AT&S ist sehr unterbewertet!
531,93 Mio. EUR Eigenkapital 30.09.2016
-4,91 Mio. EUR Konzernergebnis
19,77 Mio. EUR Währungsumrechnungsdifferenzen
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546,79 Mio. EUR Eigenkapital 30.12.2016
Eigenkapital = 14,07 € / Aktie
http://www.ats.net/de/files/2017/01/ATS_ConferenceCall-31012017_f.pdf
Man beachte insbesondere Seite 6, wo die deutlichen Umsatzsteigerungen (über 15%) gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres zu sehen sind. Nachdem das Unternehmen letztes Jahr unter Volllast produzierte müssten die zugewonnenen Umsätze eigentlich auf Chongqing und hier insbesondere auf die IC-Substrate zurückzuführen sein.
Ein wichtiger Satz von Seite 11 zu Chongqing:
Ramp of first production line still ongoing – with operative improvements resulting in higher output and yields, target yield levels should be achieved in the second half of calendar year 2017.
In der 2. Hälfte des Kalenderjahres sollte also der Ziel-Ausstoß erreicht sein.
http://www.boersenradio.at/31899
Die Frage ist zudem wie der Markt die Abschreibungen betrachtet. Für den operativen Cashflow sieht die nähere Zukunft eigentlich sehr gut aus. Für den Überschuss und FreeCashflow aber vorläufig eher mies. Es bleibt also weiter die Frage wie weit der Markt bereit ist nach vorne zu schauen. Fallen 2018 die größten Investitionen weg und danach auch sukzessive wieder die Abschreibungen, ist bei gleichzeitigem Umsatzanstieg ein Kursanstieg eigentlich vorprogrammiert. Nur wer weiß was in 2017 noch alles passiert? Heutzutage ist doch kaum noch jemand bereit, mal länger als 6-9 Monate nach vorn zu blicken. Wobei es ja genug Aktien gibt, bei denen man derzeit jahrelanges Wachstum einpreist. Kaum absehbar derzeit welche Aktien positiv und welche negativ betrachtet werden. Die Bewertungsunterschiede (auch nur auf deutsche Aktien bezogen) sind schon erstaunlich.
Wertvolle Informationen insbesondere durch die Übersetzung des CC findet man im Forum vom "Kleinen Chef".
Wie geschrieben, sind die Zahlen weit über meinen Erwartungen gelegen. Wen interessiert aber das Gestern? Entscheidend werden die nächsten Quartale sein und da tauchen doch einige kritische Punkte auf.
.) Die Umsätze sollen laut Call im laufenden Quartal um 10% niedriger sein als im vergangenen Quartal. Begründet wird das mit der Saisonalität. Ich hab mir dazu die saisonalen Effekte der vergangenen Jahre angesehen. Zwischen Q3 und Q4 gab es in den letzten drei Jahren Umsatzrückgänge zwischen 5 und 9%. Da passen die 10% gerade noch dazu. Warum gibt es aber keine Kompensation durch Chongqing? Mit jedem Quartal müsste doch der Ausstoß höher werden. Oder sind da bereits die Folgen der niedrigeren Verkaufspreise bei den IC-Substraten sichtbar?
Aber auch mit den um 10% niedrigeren Umsätzen für das laufende Quartal hätte man eigentlich eine Anpassung des Ausblickes nach oben vornehmen müssen. Nach drei Quartalen liegen die Umsätze bei 615 Mio. Plus diese 205 Mio des letzten Quartales liegen sie bei 820 Mio, womit die Umsätze gegenüber dem letzten Jahr (763 Mio) um fast 8% steigen würden. Prognostiziert wurden ja 4-6%.
Komisch irgendwie, aber die Gründe für die schlechten Verkaufspreise bei den IC-Substraten hängen offenbar damit zusammen, dass schon jahrelang keine neue Technologie entstanden ist- siehe BRN-Interview. Ich verstehe das dann so, dass eben (wie üblich) immer mehr IC-Substrate - Hersteller sich um die Aufträge reißen und damit der Preisdruck entsteht. Das komische ist aber, dass das gerade bei einer Technologie sein soll, die (laut Medien) so wenige Hersteller anbieten und man eigentlich gerade diesem Effekt entkommen wollte.
