Die Umstellung auf eine regenerative Energieversorgung rechnet sich laut Fraunhofer Institut vor allem wirtschaftlich. Die Forscher sprechen der Photovoltaik enormes Potenzial zu.
Verschiedene Studien hätten gezeigt, dass eine Energiewende das Bruttoinlandsprodukt in den kommenden zehn Jahren steigern und neue Arbeitsplätze schaffen kann. Das betont Prof. Eicke Weber, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Energie.
Die Katastrophe von Fukushima habe das öffentliche Bewusstsein sensibilisiert: Eine Energiewende hin zu erneuerbaren Quellen gilt nun als äußerst wünschenswert, und auch der politische Wille zum Umdenken und Umsteuern ist vorhanden. In der öffentlichen Diskussion komme oft die Frage auf, ob der Umstieg auf erneuerbare Energien zu teuer sei, oder den Industriestandort Deutschland gefährde.
Derartige Ängste seien unbegründet. Das zeigen Studien, die in den vergangenen zwei Jahren erstellt wurden. Ganz im Gegenteil: In den kommenden zehn Jahren könnten durch die Energiewende zahlreiche zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, so eine EU-Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe.
Bis 2020 rechnen die Wissenschaftler für Europa mit etwa 2,8 Millionen Beschäftigten im Sektor der erneuerbaren Energien durch Umsetzung der EU-Ziele in diesem Bereich. Nach Berücksichtigung aller negativen Effekte verblieben positive Nettowirkungen von etwa 400.000 Beschäftigten für die gesamte EU-Volkswirtschaft. Zudem werde das Bruttoinlandsprodukt in Europa um etwa 35 Milliarden Euro steigen.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie für Deutschland im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMU, an der das ISI ebenfalls mitgearbeitet hat. Ein Ergebnis: „Kurz- und langfristige Effekte des Ausbaus erneuerbarer Energien auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben ein positives Vorzeichen … Nach Berücksichtigung aller negativen Effekte und aller wirtschaftlichen Kreislaufeffekte kann der Saldo immer noch in der Größenordnung von mehr als 200.000 zusätzlichen Beschäftigten liegen.“
“Der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, sagte Prof. Eicke Weber, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Energie und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg.
Dr. Mario Ragwitz vom ISI, der die EU-Studie koordiniert hat, unterstreicht: „Wir müssen den Investitionsimpuls für erneuerbare Energien aufrecht erhalten. Es ist ein langer Atem erforderlich.“
Fest stehe auch: Die Kosten für regenerative Energien werden fallen. „Wir erwarten, dass beispielsweise die Preisentwicklung der Photovoltaik-Module (PV) in den kommenden Jahren weiter der Preis-Lernkurve folgen wird“, so Eicke Weber.
Voraussetzungen hierfür seien der weitere Ausbau der Fertigung, eine gute Auslastung der Produktionskapazitäten durch eine entsprechende PV-Weltmarktentwicklung, die kontinuierliche Umsetzung technologischer Innovationen in die Produktion und eine Minimierung der Produktionsabläufe und -kosten.
“Neben den zukünftig geringen Stromerzeugungskosten auch in Deutschland bietet die emissions- und lärmfreie Photovoltaik die Vorteile einer möglichen dezentralen Stromerzeugerstruktur, verbunden mit einer verminderten Netzbelastung, sowie die Möglichkeit, bei einem geringen Eingriff in die Natur schnell Kapazitäten zubauen zu können“, sagte Weber.
14 Prozent seien demnach die untere Grenze für einen sinnvollen PV-Anteil am Strommix. Die Forscher am ISE halten aber vom Grundsatz her mittelfristig auch Anteile von über 30 Prozent für möglich. Derzeit liegt der Anteil von Sonnenstrom am Gesamtaufkommen in Deutschland noch im unteren einstelligen Bereich.
Quelle: http://independence.wirsol.de/news/...-photovoltaik-im-strom-mix/3036