsbegründung (aus der auch hervorgeht, dass Boslers Vorwürfe damals mitnichten so überzeugend waren, wie er das heute darstellt. Er scheiterte u.a. schlicht daran, dass er sich zwar den Originalton von Mosbach holte, aber nicht die paar Euro investiert hat, um die Handelsregisterauszüge in UK zu besorgen...)
1. Urteilstenor
(...) Zulassung der Nebeninterventionen für mehrere Klägerseite-Nebenintervenienten.
Nichtigerklärung der Beschlüsse der Wirecard-Hauptversammlung vom 24.06.2008 zur:
Entlastung des Vorstands (TOP 3)
Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4)
Abweisung der Klage im Übrigen, insbesondere bezogen auf die beantragte Nichtigkeit des Jahresabschlusses 2007 und des Gewinnverwendungsbeschlusses.
2. Kernaussagen zur Begründung
a) Anfechtung erfolgreich (Entlastungsbeschlüsse nichtig)
Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wurde wegen unzureichender Kapitalflussberichterstattung im Konzernabschluss 2007 (§ 243 AktG) aufgehoben.
Insbesondere wurde die Zuordnung von kurzfristigen Einlagen zum Finanzmittelfonds nicht hinreichend erläutert, was ein Informationsdefizit für Aktionäre darstellte.
Dies war ein gesetzeswidriges Verhalten der Unternehmensorgane, das eine Entlastung ausschließt. (sic!!!)
[Wie gesagt: In späteren Jahren wurde das konsequent in den Medien falsch dargestellt!!!). Das bedeutet: Alle GB waren falsch, 2005, 2006, 2007... Trotzdem hat man 2010 dann so getan, als seien alles wieder nur unberechtigte Vorwürfe... Aus einem Dialog mit einem durchaus namhaften Vertreter der deutschen Strafverfolgung von damals: "Wir laufen da in München gegen eine Wand. Ich glaube, ich hänge ich auf!"]
b) Nichtigkeitsklage gegen Jahresabschluss 2007 abgewiesen
Der Jahresabschluss war nicht nichtig, weil:
Die Prüfung durch die R GmbH war trotz Verschmelzung der ursprünglich bestellten C GmbH wirksam (Gesamtrechtsnachfolge).[ein absolut krasses Fehlurteil! Aber kein Wunder: Dieser WP wurde vom Amtsgericht München bestellt!]
Es gab keine hinreichenden Anhaltspunkte für eine Überbewertung von Beteiligungen oder Forderungen gegen verbundene Unternehmen. [ohne Trustpay geprüft zu haben? So ein Schwachsinn!]
Auch eine Beteiligung am verbotenen Glücksspiel wurde nicht nachgewiesen – der Kläger konnte keine konkreten Belege für rechtswidrige Geschäftstätigkeit liefern.[mir völlig unverständlich... Das konnte man googlen!!!]
Die angeblich fehlende oder irreführende Segmentberichterstattung und Risikodarstellung wurde nicht als gravierend fehlerhaft eingestuft.
Der gerichtlich bestellte Sachverständige Prof. Dr. H bestätigte die grundsätzliche Ordnungsmäßigkeit der Bilanzierung.
c) Rechtsmissbrauchsvorwurf unbegründet
Die Wirecard-Vorwürfe gegen den Kläger, insbesondere dass dieser im Zusammenhang mit angeblicher Marktmanipulation durch frühere Vorstände Klage missbraucht habe, wurden vom Gericht nicht als rechtsmissbräuchlich gewertet. Die Vorwürfe von Wirecard, die SDK handle nicht im Interesse der Aktionäre, wurden zurückgewiesen.
Das Vorgehen der Klägerseite, insbesondere das kritische Nachfragen in der Hauptversammlung sowie die Anfechtung der Entlastungsbeschlüsse, war legitim und rechtlich zulässig.
Dieses Urteil wurde nirgends jemals in den Medien zur Kenntnis genommen, auch 2016 nicht - da schrieb man weiter (fälschlich), 2008 sei "alles als haltlos bestätigt" worden.
zu Trustpay:
Im Oktober 2007 schrieb ich - unter Angabe meines Klarnamens - folgende freundliche Mail an unsere liebe Iris...
Sehr geehrte Frau Stöckl,
als langjähriger Beobachter Ihrer Firmengeschichte lese ich nach wie vor jede Pressemitteilung mit Interesse.