Bis jetzt hat es AT&S noch nicht geschafft die hohen Erwartungen an diese neue Technologie zu erfüllen. Aktuell bzw. in naher Zukunft scheint man nun also nicht mehr mit der Qualität und Menge des Ausstoßes zu kämpfen, zumindest ist es absehbar, dass man das in den Griff bekommt, sondern eben mit dem Preisdruck.
Irgendwie im Widerspruch zu den Aussagen im BRN-Interview steht meiner Ansicht der nachfolgende Absatz aus dem QB zu den IC-Substraten: Der Umbruch in der Halbleiterindustrie mit entsprechenden Veränderungen in den Produkt- und Technologiezyklen beeinflusst den Produktmix und damit das erzielbare Preisniveau von AT&S wesentlich.
.) Dass die Rohstoffpreise anziehen und man auf der Beschaffungsseite damit Kostennachteile hat, sollte eigentlich in den Prognosen eingearbeitet sein. So wie ich Herrn Gerstenmayer einschätze, würde man die Prognosen nach unten anpassen, wenn die Gefahr einer Verfehlung bestehen würde. Man sieht ja auch an der aktuellen EBITDA-Marge von 16,6%, dass da einiges an Spielraum vorhanden ist.
Ich sehe das im Grunde auch so, wie Katjuscha und Hzenger. Der Aktienkurs wird wohl eher seitwärts laufen. Zu viel Unsicherheit ist noch vorhanden, auch im Hinblick auf Phase 2 in Chongqing. Wird gebaut und wie wird finanziert? Im Zuge des Jahresabschlusses gibt es dann die Prognose für das nächste Geschäftsjahr. Wenn die Umsatzmilliarde bei höheren EBITDA-Margen wie im laufenden Jahr prognostiziert wird, könnte das schon wieder Phantasie in die Aktie bringen. Das Stammgeschäft läuft ja hervorragend.
Die Chancen auf einen Kursvervierfacher für 2019/20 sind auf jeden Fall intakt.
https://www.brn-ag.de/...ust-Wie-ist-der-Stand-der-Dinge-in-Chongqing
Herr Andreas Gerstenmayer (Vorstandsvorsitzender) im Gespräch mit Sebastian Leben B.A.
http://www.brn-ag.de/...lust-Wie-ist-der-Stand-der-Dinge-in-Chongqing
Für alle AT&S Investierten:
01.02.17, 21:00 - 21:45 3sat HD
Leben in Chinas neuer Megacity - Der Aufstieg der Stadt Chongqing
Negative Anlaufeffekten aus dem Werk in Chongqing
4 Quartal 2015/16 = 12,7 Mio. EUR
1 Quartal 2016/17 = 19,3 Mio. EUR
2 Quartal 2016/17 = 18,0 Mio. EUR
3 Quartal 2016/17 = 14,3 Mio. EUR
Wie hart die Chinesen die Franzosen für faul befunden haben.
http://www.boerse-express.com/pages/2865040/fullstory/?page=all
https://finance.yahoo.com/quote/3037.TW?ltr=1
Gründe dafür konnte ich nicht finden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass auch AT&S davon etwas profitiert hat.
Ich hatte ja in #1685 auf die scheinbare Diskrepanz in den Aussagen betreffend dem Grund für die niedrigen Verkaufspreise in Chongqing hingewiesen.
Ich habe dazu auch Frau Koch angeschrieben und folgende Antwort erhalten:
Der Preisdruck erklärt sich wie folgt:
Sie wissen sicher um das Thema "Moore's Law", nicht? D.h. alle 2 Jahre verdoppelte sich die Prozessorleistung.
Dieser Zyklus verlangsamt sich klar: d.h. der Switch zur nächsten Nanometer-Generation dauert nun nicht mehr 2 Jahre sondern mindestens 3,5 Jahre. (das hat zum einen mit dem zugrundeliegenden Capex - eine 10 Nanometer-
Wafer Fabrik kostet rd. 15 Mrd. EUR - zu tun, aber vor allem mit den zugrundeliegenden technologischen Herausforderungen).
Das bedeutet auch, dass der Switch auf die nächste IC-Substrate-Generation dahinter ebenso langsamer verläuft. Und eine Generation, die schon länger am Markt ist, hat
klarerweise einen höheren Preisdruck als neue Generationen.
Konkret für AT&S heißt das, dass wir derzeit noch nicht die Generation produzieren, für die das Werk eigentlich ausgelegt ist - wegen dieser o.a. Verzögerung bei den Halbleiterherstellern bzw. beim Initialkunden.
