Keine Geschäfte mehr mit Goldman Sachs
Einer der wenigen deutschen Ökonomen, die nicht nur Kreisliga sind, Markus Brunnenmeier, hat dieses Problem in der FTD ganz gut dargestellt:
http://www.ftd.de/politik/konjunktur/...n-systemabsturz/50103366.html
http://www.n-tv.de/wirtschaft/...-hat-was-zu-sagen-article851041.html
http://www.ftd.de/politik/konjunktur/...-muessen-zahlen/50104631.html
Roland Tichy über dumme Banken und ihre Kontrolleure in der vorletzten Wirtschaftswoche:
"Manchmal hört man ja noch Dorthe Kollos Erfolgssong von 1968 "Wärst du doch in Düsseldorf geblieben, schöner Playboy. Du wirst nie ein Cowboy sein ......". An jenen Provinzprinzen, der in der großen Welt doch nicht so gut ankommt wie daheim am Rhein oder in München oder in Frankfurt, fühle ich mich erinnert, wenn die dunklen Geschäfte von Goldman Sachs und anderen Investmentbanken verfolge: Wenn der Subprime-Schrott selbst für die dunkelsten Geschäfte untauglich war - da gab es immer noch die IKB in Düsseldorf, der man den Mist andrehen konnte. "If you can't sell ist, sell it to the Landesbank", lautete ein geflügelter Spruch bei Investmentbänkern. Ob es Betrug war, werden jetzt die Gerichte entscheiden. Sicher ist jetzt schon: Viele deutsche Banker werden zu Recht als Dussel angesehen. Sie haben sich von den Schlitzohren der Wall Street abzocken lassen wie Bäuerlein mit einem dicken Geldbündel im Rotlichtviertel."
"Die juristische Schlacht geht nur noch um die Fragen, ob auch K.o.-Tropfen eingesetzt wurden, oder ob deutsche Banker Anspruch darauf haben, in New York wegen ihrer offenkundigen Unerfahrenheit als besonders schutzwürdige Spezies zu gelten."
Ich meine, dass hier beides zusammenkommt. Und ganz egal, was die Gerichte entscheiden, steht für mich fest, dass auch K.o-Tropfen eingesetzt wurden. Denn wenn man der IKB auf der einen Seite Papiere andreht, von denen man weiss, dass der Hedge-Funds Paulson dagegen wettet und das der IKB nicht mitteilt, stellt das schon in meinen Augen eine Verwendung von K.o-Tropfen dar, die zu einer Verurteilung wegen Betrugs ausreicht - dann müssten viele Investmentbanken verurteilt werden, was ebenfalls anzustreben ist. Allerdings hat Goldman Sachs nicht nur K.o-Tropfen, sondern Super-K.o-Tropfen verabreicht, denn sie ließen den gegen die Papiere wettenden Paulson-Hedge-Funds auch noch die Schrott Papiere auswählen, gegen die er wettete - und dass der deshalb Super-Schrott zusammenzimmerte, muss nicht verwundern. Daher gehören meines Erachtens sowohl der Blankfein als auch der Paulson in den Knast, und zwar ohne "Wenn" und "Aber".
Den Gauner bekommen sie leider nie in den Knast. Der hat Deckung von ganz ganz oben.
Hier in deutsch. Leider fehlt der Übersetzung der bissige Humor des Originals:
http://frank-meyer.eu/blog/index.php/2009/08/28/...en-maschine?blog=4
Das englische Original ist lesenswerter:
http://www.rollingstone.com/politics/news/;kw=[3351,11459]
Ein bisschen Lesestoff...
"Obwohl die Geschäfte in Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart und München abgewickelt wurden und dort auch die Geschädigten sitzen, sind es nicht die hiesigen Staatsanwaltschaften und nicht die im idyllischen Bonn vor sich hin dämmernde Finanzaufsicht BaFin, die Licht ins Dunkel bringen. Die BaFin bittet in ihrer Hilflosigkeit jetzt die US-Börsenaufsicht SEC um Amtshilfe, die gegen Goldman Sachs brutalmöglichst ermittelt - und die SEC ist es auch, die die Investmentabteilung der Deutschen Bank ins Visier nimmt. In Düsseldorf geht derweil der Frage nach, wer dem früheren IKB-Chef den Rasen hat trimmen lassen. War es die Bank? Das ist nicht die wichtigste Frage."
Meines Erachtens suchen die sich bewusst solche Nebenschauplätze aus, um den Publikum den Bären aufzubinden, dass sie etwas tun - um so von ihrem Nichtstun abzulenken.
"Noch mehr wird aus den Details der Deals klar, die jetzt auffliegen: Keines dieser Geschäfte hat irgendwelchen volkswirtschaftlichen Nutzen. Es sind Nullsummenspiele - was der eine verliert, verdient der andere. Wachstumseffekte, Kredit für Investitionen - nichts von dem, woraus Banken Legitimation für Spekulationsgeschäfte beziehen, wird durch die Goldman-Deals befördert. Und dass sie ihren unanständigen Profit einstreichen konnten, dessen konnten sich die Goldmänner sicher sein, weil sie wussten: Am Ende steht für die Verlierer, die Dussel-Banken aus Düsseldorf und anderswo, der Steuerzahler gerade."