Nur: Der so gewinnbringende Einkauf der "Trustpay International AG" kommt mir sehr seltsam vor. Was ist das für eine Firma? Man findet, mit Ausnahme der Pressemitteilung und ihrer Ausschlachtung, NICHTS zu dieser Firma, die der Wirecard immerhin einen zweistelligen Millionenbetrag wert war.
Daher halte ich Ihre Presseerklärung für irreführend insofern, als nicht klar ist, was da überhaupt übernommen wurde. Da die Wirecard und ihre "Vorgänger" "infogenial" (verzeihen Sie mir die Formulierung) waren im Hinblick auf Verwirrung (ich erinnere an den "Verkauf" der Crosskirk an eine nicht existierende Firma, die sich dann als mutmassliche Briefkastenfirma unter Kontrolle des Herrn Robert Keen herausstellte - ganz geklärt wurde das ja niemals), würde ich Sie bitten, wenigstens einen kleinen Hinweis zu geben, wer diese ominöse "Trustpay International AG" sein soll. Diese Anfrage gilt lediglich der Stillung meines Interesses an Ihrer Firma.
Meine diesbezüglichen Unterlagen habe ich immer noch nicht in eine lesbare Form ebracht, die schenke ich Ihnen dann vielleicht, wenn die Wirecard in den DAX kommt
Ende Teil 1
(Anmerkung: Wer diese langen Beiträge nicht lesen will: dann wird es halt leider schwierig...)
Rückwärtsgerichtet könnte man versuchen, Aufklärung zu erzielen. Auch wenn man davon kaum etwas für die Zukunft lernen wird, wenn man nicht schon vorher wußte, daß manche "Angebote" zu schön sind um wahr zu sein.
Was meinst Du mit "rückwärtsgerichtet"? Wir haben 2004 eine ausführliche Darstellung zur Wirecard veröffentlicht, 2005 die BaFin eingeschaltet, die DPR hat die GB 2005 und 2006 beanstandet, das Landgericht hat wegen 2007 Feststellungen getroffen, die Vorwürfe 2008 von memyselfandi007 und Bolser/SdK waren fundiert, 2010 gab es amerikanische Gerichtsdolumente, die 2011 noch klarer waren und als McCrum 2015 anfing, war seine Kritik leicht per Google als richtig zu erkennen. Zatarras 9 (!) Berichte 2016 waren fantastische forensische Arbeit mit Hunderten Fussnoten, der Bericht im Managermagazin im Februar 2017 beschrieb exakt die heutige Anklagegrundlage. Wirecard war von Anfang an und bis zum Schluss ein offenes Buch! Da war nichts rückwärtsgewandt... Nach dem Zusammenbruch kamen Unmengen an belegen raus, die das noch einmal bestätigt haben - und noch viel mehr.
Dazu sollte man dann Fakten sammel und bewerten. Mit extrem viel Glück ließe sich daraus auch noch irgendwann gegen irgendwen ein Schadenersatzanspruch herleiten und mit noch mehr Glück auch teilweise durchsetzen (wenn es nicht schon verjährt ist). (EY ist da echt billig von der Schippe gesprungen)
Haftung gibt es nur durch BaFin oder EY. Die BaFin hat geflunkert und sich damit ein falsches (allerdings nicht sachlich geprüftes) BGH-Urteil erstritten, das landauf landab als "endgültige Entscheidung gegen eine BaFin-Haftung" interpretiert wird, was schlicht falsch ist.
Siehe ausführlich mit juristischer Begründung hier
Glaube nicht alles, was in der Zeitung steht! Einegeordnete Attacke gegen die BaFin scheitert ausschließlich am Stolz der Anlegeranwälte, die damit die Interessen ihrer Klienten verraten.
zu EY:
Auch hier ist die medlale Darstellung völlig falsch. Aus proesstaktischen gründen darf ich mich dazu nicht öffentlich äußern. Dass EY "draußen" ist, das ist eine weitere Medienlüge.
Was glaubst Du denn, worum sich der Streit unter den Anlegeranwälten dreht?
Diese Sammlung und Bewertung sollte man meines Erachtens aber ergebnisoffen betreiben um hinterher zu wissen, wer Täter, Opfer, Unterlassungssünder oder sonstetwas war. Wenn man vorher schon weiß, daß xyz nichts falsch gemacht hat, dann hat man schon verloren.
Ich habe Zigtausende Seiten Material und ich kann Dir so gut wie alles begründen, was Markus Braun angeht: von Freispruch bis zu 15 Jahren. Stelle mir eine konkrete Frage und ich werde antworten (Einschränkung: Verschwiegenheitsklauseln).