Und damit auch ein niedrigeres Preisniveau erzielen. Wir gehen davon aus, dass diese nächste Generation im Laufe dieses Jahres kommt und damit auch ein anderes erzielbares Preisniveau mit sich bringt.
Man kann aus dieser Aussage folgende Schlüsse ziehen:
.) Das niedrige Preisniveau wird womöglich nicht mehr lange anhalten. Nachdem das Werk bereits für die nächste Generation ausgelegt ist, wird es wohl nur zu einer eher einfachen Produktionsumstellung kommen.
.) All jene Anleger die die kurzen Technologiezyklen negativ bewertet haben, weil diese ja eigentlich immer wieder einen hohen CAPEX bedingen, sollten damit eigentlich eher Vorteile sehen. Man wird damit wohl auch in Zukunft nur mehr alle 3,5 Jahre größere Investitionen stemmen müssen. Das gilt wohl aber nur für den IC-Bereich und heißt auch, dass die erzielbaren Preise am Ende des Zyklus für Substrate-Hersteller wie AT&S niedriger ausfallen.
Der 10nm-Prozess hat die komplette IC-Branche vor große Herausforderungen gestellt. Intel hat inzwischen schon zwei Prozessorgenerationen Verspätung in Bezug auf den ursprünglichen Zeitplan. Und auch schon die Einführung des 14nm-Prozesses war von Qualitätsproblemen und Verspätungen begleitet.
Rein von der Physik her sieht es im Moment so aus, als dass das Ende der Fahnenstange in Bezug auf die IC-Miniaturisierung so langsam erreicht ist und die Grenzkosten bzw. der Zeitaufwand für die Einführung noch kleinerer Chipstrukturen exponentiell steigt. Somit würde es mich nicht wundern, wenn die Einführung der von der Chipindustrie geplanten 7nm-Prozesse noch weit länger als 3,5 Jahre dauern würde. Moores Law ist tot; die IC-Prozess-Zyklen werden sich immer weiter in die Länge ziehen.
Für AT&S bedeutet das aber keinen geringeren CAPEX, da sich die technische Komplexität der Fertigungsprozesse immer weiter erhöht. Die Investitionen pro Prozessiteration werden also immer höher während der Zyklus sich verlängert. Über den Zyklus gemittelt dürfte der CAPEX in etwa konstant bleiben. Investitionen in dieser Höhe können aber auch immer weniger Fabrikanten stemmen und daher sehe ich jetzt auch keinen übertriebenen Margendruck selbst gegen Ende der Zyklen.
Grüße
buhmi
Auf EBITDA-Basis ist der Break-Even für Chonqing erreicht, sobald Linie 1+2 voll laufen und ausgelastet sind.
Wenn alle 4 Linien in China am laufen sind, sollten diese ca. 75 Mio. USD pro Quartal Umsatz generieren.
20 Mio. USD Umsatz im Quartal pro Linie IC Substrates
17,5 Mio. USD Umsatz im Quartal pro Linie PCB
428 Mio. Euro getätigte Investitionen in Chongqing
52 Mio. Euro offene Investitionen in Chongqing
Offene Investitionen in Chongqing können durch Cashflow der nächsten 2 Quartale finanziert werden.
Im 2 Quartal 2017/18 sollte auf EBITDA-Basis der Break-Even für Chonqing erreicht sein.
Im Geschäftsjahr 17/18 verschafft AT&S auf der Zeitschiene zunächst Luft in Bezug auf das Investitionsvolumen.
Chongquing Phase II ( IC Substrates Linie 3 + 4 und PCB Linie 3 + 4 ) Investment dürfte überwiegend in das Geschäftsjahr 18/19 fallen.
Wenn das alles so ähnlich eintrifft, dürfte das auch an der
Wiener Börse für Kurse oberhalb von 10 Euro bis 2020 sorgen. :-)
Ich glaub ich muß meine Position etwas ausweiten. :-)
Gruß
Danke für Deine Ausführungen!
Verstehe nicht ganz, warum AT&S weiterhin viel investieren wird müssen. Wenn die Chipgröße gleich bleibt, bleiben da nicht auch die Strukturen beim Substrat gleich groß?
Du schreibst die technische Komplexität der Fertigungsprozesse erhöht sich.
Wenn ich Dich richtig verstehe, dann trifft das auch innerhalb des Zeitraumes der jeweils verwendeten Chipgeneration zu. Vielleicht könntest Du das näher auf Volksschulniveau erläutern.