Weitgehend Zustimmung zu Tichy, denn das postet Euch Libuda ja schon seit Jahren. Eine Differenzierung hätte ich mir hier an dieser Stelle aber von Tichy noch gewünscht. So richtig die Bankenrettung war, die ich ja auch weitgehend befürwortet habe, muss man doch die Frage stellen, warum sie so generös ausgefallen ist. Warum hat z.B. der US-Staat der AIG so viel Geld gegeben, dass sie die verlorenen Wetten mit Goldman Sachs und der Deutschen Bank zu 100% einlösen konnte, vielleicht hätten es 60% auch getan - selbst bei Goldman Sachs hat man sich gewundert, dass in diesem Punkt nicht verhandelt wurde. Und da kommen die Netzwerke ins Spiel: Schon der Finanzminister von Bill Clinton kam von Goldman Sachs, der Finanzminister von Bush logischerweise auch - und noch schlimmer war es Deutschland beim Steinbrück, dessen Opa gar die Deutsche Bank mitgegründet hat, weshalb unter seiner Regie das Finanzministerium und die Bafin so schlecht verhandelten, dass sie im Gegensatz zu den Amis kaum etwas von dem Geld wiedersehen, mit dem sie die Banken zugeschissen haben.
Neben mehr Regulierung ist es wichtig, dass diese elenden korrupten Netzwerke gekappt werden, die in Deutschland beim Blessing-Wielandt-Clan eine extreme Ausprägung haben.
http://www.ftd.de/politik/konjunktur/...selbstausloeser/50107896.html
Die Botschaft: Dass Deutschland schon wieder zu spät auf eine Krise reagiert, hat mit einem devoten Glauben ang gerechte Finanzmarkturteile zu tun.
An dieser Lüge wäre bald die Welt zugrunde gegangen, wenn nicht die US-Notenbank und die Regierungen so massiv dagegengehalten hätten - übrigen auch der Blankfein selber, der nur überlebte, weil Joe Sixpack und die anderen US-Steuerzahler dem Wettpartner des "sauberen" Blankfein, der AIG, 200 Milliarden Dollar in die Hintern bliesen.
Worüber diskutiert werden muss, ist folgendes:
"Es spricht viel dafür, dass dahinter eine Eigendynamik steckt, ein Systemfehler moderner Finanzmärkte. Wozu böse Spekulanten nur teils beitragen. Da die Zweifel an der griechischen Solidität irgendwann wuchsen, stiegen auch die Zinsen (moderat); das verstärkte die Zahlungsprobleme und so wieder die Zweifel.
Dann kommt Ratingagentur Pleite & Arm, stuft wegen steigender Zweifel die Beurteilung des Landes herab, was die Zweifel erhöht. Toller Beitrag. Dann setzt selektive Wahrnehmung ein, werden nur noch schlechte Nachrichten registriert. Zwischendurch wetten Spekulanten dank erhöhter Zweifel mal auf die Pleite des Landes, was Ausfallprämien steigen lässt und, na so was, die Zahlungsfähigkeit verringert. Und wenn die Regierung auf Empfehlung radikal spart, brechen mit der Konjunktur erfahrungsgemäß auch Steuereinnahmen weg. Woraufhin aufmerksame Investoren zweifeln, ob die Regierung es schafft, die Schulden abzubauen.
Am Ende reagieren Anleger mit Panikverkäufen. Und die Zinsen liegen bei 20 Prozent. Da geht jeder Gläubiger pleite, was in absurdem Missverhältnis zum eigentlichen Problem steht. Das Schlimmste ist nicht, dass es hin und wieder Spekulanten gibt, die mit dem Debakel anderer Milliarden machen. Fehlende Bremsautomatik Das Drama liegt darin, dass jene stabilisierende Spekulation systematisch aussetzt, die laut Lehrbuch vor Übertreibungen schützen soll - weil jeder Kursausreißer der Theorie nach dazu führt, dass andere auf Korrektur spekulieren und diese Korrektur via Kauf oder Verkauf damit selbst auslösen. Schön wär's."
Es ist herzzerreissend, was das für Unschuldslämmer sind.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/...unsichert-Maerkte-article855544.html
Solange die Leerverkäufe nicht verboten sind, sollte auf den Märkten für Ländernanleihen die EZB bei Derivaten intervenieren - mit Bruchteilen der Summen, die bisher umherschwirren, könnte sie hier viel effektiver agieren und zugünsten der Bewohner von Euroland noch dicke Kohle verdienen und nackten Leerverkäufern erhebliche Verluste zufügen.
Viele Notenbanken weltweit agieren so, leider herrscht in der EZB noch der schwachsinnige Marktradikalismus der Betonköpfe von der Deutschen Bundesbank.
http://www.ariva.de/forum/...eniert-die-EZB-nicht-am-CDS-Markt-410056
Die große Frage ist: Warum ist das nicht passiert?
Deshalb mein Vorschlag: Feuert alle Politiker und bei anderen Institutionen Veranwortliche, die bei einer Investmentbank gearbeitet haben und eine bestimmte Hierarchiestufe erreicht hatten.
http://www.ariva.de/Ueber_Terroristen_in_Nadelstreifen_t336599?page=-2
https://www.cortalconsors.de/News/...TIVEN-HANDEL-STAERKER-REGULIEREN
http://www.faz.net/s/...D6915669B7C057DC4D~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Daher sollte man jetzt Aktien kaufen.
In einem gestreifen Anzug mit einer dicken Eiskenkugel am Fuß würde er mir allerdings besser gefallen, weil ich dann wegen der erhöhten finanziellen Sicherheit der Welt besser schlafen könnte.