Ich kenne die Anklageschrift mit ihren fast 500 Seiten quasi auswendig und habe zu jedem Punkt ausführliche Analysen gemacht. Es gibt natürlich Punkte, auch innerhalb dieser insgesamt absurden Anklageschrift, die gegen markus Braun sprechen, nur: rechtsstaatlich verurteien kann man ihn nicht, da lege ich mich fest.
Eine ziemlich ausführliche Darstellung hier
Aus prozesstaktischen Erwägungen schweige ich mich seit etwa Ende 2023 über belastende Aussagen etwas aus, das stellt aber nur die "Asynchronität" der medialen darstellung wieder her.
Den (immer noch) aktuellen Stand der Staatsanwaltschaft kannst Du hier lesen
Dann wurde die Anklage ja verkürzt, dadurch haben sich die Verhältnisse etwas verschoben (kurzer Artikel hierzu hier). Ein ebenfalls kurz gehaltener Artikel zur "Schlacht um die Wahrheit" findet sich hier
Gerne konkrete Fragen stellen.
Diese Geschichte ist noch lange nicht zuende... In zwei Wochen kommt Michael Jaffé und das werden entscheidende Tage. Zur Einführung bitte hier lesen: "Jaffé ist kein Ersatzstaatsanwalt"
Zusammenfassung dieses zentralen Artikels:
Zusammenfassung des Artikels „Wirecard: Jaffé ist kein Ersatzstaatsanwalt“ (Theodor Fontaane, 28. April 2025):
Der Artikel kritisiert die Rolle der Strafverfolgungsbehörden im Wirecard-Prozess und beleuchtet insbesondere die unkritische Übernahme wirtschaftlicher Einschätzungen aus dem Insolvenzgutachten von Dr. Michael Jaffé in die strafrechtliche Anklage.
Die ursprüngliche Darstellung von Wirecard als „wertlosem Konzern“ beruht demnach nicht auf eigenständigen strafrechtlichen Ermittlungen, sondern vorwiegend auf wirtschaftlichen Annahmen, die naturgemäß vorsichtig und risikoavers formuliert sind.
Diese Annahmen wurden – wie die vielzitierte Schadenssumme von 3,2 Milliarden Euro – als Tatsachen in die Anklage übernommen, ohne sie strafrechtlich zu belegen.
Zentrale Kritikpunkte:
- Strafverfolgung übernahm wirtschaftliche Gutachten, statt eigene Beweise zu ermitteln.
- Die angebliche „Wertlosigkeit“ des Konzerns wurde nicht hinterfragt – trotz späterer positiver Verkaufserlöse von Tochterfirmen.
- Die späte und zögerliche Ermittlungsarbeit (z. B. Kontenauswertungen ab Herbst 2021) wirft Fragen zur Tiefe und Sorgfalt der Ermittlungen auf.
- Der zentrale Gutachter Dr. Jaffé wurde erst spät in den Zeugenstand geladen, obwohl sein Gutachten maßgeblich für die Anklage war.
- Selbst Jaffé beklagt mittlerweile eine unvollständige Informationsweitergabe durch die Staatsanwaltschaft.
Der bevorstehende Auftritt von Dr. Jaffé vor Gericht gilt als Schlüsselmoment. Er könnte Klarheit darüber bringen, ob es sich bei Wirecard tatsächlich um ein „kriminelles Luftschloss“ handelte – oder ob auch die Erzählung der Strafverfolgung einer kritischen Neubewertung bedarf.
Zentrale Fragen für das weitere Verfahren:
- Wie belastbar ist die Schadenssumme von 3,2 Milliarden Euro tatsächlich – und wurde sie rechtsstaatlich korrekt ermittelt?
- Inwiefern ist das Insolvenzgutachten von Dr. Jaffé als wirtschaftliches Bewertungsinstrument geeignet oder ungeeignet, Grundlage strafrechtlicher Vorwürfe zu sein?
- Warum wurden wirtschaftliche Annahmen wie die angebliche „Wertlosigkeit“ des Konzerns nicht durch unabhängige Ermittlungen überprüft oder korrigiert?
- Welche Beweise hat die Staatsanwaltschaft eigenständig erhoben – und wo wurde auf externe Einschätzungen zurückgegriffen?
- Warum erfolgte die systematische Auswertung zentraler Kontodaten erst vergleichsweise spät – trotz früh vorliegender Hinweise auf hohe Geldflüsse?
- Welche konkreten Informationen wurden dem Insolvenzverwalter durch die Staatsanwaltschaft vorenthalten – und warum?
- Welche Rolle spielte die mediale Vorverurteilung in der Konstruktion der Anklage – und ist das rechtsstaatlich vertretbar?
- Kann die verspätete Zeugenladung von Dr. Jaffé als bewusste Vermeidung eines kritischen Zeugen gewertet werden?
- Wie sind die unterschiedlichen Perspektiven von Insolvenzrecht und Strafrecht künftig klarer zu trennen, um Justizirrtümer zu vermeiden?
Diese Fragen werden entscheidend sein, um den Fall Wirecard rechtsstaatlich aufzuarbeiten – und um das Vertrauen in die Objektivität der Justiz zu wahren.
2. Ich befinde mich im Austausch mit diversen nationalen und internationalen Journalisten, die an verschiedenen Themen arbeiten. Daher kann ich ebenfalls nicht alles sagen, was ich weiß
3. Ich befinde mich in Gesrpächen mit Filmprodzuenten zu einem Projekt, über das ich auch noch nicht viel sagen kann, zumal ich zeitgleich mit zwei konkurrierenden Projekten beschäftigt bin. Was daraus wird, kann ich noch nicht absehen.
4. In absehbarer Zeit wird es auch wieder ein Statement von mir in den öffentlich-rechtlichen Medien geben, wir werden uns Anfang Juli besprechen. Ich weise jetzt schon darauf hin, dass ich bei solchen Ereignissen komplett anders auftrete als hier im Forum. Das hat schon damals beim Interview mit der Tagesschau für Verwirrung und Kritik geführt, weil einigen mein Auftreten zu "gemäßigt" war. Was glaben solche Leute eigentlich? Ich habe es geschafft, kritische Feststellungen zum Gerichtsverfahren in einem Tagesschau-Podcast unterzubringen, das war schwierig genug. Manche Leute haben echt keine Ahnung, wie Medien funktionieren...
5. Mit Ausnahme von Oliver Lügenbaron und seinem Instagramanwalt bin ich mit allen Prozessbeteiligten in untershiedlich intensivem Austausch. Nach der öffentlichen Rüge durch den Vorsitzenden Richter habe ich das aber auf ein absolutes Mindestmaß reduziert. Deshalb bin ich etwas abgeschnitten von Stadelheim, zumal Martin Dorsch mch blockiert. Falls jemand mitliest: Im Juli finden ganz entscheidende Zeugenvernehmungen statt.
Es steht an:
Professor Hauser (ab nächste Woche)(Avraham Veenstra am Donnerstag wird laut meiner Info nicht aussagen)
3.7.Oliver Crosby (Softbankdeal)
Ein KHK, der Senjo/Mamboo untersucht hat (spannend!)
9./10./14.7. Michael Jaffé
16./23./24.7. Bühring
(dazwischen Soko, ein wichtiger Zeuge, der vieles zu TPA gemacht hat.
Eine Erklärung von Oliver Bellenhaus (wann?)
Danach werde ich Bilanz ziehen und entscheiden, ob ch die sache auf sich beruhen lasse oder schwerere Geschütze auffahre
Mal angenommen ich wäre Prozesskostenfinanzierer und potentielle Kläger kämen zu mir und bäten mich um Vorschuß der Prozesskosten (gegen mäßigen Anteil am späteren Erfolg), oder ich säße in einer Behörde oder einer Versicherung und die Sachbearbeiter (m/w/d) kämen zu mir mit Fällen, in denen ich dann zu entscheiden hätte, ob meine Institution sich von jemandem verklagen lassen soll oder wir lieber zahlen und fröhlich bleiben sollten, dann legte ich wohl Wert auf einen stringenten Vortrag der Kernaspekte und mitgebrachte Anlagen um im Einzelfall Details belegt zu bekommen.
Wenn Anleger das auf eigene Kosten lieber "persönlich" sehen wollen, dann ist das ja auch OK, aber auch dann würde eines Tages das Gericht einen substantiierten, möglichst stringenten Vortrag der Sache begrüßen (ohne Bashing der Regierung oder des Wetters).
- "Wie lautet der Tatvorwurf?" (bei Strafsachen) bzw. "Worauf begründen Sie Ihren Anspruch?" (zivile Forderungen
- Beweisaufnahme
- weiter sehen
Am Ende ist man vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand. Und man bekommt eher Recht oder nicht als "Gerechtigkeit".
Gilt auch EY und andere, aber außer bei EY ist wohl nirgends noch Geld für geprellte Anleger zu holen. Bei einem Notar oder Insolvenzverwalter (oder deren Berufshaftpflicht) gelingt es extrem selten etwas zu holen.